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VERZIERUNG. Vor<br />
der Montage auf<br />
einer Holzkonstruktion<br />
möchte<br />
Natalia Montoya<br />
die Figuren bunt<br />
verzieren.<br />
FORMENVIELFALT.<br />
Ansichtder Installation<br />
„Lapiel que<br />
arrugan los perros<br />
cuando gruñen“in<br />
Santiago de Chile,<br />
2021.<br />
Tipp<br />
MATERIALKUNDE.<br />
Der Teig in Wien<br />
habe andere<br />
Eigenschaften als<br />
jener in Chile. Bei<br />
Ströck lernt<br />
Montoya den<br />
Umgang.<br />
„Ich wollte<br />
nicht etwas<br />
in Chile<br />
produzieren<br />
und nach<br />
Europa<br />
mitnehmen.“<br />
KLIMA BIENNALE WIEN. Ab 5. April versammelt das Festival mit 60 Partnerinstitutionen<br />
Positionen der Klimakunst. Das KunstHaus Wien und die Zentrale auf dem<br />
Gelände des Nordwestbahnhofs sind Hauptaustragungsorte. Natalia Montoyas<br />
Beitrag istTeil der Gruppenausstellung „Songs forthe Changing Seasons“, kuratiert<br />
vonLucia Pietroiusti und Filipa Ramos. Siehe biennale.wien<br />
→<br />
zur Düngung der hauseigenen<br />
Gemüsefelder verwendet werden<br />
kann. Pierre Reboul hat Natalia Montoya<br />
auch geholfen zu verstehen, wie<br />
sie den Wiener Teig richtig verarbeitet:<br />
„Er fühlt sich anders an als der, anden<br />
ich gewöhnt bin“, erzählt die Chilenin.<br />
„Auch das ist also Teil der Veränderung,<br />
die meine Arbeit durchläuft,<br />
wenn ich mich an einen anderen Ort begebe.“ Nach der<br />
Verzierung mit bunter Baisermasse sollen die Figuren<br />
ähnlich aussehen wie die Holzelemente, die sie bei<br />
anderer Gelegenheit anfertigte.<br />
Lebensgeschichten. Hintergrund der Aymara-Tradition<br />
um den Día de almas ist eine animistische Sichtweise:<br />
Allen Dingen würde, wie auch Menschen, Tieren, Pflanzen,<br />
eine Seele innewohnen. Diese wieder steht zwangsläufig<br />
mit dem Ort ihres Entstehens in Zusammenhang:<br />
„Ein weiterer Grund, warum ich nicht in meinem Land<br />
etwas produzieren und dann nach Europa bringen<br />
wollte.“ Insgesamt gehöre das Nachdenken über Migrationsbewegungen<br />
und Ortswechsel als zentrales Anliegen<br />
zuihrer Arbeit, erzählt Natalia Montoya. „Solche<br />
Migrationen finden ständig statt, und es fasziniert mich<br />
zu ergründen, wie andere Menschen damit umgehen.“<br />
„Meine eigene Biografie ist ein wesentlicher Teil meiner<br />
Arbeit, weshalb ich mich auch immer damit auseinandersetze,<br />
wie Menschen in anderen Communities ihre<br />
Situation erleben“, führt Montoya aus. Und darum wieder<br />
sei der erste Ort ihres Wirkens in Wien eben besonders<br />
passend, auch wenn dies vor ihrer Ankunft nicht<br />
vorhersehbar oder nicht eigentlich Teil des Konzepts<br />
war. Stunden um Stunden mit den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der Großbäckerei zu verbringen, habe<br />
ihr auch dahingehend die Augen geöffnet. Wie der Brotteig<br />
in Chile und Österreich sind auch diese Lebensgeschichten<br />
in ihrer Art zwar ein wenig verschieden,<br />
bestehen im Wesentlichen aber aus demselben –gelebten<br />
und lebendigen –Material. s<br />
Ausstellungsansicht Chile: Benjamin Matte. Alle anderen: Christine Pichler.<br />
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