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Mitteilungsblatt Wendelstein+Schwanstetten - Weihnachtsausgabe 2023

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AUS UND UM WENDELSTEIN UND SCHWANSTETTEN<br />

Kolpingfamilie Schwanstetten<br />

Rückblick Vortrag<br />

„Herausforderung Demenz“<br />

„Herausforderung Demenz“ war das Thema, zu dem die Kolpingsfamilie<br />

Schwanstetten und die Katholische Erwachsenenbildung<br />

Roth-Schwabach eingeladen hatten. Elisabeth Ziem, gelernte<br />

Krankenschwester und Mitarbeiterin im ambulanten Pflegedienst<br />

der örtlichen Diakonie, begrüßte im voll besetzten Pfarrsaal im<br />

Katholischen Kirchenzentrum, Frau Petra Lobenwein von der<br />

Fachstelle für pflegende Angehörige als Referentin.<br />

Frau Lobenwein erklärte zur Einstimmung: “Normale Altersvergesslichkeit<br />

oder Demenz ist ein ganz normaler Alterungsprozess: Das<br />

Gehirn funktioniert wie gehabt, es dauert nur alles etwas länger.“<br />

Zu den normalen Veränderungen im Alter zählen zum Beispiel:<br />

Beeinträchtigung beim Speichern von kurz zurückliegenden Ereignissen,<br />

erschwerter Wortabruf, Wortfindungsstörungen, erhöhte<br />

Ablenkbarkeit, geistige Verlangsamung, Abnahme der Konzentration,<br />

Zunahme kognitiver Inflexibilität, Beeinträchtigung des<br />

schnellen, effektiven und zielgerichteten Handelns. Zur normalen<br />

Vergesslichkeit gehört auch, Gewusstes zu vergessen, sich später<br />

aber wieder daran erinnern zu können - während dem Sprechen<br />

manchmal nach dem richtigen Wort zu suchen. Gelegentlich Gegenstände<br />

verlegen, z.B. eine Brille oder die Fernbedienung. Kurzzeitig<br />

Inhalte von Gesprächen vergessen. Rezepte und Beschreibungen<br />

nicht finden können. Manchmal vergessen eine Rechnung zu überweisen.<br />

Gelegentlich eine Abbiegung verpassen.<br />

Woran aber erkennt man eine krankhafte Veränderung?<br />

Bei welchen Symptomen sollten Sie als Angehöriger aufmerksam<br />

werden? Während des Sprechens ständig nach Wörtern suchen;<br />

falsche Wörter verwenden; Wörter häufig wiederholen. Wiederholt<br />

Gegenstände an ungewöhnliche Orte legen. Zunehmend<br />

wichtige Termine oder Ereignisse vergessen; wieder und wieder<br />

nach denselben Dingen fragen. Regelmäßig komplette Gespräche<br />

vergessen, Rezepte und Beschreibungen nicht mehr verstehen<br />

können. Finanzen nicht mehr regeln können. Sich an vertrauten<br />

Orten nicht mehr zurechtzufinden.<br />

Definition der WHO:<br />

Ein Mensch leidet unter einer Demenz, wenn folgende Aussagen<br />

auf ihn zutreffen:<br />

• Gedächtnisstörungen<br />

• Einbußen im Bereich der Sprachfähigkeit<br />

• Beeinträchtigungen beim Ausführen von einfachen Handlungen<br />

• Probleme beim Wiedererkennen von vertrauten Objekten<br />

• Orientierungsprobleme<br />

Was ist eine Demenz?<br />

Eine schwere Erkrankung, bei der Gehirnzellen absterben, fortschreitend,<br />

im Verlauf ihrer Krankheit sehr viele Aspekte der<br />

menschlichen Gesundheit angreift, bei Weitem nicht nur das<br />

Gedächtnis. Die Krankheit ist lebensbegrenzend, der Verlauf kann<br />

durch Medikamente verlangsamt werden. Die Demenz erkennen<br />

und dem Betroffenen unterstützend begegnen ist wichtig, aber<br />

nicht leicht. Diskussionen führen zu Streit, denn der Demenzkranke<br />

hat immer recht. Am Anfang der Erkrankung versucht der<br />

Patient häufig Schutzstrategien zu entwickeln, um im Alltag mit den<br />

Beeinträchtigungen nicht aufzufallen. Relativieren, Somatisierung,<br />

Fremdbeschuldigen. Ziel ist es, den Erkrankten wieder in seine Kraft<br />

zu bringen, sein Selbstvertrauen zu stärken, Beziehung mit ihm<br />

zu gestalten, ihn abholen, wo er sich gerade befindet, mit seinen<br />

Gedanken, Blicken, Gefühlen. Ihm mit einem freundlichen Gesicht<br />

und einem warmen Ton zu begegnen. Zeit schaffen für eine freie<br />

Situation, die kein konkretes Ziel hat. Ich nehme mir Zeit, die ich<br />

mit der Person teile. Warten können, dem Kranken Zeit geben, bis<br />

er mich verstanden hat. Ihm folgen, schauen, was er macht, wie er<br />

reagiert. Benennen, was der Erkrankte sagt oder tut. Sagen - nicht<br />

fragen. Ihn nicht ausschließen, sondern in der Gruppe, im Verein,<br />

in der Gemeinschaft unterstützend begegnen, seinen Selbstwert<br />

erhalten.<br />

Frau Lobenwein gab auch den Hinweis, wie wichtig die Aktivierung<br />

im Alltag mit machbaren Aufgaben ist. Auch der Aufenthalt in einer<br />

Tagespflegestation ist kein Abschieben, sondern ein Gewinn für den<br />

Patienten. Der Pflegestützpunkt Roth pflegt nicht selbst, sondern<br />

hat Beratungsfunktion.<br />

14<br />

Weihnachten <strong>2023</strong><br />

Bei der Diakoneo, Fachstelle für pflegende Angehörige, Weinbergweg<br />

16, Tel.: 09171 81-4500 ,erhalten Sie Unterstützung zu<br />

allen Fragen rund um das Thema Pflege und Versorgung eines<br />

erkrankten Familienmitglieds, sowohl bei der Antragstellung<br />

eines Pflegegrades, so wie bei der Vermittlung von Unterstützungsmöglichkeiten,<br />

als auch beim Umgang mit einem an Demenz<br />

erkrankten Angehörigen, und vielen anderen Fragen, die sich im<br />

Kontext Pflege stellen.<br />

Paul Barth

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