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Die Natur ist für alle da<br />
Wildtiere und Mensch im Einklang?<br />
(iep) Die Kaunergrat-Akademie vom Naturparkhaus lud gemeinsam<br />
mit dem Tiroler Jägerverband zu einem interessanten Vortrag<br />
zum Thema „Natur und Mensch“ mit anschließender Wanderung.<br />
Die Wildtierbiologin Martina Just<br />
gab bei ihrem Vortrag im Naturparkhaus<br />
Kaunergrat umfassende<br />
Einblicke in die Lebensraumansprüche<br />
von Mensch und Tier. Die Alpen<br />
gelten als das dichtbesiedelste<br />
Gebiet der Welt. Die Natur wird von<br />
Menschen als Wirtschaftsraum, Freizeit-<br />
und Erholungsraum und als<br />
Sportkulisse genutzt. Die Aktivitäten<br />
würden ständig zunehmen, auch in<br />
der Nacht, wodurch Wildtiere und<br />
auch nachtaktive Kleintiere wie etwa<br />
Schmetterlinge (Nachtfalter) unter<br />
Druck kämen, erklärte Just die wachsende<br />
Problematik. Der starke Eingriff<br />
der Menschen durch intensive<br />
Bewirtschaftung und Verbauungen<br />
wirke sich negativ auf Lebensraum-<br />
Kapazität und Biodiversität aus. Täglich<br />
werden in Österreich über elf<br />
Hektar Fläche versiegelt. Oft fehle<br />
einfach das Verständnis für die Natur<br />
und die Wildtiere. „Die Natur ist<br />
für alle da und auch Wildtiere brauchen<br />
Lebensraum.“ Der Winter stellt<br />
für Pflanzenfresser eine große Herausforderung<br />
dar, durch erschwerte<br />
Nahrungssuche und höheren Energiebedarf.<br />
Zusätzlich kommen noch<br />
die Störungen durch vermehrte Freizeitaktivitäten<br />
im „Wohnzimmer“ der<br />
Wildtiere dazu. Doch auch die Sommer<br />
durch steigende Temperaturen<br />
stellen Wildtiere vor neue Herausforderungen.<br />
GEWINNER UND VERLIERER.<br />
Abhängig von der Art der Tiere gibt<br />
es solche, die aus den veränderten<br />
Lebensbedingungen ihren Nutzen<br />
ziehen können, wie etwa Wildschweine,<br />
die sich rasant vermehren. Hingegen<br />
würden der Schneehase oder<br />
das Auerwild viel Zeit benötigen, um<br />
(dgh) Im Februar öffneten 14 Tiroler<br />
Industrieunternehmen ihre<br />
Tore technik- und wissenschaftsbegeisterten<br />
Schülern von zehn bis 14<br />
Jahren. Rund 400 loteten am Next<br />
Generation Day die Berufschancen<br />
im MINT-Bereich aus, also in Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaft<br />
und Technik. „Faszination Industrie“<br />
hieß es auch bei der Ematric GmbH<br />
in Landeck. „‚Der Next Generation<br />
Day‘ der Tiroler Industrie war eine<br />
hervorragende Gelegenheit, um junge<br />
sich den Gegebenheiten anzupassen.<br />
Nicht zuletzt sind auch die Rückkehr<br />
der großen Beutegreifer sowie der<br />
stattfindende Klimawandel eine Herausforderung,<br />
besonders für alpine<br />
Arten.<br />
WILDRUHEZONEN. Um sensible<br />
Wildlebensräume zu erhalten und zu<br />
beruhigen, wurde eine exakte Festlegung<br />
von Flächen umgesetzt, die,<br />
zeitlich beschränkt, nicht betreten<br />
werden sollen. Aktuell gibt es in Tirol<br />
190 lokal vereinbarte, freiwillige<br />
Schutzzonen (<strong>11</strong>.500 ha) und 46 behördlich<br />
verordnete (5.150 ha).<br />
DAS NATURPARKHAUS<br />
WÄCHST. Derzeit befindet sich das<br />
Naturparkhaus Kaunergrat in einer<br />
intensiven Umbauphase. Das Raumangebot<br />
wird maßgeblich erweitert,<br />
um neuen Anforderungen sowohl<br />
qualitativ als auch quantitativ gewachsen<br />
zu sein. Der ehemalige<br />
Gastronomiebereich wird nach Fertigstellung<br />
ein großzügiges Raumangebot<br />
für Umweltbildung und Regionalvermarktung<br />
bieten, mit Raum<br />
für Seminare und Workshops, Schulführungen,<br />
Weiterbildungsangebote<br />
und der Möglichkeit, regionale Produkte<br />
auch vor Ort herzustellen und<br />
zu vermarkten. Der Gastronomiebereich<br />
kommt in den obersten Bereich<br />
und kann voraussichtlich Ende Juni<br />
eröffnet werden. Die Ausstellung im<br />
Erdgeschoss wird räumlich und inhaltlich<br />
umgestaltet und wird nach<br />
Konzepten von renommierten Experten<br />
in neuem Glanz erstrahlen. Mit<br />
vorsichtiger Voraussage von Dr. Sigrid<br />
Zobl vom Naturparkhaus könnte<br />
die Fertigstellung vielleicht bis Ende<br />
des Jahres gelingen.<br />
Ein Blick ins Morgen<br />
„Next Generation Day“ der Industrie auch in Landeck<br />
Talente für eine Karriere in der Industrie<br />
zu begeistern und ihnen zu zeigen,<br />
welche technischen Meisterleistungen<br />
jeden Tag in den innovativen<br />
Tiroler Betrieben umgesetzt werden“,<br />
berichtet IV-Tirol-Präsident Christoph<br />
Swarovski erfreut. Die Schüler<br />
erhielten Einblicke in die Arbeitswelt<br />
und lernten, welche Rolle Unternehmertum,<br />
Forschung, Produktion und<br />
betriebliche Innovation bei der Weiterentwicklung<br />
Tirols als attraktiver<br />
Wirtschafts- und Lebensraum spielen.<br />
Die „Jagdgesellschaft“ mit „Wanderführerin“ Martina Just RS-Fotos: Pfurtscheller<br />
Wildtierbiologin Martina Just hielt einen<br />
informativen Vortrag zum Thema<br />
Wildtiere und Mensch. Links im Bild:<br />
Sigrid Zobl<br />
Am 2. Februar präsentierte eine<br />
länderübergreifende Allianz das Interreg-Projekt<br />
INNsieme connect, das<br />
ein umfassendes Maßnahmenpaket<br />
zur Stärkung des Inns als Lebensader<br />
für Mensch und Natur vorsieht. „Unser<br />
gemeinsames Ziel ist es, die biologische<br />
Vielfalt am Inn zu fördern.<br />
Wir setzen uns speziell dafür ein, dass<br />
gefährdete Arten bis 2026 wieder bessere<br />
Lebensbedingungen vorfinden“,<br />
Die Teilnehmer folgten den Ausführungen<br />
der Wildtierbiologin mit großem<br />
Interesse.<br />
Inselreiches Landeck<br />
Grenzüberschreitender Schutz des Inns<br />
(dgh) Das Projekt INNsieme connect will den Inn als Lebensader<br />
stärken. Artenschutz- und Umweltbildungsprojekte sollen auch im<br />
Bezirk Landeck stattfinden – wo der Inn mit einigen Besonderheiten<br />
aufwarten kann.<br />
Der Inn im Bezirk weist noch gute Lebensräume<br />
für Deutsche Tamariske,<br />
Heuschrecken oder Kiesbankbrüter<br />
auf. <br />
RS-Foto: Archiv<br />
erklärt Evelyn Seppi, Artenschutzexpertin<br />
beim WWF Österreich. Die<br />
grenzüberschreitend abgestimmten<br />
Schutzmaßnahmen betreffen u. a.<br />
zehn auf naturnahe Flüsse angewiesene<br />
Tier- und Pflanzenarten wie<br />
Flussuferläufer, Äsche und Kiesbankgrashüpfer.<br />
„Der Inn weist im Bezirk<br />
Landeck noch gute Lebensräume für<br />
unsere Zielarten wie Deutsche Tamariske,<br />
Heuschrecken, Kiesbankbrüter<br />
und Co. auf “, fügt DI Marianne<br />
Götsch vom WWF an. Es findet sich<br />
laut ihr im Bezirk auch die größte<br />
Dichte an Inseln und Halbinseln des<br />
gesamten Tiroler Inns. Die INNsieme-connect-Aktivitäten<br />
finden allesamt<br />
auch im Bezirk Landeck statt<br />
– Bürgerbeteiligung inklusive: „Die<br />
Einbindung der Bevölkerung ist ein<br />
wichtiger Schlüssel für den Erhalt der<br />
biologischen Vielfalt. Daher führen<br />
wir insgesamt 60 Schulaktionen sowie<br />
ein Citizen-Science-Projekt zum<br />
Erleben des Frühlings am Inn durch“,<br />
sagt Andreas Jedinger, Geschäftsführer<br />
des Vereins Natopia. Schulen<br />
erhalten Einladungen mitzumachen,<br />
können sich aber auch proaktiv melden<br />
(info@innsieme.org). Weitere Informationen<br />
auf www.innsieme.org.<br />
RUNDSCHAU Seite 22 13./14. März 2024