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REGIONEN<br />
Die 15-Minuten-Stadt<br />
Bellinzona<br />
Bellinzona fördert<br />
das Velofahren seit<br />
über zehn Jahren.<br />
Foto: Laura Chirieleison<br />
IN wenigen Minuten Lebensnotwendiges<br />
zu Fuss oder per Velo<br />
erledigen ist das Ziel der 15-Minuten<br />
Stadt. Auch in der Schweiz gibt es<br />
Pionierprojekte. Beispielsweise in<br />
Bellinzona, wo Pro Velo Ticino im Projekt<br />
SPECIFIC mit der Fachhochschule<br />
Südschweiz zusammenarbeitet, um<br />
dem Velofahren Vorschub zu leisten.<br />
Autonome Quartiere mit eigener<br />
Identität, eine nachhaltige Mobilität<br />
innerhalb und zwischen den Quartieren,<br />
öffentliche Verkehrsmittel und<br />
Velowege: Seit zehn Jahren fördert<br />
Bellinzona das Velofahren vermehrt<br />
im Sinne einer 15-Minuten-Stadt<br />
(15 MC) und schafft so neue Formen<br />
der Nähe.<br />
Doch was ist eine 15-Minuten-Stadt<br />
genau? Gemeint ist ein städtebauliches<br />
Wohnmodell, das die<br />
Konzepte des Langsamverkehrs (zu<br />
Fuss Gehende oder Velofahrende)<br />
und die Nähe von Menschen, Orten,<br />
Aktivitäten, Dienstleistungen und<br />
Produkten verbindet. So lässt sich<br />
nicht nur die Umweltverschmutzung<br />
einer Stadt verringern, gleichzeitig<br />
wird diese auch zum lebenswerteren<br />
und partizipativeren Ort. Vom<br />
französisch-kolumbianischen Wissenschaftler<br />
Carlos Moreno angestossen<br />
und von der Pariser Bürgermeisterin<br />
Anne Hidalgo erstmals in Europa<br />
implementiert, umfasst das 15-<br />
MC-Modell Massnahmen, die sicherstellen,<br />
dass Stadtbewohnende eine<br />
Vielzahl lebenswichtiger Aktivitäten<br />
wie einkaufen, zur Arbeit oder<br />
zur Schule gehen innerhalb von 15<br />
Minuten zu Fuss oder mit dem<br />
Fahrrad erledigen können.<br />
Das bedeutet, Bestehendes in den<br />
Stadtvierteln aufzuwerten, ohne sie<br />
zu zerstören.<br />
Genau das möchte das von der<br />
Fachhochschule Südschweiz<br />
(SUPSI) mitgetragene Projekt<br />
SPECIFIC erreichen, das im Januar<br />
20<strong>24</strong> startete und an dem sich<br />
Pro Velo Ticino (PVT) in beratender<br />
Funktion engagiert. Mit dem Pilotprojekt,<br />
das in europäischen Städten<br />
wie Bristol, Graz, Maastricht und<br />
Poznan schon anlief, sollen auch in<br />
der Schweiz Instrumente geschaffen<br />
werden, die das 15-MC-Konzept<br />
an die Besonderheiten kleinerer und<br />
mittlerer Städte wie Bellinzona<br />
mit geringer Bevölkerungsdichte<br />
anpassen. Ziel ist, eine auf das Velo<br />
gestützte Stadtentwicklung voranzutreiben,<br />
indem unter den Auto<br />
fahrenden Bevölkerungsgruppen<br />
eine nachhaltigere Mobilität wie<br />
das Velofahren erprobt wird. Dazu<br />
werden Velofahrende, zu Fuss<br />
Gehende und den öffentlichen<br />
Verkehr Nutzende zu ihrem Mobilitätsverhalten<br />
befragt. Die Ergebnisse<br />
der Befragungen dienen dazu,<br />
Handlungsanleitungen abzuleiten,<br />
die Städte mit einer geringeren Bevölkerungsdichte<br />
nutzen können,<br />
um die Velomobilität bei der Stadtentwicklung<br />
zu fördern. OO<br />
Fragen?<br />
Kontaktiere Claudio Sabaddini:<br />
claudio.sabbadini@proveloticino.org<br />
Verband<br />
Frühling 20<strong>24</strong> Text: Claudio Sabaddini<br />
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