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Tagebuch in Bildern<br />
Elmar Peintner – Imster Künstler mit Perjener Wurzeln<br />
(kiwi) Der international hoch angesehene Imster Künstler Elmar<br />
Peintner kann auf etliche Ausstellungen und Preise zurückblicken.<br />
Aufgewachsen in Perjen, verbindet ihn noch heute viel mit den Orten<br />
seiner Kindheit. Heuer schenkte er der Schrofensteiner Ritter-Tafelrunde<br />
ein Bild, dessen Drucke dem Verein zugutekommen.<br />
Wenn man seit Kindertagen zwei<br />
große Berufswünsche hegt und es<br />
schafft, diese dann auch gemeinsam<br />
zu verwirklichen, kann man nur von<br />
einem Glücksfall sprechen. Der international<br />
hochangesehene Künstler<br />
und mittlerweile pensionierte<br />
Lehrer konnte sich beiden Leidenschaften<br />
widmen: der Kunst und<br />
dem Unterrichten. „Ich hatte nie einen<br />
Zweifel daran, welchen Weg ich<br />
gehen wollte“, erinnert er sich. Schon<br />
lange lebt und wirkt der Künstler in<br />
Imst und fühlt sich als Teil der Gemeinde.<br />
Dennoch verbinde ihn auch<br />
heute noch einiges mit Perjen, wie Familienmitglieder,<br />
Freunde und Vereine.<br />
So ernannte ihn die Schrofensteiner<br />
Ritter-Tafelrunde längst zum<br />
Ehrenritter. Heuer verewigte er für<br />
die Perjener Fasnacht „Schalla Schalla“<br />
ein Bild der Ruine Schrofenstein,<br />
welches in Drucken zu erwerben ist.<br />
Sein Werk „Labyrinth und großer Vogel“<br />
aus Bleistift und Eitempera.<br />
Elmar Peintner überrascht mit immer neuen Ideen und Stilrichtungen. Dafür wurde<br />
er mit etlichen Preisen ausgezeichnet und konnte mit über 500 Ausstellungen weltweit<br />
begeistern. Neuerdings widmet er sich seiner neuen Werkgruppe, Stripes.<br />
Hier zu sehen: Stripes 911WGB. <br />
RS-Fotos: Gruber<br />
ORIGINALITÄT, SPONTANI-<br />
TÄT UND INTENSITÄT. Angefangen<br />
mit sehr realistischen Arbeiten,<br />
die sich zu surrealen Werken entwickelten,<br />
wollte der Künstler Elmar<br />
Peintner die Realität hinterfragen.<br />
„Wie wirklich ist die Wirklichkeit“,<br />
versuchte er zu visualisieren. Die<br />
Wandlungsfähigkeit seines Schaffens<br />
bewies er auch in der Werkgruppe<br />
der Aero pathen (Luftwandler) und<br />
der Werkgruppe der Tubenzeichnungen.<br />
Neue Wege sind dem Imster<br />
Künstler äußerst wichtig und mit<br />
ein Grund für mehr als 500 Ausstellungen<br />
rund um den Globus und<br />
etliche Auszeichnungen, darunter<br />
der erste Preis bei der II. Europäischen<br />
Triennale für Grafik in Grado<br />
(1984), 2008 und 2009 Preise in China<br />
und 2017 den ersten Preis beim<br />
„8th International Painting and<br />
Mixed Media Exhibition“ in Bulgarien.<br />
„Darauf bin ich sehr stolz.“<br />
Obwohl seine Diplomarbeit, die Radierung<br />
„Frau Hitt und ihre Kinder“<br />
ihm gerade in der Anfangszeit viele<br />
Türen öffnete, gesteht der Künstler<br />
aus vollem Herzen: „Das neueste<br />
Bild ist mir immer das wichtigste.“<br />
NIE STEHEN BLEIBEN. „Es<br />
ist mir wichtig, immer wieder etwas<br />
Neues zu probieren“, erklärt<br />
der Künstler. Aktuell verwirklicht<br />
sich Elmar Peintner mit einer völlig<br />
neuen Technik. „Stripes“ nennt<br />
Die Ruine Schrofenstein verewigte er<br />
für die Schrofensteiner Ritter-Tafelrunde.<br />
Diese wird in Drucken verkauft<br />
und kommt dem Verein zugute.<br />
er diese Werkgruppe, welche in<br />
hieroglyphen-ähnlichen Streifen,<br />
Bildsequenz für Bildsequenz eine<br />
Geschichte zu erzählen versuchen.<br />
Untermalte Motive scheinen nur<br />
zart durch und sollen ein Verblassen,<br />
Vergessen und Verschwinden<br />
darstellen. Dazu setzt der Künstler<br />
Walzen ein, welche er bemalt, einkratzt<br />
und in kleinen Stücken auf<br />
der Leinwand abwälzt und so die geheimnisvollen<br />
Bilder entstehen lässt.<br />
NICHT NUR MALEN. Bei nahe<br />
jeden Tag treibt es den Künstler<br />
in eines seiner drei Ateliers seines<br />
Hauses. Schon frühmorgens be ginnt<br />
sein künstlerisches Schaffen und<br />
dauert oft bis zur Abendstunde, vor<br />
Der Blick in eines seiner drei Ateliers zeigt deutlich die Schaffenskraft des<br />
Künstlers.<br />
„Stripes 900WB“ heißt dieses Werk seiner neuen Reihe „Stripes“.<br />
Ausstellungen bis spät in die Nacht.<br />
Doch nicht nur das Malen sei wesentlich<br />
für einen Künstler, es gehöre<br />
weit mehr dazu. „Ich verbringe viel<br />
Zeit mit der Logistik, dem Rahmen<br />
der Bilder und der Vorbereitung des<br />
Transportes. Außerdem habe ich bei<br />
jeder Ausstellung ein Konzept im<br />
Kopf und hänge die Bilder in einer<br />
bestimmten Reihenfolge auf. Sie sollen<br />
eine Geschichte erzählen“, verrät<br />
der Künstler, der sich sicher ist, dass<br />
die Besucher dies unbewusst fühlen.<br />
DAS ENDE IST SCHMERZ-<br />
HAFT. Bei Einzelausstellungen<br />
komme bei Elmar Peintner ein Gefühl<br />
wie im eigenen Wohnzimmer<br />
auf. „Es wird ein Teil von mir“, erklärt<br />
er. „Am letzten Tag tut es mir<br />
dann sehr leid, weil ich ein Zuhause<br />
aufgebe.“ Ähnlich schwer falle es<br />
dem Künstler, eines seiner Bilder<br />
herzugeben, diese seien wie ein gemaltes<br />
Tagebuch. „Ein Bild ist keine<br />
Ware, sondern ein Stück von einem<br />
selbst und nicht wiederholbar“, bekräftigt<br />
er. Tröstlich sei der Gedanke,<br />
dass er durch seine Bilder weiterlebe.<br />
Dieses Jahr feiert der Künstler<br />
im Schloss Landeck seinen 70. Geburtstag<br />
mit einer Einzelausstellung.<br />
„Das ist brutal schnell gegangen“,<br />
gesteht der Künstler mit einem Lächeln.<br />
In Imst stellt er von 14. November<br />
bis 28. Dezember in der Galerie<br />
Theo dor von Hörmann aus.<br />
RUNDSCHAU Seite 34 20./21. März 2024