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Peter von der Osten-Sacken (Hrsg. von Hans-Jürgen Becker): »Es begab sich aber zu der Zeit ...« (Leseprobe)

Die Idee zu diesem Aufsatzband und die Auswahl der Beiträge gehen auf den 2022 verstorbenen Autor selbst zurück. Im Wesentlichen ging es ihm dabei um eine bisher unveröffentlichte, vor allem für Studierende bestimmte Orientierungshilfe zum Thema »Jesus und seine Welt, die Evangelien und das Echo in seinem Volk«, die nun den ersten Teil des vorliegenden Bandes ausmacht. Die über dieses kleine Jesusbuch hinaus ausgewählten, mit einer Ausnahme schon früher an verschiedenen Orten gedruckten Aufsätze umspannen den weiten Zeitraum von der Berliner Antrittsvorlesung 1976 bis in das Jahr 2016. Sie sind sämtlich von bleibendem Interesse und haben ihre Gültigkeit und Aktualität nicht eingebüßt.

Die Idee zu diesem Aufsatzband und die Auswahl der Beiträge gehen auf den 2022 verstorbenen Autor selbst zurück. Im Wesentlichen ging es ihm dabei um eine bisher unveröffentlichte, vor allem für Studierende bestimmte Orientierungshilfe zum Thema »Jesus und seine Welt, die Evangelien und das Echo in seinem Volk«, die nun den ersten Teil des vorliegenden Bandes ausmacht.
Die über dieses kleine Jesusbuch hinaus ausgewählten, mit einer Ausnahme schon früher an verschiedenen Orten gedruckten Aufsätze umspannen den weiten Zeitraum von der Berliner Antrittsvorlesung 1976 bis in das Jahr 2016. Sie sind sämtlich von bleibendem Interesse und haben ihre Gültigkeit und Aktualität nicht eingebüßt.

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110 II. Streifz7ge durch das Neue Testament, beginnend im Alten<br />

Fiedler 212 ,R.T. France 213 (<strong>zu</strong> Matthäus) und <strong>von</strong> H. Schünemann 214 ,F.Bo<strong>von</strong> 215 ,<br />

J.B. Green 216 ,H.Klein 217 und M. Wolter 218 (<strong>zu</strong> Lukas)<strong>zu</strong>nennen. Auf sie wird für<br />

alle über die Grenzen dieses Beitrags hinausgehenden philologischen Detailfragen<br />

sowie für weitere Literatur verwiesen.<br />

2.2. Tendenzen <strong>der</strong> Auslegung<br />

In <strong>der</strong> Auslegung <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte dominiert die messianologische o<strong>der</strong><br />

christologische Gewichtung des Textes, die vor allem <strong>von</strong> dem deutlichen Akzent<br />

bestimmt ist, <strong>der</strong> auf dem Titeldes Gottessohnes 219 und auf <strong>der</strong> Versuchung durch<br />

den teuflischen Gegenspieler liegt 220 .Verstärkt wird diese Gewichtung in <strong>der</strong><br />

Regel durch die Einbeziehung <strong>der</strong> Tauferzählung. Spätestens durch sie wird die<br />

Versuchungsgeschichte in<strong>der</strong> Tat eindeutig <strong>zu</strong> einer Episode, die <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bewährung<br />

des Gottessohnes vor Beginn seines Wirkens durch die Treue <strong>zu</strong>dem<br />

einen, dem Gott Israels und damit <strong>zu</strong>gleich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Treue <strong>zu</strong> seinem Auftrag<br />

erzählt 221 .Einen vergleichbar deutlichen Platz nimmt in den Kommentierungen<br />

<strong>der</strong> Tatbestand ein, dass die Perikope nachweislich <strong>der</strong> <strong>von</strong> Jesus verwendeten<br />

Zitate biblisch-theologisch <strong>von</strong> dem Zusammenhang Dtn 6–8 gespeist wird. Die<br />

Freiheit, mit <strong>der</strong> resümiert werden kann, <strong>der</strong> Gottessohn solle durch seinen<br />

Rekurs auf die Bibel als »wahrer<strong>«</strong> 222 ,»gehorsamer Israelit<strong>«</strong> 223 und als »frommer<br />

Jude<strong>«</strong>, »<strong>der</strong> Gott allein vertraut<strong>«</strong> 224 gezeigt werden, gehört <strong>zu</strong> den bemerkenswerten<br />

Kennzeichen neuerer Auslegungen. Zum Teil wird die Würdigung des<br />

durchgehenden Be<strong>zu</strong>ges auf die Bibel mit einem typologischen Verständnis <strong>der</strong><br />

Beziehung zwischen Dtn 6–8 und Jesus verbunden: Der in <strong>der</strong> Versuchung gehorsame<br />

Gottessohn stelle den (positiven) Antityp <strong>zu</strong>m (negativen) Typos Israel<br />

212<br />

213<br />

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219<br />

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221<br />

222<br />

223<br />

224<br />

P. Fiedler, Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2006.<br />

R.T. France, The Gospel of Matthew, Grand Rapids, Mi. 1997.<br />

H. Schürmann, Das Lukasevangelium. Erster Teil, Freiburg u. a. 1969, 2 1982.<br />

F. Bo<strong>von</strong>, Das Evangelium nach Lukas (Lk 1,1–9,50), Zürich u.a. 1989.<br />

J.B. Green, The Gospel of Luke, Grand Rapids, Mi. /Cambridge, UK 2007.<br />

H. Klein, Das Lukasevangelium, Göttingen 2006.<br />

W. Wolter, Das Lukasevangelium, Tübingen 2008.<br />

Mt 4,3.6 /Lk4,3.9.<br />

Vgl. z. B. Schürmann, Lukasevangelium [o. Anm. 214], 122f.<br />

Zur Versuchung als solcher <strong>zu</strong>r Untreue gegenüber seinem messianischen Auftrag siehe<br />

u. a. Dupont: Versuchungen [o. Anm. 200], 41 und H. Seesemann, Art. peiraō usw.,<br />

ThWNT 6(1959) 23–37, hier 35.<br />

Gerhardsson, Legitimitätsfrage [o. Anm. 198], 122 f.<br />

Mahnke, Versuchungsgeschichte [o. Anm. 200], 71.103 u.ö.<br />

Klein, Lukasevangelium [o. Anm. 217], 179.

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