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FREIZEIT<br />

27<br />

len Drucksondierungen vor. Die Erkenntnis:<br />

Die alte Spundwand hielt den neuen Druckverhältnissen<br />

nicht mehr stand. Ein Baubestandsgutachter<br />

wurde beauftragt, die Beschaffenheit<br />

des Baugrunds und die Geometrie<br />

der Hafenmauer zu untersuchen. Pläne<br />

gab es keine mehr.<br />

Als klar war, dass die instabile Mauer aus<br />

reinem Beton ohne Stahlarmierung bestand,<br />

führte kein Weg am Abriss vorbei. Eine Sanierung<br />

war nicht möglich.<br />

Doch warum gibt die Mauer nach mehr<br />

als 100 Jahren nach? Markus Hering, Architekt<br />

aus Friedrichshafen und Bauleiter der<br />

Sanierungsmaßnahme, glaubt, dass mehrere<br />

Faktoren dafür verantwortlich sind. Tatsache<br />

ist: Als die Mauer gebaut wurde, drückte<br />

nur das Wasser dagegen. Das Ufer war damals<br />

etwa da, wo heute das Clubhaus steht.<br />

Dann, Mitte der 80er-Jahre, wurde für den<br />

Bau des Graf-Zeppelin-Hauses aufgeschüttet.<br />

Und ein weiteres Mal im Zuge der Uferrenaturierung.<br />

Seither steht die Hafenmauer<br />

nicht mehr im Wasser, sondern an Land.<br />

„Der See stieg früher nie so hoch an, wie<br />

jetzt die Landmenge dagegendrückt“, sagt<br />

Hering.<br />

Im Herbst begann der Abriss des<br />

historischen Gemäuers<br />

Die Hafenmauer stand nicht unter Denkmalschutz.<br />

Somit konnte beim Landratsamt die<br />

Baugenehmigung beantragt werden. Die Bearbeitung,<br />

das sagt Hering, sei sehr konstruktiv<br />

und lösungsorientiert gewesen. Auch für<br />

das Fällen einiger Bäume entlang der Mauer<br />

–alternativlos wegen der schweren Baumaschinen<br />

– gab es grünes Licht. Im Herbst dieses<br />

Jahres begann der Abriss des historischen<br />

Gemäuers.<br />

Doch so schnell wie man dachte, lief der<br />

Wiederaufbau nicht. „Wir wussten, dass ein<br />

Bau im Bestand immer Überraschungen mit<br />

sich bringt, sagt der Architekt. Eine davon war<br />

ein Wasserrohr, welches das aus dem See gepumpte<br />

Wasser vom Wärmetauscher des GZH<br />

an unbekannter Stelle zurück ins Hafenbecken<br />

leitete. Es musste gefunden werden, wollte<br />

man es beim Rammen der Spundwände nicht<br />

zerstören.<br />

Im Oktober konnte die Firma Otto Berenbold<br />

endlich die Spundwände rammen.<br />

Neun Meter hoch sind die einzelnen Dielen,<br />

die dafür sechs Meter tief in den Boden geschlagen<br />

werden müssen. Im Dezember soll<br />

der Bau so weit fortgeschritten sein, dass die<br />

Plattform auf die beiden parallel laufenden<br />

Spundwände gelegt werden kann. Auf die Rekonstruktion<br />

der Bögen wird verzichtet.<br />

Nur die Mauer im Westen blieb nach den Hafen erweiterungen übrig. Sie konnte nicht saniert werden.<br />

Die Mauer ist bereits abgerissen, jetzt werden die neun Meter hohen Spunddielen sechs Meter tief in<br />

den Boden gerammt.<br />

© WYC<br />

© WYC

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