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Magazin Freunde nennen ihn einfach „Slawa“. Auf Russisch heißt dies „Ruhm“. Davon hat Mstislaw Rostropowitsch viel geerntet in den über sechs Jahrzehnten seiner Karriere. „Slawa“, das Energiebündel, der Liebling des Publikums. Sein Instrument hat der Mann aus Russland nun zur Seite gelegt. Den Cellisten mit dem glühend-intensiven Ton, der stupenden technischen Brillanz, dem auf die Saiten übertragenen Gesang der russischen Seele kann man im Konzert nicht mehr erleben. Wie hat er das geschafft – die Cellowelt revolutionieren, dirigieren, Klavier spielen, unterrichten, im Ost-West-Konflikt mitmischen, Familienvater sein? Wohl mit der Genialität eines Gottbegnadeten, der aus Quellen schöpft, die anscheinend nicht jedem zugänglich sind … Die Wiege von Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch stand in Baku am Kaspischen Meer. Die Eltern waren professionelle Musiker. Der Vater erteilt dem 8-Jährigen den ersten Cellounterricht und lenkt seine musikalische Ausbildung in geregelte Bahnen. Ein Studium am Moskauer Konservatorium gehört dazu. Bald konzertiert das junge Cellogenie in ganz Russland, gewinnt erste Preise bei internationalen Cellowettbewerben. 1955 heiratet er die Bolschoi-Prima- Vivaldi • Tartini • Boccherini Cellokonzerte Deutsche Grammophon CD 477 6337 Mstislaw Rostropowitsch, Cello Collegium Musicum Zürich Dirigent: Paul Sacher Saint-Saëns • Chopin • Schubert • Granados u.a. Mstislaw Rostropowitsch Deutsche Grammophon 2 CDs 477 6505 Mstislaw Rostropowitsch, Violoncello Collegium Musicum Zürich Dirigent: Paul Sacher donna Galina Wischnewskaja, privates Glück. Freundschaften mit Dimitri Schostakowitsch und Sergej Prokofieff entwickeln sich. Beide fühlen sich durch Rostropowitsch inspiriert, für das Cello zu schreiben. Viele zeitgenössische Komponisten folgen ihrem Beispiel: An die 200 Werke hat Rostropowitsch als Cellist und Dirigent uraufgeführt. Unübersehbar ist die Zahl seiner Schallplattenaufnahmen, das Repertoire durch ihn um viele Meisterwerke reicher. Früh darf Rostropowitsch auch ins westliche Ausland reisen. 1956 debütiert er in der New Yorker Carnegie Hall, 1964 in Berlin. Die Kritik reagiert euphorisch. Weltruhm mit Anfang 30, manchmal bis zu 200 Konzerte pro Saison. Und als wäre das Cello nicht genug, strebt Rostropowitsch in Franz Schubert Streichquintett C-Dur D 956 Deutsche Grammophon CD 477 6357 Mstislaw Rostropowitsch, Cello Melos Quartett Stuttgart Veröffentlichung: 02.04.2007 Schostakowitsch • Tschaikowsky • Schubert Vivaldi u.a. The Glory of Rostropovich – 80th Birthday Tribute Deutsche Grammophon 8 CDs 477 6579 Mstislaw Rostropowitsch, Cello Diverse Interpreten, Orchester und Dirigenten SLAWA ODER DAS CELLOUNIVERSUM Mit seinem Cello eroberte Mstislaw Rostropowitsch die Welt. Vielleicht veränderte er sie sogar ein wenig. Am 27. März feierte der Maestro seinen 80. Geburtstag. 26 www.KlassikAkzente.de Gigant des Violoncellos: MSTISLAW ROSTROPOWITSCH Foto: Max Jacoby / DG eine zweite Karriere als Dirigent. 1968 debütiert er am Moskauer Bolschoi-Theater mit Tschaikowskys Oper „Eugen Onegin“. Dann hebt die Politik das Künstlerleben aus den Angeln. Rostropowitsch nimmt den geächteten Alexander Solschenizyn bei sich auf, ein Affront. Das Sowjetregime reagiert hart: Ausreiseverbot und Beschneidung künstlerischer Freiheiten. 1974 verlässt er das Land, die Ausbürgerung folgt vier Jahre später. Rostropowitsch weint, aber resigniert nicht. Noch einmal steigert er die Intensität seiner Konzerttätigkeit, wird Chef des National Symphony Orchestra in Washington. Die Rückkehr nach Russland 1990 wird zum Happy End. Küsse, Umarmungen, man hatte „Slawa“ nicht vergessen. Rostropowitsch, der Gigant des Violoncellos. Als begnadeter Pädagoge gibt er seine Erfahrung weiter: an den Konservatorien in Moskau und St. Petersburg, bei Meisterkursen in aller Welt. Die Namen seiner Schüler sind nicht mehr wegzudenken aus der Welt des Cellos: David Geringas, Natalia Gutman, Mischa Maisky. Wohl niemand hat seinen Unterricht oder seine Konzerte verlassen ohne einen vertieften Blick auf die Musik. Norbert Hornig KlassikLink: rostropowitsch
Foto: Beth Bergman / DG EIN AMERIKANISCHER TRAUM Neue DVDs von und mit Plácido Domingo und seinen zwei Tenor-Kollegen Carreras und Pavarotti sowie der amerikanischen Sopranistin Beverly Sills beweisen: Nur wer einen Traum hat, kann ihn auch wahr werden lassen. Die Geschichte taugt ohne Probleme für ein Hollywood-Drehbuch. Nicht nur weil die Hauptdarstellerin eine begabte und ausnehmend attraktive Sängerin ist, sondern auch, weil ihre Geschichte einmal mehr den amerikanischen Traum verkörpert: von der Tochter osteuropäischer Juden zur amerikanischen Diva. Doch Beverly Sills’ Weg an die Spitze der transatlantischen Sopranriege war ein arbeitsamer, der erst spät zum erhofften Durchbruch führte. Schon als Vierjährige sang die von der Mutter zärtlich „Bubbles“ genannte Sills Arien des KoloraturwundersAmelita Galli Curci Cover lag bei Drucklegung noch nicht vor. Bizet • Verdi • Beethoven • Rossini u.a. Hommage à Sevilla Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 4289 Plácido Domingo, Tenor • Virginia Alonso, Sopran Victoria Vergara, Mezzosopran • Wiener Symphoniker Regie: Jean-Pierre Ponnelle • Dirigent: James Levine The Original 3 Tenors Decca DVD 074 3189 nach – und wurde zum Gesangsunterricht zu Estelle Liebling geschickt. Bei ihr erwarb sich die Sopranistin eine phänomenale Technik, die sie prädestinierte für die Rollen des verzierten Gesangs. Nach langen Jahren als Allzweck-Sängerin feierte sie schließlich mit der Rolle der Cleopatra aus Händels „Giulio Cesare“ einen ersten Triumph an der New York City Opera. Danach war ihr Aufstieg an diesem Hause unaufhaltsam. Vom amerikanischen Publikum bis zur Besinnungslosigkeit gefeiert, verlieh ihr das Time Magazin gar den Titel der „fastest voice alive“. Die Dokumentation „Made in America“ erinnert an diesen Aufstieg zur amerikanischen Diva und zeigt Highlights aus ihrer „Traviata“ von 1955. Plácido Domingo, Tenor • Luciano Pavarotti, Tenor José Carreras, Tenor Veröffentlichung: Anfang Mai 2007 Im Gegensatz zur rein amerikanischen Karriere von Beverly Sills gehört Plácido Domingo zu jenem Schlag Künstler, die man getrost als Jet-Set-Stars bezeichnen kann. Fast fünfzig Jahre dauert seine Karriere nun schon. Und noch immer ist er unermüdlich unterwegs im Auftrag der Kunst, auch wenn er kürzlich von den schweren Wagner-Partien Abschied genommen hat. Die Musik wurde ihm dabei quasi in die Wiege gelegt, denn beide Eltern waren eifrige Zarzuela-Sänger, dem spanischen Pendant der deutschen Operette. Massenet • Verdi • Mozart • Rossini • Donizetti u.a. Beverly Sills – Made in America Deutsche Grammophon DVD 073 4299 Beverly Sills, Sopran u.a. Und obwohl er als Star von Weltruf überall zu Hause ist, hat sein Herz nie aufgehört für seine spanische Heimat und deren Musik zu schlagen. Zusammen mit James Levine gibt er auf der DVD „Hommage à Sevilla“ ein beredtes Zeugnis von dieser Passion. Eine weitere Facette dieses nicht nur äußerst produktiven sondern auch vielseitigen Sängers findet sich auf einer DVD, die den Mythos der drei Tenöre wieder zum Leben erweckt. Zusammen mit Luciano Pavarotti und seinem spanischen Landsmann José Carreras trat er im Juli 1990 in den römischen Caracalla-Thermen auf – die Fernsehübertragung hatte weltweit etwa eine Milliarde Zuschauer. Tristan Wagner KlassikLink: beverly Sang schon mit vier Jahren Arien: BEVERLY SILLS www.KlassikAkzente.de 27
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