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Seite 3 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.544 N<br />
2. Technischer Hintergrund<br />
2.1. Einführung: Qualitätssicherung in der Klebtechnik<br />
Was ist Produktqualität? Für den Laien obliegt die Definition von guter oder schlechter Produktqualität<br />
der individuellen Beurteilung jedes Einzelnen und ist eng mit der Erfüllung bestimmter Erwartungen an<br />
ein Produkt verknüpft. Oft ist mit der Entscheidung für ein bestimmtes Produkt eine Erwartungshaltung<br />
verbunden. Crosby versuchte bereits 1980 den Qualitätsbegriff zu objektivieren und definierte Qualität<br />
als „die Erfüllung von definierten Anforderungen“ [1,p.13-20]. Eine vergleichbare Definition wurde mit<br />
der DIN ISO 9000 eingeführt, welche Qualität als „Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale eines<br />
Objekts Anforderungen erfüllt“ bezeichnet [2].<br />
Ein Produkt guter Qualität hat demnach nicht zwingend den Anspruch, die höchsten (Kunden-)<br />
Anforderungen zu erfüllen. Vielmehr zeichnet sich ein Produkt guter Qualität dadurch aus, nach der<br />
Produktion und über die gesamte Lebensdauer des Produktes stets über dieselben, vom Hersteller<br />
definierten, charakteristischen Eigenschaften zu verfügen. [3]<br />
Analog kann der Begriff „Qualität“ im Sinne der Klebtechnik definiert werden. Eine qualitativ<br />
hochwertige Klebung verfügt stets über dieselben vorab festgelegten Eigenschaften und erreicht<br />
demnach nicht automatisch maximale Festigkeitskennwerte oder eine maximale Lebensdauer, sondern<br />
die bei der Auslegung definierte Eigenschaften. [4,5]<br />
Eine konstante Qualität während der Herstellung zu gewährleisten, ist Aufgabe der Qualitätssicherung.<br />
Das Ziel der Qualitätssicherung ist es, die zuvor definierten Eigenschaften zu garantieren und deren<br />
Einhaltung zu überprüfen [6]. Im Kontext der Klebtechnik ist diese Anforderung an die<br />
Qualitätssicherung nicht trivial. Kleben gilt im Sinne der DIN 9001 als sogenannter "Spezieller Prozess"<br />
[7]. Dies bedeutet, dass die Qualität von Klebungen, insbesondere deren mechanischen Eigenschaften,<br />
nicht vollständig durch zerstörungsfreie Methoden geprüft werden können. Um die Qualität einer<br />
Klebung dennoch gewährleisten zu können, ist es von entscheidender Bedeutung, die gesamte<br />
Prozesskette - beginnend bei den Rohstoffen bis zum geklebten Endprodukt - zu betrachten [8,9]. Etwa<br />
90 % der fehlerhaften Klebungen gehen auf Anwendungsfehler zurück [8]. Diese Fehler reichen von<br />
einer ungenügenden Vorbereitung der Fügeteiloberflächen bis zu einer fehlerhaften Verarbeitung des<br />
Klebstoffes.<br />
Daher werden vermehrt technische Möglichkeiten zur automatisierten und inlinefähigen Überwachung<br />
kritischer qualitätsbeeinflussender Parameter entwickelt. Jedes dieser Systeme ist in der Lage, einen Teil<br />
der klebtechnischen Prozesskette zu überwachen. Beispielhaft seien an dieser Stelle der patentierte<br />
Aerosol Wetting Test zur Überwachung der Fügeteiloberfläche [10] oder kamerabasierte Systeme zur<br />
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