4-2024
Fachzeitschrift für Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik
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Aktuelles<br />
Wegweisende ADC-Architektur<br />
für ultraschnelle drahtgebundene Anwendungen<br />
unseres Ansatzes auf der Hand.<br />
Unser in 16-nm-FinFET-<br />
Technologie realisierter Prototyp-Chip<br />
enthält ein Array von<br />
768 Slope-ADCs – mit einer<br />
aktiven Kernfläche von nur<br />
0,07 mm². Das ist mindestens<br />
um den Faktor zwei geringer als<br />
bei herkömmlichen An sätzen.<br />
Außerdem hat er einen erstklassigen<br />
Stromverbrauch von<br />
96 mW“, kommentiert Joris Van<br />
Driessche. „Mit anderen Worten:<br />
Dies ist der erste Beweis dafür,<br />
dass unsere neuartige Architektur<br />
funktioniert. Und die Vorteile<br />
werden umso mehr zunehmen,<br />
je höher die Geschwindigkeiten<br />
sind (150GS/s und mehr).“<br />
Auf der IEEE International<br />
Solid-State Circuits Conference<br />
(IEEE ISSCC<strong>2024</strong>) stellte imec<br />
eine bahnbrechende Architektur<br />
vor, die die Grundlage für<br />
eine völlig neue Generation von<br />
Analog/Digital-Wandlern bildet.<br />
Der massiv zeitverschachtelte<br />
Slope-ADC von Imec bietet<br />
eine hohe Leistungseffizienz,<br />
weist eine sehr geringe Fläche<br />
auf und verspricht dabei außergewöhnliche<br />
Konvertierungsgeschwindigkeiten.<br />
Damit ist<br />
er ideal geeignet, um die rasant<br />
steigenden Anforderungen an<br />
die Datenverarbeitung und den<br />
Datendurchsatz in Rechenzentren<br />
zu erfüllen, die durch den<br />
Anstieg von Cloud-Computing<br />
und (generativen) KI-Anwendungen<br />
hervorgerufen werden.<br />
Das Training von KI-Modellen<br />
erfordert eine enorme Rechenleistung,<br />
sodass Rechen zentren<br />
in immer leistungsfähigere<br />
optische Netzwerke für eine<br />
schnelle, zuverlässige Kommunikation<br />
zwischen Servern,<br />
Speicher medien und Netzwerkkomponenten<br />
investieren<br />
müssen. Da die optischen<br />
Kommunikationsnetzwerke<br />
von Rechenzentren jedoch mit<br />
immer höheren Geschwindigkeiten<br />
arbeiten müssen, werden<br />
ihre Komponenten immer größer<br />
und verbrauchen mehr Strom.<br />
Neue Architektur<br />
überwindet Einschränkungen<br />
von zeitverschachtelten<br />
SAR-ADCs<br />
Heutige drahtgebundene ADCs,<br />
die eine wichtige Komponente<br />
optischer Transceiver darstellen,<br />
basieren meist auf der zeitlichen<br />
Verschachtelung von<br />
(einer großen Anzahl) SAR-<br />
ADCs (Successive Approximation<br />
Register), die Dutzende<br />
von parallelen Hochgeschwindigkeitskanälen<br />
aufweisen. Bei<br />
einer Skalierung auf Abtastraten<br />
deutlich über 100 GS/s führt<br />
der SAR-ADC-Ansatz zu einer<br />
erheblichen Vergrößerung der<br />
Fläche und zu langen Verbindungsleitungen,<br />
was wiederum<br />
zu erheblichen parasitären Effekten<br />
und Energieverlusten führt.<br />
Um die unersättlichen Bandbreiten-<br />
und Datenverarbeitungsanforderungen<br />
drahtgebundener<br />
Anwendungen und deren Bedarf<br />
an immer schnelleren ADCs zu<br />
unterstützen, schlägt imec eine<br />
neue ADC-Architektur vor, die<br />
diese Limitierungen überwindet.<br />
„Zum einen nutzt unser massiv<br />
zeitverschachtelter Slope-ADC<br />
das Paradigma, dass langsame,<br />
aber extrem kleine Kanäle eine<br />
effizientere Umwandlung pro<br />
Fläche ermöglichen. Zum anderen<br />
wird durch die Anordnung<br />
(vieler) dieser Kanäle in einem<br />
zweidimensionalen Array die<br />
Länge der Verbindungsleitungen<br />
minimiert und die durch parasitäre<br />
Effekte verursachte Verlustleistung<br />
reduziert. Infolgedessen<br />
kann eine höhere Leistungseffizienz<br />
und Skalierbarkeit erreicht<br />
werden, während gleichzeitig die<br />
Grundfläche des ADCs erheblich<br />
reduziert wird“, erklärt Joris<br />
Van Driessche, Programmleiter<br />
bei imec.<br />
Proof-of-Concept<br />
Auf der ISSCC präsentiert imec<br />
einen Proof-of-Concept seiner<br />
neuen ADC-Architektur in<br />
Form eines 42GS/s 7b massiv<br />
zeitverschachtelten Slope-ADC<br />
Prototyp-Chips.<br />
„Schon bei der relativ bescheidenen<br />
Geschwindigkeit von<br />
42GS/s liegen die Vorteile<br />
Tatsächlich wird derzeit ein<br />
5-nm-ADC vollendet, der dieselbe<br />
Architektur verwendet<br />
und Abtastraten von weit über<br />
150 GS/s bei extrem niedrigem<br />
Stromverbrauch erreichen soll.<br />
Parallel dazu hat das Team mit<br />
der Erforschung einer 2nm-<br />
Implementierung begonnen, die<br />
auf Geschwindigkeiten von über<br />
250 GS/s abzielt.<br />
„Wir glauben, dass dies ein wichtiger<br />
Schritt in der Entwicklung<br />
einer ganz neuen Generation<br />
von ADCs mit geringem Stromverbrauch<br />
ist, die die drahtgebundenen<br />
Anwendungen von<br />
morgen unterstützen. Er überwindet<br />
die Grenzen der SAR-<br />
ADC-Implementierungen, die<br />
bei extrem hohen Geschwindigkeiten<br />
an ihre Grenzen stoßen<br />
dürften“, so Van Driessche<br />
abschließend.<br />
Imec lädt ausdrücklich weitere<br />
Partner ein, sich an diesem<br />
Forschungsprojekt zu beteiligen<br />
- beispielsweise Fabless-<br />
Unternehmen, die sich auf die<br />
Entwicklung von Bausteinen für<br />
drahtgebundene Verbindungen<br />
spezialisiert haben. Darüber<br />
hinaus gibt es für Unternehmen,<br />
die Zugang zu den ADC-<br />
IP- Blöcken von Imec suchen,<br />
Lizenzierungsmöglichkeiten.<br />
Imec<br />
www.imec-int.com<br />
10 hf-praxis 4/<strong>2024</strong>