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DIE BESTEN. Produkte und Dienstleistungen für Kommunen – 1/2024

DIE BESTEN liefert Ihnen Inspiration und Tipps für die Weiterentwicklung Ihrer Kommune und stellt zahlreiche Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen vor, die Hilfestellung beim Erledigen der Alltagsaufgaben bieten – von digitalen Lösungen für die öffentliche Verwaltung bis zu energieeffizienten Beleuchtungssystemen.

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Anja Stümpfl<br />

<strong>DIE</strong> <strong>BESTEN</strong><br />

Der Wasserbedarf der Landwirtschaft nimmt zu — wie kann man damit umgehen? Ein Vorschlag: von<br />

regenarmen Ländern wie Israel lernen.<br />

Wasserdargebot bereitgestellt werden.<br />

Ein entscheidender Punkt ist hier der Ausbau<br />

der Infrastrukturen.<br />

Um die Trinkwasserversorgung auch in<br />

Zukunft flächendeckend zu gewährleisten,<br />

brauchen wir dringend mehr überregionale<br />

Infrastrukturen zum Mengenausgleich.<br />

Denn Trinkwasserressourcen<br />

sind in Deutschland regional unterschiedlich<br />

verteilt. Hierzu investieren die Trinkwasserversorger<br />

zum Beispiel in neue<br />

Leitungssysteme, den Aus- <strong>und</strong> Neubau<br />

von Talsperren <strong>und</strong> neue Wasserwerke.<br />

Aber es braucht auch Unterstützung<br />

von Seiten der Politik: Genehmigungsverfahren<br />

insbesondere <strong>für</strong> Fernwasser- <strong>und</strong><br />

lokale Anbindungsleitungen müssen<br />

dringend vereinfacht <strong>und</strong> beschleunigt<br />

werden. Die im vergangenen Jahr von der<br />

B<strong>und</strong>esregierung verabschiedete Nationale<br />

Wasserstrategie enthält hierzu bereits<br />

viele richtige Ansätze, geht aber<br />

noch nicht weit genug. Der Ausbau muss<br />

über ein Beschleunigungsgesetz, analog<br />

zum Erneuerbaren-Ausbau, ermöglicht<br />

werden, wenn das Dargebot nicht erst in<br />

15 bis 20 Jahren verfügbar sein soll.<br />

Auch bei der Städteplanung müssen die<br />

Folgen des Klimawandels künftig stärker<br />

mitbedacht werden. Im Vordergr<strong>und</strong><br />

muss dabei stehen, den Wasserrückhalt<br />

in der Fläche zu verbessern. Neuerschließungen<br />

sollten deshalb nur noch mit einer<br />

Verpflichtung zur Schaffung von Versickerungs-<br />

<strong>und</strong> Retentionsflächen erlaubt<br />

werden.<br />

REGENWASSERAGENTUREN MACHEN SINN<br />

Foto: Adobe Stock/reisezielinfo<br />

Um die entsprechenden Maßnahmen zügig<br />

<strong>und</strong> effizient umzusetzen, brauchen<br />

wir ein umfassendes Regenwasserkonzept.<br />

Sinnvoll ist hier die Schaffung<br />

von sogenannten Regenwasseragenturen,<br />

wie es sie zum Beispiel in Berlin<br />

bereits gibt. Sie verknüpfen unterschiedliche<br />

behördliche Zuständigkeiten <strong>für</strong><br />

Wasserwirtschaft, Bauen <strong>und</strong> regionale<br />

Entwicklung.<br />

Es reicht jedoch nicht aus, wenn wir<br />

nur die Infrastrukturen stärken. Wir müssen<br />

auch schonender mit Wasserressourcen<br />

umgehen. Das gilt <strong>für</strong> Haushalte, zum<br />

Beispiel bei Gartenbewässerung <strong>und</strong><br />

Poolbefüllungen, aber genauso <strong>für</strong> die<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Industrie.<br />

Die Trockenjahre von 2018 bis 2022 haben<br />

gezeigt, dass mit einem zunehmenden<br />

Wasserbedarf bei der landwirtschaftlichen<br />

Bewässerung zu rechnen ist. Dabei<br />

darf vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Klimawandels<br />

aber nicht einfach eine Fortschreibung<br />

der Beregnungstechniken <strong>und</strong> Einsatzzeiten<br />

erfolgen. Vielmehr müssen<br />

Maßnahmen gezielt gefördert werden, die<br />

nach dem Best Practice-Ansatz Lösungen<br />

anderer Länder adaptieren <strong>und</strong> auch in<br />

Deutschland zum Einsatz kommen.<br />

Wie ressourcenschonend Landwirtschaft<br />

betrieben werden kann, können<br />

wir von regenarmen Ländern wie Israel<br />

lernen. Dort nutzen Landwirte Tröpfchenbewässerung<br />

statt großflächiger<br />

Sprinkleranlagen. Auch in der Industrie<br />

gibt es bereits zahlreiche Best Practice-<br />

Beispiele, wie sich der Wassergebrauch<br />

reduzieren lässt. Zudem sollten sich Industriebetriebe<br />

nur dort ansiedeln dürfen,<br />

wo die Verfügbarkeit von Wasser sichergestellt<br />

ist.<br />

WASSERVERSORGUNG NEU DENKEN<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Wir brauchen mehr<br />

Transparenz darüber, wer wann welche<br />

Mengen Wasser nutzt. Nur so lässt sich<br />

die Verteilung von Wasser künftig effizient<br />

regeln. Die Inanspruchnahme <strong>und</strong><br />

Nutzung der Wasserrechte durch Wasserversorgungsunternehmen<br />

ist <strong>für</strong> die Behörden<br />

transparent nachvollziehbar. Dies<br />

muss in gleichem Maße auch <strong>für</strong> andere<br />

Nutzungen wie beispielsweise die Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> die Industrie gelten. Ansonsten<br />

sind Regelungen <strong>für</strong> die Umsetzung<br />

einer Wasserstrategie im Hinblick<br />

auf den Klimawandel nicht möglich.<br />

In der Konkurrenz um Wasser zwischen<br />

den einzelnen Sektoren sollte aber<br />

eines außer Frage stehen: Die Versorgung<br />

der Bevölkerung mit Trinkwasser <strong>für</strong> den<br />

menschlichen Gebrauch <strong>und</strong> die Hygiene<br />

müssen immer Vorrang haben. Die Wasserversorger<br />

haben die Pflicht zur Versorgung<br />

der Bevölkerung <strong>und</strong> damit einen<br />

wesentlichen Auftrag der Daseinsvorsorge.<br />

Klar ist: In Zukunft werden Trockenheit<br />

<strong>und</strong> Starkregen zunehmen. Wir müssen<br />

deshalb lernen, damit umzugehen.<br />

Um die Auswirkungen solcher Extremwetterereignisse<br />

abzumildern, brauchen<br />

wir eine gut durchdachten Hochwasser<strong>und</strong><br />

Gewässerschutzpolitik — von der<br />

B<strong>und</strong>esregierung bis hin zu den <strong>Kommunen</strong>.<br />

Das ist eine zentrale Aufgabe der<br />

kommenden Jahre. Martin Weyand<br />

22 der gemeinderat <strong>2024</strong>

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