20.02.2024 Aufrufe

IT-Nachwuchsforschung in Österreich

Das OCG Journal ist die Mitgliederzeitschrift der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG). Das erste OCG Journal des Jahres widmet sich erneut der IT-Nachwuchsforschung in Österreich. Ausgewählte Jungforscher*innen präsentieren ihre spannende Arbeit im Bereich der Informatik.

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Young Researchers‘ Day<br />

Julia Mader bei der IKT- Sicherheitskonferenz<br />

2023 (c) Nicolas Petri<br />

Datenbank werden die persönlichen Daten<br />

der Reisenden offengelegt, um dem<br />

Sicherheitspersonal weitere Schritte zu<br />

erlauben.<br />

DERZE<strong>IT</strong>IGER STAND DER FOR-<br />

SCHUNG<br />

Das Projekt be<strong>in</strong>haltete die Implementierung<br />

zweier unterschiedlicher F<strong>in</strong>gerabdruckmatcher<br />

mit MPC mithilfe e<strong>in</strong>es<br />

Open-Source-Packages namens MPyC:<br />

Python Package for Secure Multiparty<br />

Computation und die anschließende<br />

Analyse deren Performance. Für die<br />

Implementierung ausgewählt wurden<br />

F<strong>in</strong>gerCode 2 , e<strong>in</strong> beliebter Feature-Vektor-basierter<br />

Matcher, und<br />

SourceAFIS 3 , e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>uzienbasierter<br />

Matcher mit herausragender<br />

Performance.<br />

Während sich Feature-Vektor-basierte<br />

Matcher wie<br />

F<strong>in</strong>gerCode aufgrund ihres<br />

e<strong>in</strong>fachen Vergleichs<br />

durch die Berechnung der<br />

euklidischen Distanz zweier<br />

beschreibender Feature<br />

Vektoren gut für die Implementierung<br />

mit MPC<br />

eignen würde, kann der<br />

Algorithmus aufgrund se<strong>in</strong>er<br />

hohe Fehlerraten nicht<br />

für die geplanten E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

verwendet<br />

werden. Der Algorithmus<br />

wurde demzufolge nur<br />

als Vergleichsbasis für den<br />

m<strong>in</strong>uzienbasierten Matcher<br />

implementiert und um die<br />

verlangsamenden Eigenschaften<br />

von MPC zu untersuchen.<br />

SourceAFIS zeigte im Vergleich sehr gute<br />

Genauigkeit, aber e<strong>in</strong>e recht komplexe<br />

(und somit langsamere) Implementierung.<br />

Nach ersten Implementierungen<br />

des Algorithmus mit MPyC resultierte<br />

dieser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausführungszeit von drei<br />

Stunden. Durch kluge Optimierungen<br />

des Algorithmus und beschleunigenden<br />

Maßnahmen, wie Parallelisierungen,<br />

konnte die Zeit auf sieben M<strong>in</strong>uten<br />

reduziert werden. Verglichen mit der<br />

orig<strong>in</strong>alen Ausführungszeit ist das e<strong>in</strong>e<br />

hervorragende Optimierung, die für die<br />

geplanten E<strong>in</strong>satzzwecke allerd<strong>in</strong>gs noch<br />

nicht ausreicht. Aus diesem Grund wurden<br />

Experimente mit e<strong>in</strong>em zweiten Framework<br />

namens MP-SPDZ 4 ausgeführt,<br />

welches e<strong>in</strong>e Ausführungszeit von sieben<br />

Sekunden erlauben würde.<br />

Diese Ergebnisse zeigen, dass noch<br />

weitere Arbeit notwendig ist, um den<br />

Matcher für das obengenannte Szenario<br />

e<strong>in</strong>zusetzen. Sie verdeutlichen aber,<br />

dass MPC als Alternative zu oder auch <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit herkömmlichen Kryptographie-Methoden<br />

nicht außer Acht<br />

gelassen werden sollte und def<strong>in</strong>itiv als<br />

zukunftsträchtiges Verschlüsselungsmedium<br />

dienen wird.<br />

ACKNOWLEDGMENTS<br />

Das Projekt wurde f<strong>in</strong>anziert durch das<br />

Sicherheitsforschungs-Förderprogramm<br />

KIRAS des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für F<strong>in</strong>anzen<br />

(BMF) unter der Grant Agreement<br />

Nr. 905287 („PASSENGER“), sowie das<br />

Horizon Europe-Programm der Europäischen<br />

Union unter der Grant Agreement<br />

Nr. 101073821 („SUNRISE“). Die dargestellten<br />

Ansichten und Me<strong>in</strong>ungen s<strong>in</strong>d jedoch<br />

ausschließlich die der Autor<strong>in</strong>nen<br />

und Autoren und spiegeln nicht notwendigerweise<br />

die der Europäischen Union<br />

oder der Europäischen Forschungsagentur<br />

wider. Weder die Europäische Union<br />

noch die Förderbehörde können dafür<br />

verantwortlich gemacht werden.<br />

1 Sobers, R. (2024). 161 Must-Know Cybersecurity Statistics and Trends. [Onl<strong>in</strong>e]. Available at:<br />

[Last accessed: 2024-01-18].<br />

2 Ghanbari, Z. & Rahmani, Y. & Ghaffarian, H. & Ahmadzadegan, M. H. (2015). “Comparative<br />

approach to web application firewalls”. In: 2015 2nd International Conference on Knowledge-Based<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g and Innovation (KBEI), pp. 808–812. doi: 10.1109/KBEI.2015.7436148.<br />

3 Cl<strong>in</strong>cy, V. & Shahriar, H. (2018). “Web Application Firewall: Network Security Models and Configuration”.<br />

In: 2018 IEEE 42nd Annual Computer Software and Applications Conference<br />

(COMPSAC). Vol. 01, pp. 835–836. doi: 10.1109/COMPSAC.2018.00144.<br />

4 Pałka, D. & Zachara, M. (2011). “Learn<strong>in</strong>g Web Application Firewall - Benefits and Caveats”. In:<br />

Proceed<strong>in</strong>gs of the IFIP WG 8.4/8.9. ARES’11. Vienna, Austria: Spr<strong>in</strong>ger-Verlag, pp. 295–308.<br />

isbn: 9783642232992. doi: 10.1007/978-3-642-23300-5_23.<br />

Julia Mader<br />

iarbeitet als Junior<br />

Scientist am A<strong>IT</strong><br />

Center for Digital<br />

Safety & Security, wo<br />

sie sich vor allem mit<br />

Multiparty Computation beschäftigt.<br />

Im Herbst 2023 schloss sie ihr Masterstudium<br />

Elektrotechnik an der TU<br />

München ab.<br />

01 • 2024 | OCG Journal<br />

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