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stützen» – aber auch um Menschen bei der<br />

beruflichen Wiedereingliederung zu helfen.<br />

Dafür arbeitet der Verein mit dem Schweizerischen<br />

Arbeiterhilfswerk (SAH) Waadt und dem<br />

Kantonalen Büro für die Integration von<br />

Ausländern und die Prävention von Rassismus<br />

(BCI) zusammen. Das, um Neuzugezogenen<br />

oder sich in einer Wiedereingliederungsphase<br />

befindenden Menschen ein angemessenes<br />

berufliches und soziales Umfeld zu bieten, in<br />

dem sie bei reCYCLO ein in der Regel dreimonatiges<br />

Praktikum absolvieren.<br />

«Viele kommen über Mund-zu-Mund-Propaganda<br />

zu reCYCLO», erzählt Vereinspräsident<br />

Grégoire Virard, der die Praktikantinnen und<br />

Praktikanten bei ihren Aktivitäten betreut. Ein<br />

Beispiel? Ambroise Fauchère, ein ehemaliger<br />

Informatiker, der Sozialhilfe erhält und bei<br />

reCYCLO seine Leidenschaft für Fahrradmechanik<br />

entdeckte. «Früher habe ich viel<br />

mit dem Velo unternommen, jetzt mache ich<br />

Velos!» Das macht Fauchère so viel Spass,<br />

dass er sein Praktikum verlängern und als<br />

Freiwilliger im Team mitarbeiten möchte,<br />

während er eine Mechanikerausbildung mit<br />

eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder<br />

eidgenössischem Berufsattest (EBA) beginnt.<br />

Nicht alle Praktikantinnen und Praktikanten<br />

haben Vorkenntnisse in der Mechanik. Zudem<br />

wollen nicht alle dies unbedingt zu ihrem Beruf<br />

machen. Etwa Zinat Mohammadi, die heute<br />

ihren ersten Tag bei reCYCLO verbringt: «Ich<br />

bin völlig fertig!», lacht sie. «In Afghanistan<br />

war ich zwar Profiradsportlerin, aber nicht fürs<br />

Mechanische zuständig.» Statt sich der<br />

Mechanik zu widmen, möchte Mohammadi,<br />

die zusammen mit ihrem Team über das World<br />

Cycling Center in die Schweiz kam, künftig als<br />

medizinische Assistentin arbeiten.<br />

Der Zauber der Handarbeit<br />

«Ein Praktikum bei reCYCLO ist eine Gelegenheit,<br />

Französisch ausserhalb des Sprachkurses<br />

zu üben, den die Neuzugewanderten den<br />

Rest der Woche besuchen», erläutert Grégoire<br />

Virard. «Die hier ankommenden Menschen<br />

haben oft schwierige Situationen erlebt. Bei<br />

reCYCLO können sie in einer positiven Umgebung<br />

einfach soziale Kontakte knüpfen.»<br />

Für Virard, der als Vereinspräsident amtet und<br />

hauptberuflich als Fahrradmechaniker in<br />

einem Geschäft arbeitet, ist das Velohandwerk<br />

ausserordentlich befriedigend: «Ein Problem<br />

zu lösen und etwas zu reparieren, hat eine<br />

extrem positive Wirkung auf die Psyche.»<br />

20<strong>24</strong> schloss reCYCLO eine Vereinbarung mit<br />

dem BCI für vier Jahre ab, sodass der Verein<br />

nicht jedes Jahr erneut Unterstützungsgelder<br />

beantragen muss. Ein wichtiger Schritt,<br />

um den Fortbestand des Vereins zu sichern,<br />

und zugleich ein Beweis dafür, wie wichtig<br />

dieser Ort geworden ist – für Velofahrende<br />

und für die Gesellschaft. OO<br />

Von links nach<br />

rechts:<br />

Grégoire Virard,<br />

Ambroise Fauchère<br />

und Michael<br />

Hildebrandt.<br />

Frühling 20<strong>24</strong> Dossier 13

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