SB_21304NLP
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Schlussbericht zu IGF-Vorhaben 21.304 B Seite 12 von 96<br />
Trotz erheblicher Anstrengungen zum Ausbau Gewinnung von Elektrizität aus Windenergie ist<br />
die tatsächlich installierte Leistung Onshore wie Offshore immer noch weit von der bis 2024 angestrebten<br />
installierten Leistung entfernt. Weiterhin ist der Abbildung zu entnehmen, dass ein<br />
zunehmender Anteil der bereits installierten Leistung an Land zum Repowering ansteht, d.H. die<br />
existierenden Anlagen sollen über kurz oder lang durch moderne und leistungsfähigere Geräte<br />
am selben Standort ersetzt werden, was faktisch einen gänzlichen Windmühlenneubau bedeutet.<br />
Als Fügetechnologie für die Fertigung von Türmen und Gründungstrukturen der Anlagen zur<br />
Wandlung von Windkraft in elektrische Energie kommt in großem Stile das Schweißen zum Einsatz.<br />
Die Bauteile in diesen Fertigungsstrecken weisen sehr komplexe Geometrien mit großen<br />
Wanddicken (bis 150 mm) auf [4], so dass schon die Vorbereitung der Einzelteile durch Schneiden<br />
und Biegen aber auch die Sicherstellung der geforderten Genauigkeiten eine große Herausforderung<br />
darstellen. Aus den Wanddicken resultierende große Schweißnahtvolumina, die wegen<br />
der erreichbaren Zusammenbautoleranzen teilweise manuell eingebracht werden müssen, limitieren<br />
die Produktivität, und stellen deshalb einen limitierenden Faktor dar, der den im Rahmen<br />
der Energiewende angestrebten ehrgeizigen Ausbau der Windenergie erschwert [4]. Ein erhebliches<br />
Leichtbaupotenzial könnte durch die Substitution der genannten Werkstoffe durch höherund<br />
hochfeste Baustähle genutzt werden, wenn entsprechende bruch- und schädigungsmechanische<br />
Betrachtungen durchgeführt werden und die Schweißtechnik in der Lage ist, diese zu verarbeiten,<br />
sodass die Anforderungen aus der Windenergie erfüllt werden. Dies reduziert zusätzlich<br />
die Kosten für die Schweißtechnik, da die Fertigungszeiten weiter verringert und Schweißzusatzwerkstoff<br />
eingespart werden kann. Herausforderung bei der schweißtechnischen Verarbeitung<br />
der höher- und hochfesten Stähle ist die Komplexität der Wärmeführung, wobei nicht jedes Verfahren<br />
bei diesen Werkstoffen zur Anwendung gelangen kann.<br />
Der mit der o.g. manuellen Arbeit einhergehende hohe Kostenanteil birgt zusätzlich die Gefahr,<br />
dass die Produktion von Gründungstrukturen und Türmen in Billiglohnregionen ausgelagert wird<br />
und so Arbeitsplätze und Knowhow abfließen. Eine auf die Bedürfnisse der Windenergie ausgerichtete<br />
Weiterentwicklung der Fügeverfahren kann und wird dazu beitragen, diesen Flaschenhals<br />
und Kostenblock zu entschärfen [4].<br />
Neben rechtlichen und technischen Gründen ist dieser schleppende Ausbau der Windenergie<br />
unter anderem somit auch wesentlich durch die bis heute limitierten Produktionskapazitäten begrenzt.<br />
Ein bedeutender Flaschenhals ist hier unter anderem die Fügetechnik in den Produktionswerken,<br />
die einen erheblichen Anteil an den Fertigungszeiten und -kosten verursacht. Für die<br />
Großrohrherstellung kommen ausschließlich herkömmliche Lichtbogenverfahren wie MSG oder<br />
UP-Mehrdraht zum Einsatz. Diese Verfahren sind dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte<br />
Blechdicke mit Schweißzusatzwerkstoff aufgefüllt bzw. ein großer Nahtquerschnitt gefüllt werden<br />
muss. Neben den Kosten und dem Energiebedarf für die Drahtherstellung wird dadurch vor allem