editorial

KLASSIK IST KLASSE
Dass klassische Musik äußerst
spannend sein kann, das haben
kleine Zuhörer spätestens seit
den „Krimis in Dur und Moll“ erfahren
können. Nun hat die Deutsche
Grammophon mit der Reihe
„Der kleine Hörsaal“ eine ganz
neue Art der musikalischen Bildung
ins Leben gerufen. In Form
eines musikalischen Interviews
erleben Kinder die eigentlichen
Werkzeuge der klassischen Musik
– die Instrumente.
Bekanntermaßen trägt ein
Sänger sein Instrument immer bei
sich – seine Stimme. In der ersten
Folge des „Kleinen Hörsaals“
dreht sich alles um den Gesang.
Der Bariton Thomas Quasthoff
steht sechs Kindern Rede und
Antwort und erklärt ihnen anhand
Franz Schuberts Werk „Die schöne
Müllerin“, welche Aufgaben
ein Sänger mit seiner Stimme bewältigen
muss. Denn ein Sänger
muss nicht nur Töne treffen können,
er muss auch der Geschichte
des Liedes Gefühl verleihen.
Pfiffig horchen Leonie, Emily,
Dennis, Moritz, Simon und Julia
Quasthoff über seinen Weg zum
Sänger aus und erfahren, dass
die heute so tiefe Stimme in Kindheitstagen
in den Höhen eines
Soprans erklang.
Gemeinsam mit Thomas
Quasthoff wollen die Kinder herausfinden,
was an Schuberts
Liederzyklus „Die schöne Müllerin“
so besonders ist. Nebenbei
erfährt der Hörer dabei Details
über Besonderheiten des Gesangs,
den Ausdruck und die
Interpretation des Künstlers.
Mit viel Witz und Esprit beginnt
die zweite Folge „Der klei-
ne Hörsaal“, denn Hilary Hahn
steht Leonie, Dennis, Valentino,
Milena, Julia und Marie Rede
und Antwort. Nachdem die 27jährige
Künstlerin den Kindern ein
wenig über sich und ihren Weg
zum Geigenspiel erzählt hat, dürfen
diese das Streichinstrument
selbst ausprobieren. Und stellen
fest: Was bei Hilary so einfach
aussieht, ist harte Arbeit.
„Geh Du Alter Esel“ – die Saiten
der Geige müssen vor jedem
Spiel gestimmt werden. Wie, das
erklärt Hilary den Kindern ausführlich.
Mit vielen Klangbeispielen
wird dem kleinen Zuhörer der
Klang der Geige vermittelt, erklärt,
was die erste, die zweite und die
Solo-Geige sind, wo der klangliche
Unterschied zwischen einzelnen
Streichinstrumenten liegt
und wie wandlungsfähig diese In-
Lehrkraft zum Anfassen:
HILARY HAHN und neue
Klassik-Fans im „Kleinen Hörsaal“
Immer mehr Kinder können eine Oboe nicht von einer Klarinette unterscheiden oder eine Bratsche von einer Geige.
Die neue Reihe „Der kleine Hörsaal“ bezieht Kinder als Akteure mit ein und soll so klassische Musik auch jenen
Kindern näher bringen, die sie bisher als anstrengend und öde empfinden.
Ralph Vaughan Williams u.a.
DIE GEIGE mit Hilary Hahn
Deutsche Grammophon
CD 442 9076
Hilary Hahn, Geige • Natalie Zhu, Klavier
London Symphony Orchestra u.a.
Dirigenten: Sir Colin Davis • Eiji Oue u.a.
Veröffentlichung: Ende April 2007
strumente sind. Der Aufbau eines
Konzerts wird erläutert, zwischen
Sätzen und Themen unterschieden,
immer mit Klangbeispielen
zur auditiven Verinnerlichung.
Begriffe wie Triller, Pizzicato,
Vibrato und Schieben werden
an Niccolò Paganinis Werken
erklärt und sind schnell keine
Fremdwörter mehr. Zudem wird
die Geschichte des „Teufelgeigers“
erläutert, wie und warum
er zu diesem Namen kam.
Der Auftakt zur Lernreihe
„Der kleine Hörsaal“ ist mit diesen
beiden Ausflügen in die Welt
des Gesangs und der Geigen ein
gelungener Einstieg in eine neue
Art der musikalischen Bildung für
Kinder.
Jennifer Overmeier
KlassikLink: hoersaal
www.kleinerhoersaal.de
Franz Schubert u.a.
SINGEN mit Thomas Quasthoff
Deutsche Grammophon
CD 442 9075
Thomas Quasthoff, Bariton
Justus Zeyen, Klavier u.a.
Veröffentlichung: Ende April 2007
Foto: Markus Wächter
www.KlassikAkzente.de 11