IM KW 13
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GEDANKEN<br />
Palmsonntag ohne „Gang übers Bergl“<br />
Petrus hatte kein Erbarmen mit den Imstern und ließ es schneien<br />
Schmetterling<br />
Sie suchen nach einem Bild um die<br />
Bedeutung von Ostern zu verstehen?<br />
Dann empfehle ich Ihnen neben dem<br />
Ei, aus welchem das Küken schlüpft,<br />
als Ostersymbol auch den Schmetterling.<br />
In Bolivien haben Frauen für die<br />
Initiative Esperanza Fingerpuppen<br />
gestrickt, welche sich durch das Wenden<br />
von einer Raupe zu einem bunten<br />
Schmetterling verwandeln. Viele dieser<br />
Kunstwerke habe ich bereits weitergegeben.<br />
Besonders gefragt sind diese<br />
als Geschenk bei Wendepunkten im<br />
Leben. Viele Kulturen und Religionen<br />
sehen im Prozess der Transformation,<br />
dem Übergang der Raupe zum<br />
Schmetterling, ein Bild für Erneuerung<br />
und spirituelle Weiterentwicklung. In<br />
einem gleichen oder ähnlichen Verhältnis<br />
wie die Raupe zum Schmetterling<br />
wird, kann dieser Prozess auch als Analogie<br />
für Beerdigung und Auferstehung<br />
interpretiert werden. Dahinter steht die<br />
Idee, dass aus dem Dunkel und der Zerstörung<br />
des Todes ein neues Leben und<br />
eine Hoffnung auf ein Leben nach dem<br />
Tod entstehen kann. Ich freue mich immer,<br />
wenn ich in Wellnessoasen Frauen<br />
sehe, welche als Schmuck ein Schmetterlings-Tattoo<br />
auf ihrem Körper tragen.<br />
Wie die Raupe aus dem Kokon als<br />
Schmetterling entsteigt, so sehen viele<br />
der Trägerinnen darin ein Symbol für<br />
Freiheit und Neuanfang. Das ist auch<br />
das Stichwort für das christliche Ostern.<br />
In jeder Osternachtfeier wird der Auszug<br />
aus dem Sklavenhaus Ägypten vorgelesen.<br />
Ein Bild für eine neu gewonnene<br />
Freiheit, die aber immer wieder<br />
verteidigt und neu gewonnen werden<br />
will. Schöpfung und Neuschöpfung<br />
sind die Themen dieser Nacht, getragen<br />
von der Hoffnung auf Christus, der im<br />
christlichen Verständnis die Nacht des<br />
Todes zur Auferstehung hin durchschritten<br />
hat. Im Gotteslob Nr. 336 wird<br />
diese christliche Hoffnung so zum Ausdruck<br />
gebracht: Jesus lebt, mit ihm auch<br />
ich! Er führt mich in sein Licht; dies ist<br />
meine Zuversicht. Jesus lebt! Nun ist<br />
der Tod mir Eingang in das Leben …<br />
Das könnte auch das Lied der Raupe<br />
sein. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
ein schönes Osterfest!<br />
Walter Hofbauer, Religionspädagoge<br />
„Zum Schluss bricht sich der<br />
Palmesel wieder das Bein und fällt<br />
hinab ins Schinderloch und dort<br />
durch den Kamin in einen Suppentopf<br />
“, dürften sich die Imster<br />
am vergangenen Palmsonntag<br />
gedacht haben, und ließen die<br />
Palmprozession übers Bergl wegen<br />
Schneetreibens ausfallen.<br />
Schon einmal soll ihnen dieses<br />
Missgeschick passiert sein und<br />
sich deshalb den Namen „Suppeburger“<br />
eingehandelt haben.<br />
So zumindest steht es im „Imster<br />
Geisterbrevier“ geschrieben.<br />
Von Ewald Krismer<br />
Vor brechend vollgefüllter Kirche<br />
zelebrierten Stadtpfarrer Franz<br />
Angermayer und Pastoralassistent<br />
Lorand Veress gemeinsam den Palmsonntag-Gottesdienst<br />
mit Palmweihe.<br />
Beide dürften wohl den Wunsch hegen,<br />
dass ihre Kirche jeden Sonntag<br />
diese Fülle erreichen würde. Für die<br />
Gläubigen nicht nach Wunsch verlief<br />
das Wetter; sie mussten auf die Palmprozession<br />
„übers Bergl“ verzichten.<br />
Auch die Langlattenträger zogen es<br />
vor, ihre Latten einmal rund um die<br />
Pfarrkirche zu tragen und anschließend<br />
vor „Bånders Gasthof Hirschen“<br />
die Längenmessung vorzunehmen.<br />
DIE ENTSCHEIDUNG. Für den<br />
Bürgermeister, der jedes Jahr die Aufgabe<br />
hat, als Juror zu fungieren, war<br />
es diesmal ein Leichtes eine Entscheidung<br />
zu treffen. So wie im vergangenen<br />
Jahr gewann wiederum die „Roller-und-Scheller-Latte“<br />
mit abermals<br />
35,5 Metern, diesmal gefolgt von der<br />
Bäck-Latte mit 33 Metern und der Sirapuit-Latte<br />
und der Spitzäcker-Latte<br />
Für Bürgermeister Stefan Weirather ist<br />
es immer wieder eine Hetz, den Palmsonntagssieger<br />
bekanntzugeben.<br />
Stadtpfarrer Dekan Franz Angermayer und Pastoralassistent Lorand Veress<br />
zelebrierten gemeinsam den Palmsonntag-Gottesdienst mit Palmweihe.<br />
mit jeweils 29 Metern. Die Zebisch-<br />
Latte – die letztes Jahr Zweite wurde –<br />
überlebte diesmal das erste Aufstellen<br />
nicht. Hauptbestandteil einer Palmlatte<br />
ist das „Pålmkatzl“, das die bei<br />
uns nicht vorkommenden Palmenzweige<br />
ersetzt. Sie sollen nicht nur<br />
an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnern,<br />
durch den Segen des Pfarrers<br />
sagte man ihnen auch schützende<br />
Kraft vor Blitz und Donner nach und<br />
außerdem soll das Schlucken geweihter<br />
„Pålmkatzln“ vor Krankheiten<br />
schützen. Den Burschen dürfte aber<br />
ein Paar Würstl beim „Bånder“ wesentlich<br />
lieber gewesen sein.<br />
BEGINN DER KARWOCHE. Der<br />
Palmsonntag ist bekanntlich der erste<br />
Tag der Karwoche. Diese Woche hat<br />
in Imst eine besondere Bedeutung.<br />
Besonders der Gründonnerstag und<br />
der Karfreitag. Die Tradition an diesen<br />
beiden Tagen ist jedes Jahr – wie<br />
jeder Imster weiß – der „Gång übers<br />
Bargle“. Und wer es nicht weiß, dem<br />
Fünf überlange Palmlatten gingen an<br />
den Start des jährlichen Wettstreits.<br />
Eine davon zerbrach bereits beim ersten<br />
Aufstellen. Der oberste Teil hatte<br />
aber dann doch die Ehre am Ende mitaufgestellt<br />
zu werden. RS-Fotos: Krismer<br />
sei ans Herz gelegt, diesen Brauch<br />
von nun an mitzutragen. Das Wetter<br />
sollte dabei keine Rolle spielen.<br />
Beim letzten Aufstellen der Siegerlatte: Noch befindet sich die „Roller-und-<br />
Scheller-Latte“ in der Horizontale, wenig später in der Vertikale.<br />
RUNDSCHAU Seite 4 27./28. März 2024