Martin Assig - Weltkunst
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Martin Assig - Weltkunst
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KÜNSTLER<br />
KRITISCHES LEXIKON<br />
DER GEGENWARTSKUNST<br />
AUSGABE 82 | HEFT 8 | 2. QUARTAL 2008 B 26079<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
Thomas Deecke
Cover <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>; Foto: Andrea Baumgartl, Berlin<br />
1 Lamm, 1985<br />
Öl, Enkaustik auf Holz<br />
250 x 200 cm<br />
Im Besitz des Künstlers
2<br />
2 W. (Wege), 1990<br />
Wachs, Baumwolle auf Holz<br />
280 x 264 cm<br />
Sammlung <strong>Martin</strong>a Müller<br />
3 Ecce, ecce, 1989<br />
Enkaustik, Baumwolle<br />
160 x 140 cm<br />
Gemeentemuseum Helmond<br />
4 Vorrat (Behälter), 1992<br />
Enkaustik, Pappe Holz<br />
180 x 1100 cm<br />
Sammlung Ulrich & Sylvia Ströher<br />
5 Kammern 11, 1990<br />
Kohle auf Papier<br />
90 x 70 cm<br />
Neues Museum Weserburg Bremen
3 5<br />
4
11 13<br />
12 14
A<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
15 17<br />
11 Frida Kahlo Kleid, 1999<br />
Enkaustik, Tempera<br />
260 x 185 cm<br />
Emanuel von Baeyer, London<br />
12 Notre Dame, 2005<br />
Enkaustik auf Holz<br />
210 x 150 cm<br />
Denis Halard, Paris<br />
13 Wally, 1998<br />
Enkaustik auf Holz<br />
185 x 136 cm<br />
Galerie Tanit, Walther Mollier,<br />
Naila Kunigk, München<br />
14 Frida Kahlo Haar, 1999<br />
Enkaustik, Tempera auf Holz<br />
260 x 200 cm<br />
Lothar Schirmer, München<br />
15 Eva (Fell), 2004<br />
Enkaustik auf Holz<br />
260 x 200 cm<br />
Privatbesitz Paris<br />
16 Seelhaus, 2002<br />
Enkaustik auf Holz<br />
100 x 70 x 60<br />
Manfred und Burglinde<br />
Herrmann, Berlin<br />
17 Tausend Gründe, 2007<br />
Enkaustik und Tempera<br />
210 x 150 cm<br />
Rafael Jablonka Galerie, Köln<br />
16
18<br />
19 20<br />
18 Auf jedes Blatt schiessen, 1999<br />
Öl auf Papier<br />
je 42 x 29,5 cm<br />
Privatsammlung Spanien<br />
19 Hauskasten, 1999<br />
Öl auf Papier<br />
42 x 29,5 cm<br />
Kunsthalle zu Kiel<br />
20 Havelhaus im Wetter, 1999<br />
Enkaustik, Tempera auf Holz<br />
185 x 136 cm<br />
Jobst van den Ende, Stage Holding BV, Amsterdam<br />
A<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>
21 Sternkleid, 2007<br />
Enkaustik und Tempera<br />
185 x 136 cm<br />
Privatsammlung, Hamburg
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
Man glaubt an Bilder ebenso wie an etwas, was<br />
man nicht versteht. Gute Bilder übersetzen sich<br />
in dem, was ihr eigentliches Wesen ist, nicht in<br />
Sprache. Man muß hinnehmen, was man sieht, so<br />
hinnehmen wie den Glauben auch. Bilder ansehen<br />
ist eine sich öffnende Tätigkeit des Menschen.<br />
Ein Bild ist für mich eine Art von Utopie, wo ich<br />
hin will. Das Bild ist das, was zurückbleibt, wie<br />
wenn man mit dem Kahn vom Ufer ablegt, den<br />
Steg verläßt.«
Ins zeitgeistfreie Zentrum<br />
Thomas Deecke<br />
»Ein Bild ist für mich im besten Falle ein neu gewordener<br />
Gegenstand und je mehr der so aussieht, als ob es ihn<br />
noch nie gegeben hat, desto besser ist das Bild.«<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> 1<br />
Malen mit Wachs<br />
Wenn ein Maler selbst nach dem Jahrtausendwechsel<br />
an der alten Maltechnik, der Enkaustik – der Malerei<br />
mit in warmen Wachs gelösten Farbpigmenten – festhält,<br />
ist es legitim, ein besonders inniges Verhältnis<br />
zum Malerischen zu vermuten. Wenn er darüber hinaus<br />
auch noch seine Scherenschnitte oder seine Skulpturen<br />
mit Wachs bindet, wenn er gelegentlich mit Ölfarben<br />
auf Papier »zeichnet«, sodass sich auf dem weißen<br />
Untergrund rund um die Farben eine ölige Aura warmen<br />
Glanzes bildet 2 (Abb. 18 und Abb. 19), dann ist die Vermutung<br />
nicht von der Hand zu weisen, dass dem Künstler<br />
viel daran liegt, die Ausdruckmöglichkeiten des<br />
Malerischen sowohl im Prozess des Zeichnerischen als<br />
auch des Plastischen zu bewahren und gar zu vertiefen.<br />
Bei <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> ist Malerei und Zeichnung immer mit<br />
einer Inhaltlichkeit verbunden, die seiner Kunst eine<br />
ganz besondere und damit auch unverwechselbare Position<br />
sowohl innerhalb der späten Moderne als auch der<br />
zeitgenössischen Kunst einräumt. <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>s Kunst<br />
lässt sich nicht ein- oder zuordnen zu Tendenzen oder<br />
gar Moden. Ihr Erscheinungsbild ist traditionell – der<br />
Künstler malt Tafelbilder in des Wortes ursprünglicher<br />
Bedeutung, Bilder auf Holzplatten oder andere feste<br />
Untergründe, wie es die Enkaustiktechnik erfordert und<br />
zeichnet in allen denkbaren Techniken auf Papier.<br />
Schon seine ersten Bildern bzw. Bildwerken Mitte der<br />
80er Jahre waren in vieler Hinsicht von ungewöhnlicher<br />
Form. <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> verwendet als Malgründe gelegentlich<br />
sehr großformatige beschnitzte Tür- und Tischblätter<br />
3 (Abb.1), mit denen er zum ersten Mal in Berlin<br />
in einer Einzelausstellung bei dem Kunstsammler<br />
Hans Hermann Stober auftrat 4 , gefundene Holzbretter<br />
und Balkenlagen, deren Oberflächen, gelegentlich<br />
sogar deren Ränder er mit dem Beitel bearbeitete und<br />
schnitzte. Es ging <strong>Assig</strong> um die Plastizität, die Volumina<br />
des Skulpturalen nicht nur als Illusion der Malerischen,<br />
sondern real in der Form einer Reliefierung der Oberflächen<br />
und der Verbindung des Haptischen mit dem<br />
Malerischen. »Mit dem Objekthaften der Holztore woll-<br />
2<br />
te ich die Bildkraft erhöhen. Wenn in diesen Holzbildern<br />
Partien grob gehackt und nicht fein geschnitten waren,<br />
hatte das für mich etwas Befriedigendes als Ausdruck<br />
der sprachlichen Störung. Es war eine Störung innerhalb<br />
des ganzen Bildgefüges. Der Zugang musste über<br />
Hürden oder Gräben erreicht werden ... Dem Betrachter<br />
sollte kein Einschleichen ins Bild gestattet sein« 5 . Die<br />
Ölfarbe, zuerst auch Eitempera boten <strong>Assig</strong> zu wenig<br />
Möglichkeiten, auch die Farbe als plastisches Material<br />
einzusetzen. In der Wachsmalerei fand <strong>Assig</strong> dann das<br />
ihm adäquate Malmittel, die Malflächen in eine sanft die<br />
Oberflächen modulierende Plastizität zu einzubinden,<br />
ohne sich der Mittel der bildhaften Illusionierung zu<br />
bedienen 6 .<br />
Enkaustik<br />
Die Technik der Enkaustikmalerei gehört zu den ältesten<br />
uns bekannten Maltechniken für das ortsunabhängige<br />
Bild, die Tafelmalerei. Bekannt schon aus der Antike<br />
insbesondere in den uns überlieferten so genannten<br />
»Portraits aus Fayum« 7 , den römisch ägyptischen<br />
Mumienporträts aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr.,<br />
ist sie immer einmal wieder aufgenommen worden,<br />
ohne sich wirklich gegen die Tempera- und die später<br />
erfundene Ölmalerei auf Dauer durchzusetzen. Nur<br />
wenige moderne Künstler verwenden diese aufwändige<br />
Maltechnik, darunter Jasper Johns, der sie auch für<br />
seine monochromen und deshalb wegen der »Lesbarkeit«<br />
auf strukturierende Reliefierung der Farbe angewiesenen<br />
Zahlen- und Buchstaben- und Fahnenbildern<br />
einsetzt 8 . Oder Jerry Zeniuk, der seinen frühen monochromen<br />
und dennoch zugleich farbchangierenden Bildern<br />
aus den 70er Jahren mithilfe dieser Technik die<br />
Illusion einer sanften, nicht perspektivischen bildnerischen<br />
Tiefe vermittelte 9 .<br />
Enkaustik und Collage<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> aber verwendet die Möglichkeiten der<br />
Wachsmalerei nicht nur, um den Farben seidigeren<br />
Glanz und Tiefe und zugleich quasi haptischere Oberflächen<br />
zu geben, sondern nutzt das weich schimmernde<br />
Wachs in seinen Bildern der 80er Jahre gelegentlich<br />
auch als halb transparente und auch hier und<br />
da farbig getönte Schicht, in die er als zeichnerisches<br />
Element schmal geschnittene oder gerissene Baum-
wollstoffstreifen einlegt, mit denen er die Oberflächen<br />
seiner Bilder strukturiert und zugleich erzählerisch<br />
auflädt. Es entstehen eine Art malerischer Collagen, in<br />
denen er die ausgeschnittenen oder gerissenen Stoffbahnen<br />
zu linearen Ordnungen und Ordnungsgeflechten<br />
verbinden, die gelegentlich an Grund- oder Aufrisse<br />
erinnern sollen, deren Netzwerke zeichnerische Strukturen<br />
ergeben, wie sie <strong>Assig</strong> in all seinen Bildern, wenn<br />
auch später unter Verwendung anderer Techniken einsetzt.<br />
Joachim Sartorius assoziiert sie in ihren Vieldeutigkeiten<br />
als Skelette, als Nervenstränge, als Grundrisse<br />
(die der Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau) 10<br />
oder als kosmografische Vermessungs- oder Ordnungssysteme<br />
von Weltkarten 11 .(Abb. 2). Letztendlich handelt<br />
es sich bei dieser Malmethode noch nicht um die klassische<br />
Form der Enkaustik-Male-<br />
rei, sondern um eine Kombination<br />
aus einerseits Collage und Scherenschnitt,<br />
deren schnittbedingte<br />
lineare Härten <strong>Assig</strong> mit den<br />
malerisch plastischen Möglichkeiten<br />
glättet, und andererseits aus dem Auftrag von<br />
warmem, meist noch durchsichtigem oder warmgoldtonigem<br />
Wachs, mit dem er die Streifen an den Bildgrund<br />
bindet und ihnen zugleich die Schnitthärten nimmt<br />
(Abb. 3).<br />
Die bildnerischen Techniken<br />
Mitte der 90er Jahre verzichtet <strong>Assig</strong> auf die strukturierenden<br />
Stoffstreifen und malt vornehmlich mit<br />
gefärbtem flüssig warmem Wachs, das er in einem<br />
die Malerei technisch bedingt verlangsamenden Prozess<br />
auf den Malgrund aufsetzt. Diese vorwiegend auf<br />
der Linie aufbauende Malmethode mit dem Pinsel, der<br />
durch das schnell abkühlende Malmaterial immer wieder<br />
zu neuem Malansatz zwingt, kommt dem zeichnerisch<br />
Erzählenden, aber auch der Lust am Ornamentalen<br />
des Künstlers sehr entgegen. In ihr verbindet sich<br />
die Unmittelbarkeit der zeichnerischen Geste mit der<br />
Malerei.<br />
In <strong>Assig</strong>s Werk finden wir diese Verschränkungen oder<br />
Überlagerungen der bildnerischen Techniken immer<br />
wieder. Selbst in seinen Skulpturen setzt er die Linearität<br />
der Zeichnung ein, wenn er z.B. die Titel als Teil der<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
Komposition ebenso wie strukturierende Liniengerüste<br />
aus Draht formt mit denen er seine gewachsten Skulpturen<br />
umspannt (Abb. 16). Auch die Zeichnungen sind<br />
selten rein im Sinn einer einfach definierten Technik.<br />
Wir finden Kombinationen von Zeichnung und Schrift,<br />
gelegentlich auch - für Mitteleuropäer kaum lesbare -<br />
Annäherungen an kirchenslavische Schriftzeichen, wir<br />
entdecken Kombinationen von Zeichnung und Scherenschnitt<br />
bzw. Scherenschnitttexten. Er überfängt seine<br />
Kohlezeichnungen wie auch seine Scherenschnitte mit<br />
dünnen Wachshäuten oder zeichnet mit schwarzer oder<br />
roter Ölfarbe auf Papier, sodass, wie bereits erwähnt,<br />
die farbigen Linien und Körper (Gefäße) wie mit einem<br />
auratischen Schein herauszuwachsen scheinen. Nur in<br />
den Radierungen, die 1995 in größer Zahl entstanden,<br />
beschränkt sich <strong>Assig</strong> auf die Technik selbst 12 .<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>s Kunst lässt sich nicht ein- oder<br />
zuordnen zu Tendenzen oder gar Moden. «<br />
Mit der Enkaustiktechnik verleiht er den Oberflächen<br />
seiner Bilder und auch den Skulpturen eine halb luzide<br />
Transparenz, die eine Transzendenz zu imaginieren vermag,<br />
die als fern erscheinen lässt, was doch eigentlich<br />
materiell nahe liegt, als habe er Walter Benjamin im<br />
Sinn gehabt, der in seinem »Passagenwerk« schreibt:<br />
»Die Spur ist Erscheinung einer Nähe, so fern das<br />
sein mag, was sie hinterließ. Die Aura ist Erscheinung<br />
einer Ferne, so nahe das sein mag, was sie hervorruft.<br />
In der Spur werden wir der Sache habhaft, in der Aura<br />
bemächtigt sie sich unser«.<br />
Der Scherenschnitt 14<br />
Der Scherenschnitt gehört ebenso wie die Enkaustikmalerei<br />
zu den fast vergessenen alten bildnerischen<br />
Techniken. Matisse’ großformatige Scherenschnittcollagen<br />
hatten seinerzeit kaum Nachfolge gefunden, allenfalls<br />
in artverwandt abstrakten Messerschnitten von<br />
Imi Knoebel 15 oder in den gegenständlichen vorwiegend<br />
schwarz/weißen Scherenschnitten, wie sie beispielhaft<br />
die amerikanische Künstlerin Kara Walker 16 anwendet.<br />
Dass sie damit auch die bildhafte Auseinandersetzung<br />
mit dem Problem amerikanischer Rassenauseinander-<br />
3
setzung meint, gibt ihren Scherenschnitten zusätzlich<br />
einen stark kulturpolitischen Akzent.<br />
Seine jüngsten, meist kleinformatigen und oft sehr<br />
dekorativ schönen Scherenschnitte appliziert <strong>Assig</strong><br />
als ausgeschnittene Farbpapiere meist mithilfe des<br />
Wachses auf der Fläche des papierenen Untergrundes<br />
und gibt den Schnitten so einen betonten Reliefcharakter.<br />
Mit dem direkten Schnitt in den Malgrund selber,<br />
der im Negativ dann das Wort bzw. den Satz vor dem<br />
meist freien Untergrund freilegt, öffnet er dem Bild<br />
eine neue Darstellungsdimension: Dem Luminösen der<br />
wächsern weichgezeichneten Collage stellt <strong>Assig</strong> das<br />
scharfkantig geschnittene Wort oder Bild entgegen,<br />
das dadurch eine besonders hervorgehobene Wirkung<br />
erhält.<br />
Die Zeichnung<br />
Die Zeichnung in seinen vielfältigsten medialen Ausformungen<br />
spielt eine entscheidende und umfängliche<br />
Rolle in <strong>Assig</strong>s Werk. Im Wesentlichen ist sie autonom<br />
und entsteht frei und assoziativ. Es gibt sie aber auch<br />
in den verschiedenen Formen der kompositorischen<br />
Annäherungen oder Erarbeitungen von Motiven, die der<br />
Künstler dann später in Bildern verarbeitet 17 (Abb. 11)<br />
und in Form von Serien 18 , (Abb. 5).<br />
Eine besondere Art von Zeichnungszwittern sind die mit<br />
Ölfarbe auf Papier ausgeführten meist großformatigen<br />
Blätter. Auch hier hält sich <strong>Assig</strong> nicht an den vorgegebenen<br />
Kanon der bildnerischen Ausdruckformen, sondern<br />
experimentiert mit Erfolg auf den Grenzgebieten<br />
zwischen Malerei und Zeichnung. Sowohl in der Serie<br />
großformatiger vornehmlich mit roter Ölfarbe gearbeiteten<br />
Ölfarbezeichnungen mit dem Titel Auf jedes Blatt<br />
schießen (Abb. 18) 19 , zu der es ein allerdings als Enkaustik-Zeichnung<br />
ausgeführtes verwandtes Einzelblatt gibt<br />
(Abb. 19). In der Serie Behälter fallen die in das Papier<br />
ausgeflossenen Ölränder um die mit schwarzer Ölfarbe<br />
gemalten Gefäßformen ins Auge und geben diesen eine<br />
bildbestimmende Aura, als schwebten sie vor dem wei-<br />
4<br />
<strong>Assig</strong> sucht eine eigene Mitte, ein zeitgeistfreies<br />
Zentrum, zu dem alle seine Bilder hinzustreben<br />
scheinen. «<br />
ßen Grund. Eugen Blume nennt das „Lichthöfe“, die der<br />
Plastizität der roten bzw. schwarzen „Farbkörper“ eine<br />
fast unwirkliche Ausstrahlung verleihen 20 .<br />
Die Skulptur<br />
Gleichzeitig mit den Bildern entstehen immer wieder<br />
sowohl autonome Skulpturen als auch skulpturale<br />
Gebilde, deren Charakter zwischen Bild und plastischem<br />
Körper changiert (Abb. 4). Die Lösung des Darstellungsproblems<br />
nichtperspektivischer Räumlichkeit<br />
auf dem Bild hatte <strong>Assig</strong>, wie wir gesehen haben, schon<br />
früh beschäftigt. Später interessierte ihn, die Möglichkeiten<br />
des Malerischen und des Zeichnerischen auch für<br />
die Skulptur einzufangen. Seine meist kleinformatigen<br />
Plastiken baut er vorwiegend aus Karton oder Papieren,<br />
gelegentlich sogar aus Zuckerwürfeln, Brot und Brötchen,<br />
Wachs und Seifestücken.<br />
Auch seine Skulpturen überfängt<br />
er mit Wachs und gibt<br />
ihnen dadurch eine malerische<br />
Oberfläche, nicht unverwandt<br />
den Plastiken von Cy Twombly,<br />
jedoch gegenständlicher assoziiert 21 . (Abb. 16). Höchst<br />
eigenwillig ist seine Verwendung des Drahtes als raumzeichnerisches<br />
Element und als skulpturale Titulierung<br />
bzw. als Kommentar. Charakteristisch ist der formale<br />
Widerspruch zwischen den aus Draht geformten<br />
Bezeichnungen bzw. den angedeuteten räumlichen wie<br />
auratisch wirkenden Schutzräumen und dem festen<br />
Volumen der durch Wachs weichgezeichneten Skulptur.<br />
Diesen Skulpturen ist oft ihr ironischer Charakter<br />
nicht abzusprechen, z.B. seine offensichtliche Kritik an<br />
der schönen aber letztendlich selbstherrlichen, wenig<br />
brauchbaren Architektur des Neubaus der Hamburger<br />
Kunsthalle von Oswald Matthias Ungers.<br />
Die Motive<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> schöpft seine Motive sowohl aus dem<br />
ikonografischen Vorrat der traditionellen Kunst als<br />
auch aus seinem persönlichen musée imaginaire. Er<br />
beschreibt selber, wie wichtig und prägend die Bilder<br />
seiner katholischen Jugend waren: »Zu den christlichen<br />
Inhalten vieler meiner Arbeiten denke ich, dass<br />
ich mir einen christlichen Glauben bewahrt habe, der<br />
überhaupt mit dem Glauben an Bilder zu tun hat. Dass
man an Bilder glaubt ebenso wie an etwas, was man<br />
nicht versteht. Gute Bilder übersetzen sich in dem,<br />
was ihr eigenes Wesen ist, nicht in Sprache. Man muss<br />
hinnehmen, was man sieht« 22 . <strong>Assig</strong> beschreibt damit<br />
ebenso das Dilemma des Betrachters, der die Bilder<br />
zu entschlüsseln trachtet, jedoch die Motive und ihre<br />
Umsetzung in die »bildnerische Sprache«, wie es Paul<br />
Klee einmal bewusst doppeldeutig ausgedrückt hat,<br />
nur umkreisend beschreiben kann, so wie sich auch ein<br />
Gedicht dem Leser nur aus sich selber heraus, letztlich<br />
aus der Symbiose von Form, Rhythmus, Klang und<br />
Inhalt auf der Ebene des emotional und zugleich reflektierenden<br />
Zugangs erschließt, ohne seine Geheimnisse<br />
je ganz zu offenbaren.<br />
Natürlich ist es sinnvoll, die Bilderfahrungen, das aufgehäufte<br />
ikonografische Wissen in die Betrachtungen<br />
der Kunstwerke von <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> einzubringen. »Kunst<br />
ist schön, macht aber viel Arbeit« hat Karl Valentin einmal<br />
unnachahmlich kurz und präzise gesagt. <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong>s Bilder, Zeichnungen und Skulpturen reflektieren<br />
nicht nur ganz persönliche Bilderfahrungen, sondern<br />
durchaus rekonstruierbare Partikel des ikonografischen<br />
Allgemeingutes. Es ist deshalb legitim, in seinen Kunstwerken<br />
Anspielungen auf die Überlieferungen insbesondere<br />
der unterschiedlichen christlichen Bildsprachen zu<br />
entdecken. Allerdings ist <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> kein Illustrator<br />
der biblischen Geschichten. Er lässt sich nicht vereinnahmen<br />
in die oft problematischen Kunstbemühungen<br />
der Kirchen um die Moderne, auch wenn er zu Recht zu<br />
einer Ausstellung anlässlich eines Kirchentages eingeladen<br />
wurde, ebenso wie zu einer kritischen Grazer<br />
Ausstellung zum Thema »Entgegen - Spuren des Transzendenten«<br />
23 . Er bleibt jedoch fasziniert von den Bilderüberlieferungen<br />
einer sehr abendländisch christlich<br />
bestimmten Geistesgeschichte.<br />
Hinter seinen Bildern existiert nicht nur eine ins Sichtbare<br />
hervorgeholte, erinnerte Welt, sondern darüber<br />
hinaus die Vorstellung von einer Bildwahrheit, die<br />
sich sowohl in unser aller musèe imaginaire als auch<br />
im Unterbewusstsein des Betrachters gebildet hat.<br />
Sie ist Reflexion aus Anschauung und Bildtraditionen,<br />
eine Bildwahrheit, die sich erst im Spiegel des schauenden<br />
Ichs verwandelt. <strong>Assig</strong>s Bildwahrheiten bleiben<br />
letztendlich aber unbegreifbar und geheimnisvoll<br />
in der Worte reiner Bedeutung, deshalb auch sicht-<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
bar verborgen hinter dem durchschaubaren Schleier<br />
erstarrter Weichheit des nie ganz durchdringbaren<br />
Wachses, in dem das Bild und die Zeit gefroren zu sein<br />
scheinen.<br />
Wenn man vermeint, dem Künstler ikonografisch nahe<br />
gekommen zu sein, entzieht er sich wieder ins persönlich<br />
hermetisch Verschlossene seiner ganz persönlichen<br />
Ikonografie. Seine mit Pelz behaarte Frauenfigur (Abb.<br />
15) z.B. erinnert den christlicher Legenden Kundigen<br />
an die Maria Aegyptiaca 24 , jene Büßerin, der Gott das<br />
Haarkleid schenkte, damit sie in der Wüste ihre Blößen<br />
bedecken konnte. Bei <strong>Assig</strong> aber wird sie ihrer Heiligkeit<br />
entkleidet; er nennt sie Eva / Fell – womöglich benannt<br />
nach der sich ihrer Blöße schämenden Menschenmutter<br />
nach der Erkenntnis ihres Menschseins? Seine Figur<br />
jedenfalls zeigt nur ihren behaarten oder gar mit Zungen<br />
(?) behängten Körper, ihre verhüllte Gestalt, die<br />
sich hinter ihrer natürlichen (?) Camouflage versteckt,<br />
die das Geheimnis ihrer Verkleidung nicht offenbart.<br />
Verhüllung ist ohnehin ein Thema, das <strong>Assig</strong> schon seit<br />
vielen Jahren motivisch beschäftigt. Gelegentlich fast<br />
blasphemisch anmutende Bilder und im Übrigen auch<br />
Zeichnungen mit Titeln wie Ikonenhose 25 versuchen<br />
einen Spagat zwischen religiöser Anmutung und ironischer<br />
Reliquienbezeichnung; »er vermeidet Pathos«,<br />
schreibt Joachim Sartorius, aber »er teilt ... das Verlangen<br />
nach Feierlichkeit zeremonieller Kunst« 26 .<br />
Die Kleider<br />
Eine besondere Position nehmen in <strong>Assig</strong>s Werk der<br />
90er Jahre die Kleiderbilder ein (Abb. 12, 13, 14, 21). Sie<br />
entwickeln sich aus der motivischen Vorliebe <strong>Assig</strong>s zu<br />
den Gefäßen und Behältern, ihren Formen und der Vorstellung<br />
des »Insichtragens« und des Bewahrens von<br />
verborgenen Geheimnissen 28 . Die Faszination des farbig<br />
verhüllten Körpers löste nicht zuletzt die Auseinandersetzung<br />
mit den Selbstbildnissen von Frida Kahlo aus.<br />
Frida Kahlos Werk besteht zum weitaus größten Teil<br />
aus Selbstdarstellungen einer Schmerzenreichen, die<br />
sich in wechselnden farbigen und gemusterten mexikanischen<br />
Kleidern als Märtyrerin mit einer ganz persönlichen,<br />
christlich abgeleiteten Ikonografie präsentiert.<br />
Die Faszination dieser Bilder liegt nicht zuletzt auch<br />
in der offensichtlichen Doppelbödigkeit ihrer persönlichen<br />
Bildsprache, dem unaufgelösten Widerspruch<br />
5
zwischen der schönen Verkleidung und dem Verbergen<br />
– und vielleicht gerade dadurch der Offenlegung – ihres<br />
durch einen Straßenbahnunfall verstümmelten Körpers.<br />
(Abb.11).<br />
Diese Körpergefäße, die „Ver-Kleidungen“ arbeitet <strong>Assig</strong><br />
aber auch an anderen assoziativen Vorbildern ab. Schon<br />
ein Jahr zuvor entstand Wally (Abb. 13), das Modell und<br />
die Geliebte Gustav Klimts und Egon Schieles, bzw. Franzi,<br />
Modell und Geliebte Ernst Ludwig Kirchners 29 .<br />
Frida Kahlos Kleider verdecken die Wunden, die den Körper<br />
der schönen Malerin verunstalteten, sie verhüllen ihn<br />
in der Form eines umgekehrten Schutzmantels vor den<br />
Blicken der Fremden und bewahren dadurch zugleich<br />
das Bild der auratisch wirkenden Makellosigkeit, eines<br />
Bildes, das die Künstlerin von sich selber schuf. Dieser<br />
Verhüllungsmethode hat sich <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> auf sehr eigene<br />
Weise anverwandelt. Er macht das Vorzeigen und Vermeintlichen<br />
in ihrer Ambivalenz präsent, zum einen als<br />
Methode des Offenlegens und der Darstellung einer nach<br />
Sichtbarkeit drängenden Welt und zugleich als Möglichkeit<br />
der Verschleierung des eigentlich nicht Darstellbaren,<br />
d.h. auch ihrer Verhüllung in der Gestalt der gemalten<br />
und bemalten Fläche30 . Quasi in der Umkehrung des<br />
biblischen Gebots »Du sollst Dir ein Bild machen«. Hier<br />
scheint noch einmal die anziehende und zugleich abstoßende<br />
Faszination der schön geschmückten Knochenreliquien<br />
auf, von denen <strong>Assig</strong> als prägendes Jugenderlebnis<br />
berichtet.<br />
Das Religiöse<br />
Die Autoren, die sich mit der Kunst <strong>Assig</strong>s auseinandersetzen<br />
neigen sicherlich nicht ohne Grund dazu, sie<br />
in die Nähe religiöser Thematik zu rücken31 bestimmt. Sie ist so unzeitgemäß<br />
oder so überzeitlich<br />
wie etwa die Stillleben von<br />
Giorgio Morandi<br />
. In ihrer<br />
Verzweiflung über den Verlust glaubhafter zeitgenössischer<br />
religiöser Darstellungen greifen die beiden<br />
Konfessionen gerne auch auf Bilderfindungen zurück,<br />
die das Religiöse zu imaginieren scheinen, um die eigene<br />
bildnerische Leere zu füllen. Trotz ihrer gelegentlich<br />
motivischen wie geistesgeschichtlichen Nähe zu traditi-<br />
34 oder die<br />
Interieurs von Pierre Bonnard35<br />
<strong>Martin</strong>s <strong>Assig</strong>s Bilder verleugnen die Nähe zum Zeichenhaften,<br />
Symbolischen und zum Ikonischen nicht.«<br />
, die beide weder am kunsthistorischen noch am<br />
historischen Geschehen ihrer Zeit teilnehmen wollten.<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> wirkt nicht außerhalb der eigenen Zeit,<br />
er verfällt aber auch nicht ihren Moden, er bleibt bei<br />
sich. Er reanimiert eine fast vergessene Maltechnik und<br />
bedient sich auch der wie lose herumliegenden Fäden<br />
abgelegter mythischer und spiritueller Vorstellungen<br />
und entdeckt, sie zurückverfolgend zu ihren Verzweigungen<br />
oder gar Ursprüngen, noch nicht obsolet gewordene<br />
Versatzstücke, Mythenreste oder Träume und holt<br />
diese mit der Vorsicht und voller Zweifel ans Licht, als<br />
könnten sie Schaden nehmen im grellen Licht der analytischen<br />
Betrachtung.<br />
<strong>Martin</strong>s <strong>Assig</strong>s Bilder verleugnen die Nähe zum Zeichenhaften,<br />
Symbolischen und zum Ikonischen nicht,<br />
ja er verwendet gelegentlich kirchenslawische, also<br />
für unsere westlichen Augen schwer lesbare und deshalb<br />
geheimnisvolle Namen, Texteinschübe und -fragmente,<br />
die verwandtschaftlich empfundene Nähe zur<br />
östlichen Ikonenmalerei beschwören. Er setzt auf die<br />
Ausdauer, auf die Geduld in einer ungeduldigen Zeit der<br />
wechselnden Moden und Stile; er vertritt den utopisch<br />
anmutenden Gedanken, aus dem Disparaten wieder ein<br />
großes Ganzes bilden zu können; er verteidigt die Position<br />
des Hoffnungsvollen, der weiß, dass es nicht mehr<br />
6<br />
onellen Themen lässt sich <strong>Assig</strong>s Malerei nicht als neoreligiöse<br />
oder gar kirchliche Kunst subsumieren 32 .<br />
Sie steht außerhalb einer Welt, die Sinnfindungssysteme<br />
im raschen Wechsel entwickelt und wieder verbraucht,<br />
sie steht gegen malerische Moden, gegen<br />
saisonal wechselnde Überzeugungen. <strong>Assig</strong> sucht eine<br />
eigene Mitte, ein zeitgeistfreies Zentrum, zu dem alle<br />
seine Bilder hinzustreben scheinen. Vielleicht ist dieser<br />
Versuch altmodisch, sicherlich ist er unzeitgemäß, weil<br />
hier ein Künstler versucht, etwas zu retten, von dem<br />
wir alle geglaubt haben, dass es rettungslos verloren<br />
sei, eine geistige Mitte, die Hans Sedlmayr nach dem 2.<br />
Weltkrieg wenn auch aufgrund einer anderen Zeitkonstellation<br />
noch schmerzlich vermisst hatte 33 . Bei <strong>Assig</strong> ist<br />
die Mitte aber individuell
viel zu hoffen gibt. In seinen Bildern reflektiert <strong>Assig</strong> die<br />
wohl urtümlichste Form des Bildes als der materiellen,<br />
wenn auch künstlerischen Vergegenwärtigung des<br />
Abwesenden, als Ikonisierung des Unsicht- und Unfassbaren.<br />
In einer Welt der medialen Bildersintflut, in der<br />
immer mehr Bilder entstehen, die womöglich immer<br />
weniger zu sagen haben, überrascht der Rückgriff<br />
<strong>Assig</strong>s auf die Bildtradition der Ikone, einer Bildvorstellung<br />
also, die nicht nur vorgibt, das »Heilige« abzubilden,<br />
sondern das »Heilende« oder gar das »Beschwörende«<br />
zu sein. Solche Besinnung auf die Körperlichkeit<br />
des Bildes legt nahe, von <strong>Assig</strong>s Werken eine spirituelle<br />
Aura zu erwarten, die ein geistesgeschichtliches Grundgefühl<br />
zu streifen scheint, der die Kunst in der Moderne<br />
doch eigentlich meist entsagte.<br />
Thomas Deecke<br />
geboren 1940, Studium der Kunstgeschichte, Archäologie<br />
und Geschichte in Freiburg, München und Berlin. Promotion<br />
in Kunstgeschichte. 1973-78 Assistent am Berliner<br />
Künstlerprogramm des DAAD. 1978-85 Geschäftsführer<br />
des Westfälischen Kunstvereins Münster. Freiberuflich<br />
bis 1987. 1988 bis 2005 Gründer und Direktor des Neuen<br />
Museum Weserburg Bremen, des ersten Sammlermuseums<br />
in Deutschland. 2000 - 05 Honorarprofessur an<br />
der Universität Bremen. Ab 2005 tätig für "Nachlässe und Zustiftungen" im<br />
Kunstfonds Bonn. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. mehrere Künstlermonographien<br />
für das KLG.<br />
Anmerkungen<br />
1 <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> in »Kein Enschleichen ins Bild«, Gespräch mit<br />
Ulrich Haase, in Kat. M. A., Honiggänsewiese, Städtische<br />
Galerie Nordhorn / Städtische Galerie Iserlohn, 2000,a.a.O.<br />
- S. 10<br />
2 M. A. - Zeichnungen 1989-92, Rainer Verlag Berlin 1992, S.<br />
72ff<br />
3 siehe Katalog M. A., Galerie Matta Linde, Lübeck, 1988, o.P.<br />
4 Kat. M. A., Kutscherhaus Berlin 1988. Jürgen Schweinebraden<br />
überschreibt seinen Text mit dem Titel: »<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
- Bildschnitzer«<br />
5 ... »die Figuration sollte nicht eine illusionistische sein,<br />
darum habe ich geschnitzt, wenn ich einen Arm besonders<br />
hervorheben wollte. Teile des Körpers, die mir nicht so<br />
wichtig waren, blieben farbig angedeutet«. aus M. A., Kein<br />
Einschleichen ins Bild, a.a.O. S. 11<br />
6 Thomas Wulffen schreibt in Katalog M. A., Galerie Metta<br />
Linde 1988, a.a.O. (o.P.): »Die Leinwand ist eine zweidimensionale<br />
Fläche, die Dreidimensionales abbilden soll. Über<br />
unterschiedliche Farbabstufungen und den Rückgriff auf<br />
wahrnehmeungspsychologische Grundbedingungen ist die<br />
Plastizität in Grenzen erreichbar. Dennoch verbleibt jede<br />
Darstellung der Dreidimensionalität auf einer zweidimensionalen<br />
Fläche im Bereich des bloßen Scheins. <strong>Martin</strong><br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
<strong>Assig</strong> bricht den Schein auf. Sein Weg aus dem benannten<br />
Dilemma bewegt sich zwischen Malerei und Plastik, ohne<br />
die Malerei als Ausgangspunkt zu verleugnen«.<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> hat auch andere Materialien geschnitzt, bzw.<br />
plastisch verwandelt. Darunter Kernseifenstücke (im gleichen<br />
Katalog:»Heiden, Heilige, Angesichter«, 1987), Brötchen<br />
usw.<br />
7 Siehe Katalog Paula Modersohn-Becker und die ägyptischen<br />
Mumienportraits - Museum Böttcherstraße Bremen / Museum<br />
Ludwig, Köln 2008<br />
8 z.B. White Flag, 1955, Three Flags, 1958, White Target, 1958,<br />
Gray Numbers, 1958, White Numbers, 1958, in Kat. Jasper<br />
Johns, Museum Ludwig 1997<br />
9 siehe Kat. Jerry Zeniuk, Bilder Paintings 1971 - 1989, Kunsthalle<br />
Bremen 1990<br />
10 <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> berichtet von einem Besuch des KZ Bergen<br />
Belsen in seiner Jugend und schreibt: »Ein anders, sehr<br />
starkes Erlebnis, erinnere ich mich, war der Besuch von<br />
Bergen Belsen als ich acht oder neun Jahr alt war. Ich habe<br />
das alles,w as ich dort sah, überhaupt nicht fassen können:<br />
Die Fotos auf denen zu sehen war, wie riesige Berge vom<br />
Menschnleibern mit Bulldozern in die ausgeschachteten<br />
Massengräber gekippt wurden; die noch vorhandene Massengräber<br />
als große Formen auf den Gelände des ehemaligen<br />
Konzentrationslagers mit den Hinweistafeln. Danach<br />
hatte ich jahrelang eine Knochenphobie...« in Kat. M. A.,<br />
Nordhorn. a.O. (S. 9)<br />
11 Joachim Sartorius, »Essenz und Skelett - Zu den Weltbildern<br />
von <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>« in Kat. M. A., Galerie Volker Diehl,<br />
Berlin 1990, o.P.<br />
12 M. A., Radierungen 1995 , Edition Salzau, Landeskulturzentrum<br />
Salzau / Hospitalhof Stuttgart 1995, o.P. Werner Schade<br />
schreibt dort: »Seltene Bilder fast ohne Substanz: kein<br />
Wachs, keine Leinenstreifen, kein Holz. Das Bild auf einen<br />
Hauch zurückgeführt in einfache Helldunkelgegensätze«.<br />
13 Walter Benjamin, Gesammelte Schriften, Band V.1, Das Passagenwerk,<br />
Seite 560 (M 16a,4)<br />
14 Der Scherenschnitt hat seine Wurzeln in der Frühromantik<br />
und den biedermeierlichen Schattenspielen und Schattenrissen<br />
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und diente<br />
vor der Erfindung der Fotografie dazu, ein der Natur direkt<br />
abgenommenes Bild des charakteristischen Profils der<br />
Gestalt bzw. des Gesichtes wahrheitsgetreu wiederzugeben.<br />
In seiner verkleinerten freien Form wurde der Scherenschnitt<br />
zum leicht transportierbaren Souvenir und ersetzte<br />
die aufwendigeren und teureren gemalten Miniaturen, um<br />
wenig später von der Fotografie ersetzt zu werden. Seitdem<br />
überlebte der Scherenschnitt noch eine Weile in der Volkskunst,<br />
wo er insbesondere seit der Erfindung der Buntpapiere<br />
zu Herstellung dekorativen Formen diente.<br />
15 Imi Knoebel, Künstler - Kritisches Lexikon für Gegenwartskunst,<br />
München 1993<br />
16 Kara Walker, Katalog der Deutschen Bank, Frankfurt 2002<br />
17 Frida Kahlo Kleid I in Kat. M.A.- Zeichnungen, Hamburger<br />
Kunsthalle, 2000, Nr. 12.<br />
18 z.B. Kammern, 12 Zeichnungen, je 60 x 90 cm, Sammlung<br />
des Neuen Museums Weserburg Bremen in Kat. Sammel<br />
Leidenschaften, Bremen 2005, S. 39-41.<br />
19 Siehe Anmerkung Nr. 2<br />
20 siehe Serien Behälter in Kat. M. A., Rainer Verlag, a.a.O.,<br />
Abb. 85 - 92<br />
21 siehe Kat.8. Triennale Kleinplastik Fellbach 2001, S. 48f<br />
22 <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> in »Kein Enschleichen ins Bild«, a.a.O. S. 9f<br />
23 Gegenwart-Ewigkeit - Spuren des Transzendenten in der<br />
Kunst der Gegenwart, zum 90. Katholikentages in Berlin,<br />
<strong>Martin</strong> Gropius Bau, Berlin 1990<br />
und Entgegen - Religion, Gedächtnis, Körper in Gegen-<br />
7
8<br />
wartskunst, Kulturhaus und Priesterseminar und Kirchen<br />
der Altstadt, Graz 1997<br />
24 Maria Aegyptiaca, Maria v. Ägypten, Heilige und Büßerin.<br />
Nachdem sie aus Neugierde Pilger nach Jerusalem begleitet<br />
hatte, wurde Maria von einer unsichtbaren Macht daran<br />
gehindert, die heilige Stätte zu betreten. Durch ein Marienbild<br />
bewegt, wurde sie sich ihrer Sündhaftigkeit bewusst.<br />
Von drei Münzen, die ihr ein Unbekannter geschenkt hatte,<br />
kaufte sie drei Brote und zog sich in die Wildnis jenseits des<br />
Jordan zurück. Maria lebte dort ein Leben in strenger Buße,<br />
bis sie nach siebenundvierzig Jahren, vollkommen mit<br />
Haaren bedeckt, von dem Mönch Zosimus gefunden wurde.<br />
Nachdem sie die Kommunion empfangen hatte, bat sie den<br />
frommen Mann, nach einem Jahr wiederzukommen. Nach<br />
Ablauf dieser Zeit suchte sie der Mönch auf und fand sie tot<br />
am Boden liegend, neben ihr die Bitte in den Sand geritzt,<br />
dass man sie begraben möge. Einer anderen Version nach<br />
hielt Maria Aegyptiaca einen Brief in der Hand, in dem die<br />
Bitte stand und ihr bis dahin unbekannter Name dem Mönch<br />
mitgeteilt wurde. Während Zosimus noch überlegte, kam ein<br />
Löwe und grub mit seinen Pranken das Grab für die Büßerin.<br />
Attribute der Heiligen sind drei Brote und ein Fellkleid.<br />
Aus K. Kunze, Studien zur Legende der hl. M. im dt. Sprachgebiet,<br />
Berlin 1969.<br />
25 Zeichnung siehe Kat. M. A., Rainer Verlag a.a.O. S. 13.<br />
Ikonenhose(kurz) in Kat. M. A., Leopold Hoesch Museum<br />
Düren, 1994, o.P.<br />
26 Joachim Sartorius, »Essenz und Skelett« a.a.O. o.P.<br />
27 z.B. Mädchen, 1994 in Kat. M. A., Düren a.a.O., 1994, o.P.<br />
28 Ernest W. Uthemann spricht sogar von der Arche (von Arca<br />
= Kasten oder Behältnis) in Kat. M. A., Saarland Museum<br />
Saarbrücken, 1996, S. 13f.<br />
29 siehe auch die Bilder Justine, Lulu, Marie, Zeichnerin, Trixi,<br />
Marthe dunkel, Agnus, Spanischer Rock u.a. in Katalog M.<br />
A., neue Bilder - Glück mit Tropfen, Jablonka Galereie, Berlin<br />
2006<br />
30 weitete Abbildungen in Kat. M. A., Envoltura, Museo National<br />
Centro de Arte Reinas Sophia, Madrid und M. A., Erzählungen<br />
am Boden, Neues Museum Weserburg Bremen, 2002<br />
31 Werner Schade »Die Gegenwart wird in diesem Werk<br />
beschworen und der Ausblick auf die Ewigkeit« in Kat.<br />
M. A., Düren a.a.O. o.P. oder Joachim Sartorius in Kat. M.<br />
A., Volker Diehl a.a.O., o.P: »Wir entziffern mit unseren<br />
Erfahrungen seine Schrift. Unsere Sehweise geht daraus<br />
geschärft hervor: wir wissen genauer um unseren Stadtort,<br />
um die Gefahren und um unseren Traum, auch wenn dieser<br />
nur noch eine nicht ganz sichere Vorstellung vom Jenseits<br />
ist.«<br />
32 Ich erinnere mich an die ökumenische Zange, in die mich<br />
der protestantische Kunst-Pfarrer Helmut A. Müller (Hospitalhof<br />
Stuttgart) und der katholische Geistliche und Maler<br />
Herbert Falken nahmen, als ich mich in einer Eröffnungs<br />
Rede anlässlich der Dürener Ausstellung 1994 <strong>Assig</strong>s mit<br />
diesen Thema kritisch auseinander gesetzt hatte. Die beiden<br />
hätten <strong>Assig</strong> zu gerne als einen der Ihren vereinnahmt.<br />
33 Hans Sedlmayer, Verlust der Mitte, Salzburg, Wien 1948<br />
34 in Giorgio Morandis (1890 - 1964) Stilleben- und Landschaftsmalerei<br />
blieb die Zeit fast stehen, nachdem er sich<br />
schon nach nur 18 Monaten Ende der 10er Jahre von Einflüssen<br />
der Pittura metafisica wieder abgewendet hatte.<br />
Es finden sich keinerlei Reflexe auf die Ereignisse seiner<br />
Zeit, z.B. den italienischen Faschismus, den 2. Weltkrieg<br />
oder die Nachkriegsmoderne. Seine Kunst war der Reflex<br />
des »Glücks eines ereignislosen Lebens« (Eduardo Roditi,<br />
Dialoge zur Kunst, Frankfurt/M 1973, Gespräch mit Giorgio<br />
Morandi (1958) S. 132) »Das einzige Interesse, das die sichtbare<br />
Welt in mir erregt, betrifft den Raum, das Licht, die<br />
Farbe und die Formen...« schreibt Morandi in einem Brief<br />
an einen Kritiker (in Kat. Giogio Morandi, Haus der Kunst,<br />
München 1989, S. 23<br />
35 Ähnliches ließe sich über die Kunst von Pierre Bonnard<br />
(1867 - 1947) sagen. Seine im Sinne der Kunstgeschichtsschreibung<br />
späte vom Impressionismus nie abgekoppelte<br />
Kunst weist bis zu seinem Tode 1944 eine von den äußeren<br />
Ereignissen seiner Zeit ungebrochene Kontinuität auf. Bonnard<br />
schreibt 1933 an Henry Matisse: »Ehrlich, die Malerei<br />
ist schon etwas, vorausgesetzt, dass man sich ihr vollständig<br />
hingibt. Ich glaube, dass wir uns in diesem Punkt einige<br />
sind.« (aus Kat. Pierre Bonnard, Kunsthalle der Hypostiftung,<br />
München 1994, S. 40)<br />
Fotonachweis<br />
Abb. 1 <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, Berlin<br />
Abb. 2 Leopold-Hoesch-Museum Dren<br />
Abb. 3 Angelika Weidling, Berlin<br />
Abb. 4 Dirk Pauwels, Gent<br />
Abb. 6–10 Gunter Lepkowski<br />
6 Ja, ja, 2006<br />
Tusche auf Papier<br />
21 x 15 cm<br />
Städtische Museen Jena<br />
7 Madame, 2006<br />
Tusche auf Papier<br />
21 x 15 cm<br />
Im Besitz des Künstlers<br />
8 Geist, 2005<br />
Tusche auf Papier<br />
21,5 x 15,5 cm<br />
Im Besitz des Künstlers<br />
9 Liebling, 2005<br />
Tusche auf Papier<br />
21 x 15 cm<br />
Im Besitz des Künstlers
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
9
10 Regenmarie, 2006<br />
Tusche auf Papier<br />
21,5 x 15,5 cm<br />
Im Besitz des Künstlers<br />
10<br />
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München 2008<br />
ISSN 0934-1730
[<br />
Biografie<br />
1959 geboren in Schwelm<br />
1979– Studium an der Hochschule der<br />
1985 Künste, Berlin<br />
1983 Stipendium der Studienstiftung des Deutschen<br />
Volkes<br />
1985 Stipendium der Förderung des<br />
künstlerischen Nachwuchses<br />
1986 Kunstpreis für Malerie, Zweibrücken<br />
1988 Stipendium des Deutsch-Französischen<br />
Jugendwerks<br />
Stipendium des Senats für kulturelle Angelegenheiten,<br />
Berlin<br />
1992 Stipendium der Günther-Peill-Stiftung<br />
Saar Ferngas Förderpreis, 2. Preis<br />
1993 Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der<br />
Künste, Berlin<br />
1994 Arbeitsstipendium des Kunstfonds e.V., Bonn<br />
2001 Ludwig Gies Preis für Kleinplastik<br />
lebt und arbeitet in Berlin und Brädikow<br />
[<br />
Ausstellungen<br />
Einzelausstellungen<br />
1985 Köln, Galerie Westernhagen<br />
1987 Köln, Galerie Westernhagen<br />
1988 Lübeck, Galerie Metta Linde<br />
Berlin, Kutscherhaus<br />
1989 Köln, Galerie Westernhagen<br />
Berlin, Eisenhalle<br />
1990 Marburg, Kunstverein<br />
Berlin, Galerie Volker Diehl<br />
1991 Köln, Galerie Westernhagen<br />
Kassel, Kunstagentur Melchior<br />
1992 Lübeck, Galerie Metta Linde<br />
Essen, Galerie Heimeshoff<br />
Berlin, DAAD-Galerie<br />
Berlin, Galerie Volker Diehl<br />
Barcelona, Galerie Senda<br />
Nürnberg, Institut für moderne Kunst<br />
1993 Dessau, Anhaltische Gemäldegalerie<br />
Chemnitz, Voxx-Galerie<br />
Köln, Galerie Westernhagen<br />
1994 Hannover, Galerie Borkowski<br />
Pamplona, Pabellon de Mixtos Ciudadela<br />
Hamburg, Dörrie * Priess<br />
Berlin, Akademie der Künste<br />
Athen, Eleni Koroneou Gallery<br />
1995 Bremen, Galerie Bismarck<br />
Krefeld, Kunstverein<br />
Lübeck, Galerie Metta Linde<br />
Berlin, Galerie Volker Diehl<br />
Stuttgart, Hospitalhof<br />
1996 Barcelona, Galerie Senda<br />
Hamburg, Dörrie * Priess<br />
Saarbrücken, Saarlandmuseum<br />
Magdeburg, Kunstmuseum Kloster Unser<br />
Lieben Frauen<br />
Kiel, Kunsthalle<br />
1997 Gent, Museum van Hedendaagse Kunst<br />
Frankfurt a. M., Galerie im Westend<br />
Karlsruhe, Galerie Großkinsky & Brümmer<br />
Berlin, Galerie Volker Diehl<br />
1998 Hamburg, Dörrie * Priess<br />
Köln, Galerie Brigitte Ihsen<br />
Paris, Galerie Vidal-Saint Phalle<br />
1999 Bilbao, Vanguardia Galeria De Arte<br />
Berlin, Brechthaus Weißensee<br />
Karlsruhe, Galerie Großkinsky & Brümmer<br />
Den Haag, Galerie Maurits van de Laar<br />
2000 Freiburg i. Br., Morat-Institut<br />
Hamburg, Kunsthalle<br />
Nordhorn, Städt. Galerie<br />
Iserlohn, Städt. Galerie<br />
2001 München, Schirmer/Mosel Showroom<br />
Würzburg, Kunstverein<br />
Madrid, Museo National Centro de Arte<br />
Reina Sofia<br />
2002 Bremen, Neues Museum Weserburg<br />
Berlin, Galerie Volker Diehl<br />
Berlin, Guardini-Stiftung<br />
Paris, Galerie Vidal-Saint Phalle<br />
Essen, Galerie Frank Schlag & Cie<br />
2003 Köln, Galerie Reckermann<br />
München, Galerie Tanit<br />
Hamburg, Dörrie * Priess<br />
2004 Berlin, Galerie Volker Diehl<br />
Los Angeles, Michael Kohn Gallery<br />
2005 Paris, Galerie Vidal-Saint Phalle<br />
2006 Köln, Jablonka Galerie<br />
2007 München, Galerie Tanit<br />
Jena, Städt. Museen<br />
2008 Berlin, Galerie Volker Diehl<br />
Gruppenausstellungen<br />
1984 Trier, Tuchfabrik Weber, Spuren und Zeichen,<br />
Europäische Malerei der Gegenwart<br />
1985 Hannover, Kunstverein, Ohne Rechteck und<br />
Sockel, Jahresausstel-lung des Deutschen<br />
Künstlerbundes<br />
1986 Ulm, Kunstverein, Vier Maler aus Berlin<br />
1987 Recklinghausen, Kunsthalle, Handzeichnungen,<br />
Kunstpreis junger Westen ’87<br />
1988 Berlin, Künstlerwerkstatt im Bahnhof Westend,<br />
Leipzig, Warschau, Wien, Berlin<br />
Montreal, Saidye-Bronfman-Centre, Montreal-Berlin<br />
1989 Köln, Galerie Westernhagen, Gruppe BOR<br />
1990 Berlin, Berlinische Galerie, Kunstszene<br />
Berlin (West) 86-89<br />
Berlin, <strong>Martin</strong>-Gropius-Bau, Gegenwart<br />
Ewigkeit<br />
Berlin, Berlinische Galerie im <strong>Martin</strong>-Gropius-Bau,<br />
Korrespondenzen (Wanderausst.)<br />
Berlin, Marstall, Jahresausstellung des<br />
Deutschen Künstlerbundes<br />
Köln, Galerie Westernhagen, BOR<br />
1991 Riga, Museum für Ausländische Kunst,<br />
Interferenzen, Kunst aus Westberlin<br />
1960–1990 (Wanderausst.)<br />
Darmstadt, Mathildenhöhe, Jahresausstellung<br />
des Deutschen Künstlerbundes<br />
Kiel, Kunsthalle, Forum junger Kunst (Wanderausst.)<br />
1992 Helmond, Gemeentemuseum, BOR<br />
Saarbrücken, Saarland Museum, Junge<br />
Kunst – Saar Ferngas Förderpreis 1992<br />
Bremen, Neues Museum Weserburg, Von<br />
Anfang an... auf Papier<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
1993 Barcelona, Galerie Senda, Caps<br />
Dresden, Staatl. Kunstsammlungen, Denk’<br />
ich an Deutschland<br />
Berlin, Berlinische Galerie im <strong>Martin</strong>-Gropius-Bau,<br />
Im ganzen Haus<br />
Marburg, Kunstverein, Wiederbegegnung<br />
1994 Berlin, Galerie Volker Diehl, Fünf Berliner<br />
Maler<br />
Bremen, Kunsthalle, Rochade<br />
Mannheim, Landesmuseum für Technik und<br />
Arbeit, Prima idea – Der Deutsche Künstlerbund<br />
in Mannheim 1994<br />
Heidelberg, Kunstverein, Schnittstellen<br />
Potsdam, Galerie Mittelstraße, Maria<br />
Schade/<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
Bremen, Neues Museum Weserburg, Akzentverschiebungen<br />
1995 Berlin, Galerie Nothelfer, Object Trouvé-<br />
Objekte-Fluxus<br />
Berlin, Kutscherhaus, <strong>Assig</strong>/Chevalier/<br />
Rohling<br />
Ausgburg, Kunstverein, Bildhauer ’95 in<br />
Deutschland<br />
Hamburg, Dörrie * Priess, Malerei<br />
1997 Frankfurt a. M., Galerie Rothe, Szene Berlin<br />
Ausschnitte<br />
Graz, Entgegen. Religion, Gedächtnis, Körper<br />
in Gegenwartskunst<br />
Bilbao, Sala de Exposiciones Rekalde, Procedencia:<br />
Colleción privada País Vasco<br />
Düsseldorf, Kunstmuseum Düsseldorf im<br />
Ehrenhof, Augenzeugen. Die Sammlung<br />
Hanck<br />
Basel, Öffentliche Kunstsammlung, Kupferstichkabinett,<br />
111 Zeichnungen von 111<br />
Künstlern und Künstlerinnen<br />
1998 Stuttgart, Leonhardskirche, Aufstehen,<br />
Auferstehen<br />
Basel, Öffentliche Kunstsammlung Neuerwerbungen,<br />
Geschenke und Deposita für<br />
das Kupferstichkabinett Basel<br />
Nantes, Artothèque-Galerie, Acquisitions 98<br />
1999 Basel, Öffentliche Kunstsammlung, Frühwerke<br />
von Dürer bis heute, Schenkung zum<br />
Dank an Dieter Koepplin<br />
2003 Berlin, Akademie der Künste, Rituale<br />
2004 Berlin, Guardini-Stiftung, Das Unerklärte<br />
Kairo, Gezira Art Center, Connections<br />
Hamburg, Dörrie * Priess, Seestücke<br />
Düsseldorf, Museum Kunst Palast, Sammlung<br />
Hanck<br />
2005 München, Die Sammlung Hank Deutsche<br />
Gesellschaft für christliche Kunst e. V.,<br />
Weltinnenräume<br />
Herford, MARTa, (my private) Heros<br />
Bremen, Neues Museum Weserburg, Sammelleidenschaften<br />
2006 Wilhelmshaven, Kunsthalle, Gott sehen<br />
Ratingen, Museum der Stadt, Die anderen<br />
Bilder<br />
Eislingen, Kunstverein, Menschbilder<br />
2007 ’s-Hertogenbosch, Stedelijk Museum, Comfort/Discomfort<br />
Wuppertal, Von der Heydt-Museum, Symbolismus<br />
11
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
[<br />
12<br />
Bibliografie<br />
1984 Dittmann, L., Spuren und Zeichen. Europäische<br />
Malerei der Gegenwart, Kat. Tuchfabrik<br />
Weber, Trier<br />
1985 Prinz, U., o.T., in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, Kat. Galerie<br />
Westernhagen, Köln<br />
Wulffen, Th., Malerei als plastische Arbeit,<br />
in: Malerei als plastische Arbeit<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Ohne Rechteck und Sockel,<br />
Kat. Deutscher Künstlerbund, Hannover<br />
1987 <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Kunstpreis junger Westen<br />
'87. Handzeichnungen, Kat. Städt. Kunsthalle,<br />
Recklinghausen<br />
Ashton, D., Documents of what?, in: Arts<br />
Magazine<br />
1989 Resch, R., <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>. Bildschnitzer, in:<br />
Apex, 7<br />
Wagner, S., Vom Kampf zerfressene Reliefs,<br />
in: Art, 11<br />
1990 Wiegenstein, R., <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: GegenwartEwigkeit.<br />
Spuren des Transzendenten<br />
in der Kunst unserer Zeit, Kat. Berlinische<br />
Galerie im <strong>Martin</strong>-Gropius-Bau, Berlin<br />
Prinz, U., Korrespondenz Berlin, in: Korrespondenzen,<br />
Kat. Berlin<br />
Sartorius, J., Essenz und Skelett. Zu den<br />
Weltbildern von <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong>, Kat. Galerie Volker Diehl Berlin<br />
Deecke, Th., Die Vermessenheit des M.A., in:<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, Kat. Galerie Volker Diehl Berlin<br />
Wiegenstein, R., Ein grüblerischer Kopf, in:<br />
Frankfurter Rundschau, 19. 10.<br />
Wiegenstein, R., Figuren-Bilder. Zu Arbeiten<br />
von <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Bateria, 9/10<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: 6. Nationale der Zeichnung.<br />
Zeichen-Symbol-Totem, Kat. Augsburg<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Der Deutsche Künstlerbund<br />
in Berlin, Kat. Marstall, Berlin<br />
1991 <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Interferenzen. Kunst aus<br />
Westberlin 1960-1990, Kat. Berlin<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Kunstszene in Berlin (West)<br />
86-89. Erwerbungen des Senats von Berlin,<br />
Kat. Berlinische Galerie im <strong>Martin</strong>-Gropius-<br />
Bau, Berlin<br />
Rüth, U., Material und Raum. Bemerkungen<br />
zur modernen Plastik, in: Material und<br />
Raum, Kat. Galerie Heimeshoff, Essen<br />
Wiegenstein, R., Sich ein Bild von der Welt<br />
machen... Zu den Arbeiten von <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong>, in: Material und Raum. Skulpturen +<br />
Objekte, Kat. Galerie Heimeshoff, Essen<br />
de la Motte, M., Neun Gegenwarten. 1:9 =<br />
ziemlich viel, in: Kultrum, Kat. Neumeister,<br />
München<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Forum junger Kunst '91,<br />
Kat. Kunsthalle, Kiel<br />
Vogler, H., Zwischenbilanz. Fünf Jahre<br />
Neuerwerbungen 1986–91, Kat. Museum für<br />
Kunst- und Kulturgeschichte der Hansestadt<br />
Lübeck<br />
1992 Blume, E., <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: BOR, Kat. Gemeentemuseum,<br />
Helmond<br />
Deecke, Th., o.T., in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, Kat. Galerie<br />
Metta Linde, Lübeck<br />
Blume, E., Der Zeichner als Weltversteher,<br />
in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>. Zeichnungen 1989-92, Kat.<br />
DAAD-Galerie, Berlin<br />
Holeczek, B., Wechselbad der Gefühle, in:<br />
Saar Ferngas Förderpreis Junge Kunst, Kat.<br />
Saarlandmuseum, Saarbrücken<br />
1993 Blume, E., Konfrontation. <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> im<br />
Georgicum Dessau, in: Neue bildende<br />
Kunst, 4<br />
1994 Zech, H., <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Rochade, Kat.<br />
Kunsthalle, Bremen<br />
Roters, E., Begründung der Jury, in: <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong>. Käthe-Kollwitz-Preis 1993, Kat. Akademie<br />
der Künste, Berlin<br />
Schade, W., Arsenale, in: Arsenale<br />
Schade, W., Ceraphanien. Durchscheinende<br />
Bilder aus Wachs, in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>.<br />
Bild tafeln – Zeichnungen – Objekte, Kat.<br />
Leopold-Hoesch-Museum, Düren<br />
Deecke, Th., Abseits des Zeitgeistes, in:<br />
Schnittstellen. 125 Jahre Heidelberger<br />
Kunstverein, Kat. Heidelberger Kunstverein<br />
1995 Kreis, E., Körperhüllen aus Wachs. Die<br />
Galerie Volker Diehl zeigt Bilder von <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong>, in: Der Tagesspiegel, 23. 9.<br />
Schade, W., Begleittext zu <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
Lindenmappe, Acht Radierungen, in: <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong> – Radierungen, Kat. Hospitalhof, Stuttgart<br />
Uthemann, E., <strong>Assig</strong>s Arche, in: <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong>, Kat. Saarlandmuseum, Saar-brücken<br />
Schmidt, H.-W., 29. 8. 1995, in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>,<br />
Kat. Saarlandmuseum, Saar-brücken<br />
1996 Schade, W., Baldachine, über das Leid<br />
gespannt. Verhüllungen und Behältnisse:<br />
Werke von <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> im Saarland-Museum<br />
in Saarbrücken, in: FAZ, 30. 7.<br />
Haßler, S., <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>. Kunsthalle zu Kiel,<br />
Museum van Hedendaagse Kunst Gent, in:<br />
Artist, 6<br />
Förster, C., <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: 100 Zeichnungen.<br />
Ausgewählt aus der Graphischen<br />
Sammlung der Berlinischen Galerie, Berlin<br />
Gellner, U., Bildräume, in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>.<br />
Sieben Tafeln, ein Himmel – Kammern<br />
– Baldachine, Kat. Kunstmuseum Kloster<br />
Unser Lieben Frauen, Magdeburg<br />
1997 Großkinsky, M., Bäche, Ströme, Wünsche,<br />
in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, Kat. Galerie Großkinsky &<br />
Brümmer, Karlsruhe<br />
1998 Herstatt, C., Teppich und Sender, in: <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong>. Teppich und Sender, Kat. Galerie<br />
Brigitte Ihsen,Köln<br />
Herstatt, C., Épaules gothiques, in: <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong>. Épaules gothiques, Kat. Galerie Vidal-<br />
Saint Phalle, Paris<br />
1999 Schade, W. Ein Abrieb, der sich in Schwarz<br />
und weiß verwandelt, in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
– Zeichnungen 1993-99, München<br />
2000 Wortmann, V., Bildsehnsucht, in: <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong> – Honiggänsewiese, Kat. Städt. Galerie<br />
Nordhorn<br />
Kein Einschleichen ins Bild, in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong><br />
– Honiggänsewiese, Kat. Städt. Galerie<br />
Nordhorn<br />
Hohl, H., Nachwort, in: <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> – Zeichnungen,<br />
Kat. Hamburger Kunsthalle<br />
Schade, W., Sinnversteck, in: FAZ, 28. 3.<br />
Herstatt, C., Vom Geheimen Leben der<br />
Bilder, in: art, 5<br />
2001 <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong> – Involtura, Kat. Museo Nacional<br />
Centro de Arte Reina Sofia, Madrid<br />
2002 Deecke, Th., Auratische Malerei, in: <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong> – Erzählung am Boden, Kat. Neues<br />
Museum Weserburg Bremen<br />
Juncosa, E., Frida Kahlo besucht den Prado,<br />
ein Traum von Gustav Klimmt, in: <strong>Martin</strong><br />
<strong>Assig</strong> – Erzählung am Boden, Kat. Neues<br />
Museum Weserburg Bremen<br />
Expositions, <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Beaux-arts,<br />
221<br />
2004 <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, Lieder/Songs, Kat. Galerie<br />
Volker Diehl, Berlin<br />
2005 De Opening, in: Kunstbeeld, 29<br />
2006 Gott sehen Risiko und Chancen religiöser<br />
Bilder, Kat. Kunsthalle, Wilhelmshaven<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, Glück mit Tropfen – Neue<br />
Bilder, Kat. Jablonka Galerie, Köln<br />
2. Biennale der Zeichnung. Menschenbilder,<br />
Kat. Kunstverein, Eislingen<br />
Essenz und Skelett. Zu den Weltbildern von<br />
<strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Sartorius, J., Das Innere<br />
der Schiffe, Köln<br />
Reindl, U., <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>. Glück im Tropfen,<br />
in: Kunstforum International, 183<br />
Unmöglichkeitslinien (Album). <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>,<br />
Kat. Kunstraum, Heiddorf<br />
2007 <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, Tausend Gründe, Kat. Kunstsammlung<br />
im Stadtmuseum, Jena<br />
2008 Deecke, Th., <strong>Martin</strong> <strong>Assig</strong>, in: Künstler.<br />
Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst,<br />
Ausgabe 82, München