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Peter von der Osten-Sacken (Hrsg. von Hans-Jürgen Becker): »Es begab sich aber zu der Zeit ...« (Leseprobe)

Die Idee zu diesem Aufsatzband und die Auswahl der Beiträge gehen auf den 2022 verstorbenen Autor selbst zurück. Im Wesentlichen ging es ihm dabei um eine bisher unveröffentlichte, vor allem für Studierende bestimmte Orientierungshilfe zum Thema »Jesus und seine Welt, die Evangelien und das Echo in seinem Volk«, die nun den ersten Teil des vorliegenden Bandes ausmacht. Die über dieses kleine Jesusbuch hinaus ausgewählten, mit einer Ausnahme schon früher an verschiedenen Orten gedruckten Aufsätze umspannen den weiten Zeitraum von der Berliner Antrittsvorlesung 1976 bis in das Jahr 2016. Sie sind sämtlich von bleibendem Interesse und haben ihre Gültigkeit und Aktualität nicht eingebüßt.

Die Idee zu diesem Aufsatzband und die Auswahl der Beiträge gehen auf den 2022 verstorbenen Autor selbst zurück. Im Wesentlichen ging es ihm dabei um eine bisher unveröffentlichte, vor allem für Studierende bestimmte Orientierungshilfe zum Thema »Jesus und seine Welt, die Evangelien und das Echo in seinem Volk«, die nun den ersten Teil des vorliegenden Bandes ausmacht.
Die über dieses kleine Jesusbuch hinaus ausgewählten, mit einer Ausnahme schon früher an verschiedenen Orten gedruckten Aufsätze umspannen den weiten Zeitraum von der Berliner Antrittsvorlesung 1976 bis in das Jahr 2016. Sie sind sämtlich von bleibendem Interesse und haben ihre Gültigkeit und Aktualität nicht eingebüßt.

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28 I. Jesus und seine Welt, die Evangelien und das Echo in seinem Volk<br />

In den nachfolgenden Jahren konsolidiert Oktavian seine Herrschaft, indem<br />

er einerseits seine praktisch monarchische Stellung <strong>sich</strong>ert, an<strong>der</strong>erseits den<br />

alten aristokratisch-republikanischen Traditionen im Rahmen seiner Alleinherrschaft<br />

verwandelt Rechnung trägt. So legt er 27 v. Chr. die vom Senat erhaltenen<br />

außerordentlichen Befugnisse nie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> ihm im Gegen<strong>zu</strong>g den Ehrennamen<br />

Augustus verleiht und ihm nach und nach die <strong>von</strong> ihm angestrebte<br />

Stellung eines – allerdings mit außerordentlicher Machtausgestatteten – primus<br />

inter pares ermöglicht. Insgesamt folgt nach den verheerenden militärischen<br />

Auseinan<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ngen in den Jahrzehnten <strong>zu</strong>vor unter Augustus bis <strong>zu</strong> seinem<br />

Tode 14 n. Chr. für die Mehrheit <strong>der</strong> Bewohner des Römischen Reiches eine <strong>Zeit</strong><br />

des Friedens, die auch als eine dem Kaiser <strong>zu</strong> dankende Friedenszeit (pax Augusta)empfunden<br />

wird. Augustus hat in dem Bericht seiner Taten am Ende seines<br />

Lebens eindrücklich <strong>von</strong> seinen Leistungen Zeugnis abgelegt 40 .Doch Lob kommt<br />

ihm keineswegsnur aus <strong>der</strong> eigenen Fe<strong>der</strong> <strong>zu</strong>. Er wird mit Ehrungen überhäuft,<br />

und bereits früh errichten ihm Provinzialen wie die Vertreter (Klein⌃)Asiens einen<br />

Tempel, allerdings – so die Bedingung des Augustus selbst – <strong>zu</strong>sammen mit<br />

<strong>der</strong> Göttin Roma. Augustus hat, wie im Übrigen die meisten, nicht alle seiner<br />

Nachfolger, den Kult seiner Person auf den Ostteil des Reiches begrenzt; im<br />

Westen werden die römischen Kaiser erst nach ihrem Tode als divus,d.h.göttlich<br />

verehrt, wie etwa Cäsar nach seiner Ermordung. Eine nennenswerte weitere<br />

Ehrung bestand in <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> – noch heute in Rom <strong>zu</strong> bewun<strong>der</strong>nden –<br />

Ara Pacis Augustae auf dem Marsfeld durch den Senat <strong>zu</strong> Ehren <strong>der</strong> friedenspendenden<br />

Tätigkeit des Princeps.<br />

Nicht alle Nachfolger des Augustus in <strong>der</strong> frühen Kaiserzeit kommen mit<br />

ihrem Namen im Neuen Testament vor – die namentliche Erwähnung ist eher die<br />

Ausnahme –, <strong>aber</strong> alle haben in den frühen christlichen Schriften mehr o<strong>der</strong><br />

weniger Spuren hinterlassen:<br />

– Augustus (27. v.–14 n. Chr.) wird bekanntlich im Rahmen <strong>der</strong> Weihnachtsgeschichte<br />

erwähnt (Lk 2,1).<br />

– Sein Adoptivsohn und Nachfolger Tiberius (14–37 n. Chr.) ist <strong>zu</strong>r <strong>Zeit</strong> des<br />

Auftretens Jesu und Johannes des Täufers und damit <strong>zu</strong>gleich <strong>zu</strong>r <strong>Zeit</strong> <strong>der</strong><br />

Präfektur des Pontius Pilatus 26–36 n. Chr. Cäsar und wird <strong>von</strong> Lukas ein<br />

Kapitel später hervorgehoben (Lk 3,1).<br />

– Gaius, besser bekannt unter seinem Beinamen Caligula (37–41), hat die<br />

Juden mit seinem Größenwahn an den Rand eines Aufstands gebracht und<br />

war schließlich auch den Römern so unerträglich, dass er nach vier Jahren<br />

Herrschaft ermordet wurde.<br />

– Claudius (41–54), <strong>von</strong> Hause aus eher ein gelehrter Stubenhocker, hat <strong>sich</strong><br />

dann doch als tatkräftiger Herrscher erwiesen. Im Neuen Testamentist er in<br />

40<br />

Augustus, Meine Taten /Res Gestae Divi Augusti nach dem Monumentum Ancyranum,<br />

Apolloniense und Antiochenum, hg. <strong>von</strong> E. Weber, Berlin u.a. 7 2015.

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