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GLOBUS<br />
Vor Ort<br />
Der Frühling an der Ostküstehat zwei<br />
Merkmale:„MarchMadness“und<br />
„FakeSpring“. Ersteres istder Wahnsinn<br />
der College-Basketball-Saison, Letzteres<br />
der Wahnsinn desWetters, der einen zu<br />
einer Garderobe sowohl mit Kitten Heels<br />
als auch CombatBootszwingt. In diesem<br />
zweiten Frühling,indem sich das Land<br />
für eine Präsidentschaftswahl mit Joe<br />
Biden und Donald Trump aufwärmt,<br />
kommt ein drittes Merkmal hinzu: der<br />
politische Wahnsinn.<br />
So wurmen sichdie meisten ausdem<br />
politischen Winterschlaf, den sie über die<br />
vergangenen drei Jahregehaltenhaben.<br />
Die letztePräsidentschaftswahl, 2020,<br />
kostetesoviel Energie, dass siesich, vom<br />
Opi-Style vonBidens WeißemHauseingelullt,wieder<br />
vomPolitacker gemacht<br />
haben.Die Headline des„NewYork“-<br />
Magazins im Jänner,„Do YouRemember<br />
theEcstasy of Electing JoeBiden?“, warda<br />
wie ein Weckruf.Ach ja,esist Wahljahr!<br />
Langsam werden an den liberalen Dinner<br />
Tablesalso wieder die sachten Liebeserklärungen<br />
an Biden geflüstert. Mehr<br />
Energie istnoch nicht drinnen, aber für<br />
Progressive istesauch heuer wieder<br />
Bürgerpflicht,Biden seine politischen<br />
wie physischen Schwächen nachzusehen.<br />
Post aus den USA<br />
ECSTASY. Waswar<br />
das noch für eine<br />
Begeisterung im<br />
Wahljahr 2020! Bis<br />
5. November ist<br />
nichtmehr viel Zeit,<br />
sich das in Erinnerung<br />
zu rufen.<br />
Beobachtungen der US-Korrespondentin im<br />
Wahljahr.Diesmal: Hyper,Hyper ist Bürgerpflicht<br />
von Elisabeth Postl<br />
Die Rede zur Lage der Nation?„Die beste<br />
Rede seiner Karriere.“Sticheleien gegen<br />
einen angeblich bankrotten Donald<br />
Trump?„Biden isteinfach witzig.“ Das ist<br />
allesnoch etwasfrühlingsmüde, aber der<br />
Kurs stimmt,wie man in Österreich seit<br />
Werner Faymann zu sagen pflegt.<br />
Dabei hätten die allermeisten Wähler<br />
eigentlich keine Lust mehr aufirgendeine<br />
Ekstase, weder links noch rechts. Eine<br />
schöne, ruhigeWahl, ohne UntergrifÏgkeiten<br />
und militanteAusschreitungen,<br />
mit einem jungen Kandidaten, noch besser<br />
einer jungen Kandidatin: ein omnipräsenter<br />
Wunsch. Doch die republikanische<br />
Basiswählerschaft hatdem Rest der<br />
USAwieder ihren Lieblingskandidaten<br />
vorgesetzt,einen NewYorkerEx-Promi<br />
mit Fernseherfahrung.Umam5.Novemberwieder<br />
aufden Straßen tanzen zu<br />
können, wie beim letzten Malgeschehen,<br />
müssen die Demokratenalso in die<br />
Gängekommen. Die Realität kommt<br />
schön langsam beim Wahlvolk an. Eine<br />
Freundin erzählt,dass sie seit Tagenvon<br />
einem Traumheimgesucht werde: von<br />
einem WahlsiegTrumps. Definitivein<br />
Grund, weniger zu schlafen. „Gut,dass<br />
die Uhren umgestellt wurden.“ s<br />
Der Bregenzerwald ist nicht nur eine schöne<br />
Gegend, sondern auch eine kulturträchtige,<br />
und eine, die das Handwerk hochhält.<br />
Zudem erweist sich die Region als guter<br />
Boden für Museen, Architektur und Kunst; vieles<br />
kann man besichtigen, etwa das moderne<br />
Frauenmuseum in Hittisau, das Werkraum-<br />
Haus in Andelsbuch oder die Bilder der<br />
berühmtenAngelika Kauffmann (1741–1807) in<br />
Schwarzenberg. Das Heimatmuseum in Bezau<br />
gehört zum Programm: Schon das Haus selbst<br />
ist repäsentativ für die traditionelle Architektur<br />
und Lebensweise. Nun hat dieses 500 Jahre<br />
alte Bregenzerwälder Bauernhaus einen<br />
lichten Zubau aus Holz bekommen. Darin<br />
widmet sich eine Ausstellung dem Frauenhandwerk<br />
im Bregenzerwald und den Bezauer<br />
Barockbaumeistern. Ab Ende April.<br />
Erstaunlich ergiebig präsentiert sich der<br />
flache italienische Küstenlandstrich an<br />
der Oberen Adria, wenn man sich mit Autorin<br />
Stefanie Bisping auf eine „Leserreise“ begibt.<br />
Da istviel mehr als nur eine beliebte Feriendestination.<br />
Zwischen den Zeilen landet man<br />
dann auf dem größten aller Campingplätze,<br />
nämlich Cavallino-Treporti, und als Kontrast<br />
dazu in der Stille der Lagunen von Comacchio,woman<br />
Gästen gern Aal serviert. Viel<br />
Italianitá, viel Atmosphäre und biografische<br />
Begegnungen mit Ernest Hemingway und<br />
Maria Callas, Pier Paolo Pasolini und Federico<br />
Fellini eröffnen sich in den<br />
Geschichten der weitgereistenJournalistin.<br />
Inspirierende<br />
Lektüre. Nicht nur für den<br />
Urlaub.<br />
•••<br />
Stefanie Bisping: „Obere<br />
Adria“, Picus. 16 Euro.<br />
Im Buch<br />
Redaktion: Madeleine Napetschnig. Fotos: Johannes Fink/Bregenzerwald Tourismus, Elisbaeth Postl, biegestellt.<br />
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