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Peter von der Osten-Sacken (Hrsg. von Hans-Jürgen Becker): »Es begab sich aber zu der Zeit ...« (Leseprobe)

Die Idee zu diesem Aufsatzband und die Auswahl der Beiträge gehen auf den 2022 verstorbenen Autor selbst zurück. Im Wesentlichen ging es ihm dabei um eine bisher unveröffentlichte, vor allem für Studierende bestimmte Orientierungshilfe zum Thema »Jesus und seine Welt, die Evangelien und das Echo in seinem Volk«, die nun den ersten Teil des vorliegenden Bandes ausmacht. Die über dieses kleine Jesusbuch hinaus ausgewählten, mit einer Ausnahme schon früher an verschiedenen Orten gedruckten Aufsätze umspannen den weiten Zeitraum von der Berliner Antrittsvorlesung 1976 bis in das Jahr 2016. Sie sind sämtlich von bleibendem Interesse und haben ihre Gültigkeit und Aktualität nicht eingebüßt.

Die Idee zu diesem Aufsatzband und die Auswahl der Beiträge gehen auf den 2022 verstorbenen Autor selbst zurück. Im Wesentlichen ging es ihm dabei um eine bisher unveröffentlichte, vor allem für Studierende bestimmte Orientierungshilfe zum Thema »Jesus und seine Welt, die Evangelien und das Echo in seinem Volk«, die nun den ersten Teil des vorliegenden Bandes ausmacht.
Die über dieses kleine Jesusbuch hinaus ausgewählten, mit einer Ausnahme schon früher an verschiedenen Orten gedruckten Aufsätze umspannen den weiten Zeitraum von der Berliner Antrittsvorlesung 1976 bis in das Jahr 2016. Sie sind sämtlich von bleibendem Interesse und haben ihre Gültigkeit und Aktualität nicht eingebüßt.

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2. Der Teufel als Schriftgelehrter<br />

Die Versuchung Jesu in den Evangelien<br />

2.1. Text und Literatur<br />

Ein erstes Mal steht für den Erwählten alles auf dem Spiel: Der, <strong>der</strong> gerade getauft,<br />

als Gottessohn beglaubigt und mit dem Geist aus <strong>der</strong> Höhe <strong>begab</strong>t worden<br />

ist, wird <strong>von</strong> eben diesem Geist in die Wüste geführt und dort vom Teufel auf die<br />

Probe gestellt 192 .Markus, <strong>der</strong> älteste Evangelist, begnügt <strong>sich</strong> mit <strong>der</strong> purenNotiz<br />

über die Versuchung Jesu durch den Satan und ihre Dauer <strong>von</strong> 40 Tagen 193 .Nach<br />

wenigen Wendungenschließt er den kurzen Passusbereits mit den Worten:»Und<br />

er war mit den Tieren, und die Engel dienten ihm<strong>«</strong> (Mk 1,13). Mit diesen verhaltenen<br />

Hinweisen auf die Gefährdung des Versuchten undauf das bewahrende<br />

Geleit aus <strong>der</strong> Himmelswelt ist es bereits getan.<br />

Dort, wo Markus am Ziel ist, setzen Matthäus und Lukas überhaupt erst<br />

richtig ein, indem bei ihnen jene Versuchung Jesu folgt, an die vor allem man<br />

denkt, wenn dieses Stichwort fällt (Mt 4,1–11 /Lk4,1–13). Beide Evangelisten<br />

haben <strong>sich</strong> bei ihrer Gestaltung <strong>der</strong> Episode eineÜberlieferung <strong>zu</strong>nutze gemacht,<br />

die sie in<strong>der</strong> zweiten Quelle vorfanden, die sie über Markus hinaus gemeinsam<br />

haben. Bereits dort erzählte die Geschichte nicht nur stilgemäß <strong>von</strong> <strong>der</strong> anfänglichen,<br />

exemplarischen Bewährung, gleichsam vom Härtetest des Gottessohnes<br />

am Beginn seines Weges nach seiner Taufe. Vielmehr war dort auch<br />

bereits ihre Hintergründigkeit angelegt. Matthäus und Lukas haben sie ungehin<strong>der</strong>t<br />

<strong>zu</strong>r Geltung kommen lassen, indem sie den vorgefundenen Stoff ungekürzt<br />

aufgenommenhaben, jedoch nicht ohne ihm jeweils ihren eigenen Stempel<br />

auf<strong>zu</strong>drücken.<br />

Die 40 Tage erscheinen bei beiden als Fastenzeit, nach <strong>der</strong>en Abschluss Jesus<br />

hungert. Hier wie da ist mit dieser Feststellung das Stichwort für das Auftreten<br />

des wi<strong>der</strong>göttlichen Versuchers gegeben. Die Konfrontation zwischen ihm und<br />

192<br />

193<br />

Siehe Mk 1,12–13a.<br />

Siehe Mk 1,13b.

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