125 Jahre Sülzle - SSK Gruppe
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Als Wilhelm Christian <strong>Sülzle</strong> am<br />
18.11.1854 geboren wurde, konnte<br />
ihm niemand voraussagen, welchen<br />
Grundstein er sowohl in der Familiengeschichte<br />
»<strong>Sülzle</strong>« als auch in der<br />
Entwicklung der Stadt Rosenfeld legen<br />
würde. Nach dem Schulbesuch lernte<br />
er bei seinem Vater dessen Handwerk<br />
gründlich, war auch mehrere <strong>Jahre</strong><br />
»auf der Walz« und beim Militär.<br />
Als 26-Jähriger kaufte er das heutige<br />
»<strong>Sülzle</strong>-Haus« am Marktplatz, das<br />
mitgeprägt wird vom Marktbrunnen,<br />
der mit einem schönen Ritterstandbild<br />
geschmückt ist. Im gleichen Jahr heiratete<br />
er die Seifensiedertochter Rosine<br />
Margarete Schmid aus Rosenfeld.<br />
Aus dieser Ehe gingen fünf Töchter<br />
und nach 15 <strong>Jahre</strong>n der Stammhalter<br />
Wilhelm Karl hervor:<br />
1881 • Elise, verheiratet mit Oberlehrer<br />
Mayer, der vielen Rosenfelder<br />
Jahrgängen Lesen, Schreiben, Rechnen<br />
und das Grundwissen beigebracht<br />
hat. Weiter unterrichtete er sämtliche<br />
gewerblichen Lehrlinge, wie Zimmerleute,<br />
Schreiner, Schlosser, Schmiede<br />
usw. in Abendkursen in Mathematik,<br />
Geometrie und Materialkunde.<br />
1882 • Frieda, ledig geblieben; sie<br />
arbeitete später als Verkäuferin im elterlichen<br />
Laden und erledigte die Büroarbeiten.<br />
1885 • Martha, ledig geblieben; eine<br />
resolute, fleißige Frau, die in Küche,<br />
Haus und der Landwirtschaft das Kommando<br />
führte. Zu dieser Zeit war es<br />
Sitte, dass die unverheirateten Gesellen<br />
sowie die Lehrlinge im Meisterhaus<br />
wohnten und verköstigt wurden.<br />
1888 • Anna Margarete, verheiratet<br />
mit Karl Fischer, Sonnenwirt und Brauer.<br />
Während ihres Wirkens in der »Sonne«<br />
wurde es das beste Wirtshaus,<br />
in dem alle Hochzeiten und sonstige<br />
Feste stattfanden. Zur »Sonne« gehörte<br />
einer der größten landwirtschaftlichen<br />
Betriebe; neben Rindvieh und<br />
Schweinen hatte man dort immer zwei<br />
bis drei Pferde.<br />
1892 • Mathilde Emma, starb mit 4<br />
<strong>Jahre</strong>n.<br />
1895 • Wilhelm Karl, der ersehnte<br />
Stammhalter, welcher 1922 den elterlichen<br />
Betrieb übernahm und ausbaute.<br />
Er heiratete am 1. August 1922<br />
die schöne Metzgermeistertochter Maria,<br />
geb. Schneider aus Rosenfeld.<br />
Schon in der »Eisenzeit« schmolz man<br />
aus eisenhaltigem Gestein Roheisen.<br />
Daraus wurde dann in der Weiterverarbeitung<br />
Gusseisen gewonnen, was ausschließlich<br />
in fürstlichen Werken verarbeitet<br />
werden durfte. Eine aus dieser<br />
Zeit stammende Handwerkskunst waren<br />
die bebilderten Ofenplatten, wie<br />
diese heute im Heinrich-Blickle-Museum<br />
gezeigt werden. Die älteste Platte<br />
trägt die <strong>Jahre</strong>szahl 1551 und stammt<br />
aus dem Brenztal.<br />
Da Gusseisen durch seinen hohen Kohlenstoffgehalt<br />
sehr brüchig war, wurde<br />
der Kohlenstoff durch weiteres Glühen<br />
und Schmieden abgebaut. Es entstand<br />
Stahl, der elastisch war, geformt und<br />
gehärtet werden konnte. Der Schmiedeberuf<br />
war entstanden! Wahrscheinlich<br />
waren die Waffenschmiede, die<br />
Schwerter, Lanzen, Schilde, Rüstungen<br />
und sonstiges Kriegsgerät herstellten,<br />
die ersten dieser Zunft!<br />
Je nach Bedarf des Umlandes, entwickelten<br />
sich die verschiedensten<br />
Schmiedeberufe, wie z.B. der Huf-,<br />
der Wagen-, der Zeug-, der Messerschmied.<br />
Im Gegensatz zu ländlichen Gebieten<br />
gab es in den Städten Gold-, Silber-<br />
und Kunstschmiede. Bis ins 20. Jahrhundert<br />
war die Schmiedezunft im<br />
ländlichen wie im städtischen Bereich<br />
eine der angesehensten Handwerkszünfte,<br />
welche großen Einfluss auf<br />
das Wohlergehen der Menschen hatte<br />
– denken wir nur an den Hammer, die<br />
Zange, das Schloss oder den Pflug.<br />
Was war die Aufgabe des Zeugschmieds?<br />
Er stellte alle Gegenstände<br />
her, die aus Stahl gefertigt wurden<br />
und die in Haus und Hof notwendig<br />
waren. Dazu gehörten beispielsweise<br />
das Langband und die Kloben für das<br />
Scheunentor oder der geschmiedete<br />
Nagel, mit dem dieses im Holz befestigt<br />
wurde. Des Weiteren fertigte<br />
der Zeugschmied Gabeln, Schaufeln,<br />
Hacken, bis hin zu Fensterbeschlägen<br />
sowie die Gebrauchsgegenstände für<br />
Haus und Hof.<br />
Wilhelm Christian <strong>Sülzle</strong> hatte in seinem<br />
Vater einen guten Lehrmeister. Da<br />
die Lehrlinge vor dem Frühstück den<br />
Stall versorgen mussten – das bedeutete<br />
füttern, misten und melken – war