Keramische Rundschau 3-24

SCHWERPUNKTE & REPORTAGEN
Burgenland: Peter Strobl
Wie lange/seit wann sind Sie als LIM tätig?
Ich bin seit 4 Jahren Landesinnungsmeister,
es ist meine erste Funktionsperiode.
Mein Vorgänger war BIM Wolfgang
Ivancsics, ich trete also in große Fußstapfen
und bin der erste Fliesenlegerbetrieb als
LIM im Burgenland.
Welche Ziele hatten Sie zum Antritt Ihrer
Funktion bzw. in der letzten Funktionsperiode?
Mein oberstes Ziel ist die Ausbildung von
Facharbeitern und Lehrlingen. Alle Unternehmen
beklagen die Lehrlingssituation,
aber Firmen müssen sich auch bereit erklären,
Lehrlinge auszubilden – da braucht es
mehr Engagement von den Betrieben. Ein
weiteres Anliegen von mir ist, dass unsere
Produkte und Dienstleistungen weiterhin
leistbar bleiben müssen.
Auf welche Erfolge sind Sie stolz?
Nachdem wir in unserem Betrieb selbst
Lehrlinge ausbilden, weiß ich, dass die Anforderungen
heute anders sind als vor 20
Jahren. Die Lehrlinge brauchen länger, um
den Beruf zu erlernen und das handwerkliche
Geschick fehlt großteils. Deshalb ist
es mir ein besonderes Anliegen, dass die
Ausbildung in den Berufsschulen im Burgenland
auf unsere Anregung hin adaptiert
und modernisiert wird. Mit neuen Formaten
und vor allem viel Praxiserfahrungen
soll die Ausbildung den heutigen Anforderungen
besser entsprechen.
Auch die Lehrabschlussprüfung wird angepasst.
Darüber hinaus machen wir Berufspräsentationen
in verschiedenen Schulen
und nehmen an Lehrlingscastings teil. Für
die Keramiker wurde 2023 ein Keramikerverband
in Österreich gegründet und seit
einigen Jahren wurde erstmals wieder eine
Meisterprüfung für Keramiker abgenommen.
Die Meisterprüfung der Platten- und
Fliesenleger hat im Jahr 2023 erfolgreich -
entsprechend der neuen Prüfungsordnung
– für mehrere Bundesländer in Stoob stattgefunden.
Welche Ziele haben Sie für die nächste
Funktionsperiode?
Mir ist es wichtig, die Innung zu verjüngen,
zu modernisieren. Ich möchte die
Jungunternehmer ins Boot holen, auch in
den Innungsausschuss. Es ist eine Chance,
mitzugestalten und Veränderungen zu bewirken.
Es ist allerdings recht schwierig,
junge Kollegen für die Innung zu gewinnen
– ich möchte sie daher mehr persönlich
ansprechen.
Ziel ist es, dass alle 3 Berufssparten im Ausschuss
vertreten sind.
Welche konkreten Maßnahmen, Aktivitäten,
Projekte planen Sie zur Erreichung
dieser Ziele?
Ich möchte persönlich Jungunternehmer
besuchen, damit sie die Scheu vor der WK
verlieren. Aktuell sehen sie ihren Vorteil
nicht – aber nur so können sie aktiv mitgestalten
und sich einbringen. Die Werbeoffensive
soll stark verbreitert werden. Ziel
dabei ist, das Image des Handwerks zu heben
– für die Lehrlinge und für die Unternehmen.
Was ist Ihnen für die nächste Funktionsperiode
besonders wichtig?
Wir wollen die Lehrlingszahl deutlich steigern.
Dafür setzen wir auf bessere Arbeitsbedingungen
für unsere Lehrlinge. Eine
fachspezifische, praxisnahe Ausbildung und
die Kommunikation mit den ausbildenden
Unternehmen soll verbessert werden. Weiters
ist es mir ein besonderes Anliegen die
duale Ausbildung beizubehalten. Seit 21
Jahren bilden wir in unserem Betrieb Lehrlinge
aus - davon haben 6 unserer ehemaligen
Mitarbeiter ein Unternehmen gegründet.
Meiner Meinung nach zeigt das, wie
wichtig eine praxisbezogene Ausbildung ist.
Landesinnungsmeister Burgenland Peter Strobl
Ich wünsche mir, dass die KOK & Keramiko
weiterhin eine gemeinsame Veranstaltung
bleibt. Für die vielen Mischbetriebe
in unserer Branche und auch die Ressourcen
der Aussteller – Kosten, Personal - ist
es von Vorteil. Deshalb sollten alle Unternehmen
unserer Branche die Messe besuchen:
es gibt viele interessante Neuigkeiten
und viel Raum zum Netzwerken!
3 l 2024
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