akzent Februar 2024 GB
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SEEZUNGE<br />
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© Olivia Pulver<br />
Tobias Funke,<br />
Incantare, Heiden<br />
Ende <strong>Februar</strong> wird das Incantare im Gasthaus Fernsicht in<br />
Heiden geschlossen. In den vergangenen neun Jahren hat<br />
die Brigade um Spitzenkoch Tobias Funke dem Restaurant<br />
zwei Sterne gebracht.<br />
2015 hatte er die Fernsicht in dem Appenzeller 4000-Seelen-Dorf<br />
übernommen, und schon im ersten Jahr gab es<br />
einen Michelin-Stern fürs Fine-Dining-Restaurant. Der<br />
zweite kam 2020 dazu, der Gault-Millau vergab 18 Punkte.<br />
2021 wurde Funke zum „Wirt des Jahres“ beim Falstaff Restaurant-<br />
und Beizenguide. Unter Feinschmeckern bekannt<br />
war der Spitzenkoch aus dem Zürichsee-Gebiet bereits: Als<br />
Pächter im Obstgarten in Freienbach kürte ihn Gault-Millau<br />
2011 zum „Aufsteiger des Jahres“, dem jüngsten seit Bestehen<br />
des Gourmetführers. Saisonalität ist auch für Funke<br />
selbstverständlich, und so gab es im Incantare keine Gourmet-Karte,<br />
sondern ein fixes Menü.<br />
Im September 2023 hat Funke das Multertor am Eingang<br />
zur St. Galler Altstadt eröffnet: Kein Gourmettempel, sondern<br />
sogenannte „Mami-Klassiker“, die „nach Kindheit“<br />
schmecken. Bleibt zu warten, wann (und wo) Tobias Funke<br />
wieder nach den Sternen greift.<br />
multertor.ch<br />
Christian Kuchler,<br />
Taverne zum Schäfli, Wigoltingen<br />
Christian Kuchler, der das Restaurant 2015 von seinen Eltern<br />
Marlis und Wolfgang Kuchler übernommen hat, räumt<br />
regelmäßig bei den Rankings der großen Gourmetführer<br />
ab. Derzeit ist er bei Gault-Millau mit 18 Punkten gelistet<br />
und mit zwei Sternen bei Michelin. Auch bei anderen großen<br />
Restaurantführern ist sein Platz unter den Besten.<br />
Die steile Karriere gründet in einer exzellenten Ausbildung:<br />
Bevor er im Hirschen in Eglisau seinen ersten Michelin-Stern<br />
erkochte, stand Kuchler unter anderem in Paris<br />
bei Großmeister Alain Ducasse und in der Brigade von Didier<br />
de Courten in Sierre am Herd. Seine kulinarische Heimat<br />
ist die klassische französische Küche mit ihren exzellenten<br />
Fonds und Saucen, ihrer – intelligent eingesetzten<br />
– Opulenz. Der Perfektionist Kuchler läuft keinem Trend<br />
hinterher, unterwirft sich keinen Dogmen. Stattdessen:<br />
Authentizität. Kuchler kocht herausragend, lässt Aromen<br />
spielen auf eine unverwechselbare Weise, ist Künstler und<br />
Handwerker zugleich. Seine Gäste mit vollendeter Ästhetik<br />
auf dem Teller und einem herausragenden Genusserlebnis<br />
zu beglücken, ist sein stetiger Antrieb. Bewunderns-<br />
© Ulrike Sommer