Veranstaltungstechnik • Veranstaltungswirtschaft - VPLT
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Ein wichtiger Teil der Show sind<br />
zahlreiche Flugbewegungen, auf denen<br />
die Künstler und Akrobaten etwa auf<br />
Fahrrädern durch das Theater zu schweben<br />
scheinen. Doch was tun, wenn die Mechanik<br />
einmal aussetzen sollte oder einer der<br />
Mitwirkenden auf seinem Fluggefährt in<br />
Schwierigkeiten gerät?<br />
Warren Donohoe lässt solche Situationen<br />
regelmäßig trainieren, damit im Falle<br />
eines Falles alle Beteiligten vorbereitet<br />
sind. Rettungsübungen sind also ganz normaler<br />
Bestandteil der wöchentlichen Routine,<br />
ebenso wie Unterweisungen aller Mitwirkenden<br />
- seien es Künstler oder Techniker.<br />
Chinesisches Publikum<br />
Ein boomendes Ambiente, eine künstlerisch wie technisch perfekte<br />
Show – an sich optimale Voraussetzungen für eine weitere Erfolgsgeschichte.<br />
Doch selbst der Cirque du Soleil ist nicht vor schwierigen Rahmenbedingungen<br />
gefeit. Während sich 2007 in Macau noch alle Akteure<br />
in einer Art Goldrausch wähnten - immerhin sind die Spielumsätze dort<br />
höher als in Las Vegas und Atlantic City zusammen - kam im Laufe des<br />
Jahres 2008 verstärkt Ernüchterung auf.<br />
Rückläufige Spielumsätze weltweit in Verbindung mit der allgemeinen<br />
Finanzkrise brachten auch den Venetian-Betreiber, die Las Vegas Sands-<br />
Gruppe, in Straucheln. Am 13.11.08 meldete „forbes“: „Sands schickt in<br />
Macau 11.000 Bauarbeiter nach Hause“. Tatsächlich wurde ein gigantisches<br />
Erweiterungsprojekt des Venetian Macau zunächst auf Eis gelegt,<br />
was aber den Betrieb des eigentlichen 3000-Suiten-Hotels mit seiner<br />
Einkaufswelt aus mehr als 300 Marken-Shops, seiner 15.000-Plätze Cotai<br />
Strip-Arena und dem Zaia-Theater nicht direkt beeinflusst.<br />
Nach wie vor ist das Casino, ebenfalls eines der größten der Welt, Tag<br />
V.M<br />
installationen<br />
und Nacht gut gefüllt. Die Chinesen fröhnen<br />
ihrer Spielleidenschaft, die dort ebenso<br />
ausgeprägt wie kulturell verankert ist.<br />
Genau diese Spielleidenschaft ist jedoch<br />
ein kleines Problem im amerikanischen<br />
Konzept einer integrierten „Entertainment-,<br />
Shopping- and Casino-World“, in<br />
der das Casino nur noch einen Teilbereich<br />
innerhalb der Gesamtidee darstellt. Die<br />
Mehrheit der chinesischen Gäste kommt<br />
nämlich eigentlich nur zum Spielen nach<br />
Macau. Der Besuch einer Show oder ein<br />
längerer Aufenthalt in der von venezianischen<br />
Kanälen durchzogenen Shopping-<br />
Mall oder in einem der noblen und teuren<br />
Themen-Restaurants ist für Chinesen kein<br />
selbstverständlicher Bestandteil eines Macau-Aufenthaltes.<br />
Für den Cirque du Soleil gilt daher: „Wir müssen die Gäste zum<br />
Teil erst an unsere Art der Unterhaltung heranführen.“ Intensives Marketing<br />
und ein langer Atem in Sachen Mund-zu-Mund-Propaganda gehörten<br />
deshalb zum täglichen Geschäft der Show-Vermarkter. Bisher machen<br />
die Umsätze im asiatischen Raum erst 10% des Gesamtgeschäftes<br />
aus. Chef Daniel Lamarre möchte diesen Anteil innerhalb von 5 Jahren<br />
auf mindestens 30% ausbauen.<br />
Vor Ort ist zu beobachten, dass gerade die chinesischen Gäste überrascht<br />
und begeistert aus der Show kommen. Die Auslastung verbessert<br />
sich seit der Eröffnung im August 2008 kontinuierlich. Bis allerdings<br />
auch in Macau die >90%-Quoten erreicht werden, die an sozialistische<br />
Parteitage erinnern (und die der Cirque de Soleil aus Las Vegas gewohnt<br />
ist), wird Zaia noch ein wenig Geduld benötigen.<br />
Westliche Besucher sollten das ausnutzen, zumal die Eintrittspreise im<br />
Vergleich zu Las Vegas ausgesprochen moderat sind. Macau, von Hong<br />
Kong aus in wenigen Minuten zu erreichen, ist nicht zuletzt wegen Zaia<br />
eine Reise oder zumindest einen Stopover wert.