a k t u e l l - Logistikbasis der Armee LBA - admin.ch

A 6
Ein Weg zur modernen Operationsführung
NEO – Network Enabled Operations
Die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechno -
logie führt auch zu neuen W egen in der militärischen Operations-
führung. NEO ist ein schweizerisches Konzept, bei dem es darum
geht, Nutzen aus diesen neuartigen Möglichkeiten zu ziehen.
Dabei werden die aus der V ernetzung militärischer Mittel resul-
tierenden V orteile ausgenutzt, und zwar über das gesamte Ein-
satzspektrum unserer Armee hinweg.
Alain V uitel, Chef der Militärdoktrin, Planungsstab der Armee
Diese neuen Möglichkeiten haben selbstredend auch Auswirkungen auf
andere gesellschaftliche Lebensbereiche, unter anderem auch auf die
Sicherheit und den Einsatz militärischer Mittel. Die Hauptbestrebungen zie-
len hierbei auf den Aufbau eines Netzes, das sich – rund um eine Telema-
tikinfrastruktur und besondere Dienste – aus folgenden Komponenten
zusammensetzt:
• Sensoren zum Sammeln von Daten und Informationen,
• Entscheidträger, welche die Lageentwicklung beurteilen und verste-
hen und die zu erreichenden Ziele festlegen, sowie
• Effektoren, welche direkt auf die Lage einwirken und sie in Einklang
mit den festgelegten Zielen gestalten.
Die Vernetzung all dieser Komponenten trägt dazu bei, sämtliche Tätigkei-
ten auf ein einheitliches, zur Erreichung der definierten Ziele bestimmtes
Handeln auszurichten.
Ein solches Netz ermöglicht es, eine bestimmte Lage umfassender zu «sehen»,
Ursachen und Wirkungen früher zu «erkennen» rascher zu «entscheiden» und
dadurch letztendlich schneller und effizienter zu «handeln».
• «Sehen» bedeutet, Schlüsselinformationen über eine bestimmte Lage
quasi in Echtzeit zur Verfügung zu haben.
• «Erkennen» heisst, die gesammelten Informationen zu bewerten, um
sich besser und schneller ein Bild über die mögliche Lageentwicklung
zu machen.
• «Entscheiden» bedeutet,aus der gewonnenen Überlegenheit im Lage-
verständnis Nutzen zu ziehen, um die zu erreichenden Ziele schneller zu
formulieren und – davon ausgehend – die verfügbaren Mittel angemes-
sener einzusetzen.
• «Handeln» schliesslich heisst, die festgelegten Ziele mit einem Mini-
mum an Mitteln rascher in handfeste und zielgenaue Wirkung umzu-
wandeln.
Der Rhythmus so geführter Operationen – man spricht diesbezüglich von ver-
netzter Operationsführung (NEO) – wird erheblich beschleunigt. Zeit wird
dadurch vermehrt zu einem erfolgrelevanten Faktor. Im Grunde geht es
darum, Risiken und Chancen einer bestimmten Lage rascher zu erkennen
und durch bestmögliche Kräftekonzentration schneller und effizienter zu han-
deln. Die Beschleunigung der Entschlussfassung bedeutet über die gesamte
Bandbreite möglicher Armeeeinsätze hinweg einen erheblichen Vorteil.
Im Katastrophenfall kann aufgrund bereits eingesetzter oder zusätzlich ver-
fügbarer ziviler oder militärischer Mittel schneller ein integrales Bild der Lage
gewonnen werden, wodurch sich die Prioritäten für die Weiterführung der
Hilfseinsätze rascher festlegen lassen. Die Reaktionszeit verkürzt sich dadurch
erheblich. Dank vernetzter Operationsführung kann umgehend und flexibel
auf allfällige Lageänderungen reagiert werden. Ganz allgemein gilt, dass die
Vernetzung ziviler und militärischer Akteure im Bereich der Sicherheit wesent-
lich zu einer qualitativen Verbesserung ihrer Zusammenarbeit beiträgt.
Konkrete Umsetzung
Will man sich die Vorteile vernetzter Operationsführung zunutze machen,
so bedingt dies das Vorhandensein entsprechender Prozesse und Sys-
Vorteile und Herausforderungen der Vernetzung
Ein netzwerkgestützter Ansatz der Operationsführung bringt zahlreiche
Vorteile mit sich:
• Beschleunigung des Führungsrhythmus,
• erleichterte Konzentration der Kräfte auf das Ziel,
• Ökonomie der Kräfte,
• Flexibilität im Einsatz und
• Steigerung der Handlungsfreiheit.