1/2008 - Infodienst Landwirtschaft
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Inhaltsverzeichnis für Heft Nr. 1,<br />
Mai <strong>2008</strong><br />
Aktuell<br />
Health Claims jetzt gesetzlich geregelt . . . . . . . . . . 2<br />
Nationale Verzehrsstudie II veröffentlicht . . . . . . . . 3<br />
Leben hat Gewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Hungrig-Online e .V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Offizieller Stapellauf<br />
„Komm mit in das gesunde Boot“ . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Minifit macht Ludwigsburger Minis fit . . . . . . . . . . . 6<br />
Mc Möhre – Pausenverpflegung mit Biss . . . . . . . . .7<br />
Übergewicht bei deutschen Einschul-Kindern . . . . . 7<br />
Macht zuviel Eiweiß später dick? . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Erste Ratgeber für junge Mütter . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Wissen<br />
Gegen die Schublade im Kopf . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Heimisches Essen in der Fremde . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Neu: EU-Gesundheitsportal . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Nachgefragt: Ist Teignaschen ungesund? . . . . . . . 12<br />
Smoothies – das Obst aus der Flasche . . . . . . . . . . 12<br />
Kiwi mit Milch schmeckt bitter . . . . . . . . . . . . . . . .13<br />
Fischstäbchen – besser als ihr Ruf . . . . . . . . . . . . . 13<br />
Warmhalten bei über 65 Grad . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Eisengehalt in Lebensmitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Praxis<br />
Erzieherinnen-Schulung im<br />
Landratsamt Böblingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Lernzirkelwoche „Kartoffel, die tolle Knolle“ . . . . . 16<br />
FOOD check In . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />
Fit for School in Kiechlinsbergen . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
BeKi bei „mach 2“ der GEK . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Intern<br />
Forum Hauswirtschaft und Ernährung –<br />
Interner Bereich BeKi jetzt übersichtlicher . . . . . . . . 19<br />
Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Personelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Neu bei der LEL: Julia Winter . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Medien<br />
neu: Von Anfang an mit Spaß dabei . . . . . . . . . . . .21<br />
Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Zeitschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23<br />
Verschiedenes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Esspresso<br />
Cartoon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Informationen für 1 01-08 Fachfrauen für Kinderernährung<br />
im Rahmen der Landesinitiative BeKi<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Ernährungserziehung<br />
in Kindertageseinrichtungen<br />
ist ein<br />
wichtiger Beitrag zur<br />
Gesundheitsförderung.<br />
Darin sind sich<br />
alle Experten einig.<br />
Wir haben deshalb<br />
gemeinsam mit dem<br />
aid e.V. den Ringordner<br />
„Esspedition Kindergarten – Ernährungserziehung<br />
für die Praxis“ erarbeitet und<br />
damit offensichtlich genau die Interessen<br />
und Anliegen der ErzieherInnen getroffen. In<br />
den letzten sechs Monaten fanden rund 30<br />
Veranstaltungen in allen Teilen des Landes<br />
statt, bei denen ich mit Unterstützung der<br />
Landräte und vieler Akteure in den Landkreisen<br />
das neue Material den ErzieherInnen,<br />
den Trägern der Einrichtungen, den Fachberatungsstellen<br />
und den Fachschulen für<br />
Sozialpädagogik vorstellen und überreichen<br />
konnte. BeKi-Koordinatorinnen und BeKi-<br />
Fachfrauen haben mit vielseitiger Gestaltung<br />
von Praxisbeispielen und Demonstrationen<br />
aufgezeigt, wie lebendig und spannend<br />
Ernährungserziehung in den Alltag der<br />
Kindergärten integriert und in deren Bildungsprogramm<br />
systematisch aufgenommen<br />
werden kann. Allen Beteiligten dafür meinen<br />
herzlichen Dank.<br />
Der Einsatz der Landkreise und besonders<br />
der BeKi-Koordinatorinnen und BeKi-Fachfrauen<br />
hat sich gelohnt. Das Angebot der<br />
Landesinitiative Bewusste Kinderernährung<br />
ist – verstärkt durch das gute Medienecho<br />
– einem noch größeren Kreis von Bildungseinrichtungen<br />
bekannt geworden. In den<br />
nächsten Monaten werden in allen Landkreisen<br />
weitere zertifizierte Ernährungsfortbildungen<br />
für die Erzieherinnen stattfinden.<br />
Die Nachfrage ist sehr groß. Interessierte<br />
ErzieherInnen bekommen Auskunft über die<br />
nächsten Termine bei ihrer BeKi-Koordinatorin<br />
am Landratsamt. Die Veranstaltungen<br />
stärken auch die Vernetzung innerhalb der<br />
Landratsämter zum Wohle der Kinder, denn<br />
Mai <strong>2008</strong> AUSGABE NR. 1<br />
vielfach arbeiteten Vertreter des Jugend- und<br />
Gesundheitsamtes, der Fachberatungen<br />
und die Öffentlichkeitsarbeit der Kreise mit<br />
den BeKi-Koordinatorinnen zusammen. Die<br />
Landräte wurden für das gesellschaftspolitisch<br />
so wichtige Thema sensibilisiert und<br />
unterstrichen die Bedeutung dieses Angebots<br />
des Ministeriums für Ernährung und<br />
Ländlichen Raum und der Unteren <strong>Landwirtschaft</strong>sbehörden.<br />
Ein neuer Schwerpunkt für uns ist der<br />
„Aktionsplan 2018 Ernährung für Kinder<br />
und Jugendliche“ (APEK 2018). Er wird die<br />
in Baden-Württemberg schon bestehenden<br />
Aktivitäten vernetzen, neue Handlungsfelder<br />
aufzeigen und wegweisend für die nächsten<br />
Jahre sein. Der erste Entwurf ist in den<br />
Ministerien und beim Expertenbeirat in der<br />
Diskussion. Noch im Sommer soll er vom<br />
Kabinett gebilligt und danach der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt werden.<br />
Besonders freut mich, dass sich die Projektgruppe<br />
Gesunde Ernährung im Rahmen der<br />
Nachhaltigkeitskonferenz das Thema Schulverpflegung<br />
auf ihre Fahnen geschrieben<br />
hat. Aus diesen Projektmitteln werden wir<br />
mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und<br />
Verbraucherschutz ab Herbst ein Kompetenzzentrum<br />
zur Schulverpflegung schaffen.<br />
Es wird den Schulträgern, Kommunen,<br />
Schulen, Essensanbietern und allen anderen<br />
Interessierten Informationen zur Verfügung<br />
stellen, bei der Lösung von Problemen helfen<br />
oder Helfer vermitteln. Am 23. September<br />
wird die neue Servicestelle im Rahmen der<br />
Schulverpflegung-Tagung der DGE Baden-<br />
Württemberg vorgestellt.<br />
Wir dürfen auf ein ereignisreiches Jahr <strong>2008</strong><br />
gespannt sein.<br />
Friedlinde Gurr-Hirsch<br />
Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung<br />
und Ländlicher Raum Baden-Württemberg
AktuEll<br />
Am 1. Juli 2007 trat in der ganzen Europäischen<br />
Union die Health Claims Verordnung<br />
in Kraft. Seitdem dürfen nährwert- und<br />
gesundheitsbezogene Werbeslogans wie<br />
„energiereduziert“, „leicht“ oder „fördert<br />
die Verdauung“ nur noch unter bestimmten<br />
Bedingungen auf einem Lebensmittel stehen.<br />
Den aktuellen Stand der Umsetzung diskutierten<br />
Experten bei der einer Tagung der<br />
Sektion Baden-Württemberg der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung e.V. am 21. Februar<br />
<strong>2008</strong> in der Universität Hohenheim.<br />
Die Health Claims-Verordnung soll die<br />
Verbraucher vor Irreführung und Täuschung<br />
schützen und die Glaubwürdigkeit der<br />
freiwilligen Angaben auf den Lebensmitteln<br />
sicher stellen. Europaweit schafft sie<br />
einheitliche Wettbewerbsbedingungen für<br />
die Wirtschaft und gewährleistet Rechtssicherheit<br />
für alle am Markt Beteiligten.<br />
Zwar waren die Verbraucher schon bisher<br />
durch verschiedene Gesetze vor Irreführung,<br />
unlauterem Wettbewerb, Gesundheitsschädigungen<br />
u.ä. geschützt. Doch erst die Health<br />
Claims-Verordnung regelt im Einzelnen,<br />
welche Aussagen auf einem Etikett und in<br />
der Werbung eines Lebensmittels erlaubt<br />
sind. Die entscheidende Änderung ist der<br />
Wechsel von Negativ- zu Positivlisten. Früher<br />
hieß es „Alles ist erlaubt, was nicht verboten<br />
ist.“ Jetzt gilt: „Alles ist verboten, was nicht<br />
erlaubt ist“. Dieser Ansatz ist wesentlich<br />
leichter zu kontrollieren. Neu an der Verordnung<br />
ist, dass erstmals „Angaben“ über<br />
Lebensmittel zugelassen werden und nicht<br />
Produkte oder ihre Inhaltsstoffe.<br />
Die Verordnung bezieht sich ausschließlich<br />
auf Lebensmittel, nicht auf Nahrungsergänzungsmittel<br />
und diätetische Lebensmittel.<br />
Die Health Claims werden unterschieden in<br />
gesundheits- und nährwertbezogene Angaben<br />
(Beispiele siehe Tabelle).<br />
2 01-08<br />
Health Claims jetzt gesetzlich geregelt<br />
Nährwertbezogen gesundheitsbezogen/ernährungsphysiologisch<br />
„mit Calcium angereichert“<br />
„reich an Ballaststoffen“<br />
„Calcium ist wichtig für<br />
gesunde Knochen“<br />
Für die nährwertbezogenen Angaben<br />
gibt es bereits eine Liste im Anhang der<br />
Verordnung mit vorgeschriebenen Formulierungen<br />
und den Bedingungen für ihre Anwendung.<br />
Beispielsweise darf ein Lebensmittel<br />
nur als „energiereduziert“ oder „leicht“<br />
bezeichnet werden, wenn es mindestens 30<br />
% weniger Energie bzw. Nährstoffe enthält<br />
als ein vergleichbares Lebensmittel.<br />
Für gesundheitsbezogene, ernährungsphysiologische<br />
Angaben gilt,<br />
dass zwischen dem Lebensmittel bzw. dem<br />
Nährstoff und der Gesundheit ein allgemein<br />
anerkannter und unbestrittener Wirkungszusammenhang<br />
bestehen muss, z. B. „Calcium<br />
ist wichtig für gesunde Knochen“.<br />
Schwieriger wird es bei gesundheitsbezogenen<br />
Angaben, die sich auf die<br />
Reduzierung eines Gesundheitsrisikos<br />
beziehen. Die Aussage „Eine ausreichende<br />
Calciumzufuhr kann zur Verringerung des<br />
Osteoporoserisikos beitragen“ muss vor der<br />
Verwendung zugelassen werden. Auch gesundheitsbezogene<br />
Aussagen, die an einen<br />
gesundheitsbezogen/<br />
Risikoreduzierung<br />
„ausreichende<br />
Calciumzufuhr kann<br />
zur Verringerung des<br />
Osteoporoserisikos<br />
beitragen“<br />
„fördert die Verdauung“ „kann das Risiko der<br />
Obstipation verringern“<br />
krankheitsbezogen/<br />
Arzneimittelindikation<br />
„zur Vorbeugung und<br />
Behandlung von Osteoporose“<br />
„bei chronischer<br />
Verstopfung“<br />
bestimmten Wirkstoff geknüpft sind, müssen<br />
eine Zulassung haben. Beispiele hierfür sind<br />
die probiotischen Joghurts oder Produkte<br />
mit Phytosterinen, die den Cholesterinspiegel<br />
senken. Sie bekommen für ihre Health<br />
Claims nur dann eine Zulassung, wenn<br />
„allgemein anerkannte wissenschaftliche<br />
Nachweise“ vorliegen, wie beispielsweise<br />
wissenschaftliche Studien, welche die Wirkung<br />
belegen.<br />
Für gesundheitsbezogene Angaben wird die<br />
Europäische Kommission bis 2010 eine verbindliche<br />
Liste erstellen, aus der die Hersteller<br />
die zugelassenen Aussagen entnehmen<br />
können. Jedes der 27 europäischen Länder<br />
konnte bis Ende Januar <strong>2008</strong> bei den nationalen<br />
Behörden Vorschläge einreichen, aus<br />
denen eine nationale Liste erstellt wurde.<br />
Aus diesen 27 Einzellisten wird die EU-Kommission<br />
nach Prüfung durch die Europäische<br />
Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)<br />
die Gemeinschaftsliste zusammenstellen.<br />
Durchschnittlich 2.000 Claims seien pro<br />
EU-Land eingereicht worden. Deutschland<br />
sei mit 10.800 Claims der Spitzenreiter, so<br />
Klaus Henning vom Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
(BfR) bei der DGE-Tagung. Nach<br />
einer Vorabsichtung blieben davon noch<br />
knapp 2.400 deutsche Claims übrig, die von<br />
deutschen Wissenschaftlern geprüft wurden.<br />
Nur 20 % dieser Claims sind ausreichend<br />
wissenschaftlich belegt und wurden an die<br />
EU-Kommission weitergeleitet. Die deutsche<br />
Claims-Liste wird in Kürze veröffentlicht.<br />
krankheitsbezogene Aussagen, die<br />
sich auf die Vorbeugung, Behandlung und<br />
Heilung von Krankheiten beziehen, dürfen<br />
weiterhin nur für Arzneimittel verwendet<br />
werden. Für Lebensmittel sind sie verboten.<br />
Nährwertprofile<br />
Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben<br />
dürfen für Lebensmittel nur angewendet<br />
werden, wenn diese bestimmte Nährwerteigenschaften<br />
aufweisen. Diese sogenannten<br />
Nährwertprofile beschreiben die charakteristische<br />
Nährstoffzusammensetzung eines<br />
Lebensmittels bzw. einer Lebensmittelgruppe.<br />
Diese wird künftig darüber entscheiden,<br />
ob ein Lebensmittel ein Health Claim tragen<br />
darf oder nicht. Mit dem Konzept der Nährwertprofile<br />
soll verhindert werden, dass Lebensmitteln<br />
der Anschein gegeben wird, sie<br />
hätten aufgrund des Gehalts an bestimmten<br />
Nährstoffen – z.B. zugesetzten Vitaminen –<br />
besondere gesundheitliche Vorteile, obwohl<br />
sie gleichzeitig aufgrund ihrer Gesamtzusammensetzung<br />
im Rahmen der täglichen<br />
Ernährung eher nur in Maßen empfohlen<br />
werden. Ein Beispiel dafür sind Süßigkeiten:<br />
Sie können zwar viele zugesetzte Vitamine<br />
enthalten, werden aufgrund ihres hohen Gehalts<br />
an Zucker und/oder Fett aber nicht in<br />
größeren Mengen zur Deckung des Vitaminbedarfs<br />
empfohlen. Die Nährwertprofile sind<br />
in der jetzigen Fassung der Health Claims<br />
Verordnung noch nicht enthalten und sollen<br />
bis zum 19.1.2009 ausgearbeitet sein.<br />
Noch bleiben viele Fragen der Umsetzung<br />
offen. Im Internet verkaufte Produkte<br />
können nicht ausreichend überwacht<br />
werden. Auch die Abgrenzung zwischen<br />
einem Lebensmittel und einem Arzneimittel
gestaltet sich nach wie vor schwierig, da die<br />
Unterscheidung nicht aufgrund der Zusammensetzung,<br />
sondern häufig nur aufgrund<br />
der Auslobung erfolgen kann. Die Frage, ob<br />
in Zukunft gesundheitsbezogene Aussagen<br />
in Zeitschriftenartikeln verboten werden,<br />
ist ebenfalls ungeklärt. Auch kann noch<br />
nicht abgeschätzt werden, ob die rechtlich<br />
einwandfreie Kennzeichnung der Produkte<br />
die Verbraucher verstärkt zu diesen Waren<br />
greifen lässt.<br />
Der Aufwand zur Zulassung eines neuen<br />
Claims, der nicht bereits auf der oben beschriebenen<br />
Liste steht, ist für die Hersteller<br />
sehr groß und könnte nach Meinung der<br />
Wirtschaft zu einer Innovationsblockade<br />
führen. Sie befürchtet, dass nur noch große<br />
Firmen die finanziellen Möglichkeiten<br />
haben, die geforderten wissenschaftlichen<br />
Nachweise durch seriöse Studien erbringen<br />
zu lassen und das bis zu zweijährige<br />
Zulassungsverfahren bei der EU-Kommission<br />
durchzustehen.<br />
Wichtig für den Verbraucher: Wertvolle<br />
Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse,<br />
Fleisch oder Milch werden keine Health<br />
Claims tragen. Das bedeutet natürlich nicht,<br />
dass sie „weniger gesund“ sind als Waren<br />
mit gesundheitsbezogener Werbung.<br />
Quellen:<br />
Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates vom<br />
20. Dezember 2006 über nährwert- und<br />
gesundheitsbezogene Angaben<br />
DGE-BaWü: Gesünder als gesund! Was<br />
bringt die Health Claims-Verordnung?<br />
Tagung am 21.2.<strong>2008</strong><br />
Julia Winter LEL/Monika Radke<br />
3 01-08<br />
Was essen und trinken die Deutschen?<br />
Welche Einstellungen und Gewohnheiten<br />
zum Essen sind verbreitet? Die Nationale<br />
Verzehrsstudie II liefert dazu erstmals für<br />
ganz Deutschland repräsentative Daten. Der<br />
erste Teil, der u. a. die Angaben zum Körpergewicht<br />
vorstellt, wurde am 31.1.<strong>2008</strong><br />
veröffentlicht. Fast 20.000 Personen im<br />
Alter von 14 bis 80 Jahren wurden zwischen<br />
November 2005 und Januar 2007 für die<br />
zurzeit größte epidemiologische Studie zur<br />
Erfassung der Ernährungsgewohnheiten und<br />
des Lebensmittelverzehrs in Deutschland befragt.<br />
In einem persönlichen Interview gaben<br />
sie Auskunft zu ihrer Person, den Ernährungsgewohnheiten,<br />
zum Ernährungswissen,<br />
Einkaufsverhalten, den Kochfertigkeiten und<br />
ließen sich wiegen und messen. Eintausend<br />
von ihnen protokollierten zusätzlich zweimal<br />
vier Tage lang alles, was sie aßen und<br />
tranken.<br />
Gewichtsverteilung<br />
Messung des tailenumfangs<br />
50,6 % der Frauen und 66 % der Männer in<br />
Deutschland sind übergewichtig oder adipös<br />
(extrem übergewichtig). Jeder fünfte Bundesbürger<br />
ist mit einem Body Mass Index (BMI)<br />
von mehr als 20 kg/m² adipös. Mit zunehmendem<br />
Alter steigt das Gewicht bei beiden<br />
Geschlechtern. Drei Viertel der Jungen und<br />
Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren sind<br />
normalgewichtig, 18 % bzw. 16 % sind<br />
übergewichtig. Die Ansammlung von Fett<br />
im Bauchraum ist besonders gesundheitsgefährdend.<br />
Der Taillenumfang wird deshalb<br />
als Maß für eine ungünstige Fettverteilung<br />
herangezogen. Fast 28 % der Männer und<br />
32 % der Frauen haben einen stark erhöhten<br />
Taillenumfang.<br />
Übergewicht ist bildungsabhängig: Je niedriger<br />
der Schulabschluss und das Pro-Kopf-<br />
Nettoeinkommen der Männer und Frauen<br />
desto höher ist der BMI. Ledige Männer und<br />
AktuEll<br />
Nationale Verzehrsstudie II veröffentlicht<br />
Frauen sind zu einem größeren Anteil normalgewichtig<br />
als verheiratete, geschiedene<br />
oder verwitwete Personen.<br />
Ernährungsinformation und<br />
Kochfertigkeiten<br />
Nur 8 % der erwachsenen Deutschen<br />
können ihren persönlichen Energiebedarf<br />
richtig einschätzen. Mehr als die Hälfte<br />
machte überhaupt keine Angabe. Ein Drittel<br />
der Teilnehmer informiert sich gar nicht über<br />
Ernährung, für zwei Drittel sind Printmedien,<br />
Angaben auf Lebensmittelverpackungen.<br />
persönliche Kontakte und das Fernsehen<br />
Hauptinformationsquellen.<br />
Sehr gut bis gut kochen können nach eigener<br />
Einschätzung zwei Drittel der Frauen und<br />
ein Drittel der Männer. Gar nicht gut und<br />
überhaupt nicht kochen können 6,4 % der<br />
Frauen und 39,4 % der Männer. Gelernt haben<br />
diese Fertigkeiten die Frauen vor allem<br />
von der eigenen Mutter, die Männer haben<br />
es sich meist selbst beigebracht.<br />
Risikoeinschätzung und<br />
Risikowahrnehmung<br />
Nur wenige Befragte befürchten Gesundheitsgefahren<br />
durch Lebensmittel. Auf einer<br />
Skala von eins bis zehn liegen die Lebensmittel<br />
auf Platz neun, hinter Zigaretten,<br />
Radioaktivität, Stress im Beruf und Verkehr.<br />
Frauen sehen hier mehr Risiken als Männer.<br />
„Zu viel und zu einseitig essen“ rangiert unter<br />
vierzehn aufgezählten Risiken im Bereich<br />
Ernährung erst an vierter Stelle. Gefahren<br />
durch Rückstände von Spritzmitteln im<br />
Pflanzenbau, Rückstände von Tierarzneimitteln<br />
und verdorbene Lebensmittel rangieren<br />
auf den vorderen Plätzen. Hier stimmt die<br />
Wahrnehmung mit der Realität nicht überein.<br />
Denn Erkrankungen, wie beispielsweise<br />
Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen,<br />
die infolge von Übergewicht entstehen,<br />
stellen ein weitaus größeres Problem für die<br />
Gesundheit dar.<br />
Der Verzehr an Lebensmitteln sowie die<br />
daraus ermittelte Nährstoffaufnahme<br />
werden im zweiten Teil der Basisauswertung<br />
voraussichtlich Ende April veröffentlicht.<br />
Die gesamte Studie zum Download unter<br />
www.was-esse-ich.de/index.php?id=74
AktuEll<br />
Neu: Max Rubner Institut<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2008</strong> ist das Max Rubner-<br />
Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung<br />
und Lebensmittel (MRI), Nachfolger<br />
der Bundesforschungsanstalt für Ernährung<br />
und Lebensmittel (BfEL). Die Umbenennung<br />
und damit verbundene Restrukturierung<br />
erfolgt im Rahmen einer Neuausrichtung der<br />
Ressortforschung des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und Verbraucherschutz<br />
(BMELV).<br />
Das MRI ist die Forschungs- und Beratungseinrichtung<br />
des BMELV für den gesundheitlichen<br />
Verbraucherschutz im Ernährungsbereich.<br />
Präsident des Institutes ist Prof. Dr.<br />
Gerhard Rechkemmer. Es ist Bundesoberbehörde<br />
mit Hauptsitz in Karlsruhe (s. Foto)<br />
und verfügt über acht Forschungsinstitute,<br />
vier in Karlsruhe, zwei in Kiel sowie je ein<br />
Institut in Detmold bzw. Kulmbach.<br />
Der Namensgeber Max Rubner (1854 –<br />
1932), Mediziner und Physiologe, schuf mit<br />
seinen experimentellen Arbeiten über den<br />
Energiegehalt von Nährstoffen wesentliche<br />
Grundlagen der heutigen Ernährungswissenschaft.<br />
Weitere Informationen: www.bfel.de<br />
Julia Winter LEL/Monika Radke<br />
4 01-08<br />
leben hat Gewicht<br />
konzertierte Aktion für mehr lebensqualität<br />
Unter diesem Motto wollen die Bundesministerinnen<br />
Schmidt, von der Leyen und<br />
Schavan gemeinsam mit Persönlichkeiten<br />
aus Mode, Werbung, Kultur, Sport gegen<br />
den Schlankheitswahn vorgehen. Mehr als<br />
jedes fünfte Kind zwischen 11 und 17 Jahren<br />
leidet nach den jüngsten Daten des Kinderund<br />
Jugend-Gesundheitssurveys (KiGGS)<br />
unter Symptomen einer Essstörung. Das sind<br />
1,4 Millionen junge Menschen. 56 Prozent<br />
der 13- bis 14-Jährigen wollen nach einer<br />
Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung dünner sein. 63 Prozent<br />
sagen, dass sie gerne besser aussehen würden.<br />
Diese Zahlen beunruhigen.<br />
Wichtig ist insbesondere die Vorbeugung<br />
von Essstörungen. Wenn Mädchen schon im<br />
Kindesalter Anzeichen gestörten Essverhaltens<br />
entwickeln, so ist dies ein verzweifelter<br />
Ausdruck für Ablehnung der eigenen körperlichen<br />
Entwicklung und Rolle im Übergang<br />
von Pubertät zum Erwachsenenalter. Eltern,<br />
Erziehende, Ärztinnen und Ärzte müssen in<br />
der Lage sein, Warnsignale zu deuten und so<br />
früh wie möglich gezielt gegensteuern.<br />
Besonders junge Mädchen, aber auch Jungen<br />
orientieren sich stark an dem Schönheitsideal,<br />
das sie in der Werbung, in der Mode,<br />
in Journalen und in Fernsehspots häufig<br />
vorgelebt bekommen. Die Medienkompetenz<br />
und Kritikfähigkeit der Heranwachsenden<br />
müssen gestärkt und extreme Internetseiten<br />
verboten werden. In Gesprächen mit wichtigen<br />
Modevertretern in Deutschland wurde<br />
vereinbart, einen nationalen Kodex mit klar<br />
definierten Richtlinien gegen übertriebenen<br />
Schlankheitswahn in der Branche zu erarbeiten,<br />
um der sozialen Verantwortung der<br />
Modeindustrie gerecht zu werden.<br />
Die Bundesregierung will das Problem mit<br />
einer Reihe von Maßnahmen bekämpfen.<br />
Der 13. Kinder- und Jugendbericht soll<br />
Erkenntnisse und konkrete Handlungsemp-<br />
fehlungen liefern zur Vermittlung gesunder<br />
Essgewohnheiten und der selbstbewussten<br />
Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper,<br />
zu Maßnahmen gegen Essstörungen und<br />
neue Angebote der Kinder und Jugendhilfe<br />
im Bereich gesundheitsbezogener Prävention,<br />
aber auch Vorschläge für passgenauere<br />
Beratungs- und Unterstützung für Familien,<br />
in denen Kinder schon von der Krankheit<br />
betroffen sind. Die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung hat umfangreiches<br />
Informationsmaterial entwickelt (www.bzgaessstoerungen.de)<br />
und ein Beratungstelefon<br />
eingerichtet (0221 – 892031). Sie wird<br />
außerdem bundesweit die verschiedenen<br />
Beratungsangebote bewerten und die Ergebnisse<br />
Ende <strong>2008</strong> ins Internet einstellen.<br />
Das Bundesgesundheitsministerium wird<br />
<strong>2008</strong> die Selbsthilfe bei Essstörungen<br />
durch ein Modellprojekt stärken. Es soll u.a.<br />
Handlungsempfehlungen für die Zusammenarbeit<br />
der Beratungseinrichtungen<br />
mit der Selbsthilfe modellhaft erarbeiten.<br />
Das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung finanziert derzeit Forschungsprojekte<br />
zum Thema Essstörungen mit mehr<br />
als 7 Millionen Euro. Ziel ist eine schnelle<br />
Anwendung der Forschungsergebnisse in<br />
der Praxis der Therapie und Vorbeugung.<br />
So arbeitet z.B. in Jena das Projekt „PriMa<br />
– Primärprävention Magersucht“, bei dem<br />
Mädchen ab der sechsten Klasse am Beispiel<br />
von Barbie-Puppen typische Situationen<br />
einer Magersucht analysieren und lernen, die<br />
Dynamik aus idealisierter Schlankheit, Sehnsucht<br />
nach Anerkennung und rücksichtsloser<br />
Instrumentalisierung des eigenen Körpers zu<br />
durchbrechen.<br />
Für das Kompetenznetz Adipositas stehen in<br />
den nächsten Jahren 50 Millionen Euro zur<br />
Verfügung. Aus der Adipositas-Forschung<br />
ergeben sich vielfältige Erkenntnisse für<br />
das Verständnis der Magersucht, dem<br />
anderen Extrem der Essstörungen. Eine<br />
Qualitätsoffensive von Bund und Ländern in<br />
der Kindertagesbetreuung soll Kindern früh<br />
gesunde Ernährung und ein positives Körpergefühl<br />
lehren. Ein Expertengremium mit<br />
den relevanten Akteuren der Fachverbände<br />
und den beteiligten Ministerien wird in den<br />
nächsten Monaten unter Federführung des<br />
Bundesgesundheitsministeriums konkrete<br />
Maßnahmen erarbeiten. Ziel ist die Bündelung<br />
von Aktivitäten. Die Ergebnisse werden<br />
auf einem Kongress vorgestellt.<br />
weitere Informationen: www.bmg.bund.de
Hungrig-Online e.V.<br />
Das Internet-Angebot www.hungrig-online.<br />
de besteht seit 1999 und gilt mit inzwischen<br />
rund 20.000 registrierten Nutzern<br />
und zurzeit 1 Millionen Seitenabrufen pro<br />
Monat als die größte Selbsthilfegruppe<br />
bei Essstörungen im Internet. Betroffene,<br />
Angehörige und Interessierte können sich<br />
über die Website anonym informieren und<br />
per Mailing-Liste, Online-Chat und Diskussionsforum<br />
untereinander austauschen.<br />
Hinter dem Web-Angebot steht der gemeinnützige<br />
Verein Hungrig-Online e.V., der<br />
Betroffenen und Angehörigen hilft, über<br />
Essstörungen aufklärt und ein öffentliches<br />
Bewusstsein für diese immer weiter verbreiteten<br />
Krankheiten schaffen will. Ermöglicht<br />
wird das Selbsthilfe-Angebot durch rund 60<br />
ehrenamtliche Mitarbeiter sowie Spenden.<br />
Hungrig-Online ist Mitglied im Bundesfachverband<br />
Essstörungen e.V., dem Zusammenschluss<br />
gemeinnütziger Träger ambulanter<br />
Beratungs- und Therapieeinrichtungen.<br />
Neu ist das Angebot professionell betreuter<br />
virtueller Selbsthilfegruppen. Damit können<br />
Lücken in der psychosozialen Versorgung<br />
geschlossen werden, z. B. für Betroffene in<br />
dünn besiedelten Gebieten, mit unregelmäßigen<br />
Arbeitszeiten oder für Menschen,<br />
die vor Ort keine Gleichgesinnten finden<br />
(z. B. Männer, Ältere…). In diesen passwortgeschützten<br />
Foren diskutieren 8 - 12<br />
Teilnehmer und die professionellen Leiter der<br />
jeweiligen Gruppe anonym miteinander und<br />
unterstützen sich. Die Leiter sind anerkannte<br />
Fachkräfte aus dem psychosozialen Bereich<br />
(Psychologen, Ärzte, Diplom-Sozialarbeiter,<br />
Diplom-Pädagogen, psychologische Berater<br />
etc.). Die Kommunikation findet für eine<br />
Laufzeit von 3 Monaten örtlich und zeitlich<br />
unabhängig ausschließlich über das Internet<br />
statt. Für das Honorar der Gruppenleiter fällt<br />
eine Aufwandsentschädigung von 60,- € pro<br />
Teilnehmer für die gesamte Laufzeit an, also<br />
5,- € pro Woche.<br />
weitere Informationen www.hungrig-online.de<br />
5 01-08 AktuEll<br />
Offizieller Stapellauf<br />
„komm mit in das gesunde Boot“<br />
Rund 10.000 Kinder in etwa 270 Kindergärten<br />
in Baden-Württemberg sind in der<br />
Vorlaufphase bereits in den Genuss des<br />
Landesstiftungsprogramms „Komm mit in<br />
das Gesunde Boot“ gekommen – doch<br />
das ist erst der Anfang. Am 9. April fiel im<br />
Beisein von Ministerpräsident Günther H.<br />
Oettinger, vielen Ehrengästen und etwa 400<br />
interessierten pädagogischen Fachkräften<br />
der offizielle Startschuss für die landesweite<br />
Ausdehnung des Ernährungs- und Bewegungsprogramms<br />
mit den beiden Teilen „Lecker<br />
essen und trinken“ und „Locker hüpfen<br />
und lustig spielen“. Die Landesstiftung<br />
Baden-Württemberg hat in Zusammenarbeit<br />
mit der Landesregierung und mit Unterstützung<br />
wissenschaftlicher Experten und<br />
Kooperationspartner das fünf Millionen Euro<br />
umfassende Förderprogramm entwickelt<br />
und in Dutzenden von Probeläufen immer<br />
weiter verbessert. Das Projekt ist ein weiterer<br />
Mosaikstein im Rahmen der zentralen gesellschaftlichen<br />
Aufgabe, ein kinderfreundliches<br />
Baden-Württemberg zu schaffen.<br />
Ministerpräsident Oettinger betonte, dass<br />
der Kindergarten als Lernort und Lebensort<br />
gar nicht hoch genug einzustufen sei. Das<br />
Kind sei dabei immer in den Mittelpunkt<br />
zu stellen. Der Kindergarten müsse für die<br />
Kinder da sein, nicht umgekehrt. „Wichtig ist<br />
die Erziehungspartnerschaft von Eltern und<br />
Erziehungskräften. Die Ganztagsbetreuung<br />
entbindet die Eltern nicht von der Verantwortung.<br />
Es darf keine Gegensätze zwischen<br />
Bildungseinrichtung und Elternhaus geben.“<br />
Der Kindergarten könne im Bereich Essen<br />
und Trinken ebenso wie bei der Bewegung<br />
wichtige Impulse zur dauerhaften Veränderung<br />
des Lebensstils geben.<br />
„Nur wenn Kinder sehr früh lernen, was<br />
gesundes Essen ist und Freude an viel Bewegung<br />
vermittelt bekommen, dann nehmen<br />
sie das auch an. Einfaches Grundwissen<br />
durch spielerische Angebote, die jede Kindertageseinrichtung<br />
in den Alltag integrieren<br />
kann, stehen im Mittelpunkt“, so Herbert<br />
Moser, Geschäftsführer der Landesstiftung<br />
Baden-Württemberg. Meisterkoch Harald<br />
Wohlfahrt ergänzte: „Wenn wir die Kompetenz<br />
für Geschmack und die verschiedenen<br />
Produkte entwickeln, verhelfen wir auch und<br />
gerade jungen Menschen dazu, einen Sinn<br />
für genussvolles und gleichzeitig gesundes<br />
Essen zu entfalten.“<br />
Ministerpräsident Günther Oettinger:<br />
„Dieser termin ist mir der liebste in dieser<br />
Woche.“
AktuEll<br />
Aufbau und Evaluation<br />
Für die Kindertageseinrichtungen ist das<br />
Angebot „Komm in das gesunde Boot“<br />
kostenlos. Sie können das Ernährungs- und<br />
das Bewegungs-Modul unabhängig buchen,<br />
aber natürlich auch zusammen veranstalten.<br />
Eigens von der Landesstiftung ausgebildete<br />
Bewegungs- und Ernährungsfachkräfte kommen<br />
in die Kindertageseinrichtungen und<br />
arbeiten gemeinsam über Monate hinweg<br />
mit den Erzieherinnen und den Kindern und<br />
beziehen auch die Eltern im Sinne der Erziehungspartnerschaft<br />
in ihre Aktivitäten ein.<br />
Beim Ernährungsmodul „lecker essen &<br />
trinken“ erleben die Kinder Lebensmittel und<br />
Getränke mit allen Sinnen. Sie entwickeln<br />
Ernährungskompetenzen, auf die sie stets<br />
zurückgreifen können. Über einen Zeitraum<br />
von einem halben Jahr erfahren die Kinder<br />
mit geschulten Fachkräften, wo Lebensmittel<br />
herkommen, wie der Bauch funktioniert und<br />
wie man die Lebensmittel in ein leckeres Gericht<br />
verwandelt. Die Eltern nehmen aktiv an<br />
den Veranstaltungen teil. Ein Netzwerk von<br />
Ernährungswissenschaftlern und Pädagogen<br />
hat das Programm geschaffen, das langfristig<br />
das Ernährungsverhalten in den Familien<br />
verbessern soll.<br />
Das Bewegungsmodul „locker hüpfen &<br />
lustig spielen“ ist ein 20-Wochen-Bewegungsprogramm,<br />
das auf spielerische Weise<br />
die Fähigkeiten der Kinder fördert. Fachkräfte<br />
unterstützen die Tageseinrichtungen dabei,<br />
den Alltag der Kinder bewegungsfreundlicher<br />
zu gestalten. Hierbei werden auch die Eltern<br />
einbezogen und Kooperationen mit Vereinen<br />
und Einrichtungen vor Ort angestoßen.<br />
Das Programm insgesamt ist so angelegt,<br />
dass es nach Abschluss im Kindergarten<br />
weiterleben kann – die Praxis steht im<br />
Vordergrund, nicht die Theorie.<br />
„Komm in das gesunde Boot“ wird wissenschaftlich<br />
vom Mannheimer Institut für<br />
Public Health evaluiert. Untersucht wird<br />
das Bewegungs- und Ernährungsverhalten<br />
der Kinder, aber auch der zusätzliche Effekt<br />
durch die Teilnahme der Eltern. Deren<br />
Vorbild ist für alle Veränderungen ganz<br />
entscheidend. Denn – so neue Erkenntnisse<br />
der Neurobiologie – die Kinder nehmen von<br />
Menschen, für die sie Sympathie empfinden,<br />
besonders leicht etwas an.<br />
Mehr zum Programm sowie Anmeldeunterlagen<br />
unter www.gesunde-kinder-bw.de<br />
6 01-08<br />
Minifit macht ludwigsburger Minis fit<br />
Das Ludwigsburger Netzwerk „Minifit“<br />
macht Kindern im Vorschulalter, Betreuern<br />
und Eltern Lust auf gutes und gleichzeitig<br />
gesundes Essen und auf Bewegung. Beteiligt<br />
sind u. a. die mhplus BKK, das Landratsamt<br />
Ludwigsburg mit den Fachbereichen<br />
Gesundheitsschutz und <strong>Landwirtschaft</strong><br />
(Ernährungszentrum Mittlerer Neckar) sowie<br />
Schulberatung und Schulaufsicht, die Verkehrspolizei<br />
Ludwigsburg, das Landesinstitut<br />
für Schulsport Baden-Württemberg. Minifit<br />
ist das einzige Projekt aus Baden-Württemberg,<br />
das beim Wettbewerb „Besser essen.<br />
Mehr bewegen“ des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) einen Preis und damit<br />
eine finanzielle Förderung von fast 300.000<br />
Euro für drei Jahre gewann. Insgesamt 24<br />
Wettbewerbsteilnehmer wurden bundesweit<br />
aus den 450 Einsendungen ausgewählt.<br />
Minifit wirkt: Immer mehr Kindertagesstätten<br />
nutzen das Konzept und motivieren Kinder<br />
und Erwachsene zu einem gesunden Lebensstil.<br />
Beim Start in Ludwigsburg nahmen 24<br />
Kindertagesstätten teil, heute sind es schon<br />
46 Einrichtungen. Insgesamt profitierten<br />
seit Beginn im September 2005 rund 3.000<br />
Kinder von der kommunalen Initiative.<br />
Neue Module kamen hinzu, die gezielt<br />
auf individuelle Bedürfnisse eingehen und<br />
die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte<br />
unterstützen:<br />
• „Kleingruppengespräche“, welche die<br />
Zusammenarbeit mit schwer erreichbaren<br />
oder – mit Hilfe von Dolmetschern – nicht<br />
deutschsprachigen Eltern fördern;<br />
• „Kleine Klimaschützer unterwegs“,<br />
mit der die Kinder animiert werden,<br />
viele Wege umweltfreundlich zu Fuß zu<br />
erledigen;<br />
• „Eltern-Kind Kochen mit BeKi-Fachfrauen<br />
zum Thema saisonale Lebensmittel“, wo<br />
Erdbeeren, Früchtevielfalt im Sommer,<br />
Äpfel, Kartoffeln und Kohl im Winter auf<br />
dem leckeren Speiseplan stehen.<br />
Neue Netzwerke entstehen: Seit 1. Januar<br />
<strong>2008</strong> bringt das Netzwerk Minifit gutes<br />
Essen und Bewegung in Steinheimer<br />
Kindertageseinrichtungen. Ihnen stehen<br />
nun, nicht zuletzt dank der Förderung des<br />
Bundes, ebenfalls sämtliche Angebote des<br />
Programms offen, die in Ludwigsburg bereits<br />
mit Erfolg umgesetzt werden. Neue Kooperationspartner<br />
sind die Stadt Steinheim an<br />
der Murr, der Gesamtelternbeirat und die<br />
örtlichen Sportvereine.<br />
Die zentralen Themenbereiche in beiden<br />
Netzwerken sind gesunde Ernährung,<br />
Bewegungsförderung, Elterninformation und<br />
-beratung, Verkehrserziehung und Mobilität<br />
Eltern und kinder gemeinsam am Werk<br />
sowie die Gesundheitsförderung der Erzieherinnen<br />
und Erzieher.<br />
Die Projekte der Wettbewerbssieger werden<br />
bundesweit bei rund 10.000 Kindern vom<br />
Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut<br />
für Ernährung und Lebensmittel evaluiert.<br />
Die Kernfrage: Wie wirkungsvoll beugen<br />
welche Maßnahmen der Entstehung von<br />
Übergewicht und Bewegungsmangel bei<br />
Kindern vor? Für Minifit fiel im Juni 2007 der<br />
Startschuss für die so genannte Baseline-<br />
Erhebung: In 22 ausgewählten Minifit-<br />
Kindergärten fand eine Fitnessolympiade für<br />
fast 500 Kinder statt, um ihre Motorik zu<br />
testen. Zusätzlich wurden Eltern und Kinder<br />
zu ihrem Ernährungs- und Bewegungsverhalten<br />
sowie die LeiterInnen und ErzieherInnen<br />
in den teilnehmenden Einrichtungen zum<br />
pädagogischen Konzept und zum Stellenwert<br />
von Bewegungsförderung und gesunder<br />
Ernährung in der Einrichtung befragt. Zur<br />
Zeit werden die Ergebnisse ausgewertet.<br />
Diese Untersuchung wird Mitte 2009 noch<br />
einmal wiederholt und mit Einrichtungen aus<br />
einer Kontrollkommune, die eine ähnliche<br />
Sozialstruktur aufweist, verglichen. Aus der<br />
Untersuchung möchte der Bund Schlüsse für<br />
künftige Förderprogramme ziehen.<br />
weitere Informationen unter www.minifit.de<br />
Stefanie Kasper, mhplus Betriebskrankenkasse
Morgens um halb zehn in der Schulpause:<br />
Der Hunger ist groß, doch der Pausenkiosk<br />
hat mal wieder nur Süßes und Fettiges im<br />
Angebot. Keine besonders guten Aussichten<br />
für einen wirklich hungrigen Schülermagen.<br />
Doch ab sofort gibt es eine attraktive<br />
Alternative: Die BUNDjugend und der<br />
BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz<br />
Deutschland) Landesverband haben in<br />
Baden-Württemberg das Projekt<br />
„Mc Möhre“ gestartet. Im Mittelpunkt stehen<br />
dabei ein gesundes, leckeres und ökologisch<br />
erzeugtes Pausenvesper und natürlich<br />
die Schülerinnen und Schüler selbst. Denn<br />
sie organisieren – so der innovative Ansatz –<br />
in Schülerfirmen den Pausenladen in eigener<br />
Regie und integrieren eigenverantwortlich<br />
eine nachhaltige Pausenverpflegung in den<br />
Schulalltag. Das sorgt auch unter den Gleichaltrigen<br />
für Akzeptanz.<br />
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich dadurch<br />
intensiv und langfristig mit dem Thema<br />
nachhaltige Pausenverpflegung auseinander.<br />
Gleichzeitig lernen sie elementare Wirtschaftszusammenhänge<br />
realitätsnah kennen<br />
und entwickeln wichtige Schlüsselkompetenzen.<br />
Schülerfirmen sind pädagogisch<br />
betreute Schulprojekte, in denen Jugendliche<br />
eine Firma gründen und betreiben, die einem<br />
„echten“ Unternehmen ähnelt, aber mit<br />
begrenztem Umsatz und Gewinn arbeitet.<br />
Oberstes Ziel ist daher auch nicht der maximale<br />
Gewinn, sondern das Sammeln von<br />
Erfahrungen durch selbstständiges Handeln.<br />
Kontakte zu außerschulischen Partnern in<br />
der Region spielen dabei natürlich auch<br />
eine wichtige Rolle. Begleitend zur Arbeit<br />
können Fachleute, etwa von Banken,<br />
Sparkassen oder anderen Unternehmen<br />
gewonnen werden, die die Schülerfirma im<br />
täglichen Geschäft einer Firma unterstützen<br />
und beraten. So wird auch ehrenamtliches<br />
Engagement an den Schulen gefördert. Auch<br />
Verknüpfungen zum Jugendbegleiterprogramm<br />
bieten sich an.<br />
Mc Möhre-Schülerfirmen<br />
• planen, organisieren, werben, kaufen ein,<br />
stellen her, verkaufen, verbuchen<br />
• sorgen für ein attraktives Angebot bei der<br />
Pausenverpflegung<br />
• fördern vernetztes Denken, Teamfähigkeit<br />
und Verantwortungsbereitschaft<br />
7 01-08<br />
Mc Möhre – Pausenverpflegung mit Biss<br />
• lassen die Schüler eigene Stärken erkennen<br />
• sind motivierend für Schüler und Lehrer<br />
• zeigen auf ansprechende Art und Weise<br />
die Vorteile einer gesunden Ernährung<br />
mit ökologisch und regional erzeugten<br />
Produkten<br />
• vermitteln ökonomische, soziale und<br />
ökologische Kompetenzen<br />
• erleichtern den Jugendlichen den Übergang<br />
von der Schule ins Berufsleben<br />
• und sind ein attraktiver Bestandteil des<br />
Schulprofils.<br />
Von Schülern für Schüler – ein Mc Möhre-<br />
Pausenladen<br />
Mit der Mc Möhre-Projektstelle des BUND<br />
steht den interessierten Schulen ein kompetenter<br />
Partner zur Seite. Das Angebot<br />
umfasst insbesondere die Beratung bei<br />
allen Aspekten in der Gründungsphase, die<br />
Begleitung der Jugendlichen und Lehrer<br />
beim Aufbau des Pausenladens und im<br />
Betriebsalltag sowie die Unterstützung bei<br />
der Einbindung in die Netzwerke vor Ort.<br />
Vor allem Jugendliche ab der 7. Klasse an<br />
Haupt- und Realschulen sollen angesprochen<br />
werden, da für diese Zielgruppe bislang nur<br />
wenige Angebote zum Thema nachhaltige<br />
Ernährung bestehen.<br />
Mc Möhre wird in Kooperation mit der Deutschen<br />
Umwelthilfe durchgeführt, die dieses<br />
Projekt seit gut drei Jahren in Niedersachsen<br />
erfolgreich umsetzt. In Baden-Württemberg<br />
AktuEll<br />
wird Mc Möhre von der „Aktion Mensch“<br />
gefördert und von Miklas Hahn, Umweltwissenschaftler<br />
mit dem Schwerpunkt<br />
Umweltkommunikation und seit mehreren<br />
Jahren Projektkoordinator im Umweltbereich,<br />
koordiniert.<br />
Weitere Informationen: www.mcmoehrebawue.de<br />
Mc Möhre Schulen gesucht! Wenn Sie an<br />
Ihrer Schule eine Mc Möhre Schülerfirma<br />
gründen wollen oder Interessenten kennen,<br />
nehmen Sie mit uns Kontakt auf.<br />
Miklas Hahn, BUND-Hauptgeschäftsstelle,<br />
Mühlbachstraße 2, 78315 Radolfzell-<br />
Möggingen, Telefon: 07732 150725,<br />
miklas.hahn@bund.net<br />
Übergewicht bei<br />
deutschen<br />
Einschul-kindern<br />
Immer mehr Kinder und Jugendliche sind<br />
übergewichtig oder sogar adipös. Laut<br />
KiGGS-Studie (Kinder- und Jugendgesundheitssurvey)<br />
sind 15 % der Kinder in<br />
Deutschland übergewichtig und 6,3 %<br />
adipös. Seit den 90er Jahren sind diese<br />
Zahlen um 50 % angestiegen bzw. haben<br />
sich bei fettsüchtigen Kindern verdoppelt.<br />
Als weitere Informationsquelle zur Häufigkeit<br />
von Übergewicht im zeitlichen Verlauf<br />
wurden jetzt die bei den Einschulungsuntersuchungen<br />
in den einzelnen Bundesländern<br />
erhobenen Daten gesammelt, zusammengefasst<br />
und verglichen. Die Angaben sind<br />
lückenhaft, sehr uneinheitlich dokumentiert<br />
und teilweise schwer zugänglich. In einigen<br />
Bundesländern werden routinemäßig alle<br />
Schulanfänger gewogen und gemessen, in<br />
anderen nur einige Stichproben (Anm. d.<br />
Red. zur Situation in Baden-Württemberg, s.<br />
unten).<br />
Die Zahlen aus den verschiedenen Regionen<br />
sind sehr unterschiedlich. So sind in<br />
Thüringen 7,2 %, in Baden-Württemberg<br />
9,3 % und in Mecklenburg-Vorpommern<br />
13,6 % der Kinder übergewichtig. Adipöse<br />
Einschul-Kinder gibt es zu 3,7 % in Baden-<br />
Württemberg und 6,1 % in Mecklenburg-
AktuEll<br />
Vorpommern. Es zeigt sich ein Nord-Süd-,<br />
jedoch kein Ost-West-Gefälle. Im Geschlechtervergleich<br />
sind, mit Ausnahme von<br />
Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen,<br />
keine relevanten Unterschiede zwischen<br />
Mädchen und Jungen zu erkennen.<br />
Im langfristigen Trend ist die Häufigkeit<br />
von Übergewicht und Adipositas bei den<br />
Schuleingangsuntersuchungen gestiegen.<br />
In Brandenburg ist sie seit einiger Zeit<br />
rückläufig, auch in einigen anderen Ländern<br />
deutet sich neuerdings eine Stagnation der<br />
Raten an. Die Schichtzugehörigkeit und der<br />
Migrantenstatus sind starke Bestimmungsgrößen<br />
für das Auftreten von Übergewicht<br />
und Adipositas. So zeigt sich zum Beispiel in<br />
Schleswig-Holstein in sogenannten „Problemregionen“<br />
ein hoher Anteil an übergewichtigen<br />
und adipösen Kindern bei einem<br />
gleichzeitig sehr hohen Anteil an Migrantenfamilien.<br />
Ein Vergleich der Prävalenzen von<br />
Übergewicht und Adipositas bei Einschülern<br />
mit Ergebnissen aus Schuluntersuchungen<br />
im späteren Lebensalter zeigt, dass ein<br />
8 01-08<br />
besorgniserregender<br />
Anstieg bei den<br />
Jugendlichen stattfindet.<br />
Eine einheitliche und<br />
flächendeckende<br />
Erfassung und<br />
Auswertung der Körperhöhen-<br />
und Gewichtsdaten<br />
sowie<br />
der Werte für den<br />
Body-Mass-Index<br />
(BMI) im Rahmen<br />
der Schuleingangsuntersuchung<br />
wäre<br />
hilfreich, um aktuelle<br />
Trends zur Häufigkeit<br />
von Übergewicht<br />
und Adipositas<br />
regional differenziert<br />
erkennen zu können<br />
und um die Wirkung<br />
präventiver Maßnahmen<br />
im Vorschulalter<br />
zu evaluieren.<br />
A. Moß, M. Wabitsch,<br />
K. Kromeyer-Hauschild,<br />
T. Reinehr und B.-M.<br />
Kurth, Prävalenz von<br />
Übergewicht und Adipositas<br />
bei deutschen<br />
Einschulkindern, Bundesgesundheitsblatt<br />
– Gesundheitsforschung –<br />
Gesundheitsschutz, Heft 11/2007, S. 1424-1431<br />
Anmerkung zur Situation in Baden-<br />
Württemberg:<br />
In Baden-Württemberg wird bis Ende <strong>2008</strong><br />
die neu konzipierte zweistufige Einschulungsuntersuchung<br />
(ESU) landesweit<br />
eingeführt, um Förderbedarf frühzeitig zu<br />
erkennen. Alle Kinder (auch diejenigen ohne<br />
Kindergartenbesuch) werden in der ersten<br />
Untersuchung 15 bis 24 Monate vor der<br />
Einschulung durch den Kinder- und Jugendärztlichen<br />
Dienst der Gesundheitsämter auf<br />
Entwicklungsauffälligkeiten untersucht und<br />
bei Auffälligkeiten anschließend nachuntersucht.<br />
Bei dieser Untersuchung werden alle<br />
Kinder auch gewogen und gemessen. Die<br />
zweite Untersuchung wird im letzten Kindergartenjahr<br />
drei Monate vor der Einschulung<br />
zur Frage der Schulfähigkeit durchgeführt.<br />
Macht zuviel Eiweiß<br />
später dick?<br />
Möglicherweise gibt es sensible Phasen im<br />
Säuglingsalter und der Kindheit, in denen<br />
Ernährungsfaktoren das spätere Körpergewicht<br />
und den Körperfettanteil besonders<br />
beeinflussen. Wenn Kinder sehr früh größere<br />
Proteinmengen verzehren, steigt bedingt<br />
durch hormonelle Veränderungen vielleicht<br />
später ihr Übergewichtsrisiko.<br />
Zwei Argumente sprechen für diese Hypothese:<br />
1. Kinderfertignahrung hat einen deutlich<br />
höheren Proteinanteil als Muttermilch.<br />
Der Konsum dieser Produkte wird von<br />
Experten für die steigende Rate an Übergewicht<br />
mitverantwortlich gemacht.<br />
2. Die Ernährungsumstellung von Kleinkindern<br />
von Muttermilch auf die in der<br />
Familie übliche Ernährung ist meist<br />
mit einer Zunahme der Menge an<br />
verzehrtem Protein verbunden. Häufig<br />
überschreitet diese auch die von Experten<br />
empfohlene Menge.<br />
Im Rahmen der DONALD-(Dortmund Nutritional<br />
and Anthropometric Longitudinal<br />
Designed) Studie des Forschungsinstituts für<br />
Kinderernährung wurde folgende Frage überprüft:<br />
Existieren in der Kindheit bestimmte<br />
kritische Zeitfenster, in denen die Proteinverzehrsmenge<br />
und die Proteinquelle einen<br />
besonderen Einfluss auf das Gewicht und<br />
den Körperfettanteil von 7-Jährigen haben?<br />
Das Alter von 7 Jahren wurde ausgewählt,<br />
da zu diesem Zeitpunkt der Body Mass Index<br />
sehr gut mit dem BMI von Erwachsenen<br />
korreliert. In die DONALD-Studie werden<br />
jährlich 40-50 Säuglinge aufgenommen und<br />
erstmals im Alter von 3-6 Monaten untersucht.<br />
Von da an erfasst man bis ins junge<br />
Erwachsenenalter hinein in regelmäßigen
Intervallen detaillierte Daten zur Ernährung<br />
(3-Tagesprotokolle), Größe und Gewicht,<br />
Stoffwechsel, Umfeld (Kofaktoren für<br />
Gewichtsentwicklung wie Ausbildung, Beruf<br />
und BMI der Eltern, Familiencharakteristika,<br />
Stillen ja/nein) und Gesundheit.<br />
Die Datenanalyse ergibt folgende Ergebnisse:<br />
Die durchschnittliche Proteinaufnahme<br />
der Kinder übersteigt zu allen erfassten<br />
Zeitpunkten – 6 Monate, 18-24 Monate, 3-4<br />
und 5-6 Jahre – die von Experten empfohlenen<br />
Mengen. Zwischen der Proteinaufnahme<br />
im Alter von 12 Monaten (Zeitpunkt der<br />
Ernährungsumstellung) und 5-6 Jahren<br />
und dem Body Mass Index besteht ein<br />
Zusammenhang. BMI und Körperfettanteil<br />
korrelieren zum einen mit der gesamten<br />
verzehrten Proteinmenge und zum anderen<br />
mit der Verzehrsmenge tierischer Proteine.<br />
Besonders ausgeprägt ist der Effekt in der<br />
Phase um das erste Lebensjahr. Hier scheint<br />
eine vermehrte Aufnahme von tierischen<br />
Proteinen, insbesondere in Form von Milchprodukten,<br />
das spätere Übergewichtsrisiko<br />
zu steigern. Der Verzehr von pflanzlichen<br />
Proteinen begünstigt hingegen zu keinem<br />
Zeitpunkt späteres Übergewicht oder einen<br />
erhöhten Körperfettanteil.<br />
IME 8-10297<br />
9 01-08 AktuEll<br />
Erste Ratgeber für junge Mütter<br />
Hebammen sind für werdende und stillende<br />
Mütter wichtige Ansprechpersonen rund<br />
um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit.<br />
Auch Ernährungsfragen werden ihnen immer<br />
wieder gestellt, denn in dieser Zeit sind viele<br />
junge Frauen motiviert, über ihre bisherigen<br />
Ess- und Trinkgewohnheiten nachzudenken<br />
und Verbesserungen umzusetzen. Eine<br />
Untersuchung an der Fachhochschule Niederrhein<br />
ergab jetzt, dass Hebammen über<br />
gute Grundlagenkenntnisse verfügen, die<br />
aber ausgebaut werden sollten. Oft fühlen<br />
sie sich nicht kompetent genug, um Eltern<br />
zu beraten. Fast alle wünschen sich deshalb<br />
Fortbildungsmaßnahmen auf diesem Gebiet.<br />
Im Rahmen einer Diplomarbeit wurden die<br />
Hebammen in Deutschland u. a. zu geeigneten<br />
Ernährungsformen während der<br />
Schwangerschaft und Stillzeit, gesunden<br />
Fetten, Eiweißqualitäten und Vitamin- und<br />
Mineralstoffgehalt verschiedener Lebensmittel<br />
befragt. Fast 1000 Hebammen, entsprechend<br />
ca. 5 % der Berufsgruppe insgesamt,<br />
nahmen an der Befragung teil. Darunter<br />
waren besonders viele freiberuflich tätige<br />
Frauen, die die Mütter außerhalb der Klinik<br />
betreuen.<br />
In der Ausbildung beschäftigen sich Hebammen<br />
nur kurz mit Ernährungsfragen.<br />
Das gute Grundlagenwissen haben sich die<br />
meisten aufgrund beruflichen und privaten<br />
Interesses über Fachliteratur, Bücher oder<br />
Fortbildungsmaßnahmen angeeignet. Weitere<br />
Informationsquellen sind Kolleginnen<br />
und Mütter, aber auch die Erfahrung spielt<br />
eine große Rolle. Besonders viel Wissen<br />
haben sie zu typischen Mangelnährstoffen<br />
wie Eisen oder Folsäure und Erkrankungen,<br />
die während der Schwangerschaft auftreten<br />
können, wie Gestose oder Listeriose.<br />
Unsicher sind sich viele Hebammen (40 %) bei<br />
Fragen zur Allergieprävention in Schwangerschaft<br />
und Stillzeit. Viele sind über aktuelle<br />
Forschungsergebnisse und Empfehlungen<br />
nicht informiert und raten zum Beispiel<br />
werdenden Mütter häufig zum Verzicht<br />
auf Milchprodukte während der Schwangerschaft.<br />
Das Allergierisiko beim Kind<br />
lässt sich durch diese Maßnahme jedoch<br />
nicht minimieren, so das Aktionsbündnis<br />
Allergieprävention. Im Gegenteil: Wird auf<br />
Milchprodukte verzichtet, kann dies zu einer<br />
Fehl- und Mangelernährung bei Mutter und<br />
Kind führen.<br />
Viele offene Fragen gab es bei der Ernährung<br />
von Vegetarierinnen. Sie sollen hochwertiges<br />
Eiweiß essen und eiweißreiche Lebensmittel<br />
sinnvoll kombinieren, z. B. Kartoffeln mit<br />
Eiern. Die Mehrheit (76 %) der befragten<br />
Hebammen haben zu wenig Kenntnisse über<br />
die Proteinqualität. Auch über den Einsatz<br />
von Sojaprodukten als Fleischersatz können<br />
nur etwa die Hälfte der Hebammen Auskunft<br />
geben. Das ist bei Vegetarierinnen wichtig,<br />
denn Soja ist eine gute Eiweißquelle, kann<br />
jedoch aufgrund des geringen Calciumgehalts<br />
Kuhmilchprodukte nicht ersetzen und<br />
zusätzlich Allergien auslösen.<br />
Die Ergebnisse der Befragung bestätigen,<br />
dass Hebammen wichtige Ratgeberinnen für<br />
werdende und junge Mütter sind. 91 % der<br />
Befragten gaben an, häufig oder sehr häufig<br />
zur Ernährung der Stillenden befragt zu werden,<br />
82 % zum Thema Säuglingsernährung.<br />
Fast alle (95 %) wünschen sich Fortbildungsmaßnahmen<br />
zu Ernährungsthemen. Die<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />
plant daher im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und<br />
Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen ihres<br />
Projekts „FIT KID“ eine Fortbildungseinheit<br />
für Hebammen. Informationen zu diesen<br />
Fortbildungen in Zusammenarbeit mit dem<br />
Bund deutscher Hebammen e. V. (BDH) gibt<br />
es bald unter www.fitkid-aktion.de.<br />
Quelle:<br />
Maren Steinmann,<br />
Was wissen Hebammen über Ernährung,<br />
Ernährungs-Umschau 1/08<br />
Hinweis der Redaktion:<br />
Das Ministerium für Ernährung und<br />
Ländlichen Raum Baden-Württemberg hat<br />
Kontakt zum Hebammenverband und möchte<br />
ihn im Rahmen des Aktionsplans 2018<br />
Ernährung für Kinder und Jugendliche in ein<br />
Fortbildungsprogramm BeKi für Hebammen<br />
einbinden.
WISSEN<br />
Gegen die Schublade im kopf<br />
Schüler mit Migrationshintergrund gehören<br />
heute selbstverständlich zum Schulalltag.<br />
Das schützt beide Seiten nicht vor Vorurteilen<br />
– auch wenn es um’s Essen und damit<br />
verbundene Probleme geht. Dabei kann man<br />
über das Essen gut mit Migranten-Familien<br />
ins Gespräch kommen.<br />
Im Schuljahr 2001/2002 hatten in Deutschland<br />
11 Prozent der Schüler keine deutsche<br />
Staatsangehörigkeit. Zusätzlich kommen<br />
noch Kinder von Aussiedlern (sie werden<br />
nicht als Ausländer registriert) hinzu, eingebürgerte<br />
Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund<br />
und Kinder aus binationalen<br />
Familien. Die Sprachkenntnisse und die<br />
Anpassung an deutsche Lebensverhältnisse<br />
sind dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt,<br />
ganz zu schweigen von den unterschiedlichen<br />
sozialen und kulturellen Voraussetzungen<br />
in der Familie.<br />
Überall wird mit Freude gekocht (Gesundheit Berlin e.V.)<br />
SchülerInnen mit „Migrationshintergrund“<br />
sind deshalb eine sehr heterogene Gruppe<br />
– und genau diese Tatsache wird oft<br />
übersehen. Zu diesen Familien gehören<br />
die binationale Ehe eines dunkelhäutigen<br />
Franzosen mit einer Deutschen genauso wie<br />
die Nachkommen einer Spätaussiedlerfamilie<br />
aus Osteuropa oder die palästinensischen<br />
politischen Flüchtlinge mit ihrer Tochter. Das<br />
Spektrum reicht von den Kindern türkischer<br />
Lebensmittelhändler bis hin zu dem aus<br />
einer halbiranischen Familie stammenden<br />
Zahnarzt mit seiner ebenfalls halbiranischen<br />
Ehefrau und den beiden Söhnen. Es gibt<br />
die moslemische Familie, die streng Alkohol<br />
und Schweinefleisch meidet und auch nur<br />
10 01-08<br />
geschächtetes Fleisch zu sich nimmt ebenso<br />
wie die moslemische Familie, die Alkohol<br />
trinkt, Schweinefleisch meidet, aber eine<br />
hierzulande typische Schlachtung zulässt.<br />
„Schüler und Lehrer neigen zur Vereinfachung<br />
und beide Seiten sitzen Klischees<br />
auf“, beobachtet Tülin Duman, Projektkoordinatorin<br />
bei Gesundheit Berlin e. V. „Sie<br />
sehen oft beim anderen nur das Negative.“<br />
Tatsächlich treten einige Ernährungsprobleme<br />
bei Familien mit Migrationshintergrund<br />
häufiger auf: Moslemische Eltern<br />
melden ihre Kinder nicht zum Schulessen<br />
an, weil sie zu Recht vermuten, es würde<br />
in der Großküche mit Schweinefleisch und<br />
Bestandteilen von Schweinefleisch (Brühe,<br />
Gelatine usw.) gearbeitet. Kinder und<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
sind deutlich häufiger übergewichtig bzw.<br />
schwer übergewichtig. So sind unter den<br />
7- bis 10-Jährigen 11<br />
Prozent der Migranten-Kinder<br />
schwer<br />
übergewichtig, unter<br />
den Nicht-Migranten<br />
nur 5,4 Prozent. Dieser<br />
Unterschied besteht<br />
auch bei Jugendlichen.<br />
Viele Verhaltensweisen<br />
von Migranten in<br />
Deutschland sind nicht<br />
kulturellen Ursprungs,<br />
sondern haben etwas<br />
mit dem sozialen<br />
Status und dem Maß<br />
an Integration zu tun.<br />
Überdurchschnittlich<br />
häufig gehören Familien und damit Schüler<br />
mit Migrationshintergrund sozial benachteiligten<br />
Schichten an. Den Kindern freien<br />
Zugang zu Süßigkeiten zu gewähren, ist eine<br />
preiswerte Möglichkeit, die Kinder zu verwöhnen,<br />
sie vermeintlich zu entschädigen für<br />
das, was sich die Familie nicht leisten kann.<br />
„Wenn eine Familie in ein breit gefächertes<br />
soziales Netzwerk eingebettet ist, läuft es<br />
besser“, berichtet die Spezialistin für Migration<br />
und Gesundheit. Einwanderer in der<br />
3. Generation, bei denen beide Elternteile<br />
berufstätig sind, gingen mit ihren Kindern<br />
anders um – auch was einen geregelten<br />
Ernährungsalltag angeht. Zudem müssen die<br />
in Deutschland beobachteten Verhaltenswei-<br />
sen nicht mit denen im Heimatland identisch<br />
sein. „In der Türkei sind Süßigkeiten teuer.<br />
Kindern werden beim Essen sehr wohl<br />
Grenzen gesetzt.“ Der spezielle (oft benachteiligte)<br />
Status, den Migrantenfamilien in<br />
Deutschland inne haben, lässt sie Verhaltensweisen<br />
annehmen, die im Herkunftsland<br />
unüblich sind.<br />
Im Laufe der Zeit nehmen Familien mit Migrationshintergrund<br />
auch „typisch“ deutsche<br />
Ernährungsgewohnheiten an. Ihr Ernährungsmuster<br />
unterscheidet sich dann sowohl<br />
von dem in der ursprünglichen Heimat, als<br />
auch vom „klassisch“ deutschen.<br />
Das Thema sensibel angehen<br />
Sozial benachteiligte Familien müssen<br />
persönlich angesprochen werden und ihre<br />
Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen<br />
können. Für Familien mit Migrationshintergrund<br />
sind dies oft das Kochen und die<br />
stimmungsvoll hergerichtete Mahlzeit. Diese<br />
Kenntnisse werden durch das Berliner Projekt<br />
„Gesund essen mit Freude“ genutzt, um<br />
Familien mit Migrationshintergrund stärker<br />
in den Schulalltag einzubinden. In der Schule<br />
wird ein Ernährungskurs angeboten, Mütter<br />
mit Migrationshintergrund werden gezielt<br />
angesprochen, an der Gruppe teilzunehmen.<br />
Geleitet werden diese Kurse durch<br />
eine Ernährungsfachkraft (z. B. Diplom-<br />
Oecotrophologin). Die Maßnahme wird als<br />
Präventionsmaßnahme von den Krankenkassen<br />
gefördert. Nähere Informationen und<br />
Materialien für den Kurs unter<br />
www.saglik-berlin.de.<br />
Eltern mit Migrationshintergrund werden<br />
besser integriert, wenn sie in den Schulalltag<br />
eingebunden werden, z. B. in ehrenamtliche<br />
Aufgaben wie die Ausgabe von Schulmilch,<br />
die Führung eines Schulkiosk in Eltern- und<br />
Schülerhand. Soziale Integration ermöglicht<br />
auch eine gemeinsame kritische Auseinandersetzung<br />
mit der Ernährung der Kinder.<br />
Eine frontale Belehrung der Eltern, was den<br />
Kindern zu Essen anzubieten sei, nützt oft<br />
wenig.<br />
Bei älteren Schülern können Ernährungskurse<br />
bzw. AGs für jugendliche Schüler oder<br />
das gemeinsame Betreiben eines Schülercafés<br />
mit multikulturellem Angebot von<br />
Lehrern und Schülern den Dialog und die<br />
Integration fördern. Das Thema „Essen“ ist<br />
dabei wirksamer Türöffner.<br />
Quelle: www.talking-food.de
In ihrer Doktorarbeit untersuchte Brigitte<br />
Schmid das Ernährungsverhalten italienischer,<br />
griechischer und türkischer Migrantinnen<br />
in Deutschland, die nach wie vor<br />
sozial und kulturell wenig eingegliedert sind.<br />
Obwohl Deutschland eines der bevorzugten<br />
Ziele internationaler Migration ist, sind die<br />
Ernährungsgewohnheiten der ethnischen<br />
Gruppen in Deutschland wenig bekannt. Dabei<br />
deuten erste Studien auch für Deutschland<br />
an, dass in manchen Migrantengruppen<br />
das Risiko für ernährungsmitbedingte Krankheiten<br />
höher ist als im Heimatland und sogar<br />
höher als in der deutschen Bevölkerung.<br />
Trotz langer Aufenthaltszeiten hält vor allem<br />
die erste Zuwanderergeneration an traditionellen<br />
Elementen fest. Kulturell verankerte<br />
Verhaltensweisen oder für die jeweilige<br />
Ernährungskultur zentrale Lebensmittel werden<br />
am stärksten beibehalten. Dazu gehören<br />
vor allem religiöse Nahrungsgebräuche,<br />
Festtagsspeisen, Gewürze, Fette und Öle.<br />
Auch der Konsum von Obst und Gemüse<br />
kann dazugezählt werden. Auf Mahlzeitenebene<br />
hat gruppenübergreifend das Abendessen<br />
eine hohe soziale Bedeutung, dagegen<br />
findet das Mittagessen unter der Woche am<br />
seltensten in einem traditionell geprägten<br />
Rahmen statt.<br />
Gleichzeitig ist aber auch die Integration<br />
von neuen Verhaltensweisen erkennbar. Im<br />
Vergleich zu den Küchen des Heimatlandes<br />
wird in Deutschland Schaf- oder Lammfleisch<br />
in allen drei Teilgruppen seltener verzehrt.<br />
In der Gruppe der stärkehaltigen Produkte<br />
dominieren zwar weiterhin die ernährungskulturell<br />
zentralen Produkte, doch haben vor<br />
allem die Türkinnen, in geringerem Ausmaß<br />
auch die Italienerinnen, den in Deutschland<br />
üblichen hohen Kartoffelverzehr übernommen.<br />
In der griechischen Gruppe deutet<br />
sich ein Anstieg des Teigwarenverzehrs an.<br />
Die Integration von Mischbrot und Vollkornbrot<br />
ist vor allem in der griechischen<br />
Gruppe erkennbar. Der Verzehr von Fisch<br />
ist mit Ausnahme der Italienerinnen sehr<br />
gering. Obwohl alle drei Gruppen weiterhin<br />
überwiegend pflanzliche Öle zum Kochen<br />
verwenden, werden doch auch Speisen<br />
mit den in den Heimatländern unüblichen<br />
Produkten Mayonnaise, Sahne und Crème<br />
fraîche zubereitet. Am häufigsten kochen<br />
die türkischen Frauen mit diesen tierischen<br />
11 01-08<br />
Heimisches Essen in der Fremde<br />
(Gesundheit Berlin e.V.)<br />
Fetten. Die türkischen Migrantinnen weisen<br />
auch den höchsten Konsum von geschlagener<br />
Sahne, Saft und Erfrischungsgetränken<br />
(z.B. Limonade, koffeinhaltige Getränke) auf.<br />
Bei den Kindern der untersuchten Migrantinnen,<br />
die in Deutschland geboren sind und<br />
hier aufwachsen, sind noch größere Veränderungen<br />
zu erwarten. Das Ernährungsverhalten<br />
dieser Gruppe sollte deshalb stärkere<br />
Beachtung erfahren.<br />
Brigitte Schmid erhielt für ihre Arbeit 2004<br />
den OECOTROPHICA-PREIS des Verbandes<br />
der Diplom-Oecotrophologen e.V. (VDOE).<br />
Quelle: www.frauengesundheitsportal.de<br />
Brigitte Schmid, Ernährung und Migration:<br />
Empirische Untersuchungen zum Ernährungsverhalten<br />
italienischer, griechischer<br />
und türkischer Migrantinnen in Deutschland,<br />
Herbert Utz Verlag<br />
Neu:<br />
Eu-Gesundheitsportal<br />
Die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz<br />
der Europäischen Kommission<br />
hat das offizielle Portal der Europäischen<br />
WISSEN<br />
Union zur öffentlichen Gesundheit freigeschaltet.<br />
Es ist eine Initiative des Aktionsprogramms<br />
der Gemeinschaft im Bereich der<br />
öffentlichen Gesundheit 2003-<strong>2008</strong>. Durch<br />
die vereinfachte Anhörung sollen mehr<br />
Einzelpersonen, Institutionen, Verbände,<br />
Organisationen und andere Körperschaften<br />
im Gesundheitssektor einbezogen werden.<br />
Zu den beteiligten Ländern gehören die 25<br />
EU-Mitgliedstaaten, die EFTA-Staaten und<br />
die Kandidatenländer.<br />
Das Portal soll den Bürgern und Bürgerinnen<br />
Europas einfachen Zugang zu umfassenden<br />
Informationen über Initiativen zur öffentlichen<br />
Gesundheit und zu Programmen auf<br />
EU-Ebene verschaffen. Es richtet sich an alle,<br />
die über Fragen zu ihrer Gesundheit aktuell<br />
informiert werden wollen, und an diejenigen,<br />
die stets über Politiken und Entscheidungen<br />
auf europäischer, nationaler und internationaler<br />
Ebene auf dem Laufenden sind. Eines<br />
der wichtigsten Ziele des Portals ist es, den<br />
Bürgern und Bürgerinnen bewusst zu machen,<br />
dass auch sie einen Teil der Verantwortung<br />
für die Verbesserung ihrer Gesundheit<br />
tragen. Auch der Zugang zu statistischen<br />
Datenbanken zur öffentlichen Gesundheit ist<br />
darüber möglich.<br />
Die benötigten Informationen sind über eine<br />
einfache, thematische Struktur abrufbar.<br />
Jedes Thema führt zu mit ihm verbundenen<br />
Unterthemen (Mein lebensstil zum Beispiel<br />
führt zu Ernährung), in denen umfassende<br />
Informationen und Links zu Politiken<br />
und Aktivitäten in der Europäischen Union<br />
vorgestellt werden. Nationale Politiken zu<br />
jedem Thema finden sich in den Rubriken<br />
für die einzelnen Mitgliedstaaten. Informationen<br />
über Beiträge zur Entwicklung der<br />
öffentlichen Gesundheit von europäischen<br />
Nichtregierungsorganisationen und internationalen<br />
Organisationen sind ebenfalls<br />
in einer entsprechenden Rubrik abgelegt.<br />
Soweit vorhanden, führen nachgeordnete<br />
Links direkt zu der für das Thema erforderlichen<br />
Seite.<br />
Rubriken:<br />
• Meine Gesundheit<br />
• Mein Lebensstil (hier auch Ernährung)<br />
• Meine Umwelt<br />
• Gesundheitliche Probleme<br />
• Fürsorge und Pflege<br />
• Gesundheit in der EU
WISSEN<br />
Rubriken für Nachrichten, wichtige Ereignisse<br />
in ganz Europa und Pressemitteilungen<br />
liefern aktuelle Informationen und bieten die<br />
Möglichkeit, sich an Entscheidungsprozessen<br />
im Gesundheitsbereich auf nationaler und<br />
internationaler Ebene zu beteiligen. Über das<br />
Portal können auch Rechtsakte der Organe<br />
der Gemeinschaft sowie EU-Veröffentlichungen<br />
eingesehen werden.<br />
http://ec.europa.eu/health-eu/about_de.htm<br />
Nachgefragt:<br />
Ist teignaschen<br />
ungesund?<br />
Der Verzehr von rohem Teig kann zu Unbekömmlichkeiten<br />
wie zum Beispiel Völlegefühl<br />
oder Blähungen führen. Dies gilt insbesondere,<br />
wenn sie sehr viel davon naschen.<br />
Außerdem besteht dabei die Gefahr einer<br />
Salmonelleninfektion. Letzteres gilt auch<br />
für Teige ohne Back- oder Triebmittel. Beim<br />
Plätzchen- oder Kuchenbacken können Salmonellen<br />
mit den Eiern in den Teig gelangen<br />
und sich dort vermehren. Salmonelleninfektionen<br />
sind in erster Linie unangenehme<br />
Durchfallerkrankungen, häufig auch mit<br />
Erbrechen und Kopfschmerzen.<br />
Daher empfiehlt das Bundesinstitut für<br />
Risikobewertung (BfR), Teig nicht roh zu<br />
verzehren. Dies gilt insbesondere für Kinder,<br />
da diese besonders empfindlich sind.<br />
Newsletter was-wir-essen.de, 13.2.<strong>2008</strong><br />
12 01-08<br />
Smoothies – das Obst aus der Flasche<br />
Smooth bedeutet fein, gleichmäßig, sämig<br />
und beschreibt sehr treffend die neuen sogenannten<br />
Ganzfruchtgetränke bzw. Fruchtshakes.<br />
Smoothies werden im Gegensatz zu<br />
herkömmlichen Fruchtsäften nicht nur aus<br />
dem gepressten Saft einer Frucht, sondern<br />
aus der ganzen Frucht bis auf die Schale<br />
und Kerne hergestellt. Basis der Smoothies<br />
ist somit das Fruchtmark oder Fruchtpüree,<br />
das je nach Rezept mit Säften gemischt wird.<br />
Ursprünglich gab es Smoothies nur in den<br />
USA bzw. in den sich in vielen Ländern etablierenden<br />
Saftbars, wo sie frisch zubereitet<br />
und meist mit Eis oder gefrorenen Früchten<br />
gekühlt angeboten werden. Mittlerweile<br />
haben Smoothies Einzug in den Handel<br />
gehalten. Allein in den vergangenen zwölf<br />
Monaten haben sie in Deutschland einen<br />
Umsatz von 65 Millionen Euro erzielt.<br />
Eine eindeutige Definition für die Inhaltsstoffe<br />
eines Smoothies gibt es nicht.<br />
Hinsichtlich Rezeptur und Zutaten gibt<br />
es sehr unterschiedliche Produkte auf<br />
dem Markt, die alle unter dem Begriff<br />
„Smoothies” verkauft werden. Einige<br />
Anbieter stellen Smoothies hauptsächlich<br />
aus Saft(konzentraten) her. Diese Produkte<br />
unterscheiden sich daher nicht deutlich von<br />
Fruchtsäften. „Echte” Smoothies bestehen<br />
jedoch nur aus Frucht, also aus Fruchtmark<br />
oder -püree, Direktsäften und ggf. Fruchtstücken.<br />
Häufig ist die Banane eine Grundzutat.<br />
Es gibt auch Smoothies mit einem Anteil an<br />
Gemüse, Joghurt oder Milch oder anderen<br />
natürlichen Zutaten wie Schokolade, grünem<br />
Tee und Erdnussbutter. Detaillierte Angaben<br />
zu den Nährstoffgehalten der Smoothies sind<br />
der Öffentlichkeit kaum zugänglich<br />
Wenn in einem Smoothie der Gehalt an<br />
Fruchtsäften überwiegt, sind diese Produkte<br />
ernährungsphysiologisch wie Saft zu<br />
bewerten. Diese enthalten, verglichen mit<br />
ihren Ausgangsprodukten, nicht das iden-<br />
tische Spektrum an Inhaltsstoffen und zum<br />
Beispiel weniger Ballaststoffe und sekundäre<br />
Pflanzenstoffe. Gelegentlich können Säfte<br />
und vergleichbare Smoothies 1 Portion Obst<br />
oder Gemüse am Tag ersetzen.<br />
Enthalten die Smoothies (Portion von 200<br />
bis 250 ml) mindestens zur Hälfte Fruchtmark,<br />
-püree oder stückige Bestandteile<br />
und maximal zur Hälfte Fruchtsaft, können<br />
sie gelegentlich bis zu 2 Portionen Obst<br />
bzw. Gemüse ersetzen. Vorausgesetzt wird<br />
hierbei, dass er ohne Zucker(arten) und<br />
Zusatzstoffe hergestellt, nicht mit isolierten<br />
Nährstoffen angereichert oder durch Wasserentzug<br />
konzentriert wurde.<br />
Frisches Obst und rohes oder schonend<br />
gegartes Gemüse sind einem Smoothie,<br />
das nicht aus ganzem Obst oder Gemüse<br />
besteht, sowohl aus ernährungsphysiologischer<br />
Sicht als auch aus anderen Gründen<br />
vorzuziehen:<br />
• Der Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen<br />
ist höher als bei Saft oder Smoothies und<br />
die Energiedichte in aller Regel niedriger.<br />
• Frische ganze Früchte und frisches Gemüse,<br />
roh oder schonend gegart, bringen<br />
ein großes Volumen mit sich und tragen<br />
stärker zur Sättigung bei.<br />
• Obst und Gemüse bieten ein „Kauerlebnis”<br />
und eine riesige geschmackliche<br />
Variationsbreite, die bei den Smoothies<br />
verloren geht.<br />
• Durch das Kauen dauert der Vorgang des<br />
Essens länger als beim raschen Hinunterschlucken<br />
eines Smoothies, so dass der<br />
Sättigungseffekt besser zur Geltung<br />
kommen kann.<br />
• Der Verzehr von Convenience-Produkten<br />
bedeutet auch einen Verlust von<br />
Esskultur. Der Bezug zu „natürlichen”<br />
Lebensmitteln geht verloren, wenn diese<br />
ausschließlich in (hoch) verarbeiteter<br />
Form konsumiert werden.<br />
• Smoothies sind in der Regel teurer als<br />
Obst und Gemüse oder Saft.<br />
• Ökologisch ungünstig ist die Tatsache,<br />
dass Smoothies eine Verpackung benötigen.<br />
Problematisch sind auch manche Werbeaussagen<br />
zu Smoothies. So gibt es Produkte, bei
denen dargestellt wird, dass mit 100 ml des<br />
Produkts 50 % der empfohlenen täglichen<br />
Menge an Obst und Gemüse abgedeckt<br />
wird. Dies ist für Deutschland insofern nicht<br />
zutreffend, da sich die Aussage auf die von<br />
der Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
empfohlene Menge von 400 g Obst und Gemüse<br />
pro Tag bezieht. Die WHO-Empfehlung<br />
muss vor allem auch Entwicklungsländern<br />
mit geringer Verfügbarkeit und geringem<br />
Konsum von Obst und Gemüse gerecht<br />
werden. Deshalb liegt sie unter der Empfehlung<br />
für Deutschland, die von der DGE und<br />
dem 5 am Tag-Verein ausgesprochen wird<br />
und 600-650 g Obst und Gemüse pro Tag<br />
beträgt.<br />
Merkmale eines „guten” Smoothie<br />
• hoher Anteil (mind. 50 %) an „ganzem”<br />
Obst oder Gemüse als stückige Bestandteile<br />
oder Pürees von ganzen Früchten<br />
oder Gemüse,<br />
• kein zugesetzter Zucker,<br />
• keine Zusatzstoffe,<br />
• keine isolierten Nährstoffen<br />
• nicht durch Entzug von Wasser konzentriert.<br />
Quellen: u.a. DGEInfo 09/2007, UGB-Forum 04/07<br />
kiwi mit Milch<br />
schmeckt bitter<br />
Knallig grün und süß-säuerlich sorgen Kiwifrüchte<br />
im Obstsalat für einen attraktiven<br />
Farbtupfer. Doch die Idee, die grünen Früchte<br />
mit einem Klecks Joghurt zu verfeinern, führt<br />
oft zu einer bitteren Enttäuschung. Denn<br />
statt cremig-fruchtig schmeckt plötzlich<br />
alles bitter. Das liegt aber nicht – wie häufig<br />
13 01-08 WISSEN<br />
vermutet – an den Fruchtsäuren oder gar am<br />
hohen Vitamin-C-Gehalt. Ursache für den<br />
bitteren Geschmack ist ein Enzym, das in<br />
der Kiwi steckt. Dieses Enzym heißt Actinidin<br />
und zerlegt das Milcheiweiß in kleine<br />
Bruchstücke, die dann bitter schmecken. Mit<br />
fetthaltigem Quark oder Sahne lässt sich der<br />
unerwünschte Geschmack nicht überdecken,<br />
denn die Rezeptoren für „bitter“ auf der<br />
Zunge sind an anderen Stellen lokalisiert<br />
als die für den Fettgeschmack, so das Max<br />
Rubner-Institut, Bereich Milchforschung in<br />
Kiel.<br />
Mit ein paar Tricks gelingen Quarkspeisen,<br />
Müsli oder Milchshakes auch mit Kiwi. Werden<br />
Kiwistücke zum Joghurt dazu gegessen,<br />
schmecken sie nicht bitter. Als Dekoration für<br />
die Torte sind die grünen Fruchtscheiben kein<br />
Problem, wenn eine Schicht Schokolade oder<br />
Tortenguss sie vom Quark trennt. Der Guss<br />
darf allerdings keine Gelatine enthalten,<br />
weil das Enzym Actinidin das Festwerden<br />
der Gelatine verhindert. Für Milchgetränke<br />
oder -speisen ist Kiwi-Konfitüre statt frischer<br />
Kiwi eine Alternative, denn Hitze zerstört das<br />
Enzym. Dies wird auch bei der industriellen<br />
Herstellung von Kiwijoghurt genutzt, für den<br />
die Früchte kurz erhitzt werden. Dabei geht<br />
auch ein Teil des Vitamin C verloren. Wer<br />
weiterhin lieber frische Kiwi mit Milchprodukten<br />
kombinieren möchte, sollte auf die<br />
etwas süßeren, gelbfleischigen Kiwifrüchte<br />
ausweichen. Sie enthalten kaum Actinidin.<br />
aid Info 09/08 27.02.<strong>2008</strong><br />
Fischstäbchen –<br />
besser als ihr Ruf<br />
Die Stiftung Warentest hat 23 verschiedene<br />
Fischstäbchen unter die Lupe genommen.<br />
Wichtigste Ergebnisse: Kein Fischabfall, keine<br />
Gräte, kaum Keime. Das Testurteil „gut“ bekamen<br />
9 Produkte, davon eines mit Fisch aus<br />
ökologischer Aquakultur. Die Preise variierten<br />
zwischen 3,09 und 6,95 Euro je kg, die Bio-<br />
Stäbchen kosteten 19,97 Euro.<br />
Entgegen manchem Vorurteil stecken in den<br />
goldbraunen Stäbchen weder Fischabfälle<br />
noch minderwertiger Fisch. Fischstäbchen<br />
werden meist aus Alaska-Seelachs aus dem<br />
Nordpazifik hergestellt, dessen Bestände<br />
noch nicht so stark überfischt sind. Der<br />
Verwandte des Kabeljaus schmeckt aromatisch<br />
und leicht. Produkte aus nachhaltigem<br />
Fischfang erkennt man an dem blauen MSC-<br />
Siegel auf der Verpackung. Mit der Abkürzung<br />
des Marine Stewardship Council dürfen<br />
nur Hersteller ihre Produkte kennzeichnen,<br />
die bestimmte Umweltprinzipien erfüllen und<br />
dadurch Fischbestände nachhaltig sichern.<br />
Noch auf See werden die Fische filetiert und<br />
bei minus 40 Grad Celsius schockgefrostet.<br />
An Land werden die Blöcke geschnitten. Die<br />
Stäbchen wandern dann zuerst in eine eifreie<br />
Panade aus Mehl, Wasser, Salz, Stärke und<br />
Gewürzen. Mit Semmelbröseln bestreut werden<br />
sie anschließend für einige Sekunden<br />
in Öl vorgebraten, ohne dass das Fischfilet<br />
im Kern auftaut. Im Schnitt macht die Hülle<br />
ein gutes Drittel des Fischstäbchens aus. Die<br />
Panade war bei den Stäbchen der Schwachpunkt.<br />
Bei vielen Produkten lösten sich Teile<br />
der Kruste beim Braten in der Pfanne. Bei<br />
manchen Anbietern schmeckte die Panade<br />
zudem hart oder kleistrig. Daher gibt es keine<br />
„sehr guten“ sensorischen Beurteilungen<br />
– selbst wenn der Fischkern saftig und sehr<br />
aromatisch war.<br />
Beim Braten in der Pfanne nehmen Fischstäbchen<br />
viel Fett auf: fünf Stäbchen im<br />
Schnitt 17,2 Gramm. Das sind fast 80<br />
Prozent der Fettmenge, die Kinder bei einer<br />
Hauptmahlzeit höchstens essen sollten.<br />
Vor dem Servieren sollte man die Stäbchen<br />
zumindest kurz auf Küchenkrepppapier<br />
abtropfen lassen. Backt man sie im Ofen<br />
bei 220 Grad rund 15 Minuten, nehmen<br />
sie zwar kein zusätzliches Fett auf, doch<br />
die Hülle wird meistens nicht so knusprig<br />
wie in der Pfanne. Mit fettarmen Beilagen<br />
und einer Portion Gemüse oder Salat bleibt<br />
die Fettbilanz der Mahlzeit aber dennoch<br />
akzeptabel.<br />
Quelle: Stiftung Warentest, Ein solider Fang, test 4/<strong>2008</strong>
WISSEN<br />
Warmhalten bei<br />
über 65 Grad<br />
Speisen wie beispielsweise Reis oder<br />
Eintöpfe sollten in einem Temperaturbereich<br />
von 75-65 °C warm gehalten und spätestens<br />
drei Stunden nach der Zubereitung<br />
verzehrt werden. So lässt sich das Risiko<br />
einer Lebensmittelvergiftung minimieren.<br />
Alternativ können die Speisen schnell<br />
abgekühlt und zum Verzehr erneut erhitzt<br />
werden. Das empfiehlt das Bundesinstitut<br />
für Risikobewertung aufgrund von eigenen<br />
Untersuchungen.<br />
Bestimmte Krankheitserreger, wie zum<br />
Beispiel Bacillus cereus, sind in der Lage so<br />
genannte „Sporen“ zu bilden. Das sind Dauerformen,<br />
die ausgesprochen widerstandsfähig<br />
sind. In Lebensmitteln können diese<br />
Sporen zu einem gesundheitlichen Problem<br />
werden. Sie können das Kochen von Speisen<br />
auch dann überleben, wenn die Keime selbst<br />
abgetötet werden. Werden solche Speisen<br />
anschließend bei zu niedrigen Temperaturen<br />
über längere Zeit warm gehalten, können die<br />
Sporen „auskeimen“ und sich rasch vermehren.<br />
Dabei bilden sie Giftstoffe (Toxine), die<br />
zu einer akuten Lebensmittelvergiftung mit<br />
Durchfall oder Erbrechen führen können.<br />
Bacillus cereus (B. cereus) gilt als Problemkeim<br />
in der Lebensmitteltechnologie und<br />
-hygiene. Er kommt im Boden und auf<br />
vielen pflanzlichen Produkten vor. Häufig<br />
mit Bacillus cereus kontaminiert sind vor<br />
allem Reis und Getreideprodukte, Rohmilch<br />
und ungenügend gekochte Milch, Gewürze,<br />
getrocknete Pilze, Kartoffelsalat, Saucen und<br />
Dessertprodukte. Vor diesem Hintergrund hat<br />
das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)<br />
untersucht, bei welchen Temperaturen und<br />
über welchen Zeitraum Speisen warm gehalten<br />
werden können, ohne dass vorhandene<br />
Sporen auskeimen.<br />
Die detaillierten Ergebnisse einschließlich<br />
Temperaturverlaufsdiagrammen finden sich<br />
unter www.bfr.bund.de in der Stellungnahme<br />
Nr. 008/<strong>2008</strong> des BfR vom 14. Januar<br />
<strong>2008</strong>.<br />
14 01-08<br />
Eisengehalt in<br />
lebensmitteln<br />
Spinat galt lange Zeit als die ideale Eisenquelle,<br />
bis sich herausstellte, dass der<br />
Eisengehalt im Spinat aufgrund eines<br />
Rechenfehlers um das Zehnfache zu hoch<br />
angegeben war. Wichtige Eisenquellen sind<br />
Fleisch und andere tierische Lebensmittel,<br />
denn das darin enthaltene Eisen ist für den<br />
Körper besonders gut verfügbar.<br />
Empfohlene Eisenzufuhr<br />
Eisen kommt sowohl in tierischen wie auch<br />
in pflanzlichen Lebensmitteln vor, jedoch<br />
in unterschiedlicher chemischer Bindungsform:<br />
2-wertiges Eisen ist überwiegend in<br />
tierischen Lebensmitteln enthalten, als zentraler<br />
Bestandteil der roten Blutkörperchen<br />
vor allem in Fleisch, Muskeln und Organen.<br />
Pflanzen versorgen uns mit 3-wertigem<br />
Eisen.<br />
Die Aufnahme von Eisen in den Körper<br />
unterscheidet sich je nach chemischer<br />
Bindungsform. Das Eisen in einem Steak<br />
ist überwiegend 2-wertig und kann direkt<br />
über Rezeptoren in die Zellen aufgenommen<br />
werden. Mit einer Portion Spinat nimmt man<br />
hauptsächlich 3-wertiges Eisen auf. Dieses<br />
Eisen muss vor der Resorption zum Beispiel<br />
mit Hilfe von Vitamin C in 2-wertiges Eisen<br />
umgewandelt werden. Gute Vitamin C-<br />
Quellen sind ein Glas Orangensaft oder auch<br />
Kartoffeln. Erst nach dieser Umwandlung<br />
kann das 2-wertige Eisen von den Rezeptoren<br />
in die Zellen geschleust werden. Dort<br />
wandelt der Körper es erneut in 3-wertiges<br />
Eisen um. Dann wird es, gebunden an ein<br />
Eiweiß, durch den Körper transportiert<br />
und in den Leberzellen gespeichert, bis es<br />
gebraucht wird.<br />
Die Aufnahmerate von Eisen aus tierischen<br />
Lebensmitteln beträgt 20 % und nur 3-8 %<br />
aus Pflanzen. Doch unser Köper ist sehr<br />
anpassungsfähig. Nehmen wir wenig Eisen<br />
auf oder ist unser Bedarf erhöht, steigt die<br />
Aufnahme aus der Nahrung. Durch eine<br />
Mischkost werden 5-10 % Eisen aufgenommen.<br />
2- oder 3-wertiges Eisen besser?<br />
Nicht nur die chemische Bindungsform<br />
sondern auch das Vorhandensein anderer<br />
Inhaltsstoffe beeinflusst die Verfügbarkeit.<br />
Sie können die Resorption sowohl fördern<br />
als auch hemmen. Das Eisen in pflanzlichen<br />
Eisenzufuhr in mg pro Tag<br />
männlich weiblich<br />
Kinder, 1 bis 10 Jahre 8 - 10<br />
Kinder, 10 bis 19 Jahre 12 15<br />
Erwachsene, bis 51 Jahre 10 15<br />
Erwachsene, älter 51 Jahre 10<br />
Schwangere 30<br />
Stillende 20<br />
(Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2004)<br />
Lebensmitteln wird durch Ballaststoffe,<br />
Phytinsäure, Calciumsalze u.a. schlechter<br />
ausgenutzt, weil diese den Mineralstoff<br />
binden. Vitamin C im Essen begünstigt<br />
die Aufnahme von Eisen. Generell werden<br />
tierische Lebensmittel für die Deckung des<br />
Eisenbedarfs empfohlen, da sie das besser<br />
verfügbare 2-wertige Eisen enthalten. Aber<br />
auch Leber ist trotz ihres hohen Gehaltes an<br />
3-wertigem Eisen, welches darin gespeichert<br />
wird, ein guter Eisenlieferant. Denn die<br />
Leber enthält nicht nur keine Begleitstoffe,<br />
welche die Aufnahme verringern, sondern<br />
sogar Stoffe, welche eine bessere Aufnahme<br />
unterstützen.<br />
Eisenreiche Lebensmittel<br />
Fleisch ist ein sehr guter Eisenlieferant.<br />
Besonders viel Eisen enthält dunkles Fleisch<br />
und Leber von Schwein, Kalb, Rind, Geflügel<br />
und Wild. Eier und Wurst sind ebenfalls sehr<br />
eisenreich. Pflanzliche Lebensmittel können<br />
wesentlich zur Deckung des Eisenbedarfs<br />
beitragen. Das gilt vor allem für Vollkornprodukte,<br />
Hülsenfrüchte, Hafer, Hirse, Nüsse,<br />
Spinat, Mangold und Fenchel. Besonders<br />
Vegetarier sollten diese Lebensmittel häufig<br />
verzehren, da diese zu Eisenmangel neigen.<br />
Julia Winter, LEL
Auf große Resonanz stieß die Fortbildungskampagne<br />
„Esspedition Kindergarten –<br />
Ernährungserziehung für die Praxis“ im<br />
Landkreis Böblingen. Den Startschuss dafür<br />
gaben Frau Staatssekretärin Friedlinde<br />
Gurr-Hirsch, MdL und Herr Landrat Bernhard<br />
Maier am 9. November 2007 im Landratsamt<br />
Böblingen. Sie stellten den neuen<br />
Ringordner „Esspedition Kindergarten“ vor<br />
und betonten die Bedeutung der frühkindlichen<br />
Bildung für die Entwicklung gesunder<br />
Ernährungsgewohnheiten und die wichtige<br />
Rolle, die die Erzieherinnen und Erzieher<br />
dabei spielen. Auch aus der Presse erfuhren<br />
viele Fachkräfte von diesem Angebot der<br />
Landesinitiative Bewusste Kinderernährung.<br />
Die BeKi-Koordinatorin verzeichnete eine<br />
steigende Nachfrage nach Fortbildungen.<br />
Bisher wurden neun mindestens einstündige<br />
Esspeditions-Einführungsveranstaltungen<br />
in Kindertagesstätten oder Fachberatungsstellen<br />
durchgeführt. Bis zu 25 Personen<br />
nahmen an diesen Ordner-Einführungen<br />
teil. Wie vom <strong>Landwirtschaft</strong>samt geplant,<br />
erreichen wir damit oftmals einen großen Teil<br />
der Leiterinnen und viele Erzieherinnen einer<br />
Gemeinde zu einem gemeinsamen Termin.<br />
Schon im September 2007 waren über<br />
die Fachberatungsstellen Herrenberg und<br />
Sindelfingen zwei Erzieherinnenschulungen<br />
ausgeschrieben worden. Sie fanden am 19.<br />
15 01-08 PRAxIS<br />
Erzieherinnen-Schulung im landratsamt Böblingen<br />
und 26. November sowie 27.November und<br />
14. Dezember 2007 statt und waren mit<br />
17 bzw. 14 TeilnehmerInnen gut besucht.<br />
Ursprünglich waren diese Veranstaltungen<br />
nur für einen halben Tag geplant. Nach der<br />
Zertifizierung der von BeKi angebotenen<br />
Fortbildungen durch das Landesinstitut für<br />
Schulentwicklung konnten wir das Programm<br />
in Absprache mit den zuständigen Fachberatungsstellen<br />
auf einen ganzen Tag ausweiten<br />
und dadurch eine wesentlich intensivere<br />
Arbeit mit den pädagogischen Fachkräften<br />
verwirklichen. Da die Erzieherinnen in beiden<br />
Fällen vormittags in den Einrichtungen nicht<br />
abkömmlich waren, teilten wir das Seminar<br />
auf zwei Nachmittage auf. Die durch die<br />
Zertifizierung vorgegebenen Inhalte konnten<br />
in diesem Zeitrahmen vollständig abgedeckt<br />
werden. Alle Teilnehmerinnen und ein Teilnehmer<br />
erhielten abschließend ein Zertifikat.<br />
Zur Vorbereitung der Fortbildungen legten<br />
BeKi-Koordinatorin Dagmar Jost und BeKi-<br />
Fachfrau Dr. Gabriele Schilling Gesamtkonzeption<br />
und Inhalte fest. Die Koordinatorin<br />
übernahm die Abstimmung aller Rahmenbedingungen<br />
mit den Fachberatungsstellen und<br />
die Verantwortung für das Arbeitsmaterial.<br />
Die Fachfrau schrieb den abgestimmten Zeit-<br />
Ablaufplan, übernahm die Planung und den<br />
Einkauf für die Praxisanteile. Die fachliche<br />
Ausarbeitung der Vortragsanteile übernahm<br />
jede für sich.<br />
Themen der Fortbildung waren Ernährungsstandards<br />
in Kindertagesstätten, Ernährungsverhalten,<br />
Ernährungserziehung, Umsetzen<br />
des Orientierungsplans am Beispiel Ernährung,<br />
Hygiene, Verpflegungssysteme, Vorstellen<br />
und Arbeiten mit dem neuen Esspedition<br />
Kindergarten-Ordner sowie die Analyse der<br />
Situation im eigenen Kindergarten. Dank<br />
der abwechslungsreichen methodischen<br />
Gestaltung des Seminars mit Vortrag, Gruppenarbeit,<br />
Kartenabfrage, Gruppendiskussion<br />
und praktischen Übungen war die Stimmung<br />
sehr gut und alle Teilnehmer den ganzen Tag<br />
über konzentriert bei der Sache. Neben den<br />
fachlichen Inhalten hatten die Teilnehmer<br />
viel Zeit zum Austausch von Erfahrungen<br />
und Sammeln von Ideen: Wie können wir<br />
das Thema Essen und Trinken noch stärker<br />
in den Kindergartenalltag integrieren? Der<br />
gemeinsame Wochenmarktbesuch oder die<br />
Müslibar zum Frühstück waren nur einige der<br />
Vorschläge aus dem Kreis der Erzieherinnen.<br />
An einem der Seminare nahmen außer dem<br />
Erziehungspersonal auch zwei hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterinnen teil. Es zeigte<br />
sich, dass die Interessen und auch das Wissen<br />
dieser zwei Berufsgruppen sehr unterschiedlich<br />
sind. Das Bewusstsein für gesunde<br />
Ernährung ist zum Beispiel bei den hauswirtschaftlichen<br />
Fachkräften wesentlich größer<br />
als bei den Erzieherinnen. Andererseits<br />
stießen einige Wünsche der Erzieherinnen,<br />
wie zum Beispiel die verstärkte Einbeziehung<br />
der Kinder bei der Zubereitung, bei den<br />
Küchenverantwortlichen auf Zurückhaltung.<br />
Vor allem in großen Einrichtungen, in denen<br />
für mehrere Kindertagesstätten mitgekocht<br />
wird, erschweren oder verhindern vor allem<br />
die Hygienevorschriften eine praktische Mithilfe<br />
der Kinder in der Küche. Der spannende<br />
Gedankenaustausch im Seminar verbesserte<br />
das Verständnis der hauswirtschaftlichen und<br />
pädagogischen Fachkräfte für die Arbeit der<br />
anderen Berufsgruppe.<br />
Vor der Zertifikatvergabe füllten alle TeilnehmerInnen<br />
ohne Namensnennung einen<br />
Auswertungsfragebogen zu Referentinnen,<br />
Inhalten, Methoden und Arbeitsmaterial aus.<br />
Das Fortbildungsseminar wurde insgesamt<br />
sehr positiv bewertet<br />
Dagmar Jost, BeKi-Koordinatorin Landkreis Böblingen
PRAxIS<br />
lernzirkelwoche<br />
„kartoffel, die tolle knolle“<br />
Bereits zum vierten Mal veranstaltete das<br />
Landratsamt Konstanz – Amt für <strong>Landwirtschaft</strong><br />
in Kooperation mit den BeKi-Fachfrauen<br />
eine Lernzirkelwoche zum aktuellen<br />
Blickpunktthema. Die Lernzirkelwoche „Kartoffel,<br />
die tolle Knolle“ mit Ausstellung in<br />
Steißlingen vom 22.10.- 27.10.2007 bildete<br />
den Abschluss verschiedener Aktionen, die<br />
im Rahmen der beiden Landesinitiativen im<br />
Landkreis angeboten wurden. Dazu gehörten<br />
zum Beispiel die Kartoffelausstellung auf<br />
der Insel Mainau und die Fachtagung „Gute<br />
Noten kann man essen“ in Singen.<br />
Das Schulamt lud die Schüler der 3. und 4.<br />
Grundschulklassen ein. Es meldeten sich 10<br />
Schulklassen mit insgesamt 250 Schülern<br />
und Schülerinnen. Für unsere gesamte<br />
Aktion waren pro Klasse 105 Minuten vorgesehen,<br />
aufgeteilt in drei Blöcke.<br />
In Teil 1 wurden die Kinder von einer<br />
Fachfrau oder der Koordinatorin durch die<br />
Ausstellung geführt. Einige Lehrer hatten das<br />
Thema zuvor bearbeitet, so dass die Kinder<br />
viel Wissen mitbrachten. Doch sie erfuhren<br />
noch viel Neues rund um die Kartoffel.<br />
In Teil 2, dem Lernzirkel, zogen die Kinder<br />
mit ihrem Laufzettel los und wurden an 6<br />
Lernstationen aktiv. Sie lernten, wie die Kartoffelpflanze<br />
heranwächst und welchen Platz<br />
die Kartoffel im Lebensmittelkreis einnimmt.<br />
Sie gingen mit Inspektor Lipid auf die Jagd<br />
nach den Fettaugen, erforschten was die<br />
16 01-08<br />
Verpackung sagt und lüfteten das Kartoffelgeheimnis.<br />
Ganz Schnelle konnten verschiedene<br />
Kartoffelprodukte aus dem Gitterrätsel<br />
suchen. Die Kinder waren mit Feuereifer<br />
dabei und an der „Experimentierstation<br />
Kartoffelgeheimnis“ merkte man sofort ,<br />
welches Kind schon öfter Kartoffeln geschält<br />
hatte. Uns war wichtig, dass jeder Schüler/in<br />
eine Kartoffel schält, um den Kindern diese<br />
Praxis zu vermitteln.<br />
Im Teil 3 stand als krönender Abschluss des<br />
Projekts der Genuss im Mittelpunkt. Beim<br />
Essen von Pellkartoffeln und Quark kehrte<br />
plötzlich Ruhe ein. Einhelliges Urteil der<br />
Kinder: „Es schmeckt klasse!“<br />
15 Minuten später stürmte schon die<br />
zweite Schulklasse für diesen Vormittag<br />
das Gebäude. Zwischendurch hieß es für<br />
die Fachfrauen ganz schnell aufräumen,<br />
die Stationen wieder in Ordnung bringen,<br />
spülen, Kartoffeln für das Experiment und<br />
für die Verkostung vorbereiten. Die Aktion<br />
erforderte eine durchdachte Planung und Organisation<br />
sowie einen engagierten Einsatz<br />
aller Fachfrauen. Die Erfahrung zeigte, dass<br />
für solche komprimierten Veranstaltungen<br />
ein erhöhter Personalaufwand notwendig ist,<br />
um erfolgreich zu sein. Die Lernzirkel wurden<br />
teilweise von zwei oder drei 3 Fachfrauen<br />
betreut. Die Mitarbeit der Begleitpersonen ist<br />
nicht immer gesichert. Die Rückmeldungen<br />
der Schulen waren sehr positiv.<br />
Der Lernzirkel Kartoffel ist Teil der „Lernwerkstatt<br />
Ernährung und <strong>Landwirtschaft</strong>“.<br />
Dieses Bildungsangebot für Schulen und<br />
Kindergärten ist im Landkreis Konstanz in<br />
Kooperation von BeKi und dem Arbeitskreis<br />
Lernort Bauernhof entstanden ist. Am<br />
Landratsamt können Lernzirkelkisten zu den<br />
Themen Milch, Getreide, Gemüse und Kartoffel<br />
mit Experimenten und den benötigten<br />
Arbeitsmaterialien von den Lehrkräften<br />
ausgeliehen werden. Die thematisch dazu<br />
passende Ausstellung steht ebenfalls für<br />
Projekttage zur Verfügung. Gleichzeitig<br />
bekommen Interessenten eine Übersicht mit<br />
Bauernhofadressen, die von Schulklassen<br />
und Kindergärten besucht werden können.<br />
Die Lernzirkelwoche zur Kartoffel hat die<br />
Landesinitiative Bewusste Kinderernährung<br />
„BeKi“ und die Angebote des Landratsamtes<br />
im Landkreis Konstanz einer großen<br />
Öffentlichkeit bekannt gemacht. Dazu trug<br />
auch der Besuch von Bürgermeister Arthur<br />
Ostermaier aus Steißlingen bei, dem die<br />
Kinder stolz ihr Wissen über den Lebensmittelkreis<br />
vortrugen. (s. Foto links unten).<br />
Elisabeth Auer, BeKi-Koordinatorin und das Team der<br />
BeKi-Fachfrauen im Landkreis Konstanz<br />
FOOD check In<br />
Zum Mädchenkreativtag 2007 Samstag, den<br />
17.11.07 von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr hatte<br />
der „Arbeitskreis Mädchenarbeit im Bodenseekreis“<br />
eingeladen und mehr als 100<br />
Mädchen hatten Interesse. Der Arbeitskreis<br />
ist ein Zusammenschluss von Vertreterinnen<br />
aus mehreren öffentlichen und kirchlichen<br />
Jugendreferaten sowie von Schulsozialarbeiterinnen.<br />
Der Mädchenkreativtag richtet sich<br />
an Mädchen von 11- 16 Jahren mit dem Ziel,<br />
Weiblichkeit und Mädchensein zu fördern, zu<br />
feiern und in der Gemeinschaft zu stärken.<br />
Die Mädchen sollen den Tag nutzen, sich fit<br />
machen für´s Leben und Neues ausprobieren.<br />
Jedes Jahr findet das Organisationsteam<br />
zahlreiche Kooperationspartner, um ein interessantes<br />
Programm auf die Beine zu stellen.<br />
Sie alle dürfen ihr Logo auf den Einladungsflyer<br />
drucken. Beim Mädchenkreativtag<br />
2007 waren es die Pestalozzi-Hausschule<br />
Schulsozialarbeit, das Stadtjugendreferat
Überlingen, die Stadt Friedrichshafen, der<br />
Bund der deutschen katholischen Jugend,<br />
Dachverband der katholischen Jugendverbände,<br />
das Christliche Jugenddorfwerk<br />
Deutschlands e. V. (CJD), das Jugendreferat<br />
Meckenbeuren, die Gemeinde Langenargen,<br />
der Verein Frauen helfen Frauen und die<br />
Landesinitiative BeKi.<br />
Finanziert wird die Veranstaltung durch<br />
sieben Euro „all inklusive“ Teilnehmerbeitrag,<br />
durch Spenden (z.B. Frauen helfen<br />
Frauen), den Jugendfonds z.B. aus dem<br />
Landesjugendplan, den Landesjugendring<br />
und Budgets der Jugendreferate und des<br />
Gesundheitsamts. Mein Einsatz wurde von<br />
der Landesinitiative BeKi getragen.<br />
Zehn Workshops wurden angeboten, die<br />
alle von kompetenten Fachkräften geleitet<br />
und recht gleichmäßig nachgefragt wurden.<br />
Jedes Mädchen konnte einen Workshop<br />
wählen. :<br />
1. PC-Kurs,<br />
2. Power Girls – Erlebnispädagogik in der<br />
Natur,<br />
3. Selbstverteidigung,<br />
4. Orientalischer Tanz,<br />
5. Wellness,<br />
6. Hair & Beauty,<br />
7. Clownerie,<br />
8. Hip-Hop-Tanz,<br />
9. Ausdrucktanz,<br />
10. FOOD check IN.<br />
Für meinen Workshop „FOOD check<br />
IN“ hatte ich im Flyer mit folgendem<br />
Text geworben: Bei FOOD check IN lernst<br />
Du`ne Menge über leckere und gesunde<br />
Ernährung und probierst auch gleich aus,<br />
17 01-08 PRAxIS<br />
wie gut alles schmeckt,<br />
wenn Du Dein Essen und<br />
das Drumherum schön<br />
gestaltest. Deck Deinen<br />
Tisch – superleckerfrisch!!<br />
FOOD – sehen, schmecken,<br />
wiegen, raspeln und<br />
vieles mehr…<br />
IN – genießen! 12 Mädchen<br />
meldeten sich an für<br />
die exklusive Aktion mit<br />
Spaß-Faktor.<br />
Nach einem gemeinsamen<br />
Frühstück und<br />
einem wärmenden Punsch<br />
ging es richtig zur Sache. Wir bereiteten<br />
gemeinsam verschiedene Gerichte wie Überraschungsmuffins<br />
und Kräuterquark zu. Mit<br />
Hilfe der Ernährungspyramide erklärte ich<br />
den Mädchen einige Grundlagen rund um<br />
gesundheitsförderndes Essen und Trinken.<br />
Unser gemeinsames Essen in gemütlicher<br />
Atmosphäre rundete den gelungenen<br />
Nachmittag ab. Zum Abschluss erhielten alle<br />
Teilnehmerinnen eine „FOOD check IN card“<br />
– der Ausweis für die optimale Ernährung.<br />
In unserer Tageszeitung stand unter anderem<br />
dieser Bericht:<br />
Beim „FOOD check IN“ lassen sich viele<br />
Mädels vom Wert gesunden und bewussten<br />
Essens überzeugen. Sich Zeit zu nehmen,<br />
den Tisch zu decken – die richtige Vorbereitung<br />
kann genauso viel Spaß machen wie<br />
gemeinsames Gemüse putzen. Über die<br />
„Ernährungspyramide“ weiß Ulrike Maier<br />
als BeKi-Fachfrau einiges zu berichten.<br />
Kartoffeln sind sinnvoll, wenig Süßigkeiten<br />
auch. Wie wäre es heute mal mit „Überraschungsmuffins“<br />
oder mit selbstgemachtem<br />
Kräuterquark ? Natürlich gehen Theorie und<br />
Praxis Hand in Hand. „Wenn man für andere<br />
kocht, muss man gesund sein und darf auf<br />
keinen Fall auf den Salat niesen“, wissen<br />
die zehnjährige Simone und ihre Freundin<br />
Marleen. Zum Nachschlagen bekam jede<br />
Köchin ein peppiges FOOD check IN Heft<br />
und zur Erinnerung eine „FOOD check IN<br />
card“. Schnell ist es 16.30 Uhr geworden.<br />
Beim anschließenden Feedback darf man die<br />
neuen Eindrücke aus den Workshops auch<br />
den dazu eingeladenen Eltern präsentieren.<br />
Wer Interesse am genauen Ablauf hat, kann<br />
sich im Forum BeKi intern informieren.<br />
Ulrike Maier, BeKi Fachfrau Bodenseekreis<br />
Fit for School in<br />
kiechlinsbergen<br />
Die Idee zum gemeinsamen Schultag wurde<br />
schon im letzten Jahr bei unserer Hochburg-<br />
Schulaktion zum Schwerpunktthema<br />
Blickpunkt Kartoffeln geboren: wir machen<br />
einen „Fit for School-Tag“ in der Maria-<br />
Sibylla-Merian-Grundschule in Kiechlinsbergen.<br />
Vier BeKi-Fachfrauen aus dem Landkreis<br />
Emmendingen stellten ein Aktionsprogramm<br />
für alle Grundschul- und für eine Grundschulförderklasse<br />
zusammen.<br />
Nach Abschluss des Vormittags konnten alle<br />
Kinder unsere Aktion bewerten, in dem sie<br />
an einer Tafel per Notizzettel ihre Meinung<br />
aufschrieben. Da stand dann z. B. „super,<br />
cool, noch mehr, mir hat das Müsli geschmeckt“<br />
und dann stand da auch: „so was<br />
sollten wir öfter machen!“ Dem möchten wir<br />
nichts hinzufügen. Ulrike Hagemann<br />
Die Badische Zeitung schrieb am 14.2.<strong>2008</strong>:<br />
Statt wie üblich nur die Schulbank zu<br />
drücken, drehte sich an der Maria-Sibylla-<br />
Merian-Grundschule Kiechlinsbergen zum<br />
Wochenbeginn alles ums Thema „Fit und<br />
stark für den Schulalltag“. Das Rundumprogramm<br />
von Rückenschulung bis Fünf-Sterne-<br />
Frühstück soll den Grundstein für ein und<br />
gesundes Schülerdasein legen.<br />
„Diese Suppe ess’ ich nicht“, sagte der<br />
Suppenkasper. Was einst so unerhört war, ist<br />
heute gefragt. Nicht selten sind es Kinder,<br />
die in Familien bessere Ernährung und<br />
gesünderes Essen fordern. Das Grundwissen<br />
dafür lernen sie in Kindergärten und Grundschulen.<br />
Ganz so wie bei der Aktion „Fit und<br />
stark für den Schulalltag“. Hier standen am<br />
Dienstag und Mittwoch nicht nur Ernährungstipps<br />
auf dem Stundenplan, sondern<br />
auch ein Sport- und Motivationsprogramm.
PRAxIS<br />
„Wir wollten einmal Experten in der Schule<br />
haben“, sagt Elisabeth Mölder, Leiterin der<br />
Grundschule in Kiechlinsbergen und Königschaffhausen,<br />
zum Programm der Aktionstage.<br />
Schließlich seien die Schüler besonders<br />
begeisterungsfähig, wenn einmal nicht die<br />
bekannten Gesichter den Unterricht leiten.<br />
Der Dienstag stand ganz im Zeichen von<br />
Sport und Bewegung. In Zusammenarbeit<br />
mit der AOK, dem Endinger Sportzentrum<br />
„Tengu“ und dem Lauftreff Endingen sollten<br />
Bewegung, Stabilität und Gleichgewicht gefördert<br />
werden. In Zeiten, in denen mancher<br />
Schulranzen noch immer fast so groß und<br />
schwer ist wie sein Träger, gab beispielhaft<br />
eine Rückenschulung wichtige Kenntnisse<br />
weiter. Ein erstes Fazit: Wer jeden Tag den<br />
vollen Ranzen trägt, schadet dem Rücken.<br />
Überlegtes Umpacken schont dagegen die<br />
Wirbel der Schülerinnen und Schüler.<br />
In aller Frühe starteten am Folgetag die Vorbereitungen<br />
für gemeinsames Frühstücken<br />
in der Grundschule. Eltern hatten sich bereit<br />
erklärt, unter fachlicher Anleitung von Ernährungsberaterinnen<br />
der Landesinitiative BeKi<br />
(Bewusste Kinderernährung) Müslibufetts<br />
mit Früchten, Haferflocken und gesunden<br />
Schmankerln für alle vorzubereiten. Fünf<br />
Fachfrauen waren dabei vor Ort.<br />
„Das soll ein Fünf-Sterne-Frühstück werden“,<br />
erklärt Ulrike Hagemann, vom <strong>Landwirtschaft</strong>samt<br />
Emmendingen. Dabei komme<br />
es aber nicht nur auf eine ausgewogene<br />
Komposition von Getreide, Milchprodukten<br />
und Obst beim Frühstück an. „Ebenso wichtig<br />
sind genügend Zeit für das Frühstück und<br />
genügend Bewegung auf dem Schulweg“,<br />
ergänzt Kollegin und BeKi-Fachfrau Monika<br />
Butz.<br />
Damit die Schülerinnen und Schüler der<br />
Klassen eins bis vier nicht nur essen, sondern<br />
auch etwas lernen, gaben die BeKi-Fachfrauen<br />
Einblicke in Stoffwechselprozesse des<br />
Körpers und klärten über Inhaltsstoffe in Getränken<br />
auf. „Wir wollen dafür sorgen, dass<br />
die Kinder Ernährung positiv erleben und<br />
Wissen anwenden können“, sagt Monika<br />
Butz zum Konzept des Tages.<br />
Schulleiterin Elisabeth Mölder will daher weiter<br />
regelmäßig die Themen Ernährung und<br />
Fitness in Schule und Unterricht aufgreifen.<br />
Wenn die Kleinen aber fortan auch zu Hause<br />
ein „Fünf-Sterne-Frühstück“ verlangen, dann<br />
sei die Aktion bereits ein Erfolg.<br />
Hagen Schönherr<br />
Badische Zeitung, 14.2.<strong>2008</strong><br />
18 01-08<br />
Beki bei „mach 2“ der GEk<br />
Spaß mit Beki-Fachfrau Gabriele Bareis<br />
Zu Beginn des neuen Kindergartenjahres<br />
startete die Gmünder Ersatzkasse (GEK)<br />
das Projekt „mach 2 – Besser essen. Mehr<br />
bewegen“ in Kindergärten im Ost-Alb-Kreis<br />
zusammen mit der Landesinitiative BeKi-Bewusste<br />
Kinderernährung und dem Sportverein<br />
Ostalb. Ziel des Projektes ist es, gesunde<br />
Ernährung und mehr Bewegung nachhaltig<br />
in den Kindergärten zu etablieren.<br />
BeKi-Fachfrauen sind für den Bereich<br />
Ernährung zuständig. Sie wollen den Kindern<br />
Spaß an der Nahrungszubereitung vermitteln<br />
und ihnen zeigen, dass gesundes Essen<br />
schmeckt. Zu diesem Zweck kreieren sie mit<br />
den Kindern lustige Obst- und Gemüsetiere,<br />
schnippeln Gemüse für die BeKi-Kartoffelsuppe<br />
und stellen leckere Haferflocken selbst<br />
her. Die Speisen werden dann zusammen<br />
mit der Fachkraft und den ErzieherInnen gegessen,<br />
denn gemeinsames Essen schmeckt<br />
besser. Dabei werden gleichzeitig Tischregeln<br />
und Rituale eingeübt. Beispielsweise wird je<br />
nach den Gewohnheiten im Kindergarten vor<br />
dem Beginn der Mahlzeit ein Lied gesungen<br />
oder ein Tischgebet gesprochen.<br />
Das Selbermachen ist für die Kinder ein<br />
ganz besonderes Erlebnis. Mit Begeisterung<br />
schneiden sie Obst, quetschen Haferkörner<br />
zu Flocken für das Müsli und bauen ein<br />
Frühstücksbuffet auf. Jeder kann sich dann<br />
selbst bedienen. „Die Kinder waren allesamt<br />
begeistert und ließen sich das leckere Müsli<br />
schmecken,“ so das ErzieherInnen-Team aus<br />
dem Oberlin-Kindergarten in Böbingen, einer<br />
der am Projekt teilnehmenden Einrichtungen<br />
im Ostalbkreis.<br />
Um einen nachhaltigen<br />
Effekt zu<br />
erzielen, nehmen<br />
die ErzieherInnen<br />
an der Fortbildung<br />
„Fit essen schmeckt!<br />
Unser Kindergarten<br />
ist dabei!“ teil. Die<br />
BeKi-Fachfrauen<br />
erarbeiten mit ihnen<br />
die Inhalte des Ringordners<br />
„Esspedition<br />
Kindergarten“ und<br />
geben Anregungen<br />
zu dessen Umsetzung<br />
in die Praxis. An<br />
konkreten Beispielen<br />
erfahren die pädagogischen Fachkräfte<br />
wie das Thema Essen und Trinken in den<br />
Bildungs- und Entwicklungsfeldern des<br />
Orientierungsplans umgesetzt werden kann.<br />
Gemeinsam mit den ReferentInnen erstellen<br />
die ErzieherInnen auf die eigene Einrichtung<br />
abgestimmte Ernährungsstandards.<br />
Auch die Eltern werden in das Projekt einbezogen.<br />
In einer Informationsveranstaltung<br />
unter dem Motto „Guten Appetit! Fit essen<br />
schmeckt!“ stellen die BeKi-Fachfrauen die<br />
Grundsätze einer ausgewogenen Kinderernährung<br />
vor und geben Tipps zur Ernährungserziehung.<br />
Fragen wie: Was und wie<br />
viel soll mein Kind essen und trinken? Was<br />
gehört in die Vesperdose? Sollen Süßigkeiten<br />
im Kindergarten erlaubt sein? werden<br />
diskutiert. Der Lebensmittelkreis und eine<br />
Zuckerausstellung machen die Informationen<br />
anschaulich.<br />
Leider ist das GEK-Projekt nur auf ein Jahr<br />
beschränkt. Zum Kindergartenjahr endet<br />
es mit einem großen Abschlussfest. Es ist<br />
zu hoffen, dass die ErzieherInnen durch die<br />
Arbeit mit den BeKi-Fachfrauen und dem<br />
neuen Ringordner „Esspedition Kindergarten“<br />
motiviert sind, dieses wichtige Thema<br />
in das pädagogische Profil der Einrichtung<br />
zu übernehmen und Ernährungserziehung<br />
als Teil der Gesundheitsförderung der Kinder<br />
auch weiterhin umzusetzen. Das BeKi-Team<br />
wird den Kindergärten bei Bedarf als wichtiger<br />
Ansprechpartner zur Verfügung stehen.<br />
Julia Winter, LEL
Forum Hauswirtschaft und Ernährung –<br />
Interner Bereich Beki jetzt übersichtlicher.<br />
19 01-08 INtERN<br />
Immer mehr BeKi-Fachfrauen nutzen das Forum Hauswirtschaft und Ernährung, um sich zu informieren und anderen Kolleginnen Informationen<br />
zukommen zu lassen. Die rasante Zunahme an Beiträgen machte eine übersichtlichere Struktur notwendig. So wurde die Kategorie „BeKiintern“<br />
nun in eine Reihe von Boards untergliedert, die das Einstellen und Suchen von Informationen erleichtern sollen.<br />
Wichtig: BeKi-intern ist nur für BeKi-Fachfrauen und Mitarbeiter der <strong>Landwirtschaft</strong>sverwaltung Baden-Württemberg zugänglich. Eine Registrierung<br />
ermöglicht den persönlichen Zugang.<br />
So sieht BeKi (intern) nun aus:<br />
Martina Ehrentreich, LEL Schwäbisch Gmünd<br />
Termine<br />
Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum<br />
4. Juli <strong>2008</strong><br />
BeKi-Jahrestagung<br />
Ort: Universität Hohenheim, Stuttgart<br />
21. Juli <strong>2008</strong><br />
Eröffnungsveranstaltung „Aktionsplan 2018 Ernährung von Kindern und Jugendlichen“<br />
Ort: SpOrt Stuttgart, Fritz-Walter-Weg 19, 70372 Stuttgart<br />
Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.<br />
23. September <strong>2008</strong><br />
Schulverpflegung<br />
Universität Hohenheim, Stuttgart
INtERN<br />
Personelles<br />
20 01-08<br />
Qualifikationsseminar für Weiterführende Schulen<br />
Auf Grund der Neukonzipierung der Fortbildungslehrgänge im Schulbereich wird im Jahr <strong>2008</strong><br />
nicht mehr zwischen den Qualifikationen Grundschule und Weiterführende Schulen unterschieden.<br />
Das Seminar wurde in dieser Form zum letzten Mal eintägig angeboten. 38 BeKi-Fachfrauen<br />
qualifizierten sich und können in Zukunft Einsätze von Klasse 1 bis 6 durchführen.<br />
Teilnehmer, Wernau 12.10.2007:<br />
Betz, Gisela 72116 Mössingen-Belsen<br />
Blumenschein, Gudrun 72351 Geislingen<br />
Goller, Iris 72525 Münsingen<br />
Grünhage, Charlotte 76149 Karlsruhe<br />
Hochholzner, Renate 89564 Nattheim<br />
Jurtz, Gabriele 71149 Bondorf<br />
Kostanzer, Käthe 72406 Bisingen<br />
Kreidler, Petra 72160 Horb<br />
Link-Weiß, Martina 71691 Freiberg a.N.<br />
Lorenz, Christine 71686 Remseck<br />
Ludwig, Birgit 71088 Holzgerlingen<br />
Müller, Susanne 88682 Salem<br />
Reichle, Simone 78465 Konstanz<br />
Teilnehmer, Oberkirch 10.11.2007:<br />
Albrecht, Simone 78713 Schramberg<br />
Bahmer, Ulrike 89073 Ulm<br />
Ebel , Heike 74177 Bad Friedrichshall<br />
Furrer, Angelika 78549 Spaichingen<br />
Geißler, Andrea 88299 Leutkirch<br />
Götz-Fitsch, Barbara 78333 Stockach-Wahlwies<br />
Haid-Lindner, Roswitha 78239 Worblingen<br />
Hetzel, Elke 77731 Willstätt-Eckartsweier<br />
Kleinert, Ulrike 74722 Buchen<br />
Köberle-Stehle, Ulrike 72488 Sigmaringen-Laiz<br />
Laschinger, Maria 68600 Algolsheim/ Frankreich<br />
Laumeyer, Beate 97980 Bad Mergentheim<br />
Maichle-Duttlinger, Heidi 79843 Löffingen<br />
Mann, Michaela 68219 Mannheim-Rheinau<br />
Miersch, Petra 79379 Müllheim<br />
Dr. Miltner, Barbara 69118 Heidelberg<br />
Motzkus, Diana 78665 Frittlingen<br />
Noller, Birgit 72505 Krauchenwies<br />
Silling, Sonja 77656 Offenburg<br />
Tuchert, Eva 65199 Wiesbaden<br />
Wachsmuth, Daniela 79361 Sasbach-Jechtingen<br />
Weiß, Anneliese 74722 Buchen<br />
Weiß, Birgit 78586 Deilingen<br />
Wiezorek, Maria 77656 Offenburg<br />
Zink , Heike 97996 Niederstetten<br />
Neu bei der lEl:<br />
Julia Winter<br />
Sie ist Dipl.-Ökotrophologin (FH) und seit<br />
September als Nachfolgerin von Frau Buckstegge<br />
mit 50 % bei der LEL/LLM tätig. Im<br />
April 2007 hat sie ihr Studium an der Fachhochschule<br />
Osnabrück abgeschlossen. In ihrer<br />
Diplomarbeit entwickelte sie ein Konzept<br />
zur Evaluation des Förderprogramms der<br />
Landesstiftung Baden-Württemberg „Komm<br />
mit in das gesunde Boot“, Ernährungsmodul<br />
„lecker essen & trinken“.<br />
Aufgabenschwerpunkte:<br />
• Betreuung des <strong>Infodienst</strong>es im Internet<br />
• Aufbau und Verwaltung einer Bilddatenbank<br />
Ernährung<br />
• Beantwortung von Verbraucheranfragen<br />
Tel. 07171-917-210 (Di bis Do ganztags),<br />
e-mail: julia.winter@lel.bwl.de<br />
Frau Winter freut sich auf eine gute Zusammenarbeit.
neu: Von Anfang an mit Spaß dabei<br />
Der Ratgeber für das Essen und Trinken im<br />
ersten Lebensjahr hat schon vielen jungen<br />
Eltern geholfen. Jetzt wurde die Broschüre<br />
„Von Anfang an mit Spaß dabei“ auf den<br />
neuesten wissenschaftlichen Stand gebracht<br />
und wieder aufgelegt. Die wichtigsten<br />
Änderungen in Kurzform, ergänzt durch<br />
Empfehlungen und Argumente für die Praxis,<br />
beschreibt die Autorin, BeKi-Fachfrau<br />
Dipl.oec.troph. Sigrid Fellmeth:<br />
Das Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />
(FKE) hat Mitte 2007 einen neuen „Ernährungsplan<br />
für das erste Lebensjahr“ herausgegeben<br />
(Broschüre S.4). Er wird bereits in<br />
wissenschaftlichen Veröffentlichen des FKE<br />
verwendet, jedoch noch nicht im Internet.<br />
Inhaltlich haben sich die Empfehlungen des<br />
FKE nicht gravierend geändert. Sie wurden<br />
jedoch zeitlich gelockert und geben jetzt den<br />
Eltern mehr Spielraum, um auf die Bedürfnisse<br />
ihres Kindes einzugehen. Der Übergang<br />
zum Essen am Familientisch wird weiterhin<br />
frühestens ab dem 10. Monat empfohlen,<br />
auch wenn es in der Abbildung bereits ab<br />
dem 9. Monat möglich zu sein scheint.<br />
Muttermilch ist maßgeschneidert für einen<br />
Säugling. Wie die WHO und die nationale<br />
Stillkommission empfehlen wir nach wie vor<br />
6 Monate ausschließlich zu stillen. Beikost<br />
sollte nicht vor dem 5. Monat, aber auch<br />
nicht später als Anfang des 7. Lebensmonats<br />
eingeführt werden. Entscheidend für<br />
den Beginn der Beikost ist die individuelle,<br />
psychische und motorische Entwicklung des<br />
Kindes. Da Jod in die Muttermilch übergeht,<br />
werden heute stillenden Müttern Jodtabletten<br />
(100 – 150 µg Jod/Tag) empfohlen.<br />
Eine wichtige Änderung gibt es bei Säuglingsnahrung<br />
auf Sojabasis: Sie sollte nur<br />
noch in medizinischen Ausnahmefällen bei<br />
seltenen angeborenen Krankheiten und nur<br />
auf Empfehlung des Arztes gegeben werden.<br />
Ein Einsatz bei Kuhmilcheiweißallergie oder<br />
21 01-08 MEDIEN<br />
Lactoseintoleranz, wie sie z.B. vorübergehend<br />
bei einem Magen-Darm-Virus auftritt,<br />
wird nicht empfohlen.<br />
Der Leitfaden zur Beikosteinführung wurde<br />
ebenso aktualisiert wie die Empfehlungen für<br />
die Zugabe von Fleisch. Das FKE empfiehlt<br />
im 5.- 6. Lebensmonat 20 g Fleisch, danach<br />
30 g Fleisch im Mittagsmenü. Diese Mengen<br />
sind doppelt so hoch wie die derzeit in industriell<br />
hergestellten Gläschen enthaltenen.<br />
Glutenhaltige Getreidearten sollten bereits<br />
eingeführt werden, wenn die Mutter noch<br />
möglichst viele Mahlzeiten stillt. Dadurch<br />
scheint das Risiko für eine Unverträglichkeit<br />
zu sinken. Man gibt glutenhaltiges Getreide<br />
zunächst nur in kleinen Mengen, am besten<br />
gemischt mit einer glutenfreien Getreideart,<br />
also z.B. Weizen- gemischt mit Reisflocken.<br />
Breie sollten Säuglingen grundsätzlich nur<br />
mit dem Löffel angeboten werden. Die<br />
Ernährungskommission der Deutschen<br />
Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin<br />
warnt vor den neuen Beikostprodukten<br />
zur Flaschenfütterung (s. Ernährung<br />
aktuell 3/07). Diese Trinkbreie (z.B. „Trink-<br />
Mahlzeiten“, „Guten-Morgen“-Fläschchen,<br />
„Gute-Nacht“-Fläschchen) sind nicht<br />
nur sehr süß, sondern haben auch einen<br />
Energiegehalt, der weit über dem gesetzlich<br />
zulässigen Wert für Flaschennahrung liegt.<br />
Übergewicht, Frontzahnkaries (z.B. Fütterung<br />
beim Einschlafen!) und ein schlechtes Essverhalten<br />
können die Folge sein. Übrigens:<br />
„Guten-Morgen/Nacht“-Fläschchen werden<br />
von der Industrie derzeit ab dem 6./10. Monat<br />
bis ins Kindergartenalter (!) empfohlen.<br />
Neu aufgenommen wurde in die Broschüre<br />
ein Absatz über das spielerische „Zähneputzen<br />
von Anfang an“.<br />
In der Allergieprävention (Broschüre S. 18<br />
und 19) gibt es keine pauschalen Ernährungsvorgaben.<br />
Je nach Allergierisiko<br />
wird ein Kind heute „so weit wie nötig“<br />
geschützt, aber „so viel wie möglich“ mit<br />
Allergenen konfrontiert, um das Immunsystem<br />
zu fordern. Viele Einschränkungen im<br />
Speiseplan der Eltern – z.B. der vorbeugende<br />
Verzicht auf Kuhmilch – sind unnötig, belastend<br />
und nach neuestem wissenschaftlichen<br />
Stand wohl auch nicht sinnvoll.<br />
Weiterhin gilt, dass allergiegefährdete<br />
Kinder möglichst 6 Monate ausschließlich<br />
gestillt werden sollten, mindestens jedoch<br />
4 Monate. Kann ein Kind nicht gestillt<br />
werden, sollte es in dieser Zeit eine HA-<br />
Nahrung erhalten. Die Frage, wie stark diese<br />
gespalten sein soll und ob sie auch noch im<br />
zweiten Lebenshalbjahr sinnvoll ist, lässt sich<br />
bis heute nicht mit Sicherheit beantworten<br />
und sollte mit dem Kinderarzt besprochen<br />
werden. Hat das Kind bereits Symptome<br />
einer Allergie entwickelt, sollte es von einem<br />
erfahrenen Arzt betreut werden.<br />
Die Einführung allergiearmer Beikost wird<br />
zu Beginn des 7. Lebensmonats, jedoch<br />
nicht vor dem 5. Lebensmonat empfohlen.<br />
Zusätzlich sollte bei den anderen Mahlzeiten<br />
gestillt werden. Der Speiseplan bleibt in den<br />
ersten Beikostmonaten einfach und enthält<br />
nur wenige Lebensmittel. Etwa ab dem 10.<br />
Lebensmonat kann er erweitert werden.<br />
Ein vorbeugender Nutzen einer extrem<br />
allergiearmen Ernährung, z.B. nur eine<br />
Gemüsesorte im ersten Lebensjahr, lässt sich<br />
nicht belegen. Auf unnötige Lebensmittel,<br />
wie Nüsse, Hühnerei, Gewürze oder Kräuter<br />
sollte jedoch verzichtet werden. Auch für<br />
einen allergiegefährdeten Säugling (ohne<br />
Kuhmilcheiweißallergie) im zweiten Lebenshalbjahr<br />
kann der Abendbrei mit abgekochter<br />
Kuhmilch zubereitet werden, damit der<br />
Säugling gut mit Kalzium versorgt ist.<br />
Die Broschüre vermittelt Fachinformationen,<br />
möchte aber auch helfen, Ängste und<br />
Unsicherheit bei „frischgebackenen“ Eltern<br />
abzubauen. Kinder brauchen liebevolle, gelassene<br />
und sichere Eltern, die Zutrauen zu<br />
sich und ihren Entscheidungen haben. Diese<br />
Botschaft vermittelt das Ministerium für<br />
Ernährung und Ländlichen Raum in seinem<br />
Ratgeber und auch die BeKi-Fachfrauen bei<br />
allen ihren Einsätzen mit jungen Müttern<br />
und Vätern.<br />
Sigrid Fellmeth, BeKi-Fachfrau, Mannheim<br />
Aktuell: Unter www.beki-bw.de, Rubrik<br />
Säuglinge/Kleinkinder wurden alle Texte<br />
ebenfalls aktualisiert. Nutzen Sie das<br />
umfangreiche Informationsangebot des<br />
Ministeriums für Ernährung und Ländlichen<br />
Raum.
Bücher<br />
MEDIEN<br />
Essensspaß für kleine Kinder<br />
Nach der Zeit des<br />
Stillens und der Beikost<br />
haben Eltern viele Fragen.<br />
Denn oft sind die<br />
kleinen Esser wählerisch<br />
und die Großen ratlos.<br />
Wie gewöhne ich mein<br />
Kind an feste Speisen? Was verträgt es?<br />
Welche Lebensmittel sind wirklich gesund?<br />
Wie viel sollte mein Kind essen? Was tun,<br />
wenn es gar nicht oder nur einseitig isst?<br />
Wie wird der Einkauf stressfrei? Die Autorin<br />
ist Diplom-Oecotrophologin und gibt leicht<br />
verständlich und sehr praxisnah Tipps für<br />
entspanntes Essen, damit es auch Gemüsemuffeln<br />
und Schleckermäulern schmeckt. Ein<br />
Buch, das die Themen Ernährung und Ernährungserziehung<br />
gelungen mit praktischen<br />
und gesunden Rezepten kombiniert.<br />
Edith Gätjen, Essensspaß für kleine Kinder,<br />
Trias Verlag, 160 Seiten,<br />
ISBN 978-3-8304-3341-5<br />
Preis: 14,95 €<br />
Kinderernährung gesund & richtig<br />
Für das Genießen am<br />
Familientisch gibt das<br />
Buch viele anschauliche<br />
Informationen für verschiedene<br />
Altersstufen<br />
bis zum Jugendlichen<br />
und für den Umgang<br />
mit „Erbsenzähler“ und<br />
„Nimmersatt“. Nach der<br />
Besprechung der Lebensmittelbausteine wird<br />
auch auf das aktuelle Thema „Brain Food“<br />
eingegangen. Im Kapitel „Ernährungspsychologie“<br />
geht es um Kinder und Werbung<br />
oder die sozialen Funktionen des Essens. Es<br />
werden Tipps gegeben, wie man Ernährungswissen<br />
kindgerecht präsentierten kann, um<br />
den Kindern etwas über gesunde Ernährung<br />
beizubringen, ohne sie zu überfordern.<br />
Die Autorin gibt Beispiele für gesunde<br />
Snacks für Zwischendurch, die für Abwechslung<br />
sorgen. Auch Rezepte für Frühstück und<br />
Mittagessen fehlen nicht.<br />
Eugster, Gabi, Kinderernährung gesund &<br />
22 01-08<br />
richtig; Essen am Familientisch genießen,<br />
Urban & Fischer Verlag, 167 Seiten<br />
ISBN: 978-3-437-27860-0<br />
Preis: 19,95 €<br />
Los, koch mit uns!<br />
Stefan und die Küchenbande<br />
zeigen, dass<br />
Kinder und gesundes<br />
Essen gut zusammen<br />
geht. Der bekannte<br />
Koch hat die Lieblingsrezepte<br />
seiner Söhne<br />
zusammengestellt und beweist, dass man<br />
aus gesunden Zutaten fantasievolle Gerichte<br />
zaubern kann. Ob lustige Ufo-Frikadellen mit<br />
Marsmännchen auf dem Mittagstisch landen<br />
oder Karotten-Goldfische zum Abendessen in<br />
der Suppe schwimmen – bei den Marquards<br />
ist alles möglich und fast jedes Essen sieht<br />
aus wie ein „Kunstwerk“.<br />
Stefan Marquard, Los, koch mit uns,<br />
94 Seiten, Hampp-Verlag,<br />
ISBN 3-936682-49-6<br />
Preis: 9,90 €<br />
Witzigmann´s Familien-Kochbuch<br />
Grundidee dieses<br />
Familienkochbuchs ist<br />
die Wiederentdeckung<br />
des gesunden und<br />
genussvollen Kochens<br />
und Essens als integrativer<br />
Bestandteil des<br />
Familienlebens. 100<br />
familientaugliche Rezepte im Rhythmus der<br />
Jahreszeiten hat Jahrhundert-Koch Eckart<br />
Witzigmann mit Kindern, für Kinder und<br />
die ganze Familie zusammengestellt. Das<br />
aufwändig gestaltete Buch wurde mit der<br />
Silbermedaille 2007 der Gastronomischen<br />
Akademie Deutschlands e.V. ausgezeichnet.<br />
Eckart Witzigmann, Dr. Christine Eichel,<br />
Witzigmann´s Familien-Kochbuch,<br />
Christian-Verlag, 240 Seiten,<br />
ISBN 978-3-88472-707-2,<br />
Preis: 24,95 €<br />
Vincent und die Kochlöffelbande<br />
„Wir wollen kochen wie die Profis und<br />
keinen Kinderquatsch machen.“ Das ist das<br />
Motto der Kochlöffelbande,<br />
die mit Vincent<br />
Klink in der SWR- Sendung<br />
„Kaffee oder Tee“<br />
kocht. In dem Buch<br />
zeigen sie, wie man mit<br />
frischen Zutaten und<br />
ohne künstliche Aromen und Zusätze neue<br />
kulinarische Entdeckungen macht. Eine<br />
weitere wichtige Regel des Buches: Das mag<br />
ich nicht, gibt es nicht! Erst wenn wir alles<br />
probiert haben, wissen wir, ob uns etwas<br />
schmeckt!<br />
Vincent Klink, Vincent und die Kochlöffelbande,<br />
Esslinger Verlag, 64 Seiten,<br />
ISBN 978-3-480-22381-7<br />
Preis: 12,90 €<br />
Jetzt kochen wir<br />
Die Rezepte dieses<br />
Buches haben sich Kinder<br />
im Rahmen des iglo<br />
Rezeptwettbewerbs „So<br />
schmeckt die Schule“<br />
ausgedacht. Aus den<br />
1.400 eingesandten<br />
Rezeptideen wählte eine<br />
Jury aus Ernährungsfachleuten und Kindern<br />
die 50 besten aus.<br />
Bei der Kreation der Rezepte mussten sich<br />
die Kinder an die Drei-Viertel-Teller-Regel,<br />
abgeleitet von den DGE-Empfehlungen,<br />
halten: Auf drei Viertel des Tellers kommen<br />
kohlenhydratreiche Lebensmittel, ein Viertel<br />
ist für Fisch, Fleisch, Milch oder Eier reserviert.<br />
Die fantasievollen Namen und Dekorationen<br />
machen Appetit. Alle Rezepte wurden<br />
Schritt-für-Schritt von Kindern nachgekocht.<br />
Jeder Handgriff wurde dabei fotografiert, alle<br />
Zubereitungsschritte werden genau erklärt.<br />
So können Kinder ganz allein ein komplettes<br />
Essen kochen.<br />
Agnes Janssen, Jetzt kochen wir,<br />
Gräfe und Unzer Verlag, 144 Seiten,<br />
ISBN 978-3-8338-0956-9<br />
Preis: 14,90 €<br />
Kochen mit Felix und Lisa<br />
Dieses Kochbuch für Kinder ab dem Vorschulalter<br />
möchte mit vielen farbigen und<br />
altersgerechten Illustrationen den Spaß am<br />
Kochen und Backen wecken. Felix und Lisa
egleiten durch das<br />
muntere Kochbuch. Auf<br />
spielerische Art lernen<br />
die Kinder, Rezepte<br />
in drei verschiedenen<br />
Schwierigkeitsstufen<br />
selbst zuzubereiten.<br />
Tipps und Tricks rund<br />
ums Backen und Kochen werden ebenfalls<br />
vermittelt. Die umfassende Rezeptsammlung<br />
beinhaltet unter anderem Ideen zum Frühstück,<br />
für Salate sowie kleine, große, süße<br />
Mahlzeiten und vieles mehr.<br />
Speck, Brigitte: Kochen mit Felix und Lisa;<br />
Fona Verlag AG, 112 Seiten,<br />
ISBN 978-3037803127<br />
Preis: 16,80 €<br />
Zeitschrift<br />
Entdeckungskiste Kinder unter 3<br />
Im neuen Entdeckungskiste-Sonderheft<br />
„Krippe<br />
Spezial – Ernährung,<br />
Bewegung, Gesundheit“<br />
dreht sich alles um<br />
Kinder unter drei. Was<br />
essen Krippenkinder<br />
gerne und ist auch noch<br />
gesund? Wie können<br />
auch die Kleinen schon beim Tischdecken<br />
helfen? Rezepte, Bewegungsspiele, Wickel-<br />
Wissen, Einschlafhilfen und viele mehr<br />
helfen den Erzieherinnen bei ihren oft neuen<br />
Aufgaben in der Krippe.<br />
Der Ernährungsteil stammt aus der Feder von<br />
BeKi-Fachfrau Daniela Kaltenbacher.<br />
Entdeckungskiste Kinder unter 3<br />
„Ernährung, Bewegung, Gesundheit“,<br />
50 Seiten, Titel Nr. 25567, Herder Verlag,<br />
Preis 7,90 €<br />
ÄtschiBätsch<br />
Seit März gibt es das neue Freizeit- und<br />
Familienmagazin für die Regionen Stuttgart<br />
und Göppingen. „ÄtschiBätsch“ will<br />
ein breites Themenspektrum abdecken mit<br />
Förderung und Forderung, Entwicklung<br />
23 01-08<br />
und Wahrnehmung,<br />
Erziehung und Lernen,<br />
Gesundheit und<br />
Ernährung, Bauen und<br />
Wohnen, Bücher und<br />
Medien, Vorlesen und<br />
Selbstlesen, Terminen<br />
und Veranstaltungen. Es<br />
liegt kostenlos zum Monatsanfang<br />
in Kinderarztpraxen, Apotheken,<br />
Bäckereien, Buchläden, Banken/Sparkassen<br />
und an vielen weiteren familienspezifischen<br />
Auslegestellen aus. Zusätzlich wird das Heft<br />
an Abonnenten verschickt.<br />
In der ersten Ausgabe wurde auch die Landesinitiative<br />
BeKi in der Rubrik Gesundheit<br />
und Ernährung vorgestellt.<br />
Informationen und Onlineausgabe unter<br />
www.aetschibaetsch.de<br />
Verschiedenes<br />
www.das-ist-drin-de<br />
Ein neues Informations- und Recherche-<br />
Portal unter www.das-ist-drin.de ermöglicht<br />
Verbrauchern, sich gezielt und übersichtlich<br />
über Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe in<br />
Lebensmitteln zu informieren. Es gibt die<br />
Rubriken Produkte (derzeit ca. 10.000),<br />
Wissen – mit Informationen zu E-Nummern,<br />
Kennzeichnung und Siegeln –, Mitmachen<br />
und einen Blog. Verbraucher können selbst<br />
Produktinformationen, Nährwert- und<br />
Allergieangaben sowie Produktabbildungen<br />
eingeben. Das von einer Online-Agentur<br />
betriebene Portal wertet Lebensmittel nicht.<br />
Es wird nicht nach “guten” oder “schlechten”<br />
Lebensmitteln unterschieden. Alle<br />
Informationen werden sachlich gesammelt<br />
und wiedergeben.<br />
CD: Unterwegs nach Tutmirgut<br />
Die Musikshow „Unterwegs<br />
nach Tutmirgut“<br />
der BZgA tourt seit 2007<br />
durch Deutschland und<br />
behandelt die Themen,<br />
Ernährung, Bewegung<br />
und Stressregulation. Die Kinderliedertour<br />
MEDIEN<br />
lädt zum Hören, Zuschauen, Mitsingen und<br />
Mitmachen ein. Die Kinder werden auf eine<br />
Reise nach „Tutmirgut“ mitgenommen: Auf<br />
dem Weg entdecken sie das Geheimnis des<br />
dreibeinigen Hockers und werden spielerisch<br />
mit folgenden Themen vertraut gemacht:<br />
Sport und Bewegung, Essen und Genießen,<br />
Umgang mit guten und schlechten Gefühlen,<br />
Ausruhen und Entspannen.<br />
Auf der Musik-CD „Unterwegs nach<br />
Tutmirgut“ befinden sich alle 16 Lieder des<br />
Konzertes inkl. der vollständigen Texte. Sie ist<br />
geeignet für Kinder von 5-11 Jahren.<br />
Unterwegs nach Tutmirgut, CD, Laufzeit 40<br />
Minuten, zu bestellen unter www.bzga.de,<br />
Bestellnummer 35700300,<br />
Preis 6,00 €<br />
Ernährungsscheibe mit Esstipps<br />
Die neue Ernährungsscheibe der Schweizerischen<br />
Gesellschaft für Ernährung SGE<br />
zeigt auf einen Blick, worauf es bei einer<br />
gesunden Ernährung von 5- bis 12-jährigen<br />
Kindern ankommt. Auf der Scheibe sind fünf<br />
Ernährungsbotschaften bildlich dargestellt.<br />
Zu jeder Botschaft wurden zwei praktische<br />
Tipps formuliert, welche sich direkt an Kinder<br />
richten. Ergänzend gibt es einen kurzen<br />
Begleittext für Eltern.<br />
Herausgeber der Ernährungsscheibe sind die<br />
SGE und die Stiftung Gesundheitsförderung<br />
Schweiz. Die Ernährungsscheibe wurde in<br />
Zusammenarbeit mit einer multidisziplinär<br />
zusammengesetzten Arbeitsgruppe erstellt.<br />
Im Juni wird die SGE einen Ratgeber für<br />
Eltern herausgeben, der weiterführende<br />
Informationen zur Kinderernährung und<br />
praktische Tipps rund um die Ernährungsscheibe<br />
enthält.<br />
Kostenloser Download: www.sge-ssn.ch
ESSPRESSO<br />
24 01-08<br />
Impressum<br />
Esspress . Informationen für BeKi-Fachfrauen für<br />
Kinderernährung im Rahmen der Landesinitiative<br />
BeKi-Bewusste Kinderernährung<br />
Erscheint im Jahr <strong>2008</strong> dreimal<br />
Ausgabe 1/ <strong>2008</strong><br />
Herausgeber:<br />
Ministerium für Ernährung und Ländlichen<br />
Raum (MLR)<br />
Postfach 10 34 44<br />
70029 Stuttgart<br />
Telefon: 0711/126-0<br />
Fax: 0711/126-2255<br />
e-mail: poststelle@mlr .bwl .de<br />
Redaktion:<br />
Monika Radke<br />
MLR, Referat 37<br />
Tel .: 0711/126-2105<br />
Redaktionsschluss für die Ausgabe<br />
02/ <strong>2008</strong>: 15 . August <strong>2008</strong><br />
layout:<br />
good grafisch@atelier buetefisch, Schlaitdorf<br />
www .buetefisch .de<br />
Bearbeitung:<br />
Regierungspräsidium Stuttgart, Abt . 8,<br />
Landesamt für Flurneuordnung, Kornwestheim<br />
Druck:<br />
e .kurz + co, Stuttgart