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Feb-Mrz 2024

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Das viergängige Menü „Margarete“ (59 Euro) lieferte uns einen guten<br />

Querschnitt durch das wohlklingende Speisenangebot des Hauses.<br />

Auch hier startete man mit einem akkurat aufs Porzellan gebrachten,<br />

handgeschnittenen Rindertatar. Das süffig unterfütterte Schabefleisch<br />

vom Rind wusste mit locker-mürber Konsistenz zu gefallen. Besonders<br />

seine fast schon unverschämt köstliche Senfnote, brannte sich tief in unser<br />

Gaumengedächtnis ein (Bild oben rechts).<br />

Es folgte ein tadellos abgeschmecktes, geschmacksintensives Pfifferlingschaumsüppchen<br />

als Zwischengang. In jener gelungenen Umami-<br />

Brühe wurde nicht mit frischer Pilzeinlage gespart. Weit weg von einer<br />

totgesahnten Terrine, war das eine durch und durch überzeugende<br />

Sommersuppe, die ihrer Saison vollends gerecht wurde.<br />

Nach angenehmer Wartezeit servierte man uns die nicht gerade<br />

schüchtern portionierten Hauptgänge. Von der Dachpanade des Cordon<br />

Bleus grüßte keck ein Häuflein frittierter Petersilie. Auch die Pommes<br />

machten einen wohlfrittierten Eindruck. Neben den im Schälchen<br />

servierten Preiselbeeren hatte man zusätzlich einen mit Dill verfeinerten<br />

Gurkensalat auf die Platte gebracht. Der obligatorische Zitronenschnitz<br />

durfte da natürlich nicht fehlen.<br />

Das fast schon obszön zarte, in zwei Teile geschnittene Bäckchen vom<br />

Kalb duftete herrlich nach feinster Schmorküche. Sie thronten auf einem<br />

gut gebutterten Hügel aus seidig-zartem Kartoffelpüree. Ein paar<br />

jungen Karotten sorgten für reichlich Knack und die separat im Keramikbecher<br />

servierte, tiefgründige Madeirajus schickte unsere Geschmacksknospen<br />

auf große Aromareise (Bild oben links).<br />

Vom Sättigungsgrad her wäre ein Nachtisch verzichtbar gewesen. Aber<br />

die Oma des Küchenchefs, die mit ihrem Namen für den bald darauf<br />

kredenzten Käsekuchen Patin stand, wäre sicherlich enttäuscht gewesen,<br />

wenn wir ihren saftigen Wonnequader vom Blech abgelehnt hätten.<br />

Zumal wir auch dem zartschmelzenden Eierliköreis nicht widerstehen<br />

konnten.<br />

Wie eine gepflegte Toilette auszusehen hat, konnten wir beim Besuch<br />

der Nassräume feststellen. Der Weg dorthin führte uns durch den hinteren<br />

Teil des schlauchartigen Gastraums, der von stimmiger Beleuchtung<br />

und wertigem Mobiliar geprägt war. Mit den dunkelgrau gestrichenen<br />

Wänden, den schwarzlackierten Tischen und den bequemen<br />

Polsterstühlen hatte man bei der Gestaltung des Interieurs zweifellos<br />

ein urban-schickes Ausrufezeichen setzen wollen, was auf uns jedoch<br />

ein wenig kühl wirkte.<br />

Fazit<br />

Die kleine, aber feine Auswahl an bewährten, mit Sorgfalt und Qualitätsanspruch<br />

zu Porzellan gebrachten Hausmannskostbarkeiten wird<br />

auf zeitgemäß-gehobenem Bistroniveau serviert. Und das in einem bewusst<br />

reduzierten Rahmen, da sich auf den apart angerichteten Tellern<br />

selten mehr als drei tonangebende Komponenten befinden.<br />

Schade nur, dass dieses nahezu alle Geschmäcker bedienende Speiseprogramm<br />

nicht häufiger wechselt. Das mit Sicherheit noch größer werdende<br />

Stammpublikum würde sich über etwas mehr saisonale Abwechslung<br />

bestimmt freuen. Aber dies ist nur ein marginaler Kritikpunkt<br />

an einem ansonsten sehr erfrischenden Bistronomie-Konzept,<br />

das die Karlsruher Weststadt kulinarisch weiter aufwertet.<br />

Skala<br />

6 5 4 3 2 1<br />

nicht zu empfehlen — empfehlenswert — sehr zu empfehlen<br />

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f 3759

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