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DESIGN<br />
Lexikon der Dinge:<br />
Der Luster<br />
Wenn schon,denn schon.Diese<br />
Designattitüdehat sich in den<br />
letztenJahrenein wenigeingeschüchtert<br />
versteckt. Denn was wollteman denn ästhetisch<br />
groß abfeiern, während derPlanet<br />
ächzt unterdem Klimawandel unddie<br />
Geopolitik eineKrisenach deranderen<br />
triggert? Der Luster aber hing schon in<br />
Räumen, da waren die Krisennicht kleiner,<br />
und daseigene bescheidene Leben war<br />
meistdie größte Krise vonallen. Außervon<br />
jenen, diedort wohnten, wo üblicherweise<br />
die Luster hingen natürlich, dieAdeligen<br />
zunächst, später die Großbürger. „Luster“<br />
klingt ja wirklichnacheinemgestalterischen<br />
Konzeptaus schnörkeligeren Tagen,<br />
in denen vorallemsoetwas wie Sozialprestige<br />
und Repräsentationdie Einrichtung<br />
motivierten, nicht so sehr menschlichere<br />
Ansätzewie „Hygge“. Aberinzwischenwill<br />
man die globale Dopaminausschüttung<br />
nicht demdigitalen Raum alleinüberlassen,<br />
öffnetder Opulenz Türund Tor, als gäbees<br />
kein Morgen –was zynischerweise durchaus<br />
sein könnte.Aber bis es morgen ist,<br />
lässt man wieder im heliozentrischen Lichtarrangement<br />
die Sonne aufgehen im Raum,<br />
genau dort, wo sie hingehört in derRaumdramaturgie–indie<br />
Mittedes Universums<br />
ganz nach oben natürlich. Gut, wenn der<br />
Entwurfsich die Mitte und dieAufmerksamkeit<br />
selbstbewusstnimmt, aber bei den<br />
Linien die Schnörkel auslässt, also so etwas<br />
wie Bescheidenheit andeutet.Gleichsam<br />
eineForm vonminimalistischerOpulenz.<br />
Klingt paradox, funktioniert aber,wie etwa<br />
das Beispiel „Zephyr“ vonArtemide (Bild)<br />
beweist.Entworfen vomlegendären Carlo<br />
Colombo.<br />
von Norbert Philipp<br />
WIEN UND ÜBERALL. Tourismus istein<br />
Phänomen, das sich auch landschaftlich<br />
und architektonisch natürlich ziemlich<br />
eklatantniederschlägt. An den schönsten<br />
Küstender Welt genauso wie in seinen<br />
höchstenBergen. Ein Panorama der baulichen<br />
und gestalterischen Kollateraleffekte<br />
Im Blickfeld<br />
VORAUSBLICK. Das<br />
Designstudio Bernhardt<br />
&VellainMailand<br />
teasert auch schon das<br />
Möbelgroßereignis an,<br />
den Salone del Mobile,<br />
der am 16. 4. startet.Ihr<br />
ästhetischer Vorgeschmack<br />
inkludiert den<br />
„Ribbon“-Coffee-Table<br />
für Calligaris (unten) und<br />
eine Outdoorkollektion,<br />
die auch innen gute<br />
Figur macht, für<br />
Rugiano: Der Name<br />
„Capri“ allein verheißt<br />
schon Sonnenstunden.<br />
des Reisens öffnetnun die Ausstellung<br />
„Über Tourismus“, die noch bis 9. 9. im<br />
Architekturzentrum Wien läuft. Ein Beispiel<br />
daraus (im Bild): eine flächensparende<br />
Gartenstadt an der französischen Mittelmeerküste<br />
–LaGrande-Motte, nach einem<br />
Masterplan vonJeanBalladuri.<br />
Redaktion: Norbert Philipp. Fotos: Beigestellt<br />
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