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DIE HARZER ERZLAGERSTÄTTEN<br />

Das Harzgebirge wurde bei Bergleuten und Geologen<br />

berühmt durch seine ehemals so reichen Erzlagerstätten.<br />

Vielfältig war der Inhalt dieser Lagerstättenbezirke<br />

an nutzbaren, begehrten Erzen und den sie<br />

begleitenden Mineralien. Ebenso unendlich groß die<br />

Unterschiede in der Art und Weise ihres Auftretens.<br />

Da sich die geologische Geschichte des Harzes, die<br />

Entstehung seiner Gesteine und ihre Auftürmung<br />

zum heutigen Gebirge über 500 Millionen Jahre zurückverfolgen lässt, gibt es<br />

natürlich auch Lagerstätten mit sehr verschiedenem Alter.<br />

Auf dem Meeresboden des Gebietes, das sehr viel später einmal zum Harzgebirge<br />

werden sollte, setzten sich im Lauf der Jahrmillionen erzhaltige Schlämme<br />

ab: Kupfer, schwefelgebundenes Eisen, Blei und Zink auf und in Tonschiefern<br />

des Rammelsberges bei Goslar, die verschiedensten Eisenminerale in<br />

Nachbarschaft zu hochreinen Kalksteinen bei Elbingerode und Lerbach und<br />

der flözförmige Kupferschiefer des Hettstedt-Mansfeld-Reviers. Gänzlich<br />

andere Lagerstätten sind ursächlich an den zeitweilig ebenfalls abgelaufenen<br />

kräftigen Harzer Vulkanismus geknüpft. Diese Erze imprägnierten die<br />

Lavadecken der Vulkankegel. Und so, wie die Plattentektonik das alte Harzgebirge<br />

gefaltet und geknautscht hat, so sind auch diese Erzlagerstätten später<br />

mit verformt worden.<br />

Im Zuge der jüngeren Harzhebung entstanden die Erzgänge seit der Oberkreidezeit.<br />

Dabei bildeten sich ausgedehnte Spalten- und Riss-Systeme, die<br />

Folgen von Erdbeben. Der Harz wurde kräftig durchgeschüttelt. Das war<br />

übrigens die geologische Zeit, in der auch die Alpen begannen zu entstehen<br />

und in der sich der Nordatlantik öffnete und so Nordamerika und Europa<br />

auseinanderdrifteten. Die Plattentektonik hatte auch den heutigen Harz voll<br />

im Griff. Aus dem Untergrund aufsteigende heiße Erz- und Minerallösungen<br />

nutzen diese Freiräume zu ihrer Wanderung in Richtung Erdoberfläche und<br />

zum Absatz ihrer Mineralfracht. So entstanden die Erzreviere mit den Erzgängen<br />

und -füllungen kontinuierlich über Jahrmillionen hinweg. Derart vereinfacht<br />

hat man die Entstehung der meisten Harzer Gangerzlagerstätten mit<br />

ihrem Inhalt an silberhaltigen Buntmetallen, Schwerspat, Flussspat, Quarz,<br />

Calcit, Mangan- und Eisenmineralien zu verstehen.<br />

Die Unterschiede in der Entstehungsweise der Harzer Lagerstätten mit ihren<br />

in den verschiedensten historischen Epochen angelegten Bergwerken und<br />

deren Gewinnungstechnik sind auch heute noch von Bedeutung. Ihre Vielfalt<br />

nämlich ist die Voraussetzung dafür, dass dicht gedrängt auf der kleinen<br />

Fläche des Harzes eine derartige Fülle von Besucherbergwerken und Bergbaumuseen<br />

existiert. Ihr Besuch ist zu jeder Jahreszeit interessant. Und weil<br />

untertage immer gleichermaßen etwa 8 Grad Celsius herrschen, werden die<br />

Bergwerke im Sommer als angenehm kühl und im Winter als angenehm<br />

warm empfunden. Diese konstante Temperatur ist auch der Grund dafür, dass<br />

Fledermäuse auf diese Bergwerke als Winterquartier angewiesen sind – so<br />

können sie in der kalten Jahreszeit, in der sie keine Insekten (ihre Hauptnahrung)<br />

jagen können, nicht erfrieren.

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