akzent Februar 2024 GB
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10 SEELEUTE<br />
EIN<br />
LEBEN<br />
FÜR DIE<br />
KUNST<br />
Rund 800 Werke umfasst die Sammlung<br />
von Jupp und Marielle Eisele aus<br />
Ravensburg. Das Ehepaar hat<br />
seine Bestände Ende 2023 der Stadt<br />
Ravensburg geschenkt.<br />
VON ANTJE MERKE<br />
30 Jahre lang hat er sich ehrenamtlich in Ravensburg<br />
engagiert, 30 Jahre lang in seiner Freizeit unermüdlich<br />
mit der Kunst der Gegenwart beschäftigt.<br />
Gemeint ist Jupp Eisele, der von 1966 bis 1996 die<br />
Städtische Galerie Altes Theater geleitet hat – neben<br />
seiner Tätigkeit als Konrektor und später Rektor des<br />
Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG).<br />
Stets unterstützt wurde Eisele von seiner Frau<br />
Marielle. Schon früh haben die beiden begonnen,<br />
Kunst zu sammeln. Anfangs vor allem Grafik, „weil<br />
die eben günstig war“, sagt Marielle Eisele. Später<br />
kamen dann auch peu à peu Gemälde und Skulpturen<br />
dazu. Von fast allen Ausstellungen in der<br />
Städtischen Galerie haben sie über die Jahre hinweg<br />
Kunstwerke angekauft: von Joseph Beuys, Jürgen<br />
Brodwolf, Rupprecht Geiger, Sigmar Polke, A.R.<br />
Penck und, und, und.<br />
Jupp Eisele ist inzwischen 88 Jahre alt, seine Frau<br />
81. Schon länger beschäftigt sie die Frage: Wohin mit<br />
der Sammlung nach unserem Ableben? Der gemeinsame<br />
Sohn hat kein Interesse daran. Nach reiflicher<br />
Überlegung kam das Ehepaar Eisele nun zu dem Entschluss,<br />
ihre Kunstkollektion mit rund 800 Exponaten<br />
der Stadt Ravensburg zu schenken.<br />
Dokument der Zeitgeschichte<br />
„Wir waren freudig überrascht“, sagt Kulturamtsleiterin<br />
Verena Müller bei der offiziellen Übergabe der<br />
Schenkung im Haus des Ehepaars. So ein umfassendes<br />
Konvolut werde der Stadt nicht alle Tage angeboten.<br />
„Das ist ein Riesenglücksfall, denn diese Kunstsammlung<br />
passt perfekt zu unseren Beständen.“<br />
Marielle und Jupp Eisele schenken<br />
ihre Kunstsammlung der Stadt<br />
Ravensburg. Jupp Eisele hat<br />
als ehrenamtlicher Leiter<br />
der Städtischen Galerie viele<br />
Künstler präsentiert, die später<br />
international Karriere gemacht<br />
haben.<br />
Schließlich hat auch die Stadt anlässlich der Ausstellungen<br />
immer wieder Kunst<br />
angekauft. Darüber hinaus<br />
sei die Sammlung Eisele<br />
ein wichtiges Dokument der<br />
Zeitgeschichte zum Ravensburger<br />
Kulturgeschehen.<br />
So werden neben den<br />
kleinen und großen Werken<br />
aus der Kollektion Eisele auch<br />
sämtliche Aufzeichnungen, Fotos<br />
sowie Briefwechsel mit den Künstler*innen<br />
aus jener Zeit übergeben.<br />
Letztere wandern allesamt ins Stadtarchiv.<br />
Die Sammlung selbst ist jetzt<br />
erst einmal zu Dokumentationszwecken<br />
im städtischen Depot. Was