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klein & stark 2/23

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe: Essstörungen. Unser Magazin behandelt psychosoziale Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.

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Essstörungen verstehen und behandeln

Die Gesellschaft greift so in das

Leben und die Selbstbestimmung

von Menschen ein und hinterlässt

dadurch oftmals großen Schaden.

Deswegen ist stets anzuraten, jede

Art von Dokumentationen, Shows

oder sonstige Themen, welche

Kinder und Jugendliche triggern

können, gemeinsam anzusehen

und danach zu besprechen.

Vorsicht ist auch bei Medikamenten

geboten, die missbräuchlich

zur Gewichtskontrolle verwendet

werden und in den sozialen

Medien einen regelrechten

„Hype“ darstellen.

klein & stark: Wie geht man

in der Therapie mit Rückschlägen

um?

Mag. a Ingrid Teodor: In meiner

Therapiearbeit spreche ich nicht

von klassischen Rückschlägen.

Ich sehe darin viel mehr ein Indiz

dafür, dass es nach wie vor oder

wieder Themen gibt, für die man

noch keine adäquate Umgangsform

gefunden hat. Die Genesung

ist nicht linear, selbst mehrere

Klinikaufenthalte gehören oftmals

zum Prozess dazu. Phasen,

in denen sich Essen, Selbstgefühl

oder Körperbild einmal besser

und einmal weniger erfreulich

anfühlen, sind absolut in Ordnung.

Durchschnitt? Gelten die

Klient*innen irgendwann als

geheilt oder begleitet sie die

Thematik ein Leben lang?

Mag. a Ingrid Teodor: Das hängt

von sehr vielen Parametern

ab. Etwa von Alter, Dauer der

Erkrankung, Stärke des Untergewichts,

Anzahl der Klinikaufenthalte

und psychischen oder physischen

Komorbiditäten.

Man kann die Krankheit heilen.

Dennoch können Essstörungen

in schwierigen und herausfordernden

Situationen wieder

aufkeimen. Dabei ist positiv

anzumerken, dass (vormals)

Betroffene bereits viele Handlungsstrategien

erarbeitet haben

und die herausfordernde Phase

deutlich schneller und besser

meistern können.

klein & stark: Dein Therapiehund

begleitet dich

bei deiner Arbeit. Wie sind

deine Beobachtungen, wenn

ein Tier anwesend ist?

Mag. a Ingrid Teodor: Ich arbeite

in meiner Praxis mit meinem Therapiebegleithund

und auch mit

meiner Katze. Beide sind immer

wieder in den Stunden anwesend

und es wird tiergestützt mit

ihnen gearbeitet.

Mag. a Ingrid Theodor

Psychotherapeutin Individualpsychologie

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

psychotherapie@

praxis-teodor.at

Autorin

© Mag.a Ingrid Theodor

Eine Essstörung kommt leider

selten alleine. Meist gibt es

Komorbiditäten mit anderen

physischen bzw. psychischen

Erkrankungen, welche ebenfalls

berücksichtigt und behandelt

werden müssen. Da Essstörungen

auch als Reaktion auf ein Trauma

entwickelt werden können, ist

Vorsicht geboten, wenn es um die

physiologische Behandlung geht.

Dadurch könnten Betroffene

ihren „Schutz“ verlieren und den

„dahinterliegenden“ Themen und

Gefühlen hilflos ausgeliefert sein.

klein & stark: Wie lange

dauert eine Therapie im

Entweder essen die Kinder

gemeinsam mit ihnen oder sie

erkunden sich und die Tiere im

Spiel. Je nach Ausprägung und

Art der Essstörung arbeiten die

Kinder auch mit verschiedenen

Konsistenzen von Nahrungsmitteln,

die sie zusammen mit den

Tieren „ausprobieren“. Oftmals

liegen die Tiere allerdings „einfach

nur“ neben oder auch auf

dem Schoss meiner Klient*innen

und spenden Halt und Trost.

Wir bedanken uns herzlich bei

Ingrid für das ausführliche

Interview.

© 2023 freepik.com/freepik

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