2023_00397_VP_Magazin_VinzenzDirekt_23_No2_Web
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24 AUS DER JUGENDHILFE 70 Jahre Rupert-Mayer-Haus<br />
VD: Wie sieht es bei der Gewinnung<br />
von Nachwuchskräften aus?<br />
ALMUT FRAHNE<br />
Einrichtungsleiterin des<br />
Rupert-Mayer-Hauses in Göppingen<br />
VINZENZ DIREKT: Einst als Lehrlingswohnheim<br />
eröffnet, hat sich sich das Rupert-<br />
Mayer-Haus in den 1970er-Jahren mittels<br />
eines Umbaus und einer Umstrukturierung<br />
neu ausgerichtet und dient seit diesem<br />
Zeitpunkt einem neuen Zweck, nämlich der<br />
Betreuung von Kindern und Jugendlichen.<br />
Die Einrichtung des Mutter-Kind-Wohnens,<br />
die Schaffung von ambulanten Betreuungsangeboten<br />
oder auch der Einstieg in die Offene<br />
Jugendarbeit sind nur einige wenige<br />
Meilensteine, die das Rupert-Mayer-Haus<br />
auf seinem ereignisreichen Weg in die Gegenwart<br />
zurückgelegt hat.<br />
Welche Herausforderungen sehen Sie momentan<br />
in besonderem Maße in der Jugendhilfe?<br />
ALMUT FRAHNE: Besonders der allgegenwärtige<br />
Fachkräftemangel macht das operative<br />
Geschäft oftmals zu einer Herausforderung.<br />
Die Personalnot, mit der ja viele Einrichtungen<br />
in der Altenpflege zu kämpfen haben, ist<br />
auch bei uns in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
ein Problem. Hinzu kommt, dass die Arbeit<br />
mit Kindern und Jugendlichen immer auch<br />
einen Beziehungsaufbau erfordert. Das ist die<br />
Voraussetzung dafür, sie gut begleiten und<br />
unterstützen zu können und ihnen korrigierende<br />
Erfahrungen zu ermöglichen.<br />
AF: Auch dies ist eine der vielen Herausforderungen,<br />
denen wir uns stellen müssen.<br />
Viele junge Menschen wollen keinen<br />
Nachtdienst und keine Wochenenddienste,<br />
so etwas erfahren wir meist direkt in den Bewerbungsgesprächen.<br />
Aber gerade in einer<br />
Wohngruppe sind die Fachkräfte nun einmal<br />
an sieben Tagen in der Woche gefordert,<br />
auch dann, wenn viele andere schon in den<br />
Feierabend gehen. Das ist natürlich Teil des<br />
Gesamtpakets, dafür bieten wir eine Tätigkeit,<br />
die einen persönlich ungemein bereichert<br />
und wachsen lässt.<br />
Ich kann jedem, der einer äußerst sinnstiftenden<br />
und sinnvollen Arbeit nachgehen möchte,<br />
die Kinder- und Jugendhilfe nur ans Herz<br />
legen. Denn der Job verändert den Blick auf<br />
sich selbst und auf die Welt, gerade wenn<br />
man durch die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen<br />
und ihren Familien merkt, ich kann<br />
etwas bewegen. Auch eine gewisse Dankbarkeit<br />
gegenüber der eigenen Geschichte<br />
wird einem viel bewusster.