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SCHLUSS<br />
Randerscheinung<br />
Die Ich-Pleite<br />
von Florian Asamer<br />
von Annemarie<br />
Sehr früh kommt Ostern also dieses<br />
Jahr. Und tatsächlich: Es ist auch<br />
schon da! Irgendwie fast zu früh. Das<br />
hat nicht nur mit dem Datum zu tun,<br />
sondern damit, dass sich heuer alles<br />
zu früh anfühlt. Wahrscheinlich, weil<br />
da kein Winter war (nicht, dass ich<br />
mich darüber beschwere) –deswegen<br />
habe ich das Gefühl, mir Ostern noch<br />
gar nicht so richtig verdient zu haben.<br />
Weil da muss man schon eine Menge<br />
Dunkelheit, Nebel und Kälte hinter<br />
sich gebracht haben, um wieder ans<br />
Licht und in die Wärme zu dürfen. In<br />
unseren Breiten fühlt es sich leider<br />
besser an, wenn man davor ein bisschen<br />
gelitten hat. Nicht nur vor dem<br />
Frühling. Überhaupt hebe ich mir die<br />
schönen Sachen gern auf, wenn es<br />
irgendwie geht. Deshalb funktioniert<br />
für mich die Reihenfolge imLeben<br />
nicht so gut, indem vieles doch hinten<br />
hinaus, wie man so sagt, eher schlechter<br />
als besser wird. Wo genau wir<br />
Ostern feiern (im Osten oder Westen),<br />
ist noch unklar. Bestimmen darf das<br />
der Jüngste. Er hat nämlich Geburtstag<br />
amKarsamstag, zudem wir Ostersamstag<br />
sagen, obwohl das erst der<br />
Samstag nach Ostern ist, wie ich neulich<br />
gelernt habe. Und weil wir uns<br />
erst spät entscheiden, ob wir rechtzeitig<br />
zurückkommen, ist das logistisch<br />
ein bisserl ein Stunt. Wir müssen die<br />
Geburtstagsgeschenke für einen und<br />
die Osternester für fünf dabei haben.<br />
Für alle Fälle. Reisen mit leichtem<br />
Gepäck sieht anders aus. Geburtstag<br />
nah bei Ostern zu haben ist nicht so<br />
schlimm wie rund um Weihnachten,<br />
weil da ja das Datum fix ist. Aber gut<br />
ist estrotzdem nicht. Zwei Tage hintereinander<br />
feiern, und dann ist wieder<br />
ganz lang nichts, das würde man<br />
sich so wohl nicht einteilen. Vielleicht<br />
sollte der Bub sich zum Geburtstag ja<br />
wünschen, dass Ostern erst später<br />
kommt. Immerhin ist das für Wunder<br />
ja nicht die schlechteste Zeit! s<br />
DiePresse.com/randerscheinung<br />
„I’vegot abrand<br />
new skillet and a<br />
brand new lid<br />
Iain’t gotnostove,<br />
but Ibakemybread.<br />
I’mgonna<br />
bakemybiscuit<br />
I’mgonna<br />
bakemybiscuit.“<br />
DASPOP-ZITAT DER WOCHE.<br />
Der Song „I’mGonna BakeMyBiscuit“ der<br />
Alternative-Rock-Band Mazzy Star fällt in das<br />
Nischengenreder Backwerklieder.<br />
Impressum<br />
Medieninhaber,Redaktion und Herausgeber: „DiePresse“Verlags-Gesellschaft m.b.H.&Co KG,<br />
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Chefredakteur „Die Presse“: Mag.Florian Asamer.<br />
Chefredakteur „Schaufenster“: Mag.Dr. Daniel Kalt.<br />
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Tomasovsky. Online: Mag.Sabine Hottowy (Leitung). EvaDinnewitzerMA. Mag.Christina Garini.<br />
Christine MayrhoferBAMA. Fotoredaktion: Mag.ChristinePichler.<br />
Programm: AzraHusanovic BA MA.Mag.MagdalenaMayer BA. Art Direction: MatthiasEberhart.<br />
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(Geschäftsbereich Lifestyle). Hersteller: Druck Styria GmbH &CoKG. Herstellungsort: Břeclav/CZ.<br />
Hinweis: Die in dieserAusgabe vorgestellten Produktewurden der Redaktion zum Teil<br />
zu Testzwecken zurVerfügunggestellt.<br />
Die Jungen haben es auch nicht<br />
immer leicht.Kaumentdecken<br />
sie etwasNeues,machen es ihnen ihre<br />
Eltern schon nach. Das istihnen mit<br />
denSneakers so gegangen, mit den<br />
Rollern, den Coffeeshops und den<br />
SocialMedia. Kein Wunder, dass so<br />
viele vonihnen Facebook verlassen<br />
haben. Manwilljanicht,dass die<br />
eigene Mama das Posting mit dem<br />
bauchfreien Topkommentiertoder<br />
einem die MathelehrerineineFreundschaftsanfrageschickt.Übrig<br />
bleiben<br />
die älterenSemester, die aufFacebook<br />
nach verschollenen Jugendfreunden<br />
fahnden.Die Menschen sollen einer<br />
US-Studie zufolgeüberhaupt nicht<br />
mehr so interessiertanSocial Media<br />
sein. Nurmehr 18 Prozent der User<br />
geben an, dass ihr Leben ohne Facebook,Instagram<br />
und Co.leerund sinnlos<br />
wäre.2020waren es noch 40 Prozent.Der<br />
„Economist“ unkt schon,<br />
SocialMedia seien bald vorbei. Und<br />
sicher raufensichdie Tech-Konzern-<br />
Chefs schondie Haare. Solang die<br />
Leuteihr Smartphone überall dabeihaben,<br />
weiß man wenigstens noch, wo<br />
sie waseinkaufen, mitwem sie sich<br />
treffen undwie es ihnen gesundheitlich<br />
geht.Die Werbekundenkönnen<br />
sich also noch daraufverlassen, dass<br />
man ihnen diepassenden Shoppingtipps<br />
hinterherschickt.Aber diebeunruhigende<br />
Fragebleibt: Wenn diejungenLeutenicht<br />
mehr ununterbrochen<br />
posten undteilen, wasmachen sie<br />
dann?Lesen, behaupten Studien. Gut,<br />
es istnicht immer Balzac. Aber dasist<br />
einem alsTech-Konzern wahrscheinlich<br />
egal. Entscheidend ist: Werein<br />
Buch liest,kann nichtgleichzeitig<br />
Cookiesverstreuen.Momentan können<br />
sich die Tech-Konzerne ja noch<br />
über einen Zuwachs an Silver-Surfern<br />
freuen. Aber was, wenn die Älteren<br />
auch das den Jungen nachmachen und<br />
wieder lieber lesen alsposten? Dann<br />
schaut man wirklich altaus. s<br />
DiePresse.com/ichpleite<br />
Illustration „Pop-Quiz-Zitat“: Nina Ober, Fotos: Carolina Frank<br />
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