BT_03_24
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DIE HARZER ERZLAGERSTÄTTEN<br />
Das Harzgebirge wurde bei Bergleuten und Geologen<br />
berühmt durch seine ehemals so reichen Erzlagerstätten.<br />
Vielfältig war der Inhalt dieser Lagerstättenbezirke<br />
an nutzbaren, begehrten Erzen und den sie<br />
begleitenden Mineralien. Ebenso unendlich groß die<br />
Unterschiede in der Art und Weise ihres Auftretens.<br />
Da sich die geologische Geschichte des Harzes, die<br />
Entstehung seiner Gesteine und ihre Auftürmung<br />
zum heutigen Gebirge über 500 Millionen Jahre zurückverfolgen lässt, gibt es<br />
natürlich auch Lagerstätten mit sehr verschiedenem Alter.<br />
Auf dem Meeresboden des Gebietes, das sehr viel später einmal zum Harzgebirge<br />
werden sollte, setzten sich im Lauf der Jahrmillionen erzhaltige Schlämme<br />
ab: Kupfer, schwefelgebundenes Eisen, Blei und Zink auf und in Tonschiefern<br />
des Rammelsberges bei Goslar, die verschiedensten Eisenminerale in<br />
Nachbarschaft zu hochreinen Kalksteinen bei Elbingerode und Lerbach und<br />
der flözförmige Kupferschiefer des Hettstedt-Mansfeld-Reviers. Gänzlich<br />
andere Lagerstätten sind ursächlich an den zeitweilig ebenfalls abgelaufenen<br />
kräftigen Harzer Vulkanismus geknüpft. Diese Erze imprägnierten die<br />
Lavadecken der Vulkankegel. Und so, wie die Plattentektonik das alte Harzgebirge<br />
gefaltet und geknautscht hat, so sind auch diese Erzlagerstätten später<br />
mit verformt worden.<br />
Im Zuge der jüngeren Harzhebung entstanden die Erzgänge seit der Oberkreidezeit.<br />
Dabei bildeten sich ausgedehnte Spalten- und Riss-Systeme, die<br />
Folgen von Erdbeben. Der Harz wurde kräftig durchgeschüttelt. Das war<br />
übrigens die geologische Zeit, in der auch die Alpen begannen zu entstehen<br />
und in der sich der Nordatlantik öffnete und so Nordamerika und Europa<br />
auseinanderdrifteten. Die Plattentektonik hatte auch den heutigen Harz voll<br />
im Griff. Aus dem Untergrund aufsteigende heiße Erz- und Minerallösungen<br />
nutzen diese Freiräume zu ihrer Wanderung in Richtung Erdoberfläche und<br />
zum Absatz ihrer Mineralfracht. So entstanden die Erzreviere mit den Erzgängen<br />
und -füllungen kontinuierlich über Jahrmillionen hinweg. Derart vereinfacht<br />
hat man die Entstehung der meisten Harzer Gangerzlagerstätten mit<br />
ihrem Inhalt an silberhaltigen Buntmetallen, Schwerspat, Flussspat, Quarz,<br />
Calcit, Mangan- und Eisenmineralien zu verstehen.<br />
Die Unterschiede in der Entstehungsweise der Harzer Lagerstätten mit ihren<br />
in den verschiedensten historischen Epochen angelegten Bergwerken und<br />
deren Gewinnungstechnik sind auch heute noch von Bedeutung. Ihre Vielfalt<br />
nämlich ist die Voraussetzung dafür, dass dicht gedrängt auf der kleinen<br />
Fläche des Harzes eine derartige Fülle von Besucherbergwerken und Bergbaumuseen<br />
existiert. Ihr Besuch ist zu jeder Jahreszeit interessant. Und weil<br />
untertage immer gleichermaßen etwa 8 Grad Celsius herrschen, werden die<br />
Bergwerke im Sommer als angenehm kühl und im Winter als angenehm<br />
warm empfunden. Diese konstante Temperatur ist auch der Grund dafür, dass<br />
Fledermäuse auf diese Bergwerke als Winterquartier angewiesen sind – so<br />
können sie in der kalten Jahreszeit, in der sie keine Insekten (ihre Hauptnahrung)<br />
jagen können, nicht erfrieren.