Magazin ADAC Urlaub 3-24
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Inspiration Antarktis<br />
Antarktis Inspiration<br />
Pinguinküken<br />
Die flauschigen Kaiserpinguine<br />
schlüpfen im<br />
Dezember und Januar<br />
Startpunkt Ushuaia<br />
Der Acigami-See – umringt<br />
von sattgrünen Wäldern vor<br />
schneebedeckten Bergen<br />
Zodiac-Expeditionen<br />
Tägliche Ausflüge in die<br />
arktische Eis- und Tierwelt<br />
Gleitflug<br />
Albatrosse<br />
sind ständige<br />
Begleiter<br />
durch die<br />
Drake-<br />
Passage<br />
Eisberge von der Größe schwimmender<br />
Kathedralen beeindrucken<br />
durch die Vielfalt ihrer Erscheinungsformen<br />
und ihr Spiel mit<br />
dem Licht. Im Dezember und Januar<br />
schlüpfen die ersten Pinguinküken,<br />
der Anblick dieser tapsigen<br />
Federbüschel bezaubert. Im Februar<br />
und März sind die meisten Wale<br />
vor Ort. Neben ihnen sind Albatrosse,<br />
Sturmtaucher und Delfine<br />
stete Begleiter der Expedition. All<br />
das macht die Faszination einer<br />
Kreuzfahrt zum eisigen Kontinent<br />
Antarktika aus.<br />
Ushuaia, das Tor zum Abenteuer<br />
Landeanflug, eis- und schneebedeckte<br />
Gebirgszüge scheinen zum<br />
Greifen nah. Sekunden später<br />
schiebt sich graugrünes Wasser in<br />
den Blick, der legendäre Beagle-Kanal,<br />
der als natürliche Wasserstraße<br />
Atlantik und Pazifik verbindet.<br />
Wenig später setzt die Maschine<br />
auch schon auf. Früher fanden nur<br />
Gescheiterte und Ausgestoßene<br />
den Weg nach Ushuaia, der südlichsten<br />
Stadt Argentiniens. Heute<br />
lockt ebendiese Grenzlage all jene<br />
an, die ans wirkliche Ende der Welt<br />
gelangen wollen – in die Antarktis.<br />
Ushuaia ist ein buntes und uriges<br />
Städtchen, in dem der Pioniergeist<br />
der Antarktis-Forscher auf Schritt<br />
und Tritt spürbar ist.<br />
Vor der Einschiffung auf der<br />
MS Fridtjof Nansen bleibt uns noch<br />
genug Zeit, um einige der Höhepunkte<br />
des nahen Nationalparks<br />
Tierra del Fuego zu erkunden: Wir<br />
genießen die stille Weite des<br />
Acigami-Sees vor beeindruckender<br />
Bergkulisse und wandern, beäugt<br />
von Wasservögeln, zu einer kleinen<br />
Kapelle an der Bahía Lapataia<br />
am Beagle-Kanal. Hier endet Argentiniens<br />
Nationalstraße 3, die in<br />
Buenos Aires beginnt und von dort<br />
aus über 3045 Kilometer durch<br />
ganz Patagonien führt. Am Abend<br />
promenieren wir über die Avenidas<br />
Maipú und San Martin mit ihren<br />
farbenfrohen Holzhäusern, genießen<br />
noch ein prächtiges Steak in<br />
der historischen Bodegón Fueguino<br />
– und dann startet die Reise<br />
unseres Lebens.<br />
Buenos Aires<br />
In Argentiniens Hauptstadt vermischt<br />
sich das Moderne oftmals mit<br />
dem Alten und erzeugt so ein ganz<br />
besonderes Flair. Etwa im lebendigen<br />
Promenierviertel Puerto Madero, wo<br />
moderne Wolkenkratzer und traditionelle<br />
Häuser einträchtig nebeneinanderstehen.<br />
Direkt an die urbanen<br />
Bauwerke des Puerto Madero schließt<br />
ein großes Naturschutzgebiet an, das<br />
Reserva Ecológica, das zu entspannten<br />
Stunden im Grünen einlädt.<br />
Der berühmte Friedhof von Recoleta<br />
gleicht mit seinen beeindruckenden<br />
Mausoleen einer kleinen<br />
Stadt. Wer die Stille sucht, ist hier<br />
richtig und wird sicher am Grab des<br />
Präsidentenpaars Juan und Eva<br />
Perón verweilen. Evas Lebensgeschichte<br />
wurde durch das Musical<br />
„Evita“ weltweit bekannt – genau<br />
wie der Balkon der Casa Rosada an<br />
der Plaza de Mayo, von dem die<br />
einstige First Lady ihre berühmte<br />
Rede hielt. Der argentinische Regierungssitz<br />
ist eine der bedeutendsten<br />
Sehenswürdigkeiten der Stadt.<br />
Buenos Aires ohne Tango geht gar<br />
nicht. Also entweder auf in den<br />
farbenfrohen Stadtteil La Boca, wo ab<br />
mittags in zahlreichen Grillrestaurants<br />
Gäste beim Essen Tango tanzende<br />
Paare auf der Bühne bewundern<br />
können. Wer eine echte Tangorevue<br />
mit Livemusik und exquisitem Menü<br />
genießen möchte, sichert sich am<br />
besten schon vor der Anreise Tickets,<br />
etwa für die Show „Piazzolla Tango“.<br />
Fotos: iStock/vladsilver, iStock/Dominik Erbsland, Hapag-Lloyd Cruises/Hübner, Dan Avila/HX Hurtigruten Expeditions, iStock/Liz Leyden<br />
Die gefürchtete Drake-Passage<br />
Schon beim Frühstück müssen wir<br />
uns mit unseren kleinen Scopolamin-Pflastern<br />
gegen Seekrankheit<br />
hinter dem Ohr nicht als Außenseiter<br />
fühlen, wie der Blick auf Mitreisende<br />
am Buffet verrät. Die<br />
Drake-Passage, jene Meerenge zwischen<br />
Antarktis und Kap Hoorn, ist<br />
bei Seeleuten und Kreuzfahrern<br />
gleichermaßen gefürchtet. Ja, die<br />
See ist bewegt, aber die Passage erweist<br />
sich als weit weniger unangenehm<br />
als erwartet – auch wegen<br />
der offenbar sehr effizienten Stabilisatoren<br />
des Schiffes.<br />
So gelingt die Tierbeobachtung<br />
von Bord nahezu unbeeinträchtigt:<br />
Zunächst begleiten uns dunkle<br />
Sturmtaucher, die bald von Sturmschwalben<br />
abgelöst werden. Deren<br />
Schwingen sind weit größer als die<br />
ihrer kontinentalen Artgenossen.<br />
„Backbord seht ihr Antarktis-Walvögel.<br />
Die erkennt ihr an dem großen<br />
schwarzen W auf Flügeln und<br />
Rücken“, erklärt Vogelkundler Manuel<br />
aus Spanien, der an diesem<br />
Morgen als Guide an Bord Dienst<br />
tut. Wir sind fasziniert vom stillen<br />
Flug der Albatrosse, die sich mit<br />
ihrer Flügelspannweite von bis zu<br />
drei Metern von den Winden tragen<br />
lassen.<br />
Eisberge als Zeitzeugen<br />
Endlich: Unser Blick bleibt an einer<br />
Erhebung in der Ferne hängen. Der<br />
erste Eisberg! Wir kommen näher<br />
und weitere eisige Gebilde geraten<br />
ins Blickfeld: Schollen, auf denen<br />
Robben und Pinguine einträchtig<br />
entspannen, Türme, Brücken, Gebilde,<br />
die Löwen oder Walen ähneln<br />
– die vielfältigen Formen des Eises<br />
laden zu Imaginationsreisen geradezu<br />
ein. Einige schimmern grün,<br />
andere blau. Manche tragen Steine<br />
in sich. Laura, eine promovierte<br />
Glaziologin aus Cambridge, ist ganz<br />
in ihrem Element und erklärt: „Die<br />
blau schimmernden Streifen zeugen<br />
von Millionen von Jahren, die<br />
an der Entstehung des Eises gearbeitet<br />
haben. Zuerst fällt Schnee,<br />
schließlich fällt die immer dicker<br />
gewordene Schicht in sich zusammen<br />
und wird zu Eis. Doch im Inneren<br />
des Eises bleibt immer etwas<br />
Luft eingeschlossen. Jede Schicht<br />
verrät uns ein Geheimnis: Staubteilchen<br />
zeugen von einem Vulkanausbruch,<br />
radioaktive Partikel von der<br />
Tragödie Hiroshimas. Wie ein Tagebuch<br />
sammelt das antarktische Inlandeis<br />
auf seinen blauen Seiten<br />
alles, was der Wind ihm zuträgt.“<br />
Neue Technologie<br />
Eistauglich und<br />
umweltfreundlich:<br />
die Hybridschiffe<br />
von Hurtigruten<br />
16 <strong>ADAC</strong> <strong>Urlaub</strong> 03 · 20<strong>24</strong><br />
03 · 20<strong>24</strong>