125 Jahre Sülzle - SSK Gruppe

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und seinen Kameraden die Enttäuschung und Erniedrigung förmlich an. Am 19. Dezember 1918 wurde er in Bruchsal aus der Armee entlassen, mit 15 Reichsmark Marschgeld und 50 Reichsmark Entlassungsgeld. Weihnachten 1918 war er wieder zu Hause. Später erzählte er oft, dass das, was er in dieser Zeit bei der Armee gelernt und erlebt hatte, sein damaliges Mechanikerleben stark beeinflusst und bereichert hatte. Wahrscheinlich stammen aus dieser Zeit seine geflügelten Worte: »A Tröpfle Öl duat Wonder« oder »Do isch es ja fuarzdrucka«. Mit vier großen Schwestern groß zu werden war auch in damaliger Zeit keine Kleinigkeit. Er war für damalige Begriffe »a schmächtigs Maole«. Bis zu seiner Verheiratung am Dienstag, dem 1. August 1922, mit der schönen Metzgermeistertochter Maria, geborene Schneider, lebte er im Elternhaus. Noch vor seiner Eheschließung zogen die Eltern und Geschwister ins heutige »Haus Leidig«, Balinger Str. 92, wo sie ihre Landwirtschaft umtrieben. Im Lauf seiner Ehe wurden folgende Kinder geboren: 1923 Sohn Reinhold, 1944 in Russland gefallen 1925 Tochter Elisabeth, verheiratet mit Heinrich Blickle 1927 Sohn Walther, Mechaniker- meister 1929 Sohn Helmut, Kaufmann; 1988 gestorben 1931 Sohn Karl, Landwirtschafts- meister, Sülzle-Hof; 2002 gestorben 1934 Tochter Ruth, verheiratete Schwarz, Berlin 1936 Tochter Hanna, gelernte Eisenhändlerin, dann Bürokauffrau, 1961 – 1966 Ausbildung zur Kindergärtnerin. Anschließend fünf Jahre als Hausverwalterin und Erzieherin bei ihrer Schwester tätig, als deren Mann gestorben war. Es waren fünf Kinder im Alter von 2 –12 Jahren zu versorgen. Danach Ausbil- dung zur Dipl.-Sozialpäda- gogin, dann Dozentin an der Fachschule für Sozialpädago- gik in Reutlingen. Was Wilhelm Karl in der beginnenden Inflationszeit bewegte, ist im Detail nicht zu beschreiben. Von Anfang an versuchte er mit seiner Frau Maria ein krisenfestes Unternehmen aufzubauen. Dieses bestand aus folgenden Geschäftszweigen: 1. das Ladengeschäft 2. die Produktion von Geräten 3. der Landmaschinenverkauf und die dazugehörige Repara- turwerkstätte. Das Ladengeschäft Dieses wurde, wie von den Eltern übernommen, weitergeführt und nach und nach vergrößert, was jedoch bald aufgrund Platzmangels nicht mehr möglich war. Erst als 1929 durch den Bau der »Werkstatt« der erste Industriebau Rosenfelds entstand, kamen ca. 150 qm dazu. Sämtlicher Bedarf für alle Handwerker – angefangen von Werk- zeugen und Leim, über Schrauben und Farben bis hin zu Ölen und Lacken – war im Angebot. Weiter wurden Fittings und Rohre, Blech in Tafeln, Rund-, T- und U-Eisen sowie Leichtmetallprofile verkauft. Für die Landwirtschaft gab es sämtliche Gerätschaften von der Sense bis zur Mistgabel sowie ein großes Sortiment von Ketten – angefangen von Sperrketten, Ketten in Meterware, Kuh-, Kalb- und Hundeketten sowie Spannketten. Darüber hinaus gab es Kettenzubehör wie Zughaken, Ringe, Kettenglieder. Für Küche und Haus wurden Kochtöpfe, Pfannen, Krüge, Eimer, Steingutgeschirr und Bestecke in Stahl und Silber, Badewannen und Zuber angeboten. Auch Wäschepressen und Waschbretter gehörten zum Sortiment. Noch heute hört man: »Beim Sülzle kriegt man alles!« Die Produktion Es wurden nur Teile entwickelt, die dem Motto »aus der Praxis für die Praxis« genügten – und das in der Inflationszeit. Wilhelm Karl beschäftigte von Anfang an immer einen Meister, mehrere Gesellen und drei bis sechs Lehrlinge. Im Jahre 1929 entschloss man sich, die Zehntscheuer zu kaufen, abzubrechen und darauf die »Werkstatt« zu bauen. Dies war der erste Industriebau in Rosenfeld aus Beton, mit großen Fenstern und einer Zufahrt von der Stadtgrabenstraße, zwischen Kronenwirt und Wagner-Vögele-Gebäude. Die Produktion wurde rationalisiert, neue Arbeitsplätze geschaffen und neue Produkte entwickelt.
Die nachstehende Aufstellung zeigt nur einen unvollständigen Teil der Produktpalette: • Riemenloch- und Pressappa- rat für Spiralverbinder mit eingetragenem Musterschutz. • Spiralverbinder in verschie- densten Größen und Draht- durchmessern. • Patentierter Riemenverbinde- apparat für Schraubstock. Das Patent wurde an die Firma Matthaei in Offenbach verkauft. Diese war zu der da- maligen Zeit der größte Her- steller von »Adler-Riemenha- ken«. Gleichzeitig erhielt er von dieser Firma die Erlaub- nis, als »Supergroßhändler« deren Produkte zu vertreiben. • Schubkarrenräder mit einen T-Eisenreif, fünf Speichen und einem Rohr als Achse, alles elektrisch geschweißt. • Waschseilrollen aus Holz, Blech und Guss. • SÜRO-Jauchebreitverteiler in den Größen 00, 1, 2, 3 und 4 sowie Schlauchhahnen in Größe 2, 3 und 4, an welche ein Feuerwehrschlauch angeschlossen wurde und so- mit ein größerer Radius der Bedüngung ermöglicht wurde. • Kugellagerblechseilrollen für Hanfseile, welche die Holzrol- len ablösten. • Ratsch-Schraubenzieher, so- wohl für Schlitz- als auch für Sechskantschrauben in zwei Größen. • Drei Automaten zur Herstel- lung von aufgeschweißten Anker-Sicherheitsriemenhaken. • Folgeschnittwerkzeuge für Gelenk und Sechszackverbin- der. • SÜRO-Gelenkriemenverbin- der der Größen 15, 20, 25, 27, 35, 45 und 55.
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