125 Jahre Sülzle - SSK Gruppe

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Beim Einmarsch der Franzosen 1945 war die Garagentüre nicht abgeschlossen. Nachdem kein Widerstand von deutscher Seite geleistet wurde, begannen die französischen Soldaten zu plündern. Einer öffnete das Garagentor und sah einen fahrbereiten Personenwagen. Schnell wurde er herausgeschoben. In diesem Moment kam Frau Sülzle des Weges und sah die Bescherung. Sie brüllte die Namen unserer Franzosen, die sofort angerannt kamen. Der Auflauf fiel einem französischen Offizier auf, der seine Soldaten kontrollierte. Die »Sülzle- Franzosen« hatten den Offizier schnell auf ihrer Seite, indem sie diesem erklärten, dass diese Frau sie wie eine Mutter über Jahre behandelt hat und dass diese Familie keine Nazis seien. Der Offizier ließ das Auto wieder in die Garage schieben und erteilte Anweisungen, wie das Auto so hergerichtet werden muss, dass niemand mehr Interesse daran hat, es zu requirieren. Die Nachkriegzeit begann; man wurde ärmer und ärmer, ausgequetscht, bedroht, alle Besiegten wurden Sieger. Der Flüchtlingsstrom schwoll an; die Evakuierten, die aufs Land verschickten Kinder – sie alle mussten versorgt werden. Wilhelm Karl und seine Frau halfen, wo sie nur konnten, doch es reichte einfach nicht. Man baute Öfen, da in manchen Häusern zwei bis drei Familien zusätzlich einquartiert wurden. Nägel verkaufte man 20-stückweise pro Haushalt. Man stopfte Löcher, wo man konnte. Immer wieder gab es von früheren Freunden Hilfe. Es geschahen Wunder! Die Währungsreform kam. Leute, die noch etwas besaßen, zahlten über hundert Prozent Steuern. Immer wieder wurden neue Abgaben und Steuern erhoben, zum Beispiel bei der Berlin-Blockade durch die Russen – das »Notopfer Berlin« –, 2 Pfennig pro Brief usw. Ein junger Kaufmann kam, wurde Geschäftsführer und später Schwiegersohn. Wilhelm Karl war durch die Belastungen und durch die Verantwortung, die er so lange getragen hatte, alt geworden. Nach schwierigen Verhandlungen und unter der Leitung von Rechtsanwalt Dr. Strähler, Ebingen, wurde die Firma in drei Teile aufgespalten. Sohn Walther übernahm die Wilhelm Sülzle KG Landmaschinen und Produktion; Sohn Helmut übernahm die Helmut Sülzle KG Laden- und Eisenhandlung; Tochter Elisabeth mit Ehemann Heinrich übernah- men die Heinrich Blickle KG SÜRO-Gerätebau Produktion von Jauche- hahnen, Seilrollen und Schubkarrenrädern. Die Verträge waren bis aufs Letzte ausgefeilt. Die Maschinen, Werkzeuge, ja sogar die Arbeitnehmer und Angestellten wurden, ihren Kenntnissen entsprechend, verteilt. Jede Firma hatte ihr eigenes Geschäftshaus. Mit einem Bibelspruch wurde von Wilhelm Karl das Verhältnis zwischen den einzelnen Firmen geregelt. Dieser lautet: »Daß es nicht Streit gibt zwischen deinen und meinen Hirten«. Für alle Beteiligten war es nicht einfach, die gestellten Bedingungen zu erfüllen, zumal über alles bei Wilhelm Karl Rechenschaft abgelegt werden musste. Am Anfang hatte man beispielsweise einen VW-Käfer Standard, Billigausführung. Man hatte eine gemeinsame Telefonanlage. Das Geschäftsführer-Gehalt war sehr klein. Doch alle haben es überlebt und konnten ihre Geschäfte ausbauen! Alle drei Firmen zusammen sind heute der größte Arbeitgeber in Rosenfeld und beschäftigen viele Leute vom gesamten Kleinen Heuberg. Blickle Räder und Rollen GmbH & Co KG Helmut Sülzle GmbH Stahlhandel- und Eisenbiegerei. Sülzle Eisenwaren GmbH Der Spezialist für das Handwerk Walther Sülzle GmbH Transportbandverbindungssysteme Anker-Flexco GmbH Transportverbinder und Zubehör
Allen, die zum Auf- und Ausbau der Firma Wilhelm Sülzle beigetragen haben, soll an dieser Stelle noch einmal von Herzen Dank und Anerkennung für ihre beispielhafte Treue und Einsatzbereitschaft in guten wie auch in schlechten Zeiten gesagt sein! Mögen die nächsten 125 Jahre genauso erfolgreich verlaufen, wie die vergangenen! Für alle seitherigen Generationen war, wie am SÜLZLE–HAUS angebracht, der Maßstab ihres Handelns ORA ET LABORA - Möge dies auch für die zukünftig Verantwortlichen gelten! Diese Ausführungen wurden von Walther Sülzle sen. zusammengestellt und können nur mit dessen Einwilligung, auch auszugsweise, veröffentlicht werden. Balingen, den 1. August 2005 BETE UND ARBEITE
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