Chor im Gespräch FOLGE 35

20 CHOR IM GESPRÄCH
DIRIGENTIN IN ADENDORF
Foto: privat
Im Jahre 1910 schlossen sich in Adendorf (Gemeinde
Wachtberg) singesfreudige Männer zum MGV „Eintracht“
Adendorf zusammen. Als der junge Obstbauer
Matthias Cremerius den Vorsitz übernahm, ahnte niemand,
dass er dieses Amt 46 Jahre nach den beiden
schrecklichen Weltkriegen ausüben sollte. Unvergesslich
sind die vielen Karnevalssitzungen, die der Verein
mit gelungenen Programmen veranstaltete. Wie aus
der Chronik des Männerchores hervorgeht, haben
viele Chorfahrten und zwei Chorreisen nach England
das Chorleben mitgeprägt. Im Jahre 2002 übernahm
Alfons Gehlen das Dirigat, während Rainer Engberding
als Chorvorsitzender fungierte. Beide haben den
Chor mit neuem Geist erfüllt, der im Jahre 2008 in
den Gesangverein „Eintracht“ Adendorf umgewandelt
wurde und danach als Gemischter Chor auftrat. In guter
Erinnerung bleibt die mehrmalige und erfolgreiche
Aufführung des Musicals "Die Kannebäcker", zu dem
Rainer Engberding den Text und Dirigent Alfons gehlen
den Tonsatz geschrieben haben. Im Jahre 2023
verabschiedete man sich vom langjährigen Chorleiter
Alfons Gehlen, dessen Nachfolge Gabriela Verónica
Pullen angetreten hat. Sie studierte am Musikkonservatorium
in Pehuajó (Argentinien), an der Universität
der Künste in Buenos Aires und an der Gutenberg-
Universität Mainz. Als Pianistin konzertierte sie in vielen
Städten Argentiniens und nahm an renommierten
Meisterkursen teil, die sie an der Mattheiser Sommerakademie
Bad Sobernheim, an der Bundesakademie
für musikalische Jugendbildung in Trossingen und an
der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz absolvierte.
In der Chormusik sammelte sie Erfahrungen
durch die Klavierbegleitung mehrerer deutscher
Chöre. Im Jahre 2022 besuchte sie den Qualifikationskurs
für Chorleiter des Chorverbandes NRW mit
Auszeichnung und setzt mit Begeisterung diese Fortbildung
fort. In der Gemeinde Wachtberg tritt sie regelmäßig
bei den jährlichen Kulturwochen auf und unterrichtet
das Fach Klavier an der Musikschule Voreifel.
Adendorf ist ein Dorf im Drachenfelser Ländchen
und ist bekannt als Töpferort. Es gab Tongruben und
im nahen Kottenforst genügend Holz, um den Ton zu
brennen. Als dann noch im 18. Jahrhundert Töpfer
aus dem Kannenbäckerland angeworben wurden,
ging’s mit der Herstellung von Steinzeug richtig los.