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10 Interview mit Oberstlt i Gst Thomas Scheibler, Kdt Spit Bat 2 «Die Armee ist auf gutem Weg» E ine Berufsarmee würde den Kontakt mit der Bevölkerung verlieren. Anmerkungen zum dritten WK des Spitalbataillons 2 (Spit Bat 2) vom 12. bis 30 Juni 2006 unter dem Kommando von Oberstlt i Gst Thomas Scheibler. Sdt V alentin Castella, Spit Stabskp 2 ARMEE aktuell: Oberstlt Scheibler,wie sehen Sie die Armee von heute? Die Armee hat 2004 ihre grösste Reform der Geschichte erlebt. Der Über- gang zur Armee XXI hat sich ohne grössere Schwierigkeiten gestaltet. Die Ausbildung wurde stark professionalisiert. Die Angehörigen der Armee kön- nen ihre Kenntnisse heute in diversen Bereichen wie im Sanitätsdienst oder in der Führung zertifizieren lassen – und dies erst noch mit ziviler Anerken- nung! Das ist ein Motivationsanreiz für die jungen Leute. Die Armee ist heute ein modernes und glaubwürdiges Element unserer Landesverteidigung. Fühlen sich die Soldaten in der heutigen Übergangsphase beim Absol- vieren ihrer WK nicht etwas verloren? Ich denke nicht. Der WK dient dazu, die Kenntnisse der Soldaten aufzufri- schen und vor allem den «Know-how»-Verlust aufzufangen. Die Sanitäts- soldaten beispielsweise haben während ihrer RS sehr spezifische Fach- kenntnisse erworben und diese gilt es zu erhalten. Zur Person Oberstlt i Gst Thomas Scheibler wurde am 2. Oktober 1966 geboren. Er ist diplomierter Maschineningenieur und seit 1995 Berufsoffizier. In dieser Funktion ist er als Chef Operationen (S 3) im Lehrverband Logistik 2 (LVb Log 2) eingesetzt. Scheibler ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Kerzers/FR. Was erwarten Sie von den Soldaten im WK? Ich erwarte von ihnen grundlegende Verhaltensregeln wie Respekt und Höflichkeit. Es geht auch darum, die persönlichen Interessen in den Hintergrund zu stellen, damit die Kursziele erreicht werden können. Meinen Sie zum Beispiel die Übung «VENTO 06»? Ja, genau. Ziel des Spit Bat 2 ist es, eine geschützte zivile Operations- stelle (GOPS) einzurichten und zu betreiben, und zwar im Rahmen einer Verteidigungssituation. Dabei wird ebenfalls die Führungsfähigkeit des Bat Stabes getestet. Braucht eine solche Übung grosse Vorbereitung und Mittel? Natürlich. Als wir den Auftrag von der Brigade erhalten hatten, began- nen wir mit den Führungstätigkeiten, welche in der Befehlsgebung an die Kompaniekommandanten die Planung abschlossen. Während die- ses Prozesses konnten wir auch die Stabsmitglieder ausbilden – besonders jene, welche noch nicht mit den neuen Führungsreglemen- ten gearbeitet haben. Wäre mit einer Berufsarmee nicht alles etwas leichter? Aha, die Fallstrick-Frage (lacht)! Das Milizsystem ist sehr wichtig für die Schweiz. Ich nenne Ihnen mit dem Spit Bat 2 ein Beispiel, das mich betrifft. Die Ausbildung ist ausserordentlich spezifisch, und ohne die Miliz würde das Bataillon nicht mehr existieren. Mit dem aktuellen Sys- tem können wir von den Erfahrungen eines jeden Soldaten profitieren, der im Übrigen die gleichen Tätigkeiten im zivilen Leben ausübt. Eine Profi-Armee würde die Tradition, dass jeder Schweizer Bürger seinem Land zu dienen hat, nicht respektieren, und sie würde so den Kontakt mit der Bevölkerung verlieren. Wir profitieren von den Erfahrungen jedes Soldaten, und wir haben auch die Zusammenarbeit mit der Luft- waffe geübt. Ganz allgemein gesprochen, wie ist der WK 2006 abgelaufen? Ausbildung in atomarer, biologischer und chemischer Abwehr (ABC), Schiessen und eine Wiederholung des Basic Life Support (BLS) waren die zentralen Elemente des Kurses. Einige Tage Spezialausbildung haben uns die Vorbereitung auf die Einsatzübung «VENTO 06» erlaubt. Trotz Material- und Kadermangel hat sich ein jeder optimal auf diese Übung vorbereitet. Das Endresultat, nämlich das Einrichten und Betrei- ben einer GOPS, hat gezeigt, dass die fachtechnische Ausbildung noch zu verbessern ist. Daraus leite ich auch die Zielsetzungen für den WK im Oktober 2007 ab. ■
ARMEE aktuell 2 2006 Aus den Bataillonen 11 Die Zusammenarbeit mit der Luftwaffe wurde ebenfalls geübt. «Wir profitieren von der Erfahrung eines jeden Soldaten.» «Eine Berufsarmee würde den Zusammenhalt mit der Bevölkerung verlieren.» (Fotos: Sdt Marc Ducrest, Spit Kp 2/1)
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