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Mitteilungsblatt Wendelstein+Schwanstetten - Weihnachtsausgabe 2023

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PARTEIEN<br />

SPD im Markt Wendelstein<br />

Rathauspolitik auf dem Holzweg<br />

Den Marktgemeinderat und die Öffentlichkeit beschäftigt sie<br />

schon seit Jahren – die Diskussion um die alte Waldhalle und<br />

deren Zukunft. Nun geht die Debatte in eine neue Runde, die<br />

Bürgerinitiative mit dem Namen „Umwelt- und Verkehrsinitiative<br />

Großschwarzenlohe“ hat über 1500 Unterschriften gesammelt, um<br />

einen Bürgerentscheid zu erwirken. Es ist der vorläufige Höhepunkt<br />

eines misslungenen Planungsprozesses.<br />

Dass im Bereich der alten Waldhalle im Ortsteil Großschwarzenlohe<br />

etwas passieren muss, ist seit vielen Jahren klar. Das Gebäude ist<br />

nicht mehr zeitgemäß, die Bedingungen für Kultur- und Sportbetrieb<br />

mangelhaft. Schon 2019 brachten SPD und Grüne einen Antrag<br />

in den Marktgemeinderat ein, der zum Ziel hatte, das gesamte Areal<br />

rund um die alte Waldhalle neu zu planen. Es ging also darum, ein<br />

überzeugendes Gesamtkonzept für das Gebiet am Großschwarzenloher<br />

Ortsrand zu finden. Eines, das die Interessen der Vereine,<br />

der Kulturschaffenden, der Verkehrsteilnehmer und der Anwohnerinnen<br />

und Anwohner gleichermaßen berücksichtigt. Doch von<br />

solch „theoretischem Quatsch“ wollte die Mehrheit aus CSU und<br />

FW im Marktgemeinderat nichts wissen und lehnte den Antrag ab.<br />

Stattdessen hat Bürgermeister Werner Langhans ohne nennenswerte<br />

Bürgerbeteiligung das Projekt weiter vorangetrieben.<br />

Demnach soll die alte Waldhalle abgerissen werden und in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft zwei neue Hallen errichtet werden.<br />

Eine für den Sport, eine für Kulturveranstaltungen. Beide Hallen<br />

sollen über einen gemeinsamen Vorplatz miteinander verbunden<br />

sein. Knapp 16 Millionen Euro soll das Bauvorhaben kosten, das<br />

der Marktgemeinderat im März <strong>2023</strong> mit Stimmen von CSU und FW/<br />

FDP beschlossen hat. Hierin sind die Kosten der äußeren Erschließung,<br />

inklusive Wärmequellenerschließung, die noch festzulegende<br />

Möblierung und Grundausstattung der Bühnentechnik noch nicht<br />

enthalten. Das Grundstück, auf dem derzeit noch die alte Waldhalle<br />

steht, könnte nach dem Abriss verkauft werden. Im Gespräch war<br />

als möglicher Käufer immer wieder die Arbeiterwohlfahrt (AWO),<br />

die auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für das neue<br />

Pflegeheim ist.<br />

Die SPD Markt Wendelstein macht sich ein Bild von der aktuellen Situation<br />

um die alte Waldhalle. V.l.n.r.: Dr. Anja Tobermann (MGR), Maximilian<br />

Klemm (MGR), Heinz Löhlein (MGR), Lisa Bergmann (SPD Co-Vorsitzende),<br />

Lisa Luff (MGR), Tobias Fuhrmann (stellv. SPD-Vorsitzender)<br />

Große Veränderungen in Großschwarzenlohe, die – das lag auf<br />

der Hand – nur im Schulterschluss mit der Bevölkerung umgesetzt<br />

werden können. Zu ernsthafter Bürgerbeteiligung war Bürgermeister<br />

Werner Langhans jedoch nicht bereit. Eine Informationsveranstaltung<br />

hat Langhans zu dem Großprojekt über den gesetzlichen<br />

Rahmen abgehalten, mehr nicht. Ein Verkehrskonzept für das Areal<br />

liegt bislang ebenfalls nicht vor. Und zahlreiche Bürgerinnen und<br />

Bürger fragen sich, warum sie nicht besser in die Planungen der<br />

Gemeindespitze einbezogen wurden.<br />

Keine Frage, zwei getrennte Hallen sind die Optimallösung für den<br />

Schulsport, die Vereine sowie die Kunst- und Kulturszene. Insofern<br />

haben auch wir als SPD-Fraktion dafür durchaus Sympathie.<br />

Angesichts der hohen Kosten haben wir uns im Marktgemeinderat<br />

allerdings dafür eingesetzt, zumindest einmal prüfen zu lassen,<br />

ob statt zweier Hallen möglicherweise auch eine Mehrzweckhalle<br />

ausreichend wäre. Und womöglich deutlich günstiger. Auch das<br />

lehnte die CSU ab.<br />

Nun will die „Umwelt- und Verkehrsinitiative Großschwarzenlohe“<br />

einen Bürgerentscheid herbeiführen. Die Unterschriften dafür hat<br />

sie Ende November im Rathaus abgegeben. Wohlgemerkt nicht an<br />

Bürgermeister Langhans. Der stand dafür nicht zur Verfügung und<br />

schickte stattdessen seinen geschäftsführenden Beamten vor. Zwar<br />

hatte sich der Bürgermeister im Vorfeld gegenüber der Bürgerinitiative<br />

gesprächsbereit gezeigt, inhaltliche Änderungen am geplanten<br />

Konzept lehnte er wohl jedoch kategorisch ab. Das ist zu diesem<br />

späten Zeitpunkt der Planung zwar ein Stück weit nachvollziehbar,<br />

hätte die Gemeindespitze jedoch bereits früher den Dialog mit<br />

den Bürgerinnen und Bürgern gesucht, wären noch Anpassungen<br />

möglich gewesen. Bevor sich eine Bürgerinitiative gründet.<br />

Die Wahrscheinlichkeit ist nun hoch, dass es tatsächlich zu einem<br />

Bürgerentscheid über das Projekt kommt. Die Bürgerinitiative kritisiert<br />

unter anderem, dass für den Neubau bisher landwirtschaftlich<br />

genutzter Grund versiegelt werden soll. Sie fordert stattdessen,<br />

die alte Waldhalle abzureißen und auf demselben Grundstück eine<br />

Mehrzweckhalle zu bauen.<br />

Leidtragende einer Verzögerung, soviel steht jetzt schon fest, sind<br />

die Schule und die Vereine, die eine qualitativ hochwertige und<br />

inklusionsgerechte Gebäudeausstattung benötigen.<br />

Als Wendelsteiner SPD teilen wir längst nicht alle von der Bürgerinitiative<br />

vorgebrachten Argumente. Uns beschäftigen vor allem auch<br />

die Nöte der Schule und der Sportvereine. Wir sind überzeugt, dass<br />

mit einem transparenten und partizipativ gestalteten Planungsprozess<br />

der jetzige Konflikt zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der<br />

Gemeinde hätte verhindert werden können. Immer wieder haben<br />

wir dafür geworben, die Menschen stärker einzubeziehen und ein<br />

Gesamtkonzept für das Gebiet zu entwickeln. Leider vergeblich.<br />

Nun steht das Projekt vor einer ungewissen Zukunft.<br />

Bild: Katharina Hartl<br />

Maximilian Lindner<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

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Weihnachten <strong>2023</strong>

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