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1/2008 - Infodienst Landwirtschaft

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Inhaltsverzeichnis für Heft Nr. 1,<br />

Mai <strong>2008</strong><br />

Aktuell<br />

Health Claims jetzt gesetzlich geregelt . . . . . . . . . . 2<br />

Nationale Verzehrsstudie II veröffentlicht . . . . . . . . 3<br />

Leben hat Gewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Hungrig-Online e .V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Offizieller Stapellauf<br />

„Komm mit in das gesunde Boot“ . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Minifit macht Ludwigsburger Minis fit . . . . . . . . . . . 6<br />

Mc Möhre – Pausenverpflegung mit Biss . . . . . . . . .7<br />

Übergewicht bei deutschen Einschul-Kindern . . . . . 7<br />

Macht zuviel Eiweiß später dick? . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Erste Ratgeber für junge Mütter . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Wissen<br />

Gegen die Schublade im Kopf . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Heimisches Essen in der Fremde . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Neu: EU-Gesundheitsportal . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Nachgefragt: Ist Teignaschen ungesund? . . . . . . . 12<br />

Smoothies – das Obst aus der Flasche . . . . . . . . . . 12<br />

Kiwi mit Milch schmeckt bitter . . . . . . . . . . . . . . . .13<br />

Fischstäbchen – besser als ihr Ruf . . . . . . . . . . . . . 13<br />

Warmhalten bei über 65 Grad . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Eisengehalt in Lebensmitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Praxis<br />

Erzieherinnen-Schulung im<br />

Landratsamt Böblingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Lernzirkelwoche „Kartoffel, die tolle Knolle“ . . . . . 16<br />

FOOD check In . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

Fit for School in Kiechlinsbergen . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

BeKi bei „mach 2“ der GEK . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Intern<br />

Forum Hauswirtschaft und Ernährung –<br />

Interner Bereich BeKi jetzt übersichtlicher . . . . . . . . 19<br />

Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Personelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Neu bei der LEL: Julia Winter . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Medien<br />

neu: Von Anfang an mit Spaß dabei . . . . . . . . . . . .21<br />

Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Zeitschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23<br />

Verschiedenes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Esspresso<br />

Cartoon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Informationen für 1 01-08 Fachfrauen für Kinderernährung<br />

im Rahmen der Landesinitiative BeKi<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Ernährungserziehung<br />

in Kindertageseinrichtungen<br />

ist ein<br />

wichtiger Beitrag zur<br />

Gesundheitsförderung.<br />

Darin sind sich<br />

alle Experten einig.<br />

Wir haben deshalb<br />

gemeinsam mit dem<br />

aid e.V. den Ringordner<br />

„Esspedition Kindergarten – Ernährungserziehung<br />

für die Praxis“ erarbeitet und<br />

damit offensichtlich genau die Interessen<br />

und Anliegen der ErzieherInnen getroffen. In<br />

den letzten sechs Monaten fanden rund 30<br />

Veranstaltungen in allen Teilen des Landes<br />

statt, bei denen ich mit Unterstützung der<br />

Landräte und vieler Akteure in den Landkreisen<br />

das neue Material den ErzieherInnen,<br />

den Trägern der Einrichtungen, den Fachberatungsstellen<br />

und den Fachschulen für<br />

Sozialpädagogik vorstellen und überreichen<br />

konnte. BeKi-Koordinatorinnen und BeKi-<br />

Fachfrauen haben mit vielseitiger Gestaltung<br />

von Praxisbeispielen und Demonstrationen<br />

aufgezeigt, wie lebendig und spannend<br />

Ernährungserziehung in den Alltag der<br />

Kindergärten integriert und in deren Bildungsprogramm<br />

systematisch aufgenommen<br />

werden kann. Allen Beteiligten dafür meinen<br />

herzlichen Dank.<br />

Der Einsatz der Landkreise und besonders<br />

der BeKi-Koordinatorinnen und BeKi-Fachfrauen<br />

hat sich gelohnt. Das Angebot der<br />

Landesinitiative Bewusste Kinderernährung<br />

ist – verstärkt durch das gute Medienecho<br />

– einem noch größeren Kreis von Bildungseinrichtungen<br />

bekannt geworden. In den<br />

nächsten Monaten werden in allen Landkreisen<br />

weitere zertifizierte Ernährungsfortbildungen<br />

für die Erzieherinnen stattfinden.<br />

Die Nachfrage ist sehr groß. Interessierte<br />

ErzieherInnen bekommen Auskunft über die<br />

nächsten Termine bei ihrer BeKi-Koordinatorin<br />

am Landratsamt. Die Veranstaltungen<br />

stärken auch die Vernetzung innerhalb der<br />

Landratsämter zum Wohle der Kinder, denn<br />

Mai <strong>2008</strong> AUSGABE NR. 1<br />

vielfach arbeiteten Vertreter des Jugend- und<br />

Gesundheitsamtes, der Fachberatungen<br />

und die Öffentlichkeitsarbeit der Kreise mit<br />

den BeKi-Koordinatorinnen zusammen. Die<br />

Landräte wurden für das gesellschaftspolitisch<br />

so wichtige Thema sensibilisiert und<br />

unterstrichen die Bedeutung dieses Angebots<br />

des Ministeriums für Ernährung und<br />

Ländlichen Raum und der Unteren <strong>Landwirtschaft</strong>sbehörden.<br />

Ein neuer Schwerpunkt für uns ist der<br />

„Aktionsplan 2018 Ernährung für Kinder<br />

und Jugendliche“ (APEK 2018). Er wird die<br />

in Baden-Württemberg schon bestehenden<br />

Aktivitäten vernetzen, neue Handlungsfelder<br />

aufzeigen und wegweisend für die nächsten<br />

Jahre sein. Der erste Entwurf ist in den<br />

Ministerien und beim Expertenbeirat in der<br />

Diskussion. Noch im Sommer soll er vom<br />

Kabinett gebilligt und danach der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt werden.<br />

Besonders freut mich, dass sich die Projektgruppe<br />

Gesunde Ernährung im Rahmen der<br />

Nachhaltigkeitskonferenz das Thema Schulverpflegung<br />

auf ihre Fahnen geschrieben<br />

hat. Aus diesen Projektmitteln werden wir<br />

mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und<br />

Verbraucherschutz ab Herbst ein Kompetenzzentrum<br />

zur Schulverpflegung schaffen.<br />

Es wird den Schulträgern, Kommunen,<br />

Schulen, Essensanbietern und allen anderen<br />

Interessierten Informationen zur Verfügung<br />

stellen, bei der Lösung von Problemen helfen<br />

oder Helfer vermitteln. Am 23. September<br />

wird die neue Servicestelle im Rahmen der<br />

Schulverpflegung-Tagung der DGE Baden-<br />

Württemberg vorgestellt.<br />

Wir dürfen auf ein ereignisreiches Jahr <strong>2008</strong><br />

gespannt sein.<br />

Friedlinde Gurr-Hirsch<br />

Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung<br />

und Ländlicher Raum Baden-Württemberg


AktuEll<br />

Am 1. Juli 2007 trat in der ganzen Europäischen<br />

Union die Health Claims Verordnung<br />

in Kraft. Seitdem dürfen nährwert- und<br />

gesundheitsbezogene Werbeslogans wie<br />

„energiereduziert“, „leicht“ oder „fördert<br />

die Verdauung“ nur noch unter bestimmten<br />

Bedingungen auf einem Lebensmittel stehen.<br />

Den aktuellen Stand der Umsetzung diskutierten<br />

Experten bei der einer Tagung der<br />

Sektion Baden-Württemberg der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung e.V. am 21. Februar<br />

<strong>2008</strong> in der Universität Hohenheim.<br />

Die Health Claims-Verordnung soll die<br />

Verbraucher vor Irreführung und Täuschung<br />

schützen und die Glaubwürdigkeit der<br />

freiwilligen Angaben auf den Lebensmitteln<br />

sicher stellen. Europaweit schafft sie<br />

einheitliche Wettbewerbsbedingungen für<br />

die Wirtschaft und gewährleistet Rechtssicherheit<br />

für alle am Markt Beteiligten.<br />

Zwar waren die Verbraucher schon bisher<br />

durch verschiedene Gesetze vor Irreführung,<br />

unlauterem Wettbewerb, Gesundheitsschädigungen<br />

u.ä. geschützt. Doch erst die Health<br />

Claims-Verordnung regelt im Einzelnen,<br />

welche Aussagen auf einem Etikett und in<br />

der Werbung eines Lebensmittels erlaubt<br />

sind. Die entscheidende Änderung ist der<br />

Wechsel von Negativ- zu Positivlisten. Früher<br />

hieß es „Alles ist erlaubt, was nicht verboten<br />

ist.“ Jetzt gilt: „Alles ist verboten, was nicht<br />

erlaubt ist“. Dieser Ansatz ist wesentlich<br />

leichter zu kontrollieren. Neu an der Verordnung<br />

ist, dass erstmals „Angaben“ über<br />

Lebensmittel zugelassen werden und nicht<br />

Produkte oder ihre Inhaltsstoffe.<br />

Die Verordnung bezieht sich ausschließlich<br />

auf Lebensmittel, nicht auf Nahrungsergänzungsmittel<br />

und diätetische Lebensmittel.<br />

Die Health Claims werden unterschieden in<br />

gesundheits- und nährwertbezogene Angaben<br />

(Beispiele siehe Tabelle).<br />

2 01-08<br />

Health Claims jetzt gesetzlich geregelt<br />

Nährwertbezogen gesundheitsbezogen/ernährungsphysiologisch<br />

„mit Calcium angereichert“<br />

„reich an Ballaststoffen“<br />

„Calcium ist wichtig für<br />

gesunde Knochen“<br />

Für die nährwertbezogenen Angaben<br />

gibt es bereits eine Liste im Anhang der<br />

Verordnung mit vorgeschriebenen Formulierungen<br />

und den Bedingungen für ihre Anwendung.<br />

Beispielsweise darf ein Lebensmittel<br />

nur als „energiereduziert“ oder „leicht“<br />

bezeichnet werden, wenn es mindestens 30<br />

% weniger Energie bzw. Nährstoffe enthält<br />

als ein vergleichbares Lebensmittel.<br />

Für gesundheitsbezogene, ernährungsphysiologische<br />

Angaben gilt,<br />

dass zwischen dem Lebensmittel bzw. dem<br />

Nährstoff und der Gesundheit ein allgemein<br />

anerkannter und unbestrittener Wirkungszusammenhang<br />

bestehen muss, z. B. „Calcium<br />

ist wichtig für gesunde Knochen“.<br />

Schwieriger wird es bei gesundheitsbezogenen<br />

Angaben, die sich auf die<br />

Reduzierung eines Gesundheitsrisikos<br />

beziehen. Die Aussage „Eine ausreichende<br />

Calciumzufuhr kann zur Verringerung des<br />

Osteoporoserisikos beitragen“ muss vor der<br />

Verwendung zugelassen werden. Auch gesundheitsbezogene<br />

Aussagen, die an einen<br />

gesundheitsbezogen/<br />

Risikoreduzierung<br />

„ausreichende<br />

Calciumzufuhr kann<br />

zur Verringerung des<br />

Osteoporoserisikos<br />

beitragen“<br />

„fördert die Verdauung“ „kann das Risiko der<br />

Obstipation verringern“<br />

krankheitsbezogen/<br />

Arzneimittelindikation<br />

„zur Vorbeugung und<br />

Behandlung von Osteoporose“<br />

„bei chronischer<br />

Verstopfung“<br />

bestimmten Wirkstoff geknüpft sind, müssen<br />

eine Zulassung haben. Beispiele hierfür sind<br />

die probiotischen Joghurts oder Produkte<br />

mit Phytosterinen, die den Cholesterinspiegel<br />

senken. Sie bekommen für ihre Health<br />

Claims nur dann eine Zulassung, wenn<br />

„allgemein anerkannte wissenschaftliche<br />

Nachweise“ vorliegen, wie beispielsweise<br />

wissenschaftliche Studien, welche die Wirkung<br />

belegen.<br />

Für gesundheitsbezogene Angaben wird die<br />

Europäische Kommission bis 2010 eine verbindliche<br />

Liste erstellen, aus der die Hersteller<br />

die zugelassenen Aussagen entnehmen<br />

können. Jedes der 27 europäischen Länder<br />

konnte bis Ende Januar <strong>2008</strong> bei den nationalen<br />

Behörden Vorschläge einreichen, aus<br />

denen eine nationale Liste erstellt wurde.<br />

Aus diesen 27 Einzellisten wird die EU-Kommission<br />

nach Prüfung durch die Europäische<br />

Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)<br />

die Gemeinschaftsliste zusammenstellen.<br />

Durchschnittlich 2.000 Claims seien pro<br />

EU-Land eingereicht worden. Deutschland<br />

sei mit 10.800 Claims der Spitzenreiter, so<br />

Klaus Henning vom Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR) bei der DGE-Tagung. Nach<br />

einer Vorabsichtung blieben davon noch<br />

knapp 2.400 deutsche Claims übrig, die von<br />

deutschen Wissenschaftlern geprüft wurden.<br />

Nur 20 % dieser Claims sind ausreichend<br />

wissenschaftlich belegt und wurden an die<br />

EU-Kommission weitergeleitet. Die deutsche<br />

Claims-Liste wird in Kürze veröffentlicht.<br />

krankheitsbezogene Aussagen, die<br />

sich auf die Vorbeugung, Behandlung und<br />

Heilung von Krankheiten beziehen, dürfen<br />

weiterhin nur für Arzneimittel verwendet<br />

werden. Für Lebensmittel sind sie verboten.<br />

Nährwertprofile<br />

Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben<br />

dürfen für Lebensmittel nur angewendet<br />

werden, wenn diese bestimmte Nährwerteigenschaften<br />

aufweisen. Diese sogenannten<br />

Nährwertprofile beschreiben die charakteristische<br />

Nährstoffzusammensetzung eines<br />

Lebensmittels bzw. einer Lebensmittelgruppe.<br />

Diese wird künftig darüber entscheiden,<br />

ob ein Lebensmittel ein Health Claim tragen<br />

darf oder nicht. Mit dem Konzept der Nährwertprofile<br />

soll verhindert werden, dass Lebensmitteln<br />

der Anschein gegeben wird, sie<br />

hätten aufgrund des Gehalts an bestimmten<br />

Nährstoffen – z.B. zugesetzten Vitaminen –<br />

besondere gesundheitliche Vorteile, obwohl<br />

sie gleichzeitig aufgrund ihrer Gesamtzusammensetzung<br />

im Rahmen der täglichen<br />

Ernährung eher nur in Maßen empfohlen<br />

werden. Ein Beispiel dafür sind Süßigkeiten:<br />

Sie können zwar viele zugesetzte Vitamine<br />

enthalten, werden aufgrund ihres hohen Gehalts<br />

an Zucker und/oder Fett aber nicht in<br />

größeren Mengen zur Deckung des Vitaminbedarfs<br />

empfohlen. Die Nährwertprofile sind<br />

in der jetzigen Fassung der Health Claims<br />

Verordnung noch nicht enthalten und sollen<br />

bis zum 19.1.2009 ausgearbeitet sein.<br />

Noch bleiben viele Fragen der Umsetzung<br />

offen. Im Internet verkaufte Produkte<br />

können nicht ausreichend überwacht<br />

werden. Auch die Abgrenzung zwischen<br />

einem Lebensmittel und einem Arzneimittel


gestaltet sich nach wie vor schwierig, da die<br />

Unterscheidung nicht aufgrund der Zusammensetzung,<br />

sondern häufig nur aufgrund<br />

der Auslobung erfolgen kann. Die Frage, ob<br />

in Zukunft gesundheitsbezogene Aussagen<br />

in Zeitschriftenartikeln verboten werden,<br />

ist ebenfalls ungeklärt. Auch kann noch<br />

nicht abgeschätzt werden, ob die rechtlich<br />

einwandfreie Kennzeichnung der Produkte<br />

die Verbraucher verstärkt zu diesen Waren<br />

greifen lässt.<br />

Der Aufwand zur Zulassung eines neuen<br />

Claims, der nicht bereits auf der oben beschriebenen<br />

Liste steht, ist für die Hersteller<br />

sehr groß und könnte nach Meinung der<br />

Wirtschaft zu einer Innovationsblockade<br />

führen. Sie befürchtet, dass nur noch große<br />

Firmen die finanziellen Möglichkeiten<br />

haben, die geforderten wissenschaftlichen<br />

Nachweise durch seriöse Studien erbringen<br />

zu lassen und das bis zu zweijährige<br />

Zulassungsverfahren bei der EU-Kommission<br />

durchzustehen.<br />

Wichtig für den Verbraucher: Wertvolle<br />

Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse,<br />

Fleisch oder Milch werden keine Health<br />

Claims tragen. Das bedeutet natürlich nicht,<br />

dass sie „weniger gesund“ sind als Waren<br />

mit gesundheitsbezogener Werbung.<br />

Quellen:<br />

Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates vom<br />

20. Dezember 2006 über nährwert- und<br />

gesundheitsbezogene Angaben<br />

DGE-BaWü: Gesünder als gesund! Was<br />

bringt die Health Claims-Verordnung?<br />

Tagung am 21.2.<strong>2008</strong><br />

Julia Winter LEL/Monika Radke<br />

3 01-08<br />

Was essen und trinken die Deutschen?<br />

Welche Einstellungen und Gewohnheiten<br />

zum Essen sind verbreitet? Die Nationale<br />

Verzehrsstudie II liefert dazu erstmals für<br />

ganz Deutschland repräsentative Daten. Der<br />

erste Teil, der u. a. die Angaben zum Körpergewicht<br />

vorstellt, wurde am 31.1.<strong>2008</strong><br />

veröffentlicht. Fast 20.000 Personen im<br />

Alter von 14 bis 80 Jahren wurden zwischen<br />

November 2005 und Januar 2007 für die<br />

zurzeit größte epidemiologische Studie zur<br />

Erfassung der Ernährungsgewohnheiten und<br />

des Lebensmittelverzehrs in Deutschland befragt.<br />

In einem persönlichen Interview gaben<br />

sie Auskunft zu ihrer Person, den Ernährungsgewohnheiten,<br />

zum Ernährungswissen,<br />

Einkaufsverhalten, den Kochfertigkeiten und<br />

ließen sich wiegen und messen. Eintausend<br />

von ihnen protokollierten zusätzlich zweimal<br />

vier Tage lang alles, was sie aßen und<br />

tranken.<br />

Gewichtsverteilung<br />

Messung des tailenumfangs<br />

50,6 % der Frauen und 66 % der Männer in<br />

Deutschland sind übergewichtig oder adipös<br />

(extrem übergewichtig). Jeder fünfte Bundesbürger<br />

ist mit einem Body Mass Index (BMI)<br />

von mehr als 20 kg/m² adipös. Mit zunehmendem<br />

Alter steigt das Gewicht bei beiden<br />

Geschlechtern. Drei Viertel der Jungen und<br />

Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren sind<br />

normalgewichtig, 18 % bzw. 16 % sind<br />

übergewichtig. Die Ansammlung von Fett<br />

im Bauchraum ist besonders gesundheitsgefährdend.<br />

Der Taillenumfang wird deshalb<br />

als Maß für eine ungünstige Fettverteilung<br />

herangezogen. Fast 28 % der Männer und<br />

32 % der Frauen haben einen stark erhöhten<br />

Taillenumfang.<br />

Übergewicht ist bildungsabhängig: Je niedriger<br />

der Schulabschluss und das Pro-Kopf-<br />

Nettoeinkommen der Männer und Frauen<br />

desto höher ist der BMI. Ledige Männer und<br />

AktuEll<br />

Nationale Verzehrsstudie II veröffentlicht<br />

Frauen sind zu einem größeren Anteil normalgewichtig<br />

als verheiratete, geschiedene<br />

oder verwitwete Personen.<br />

Ernährungsinformation und<br />

Kochfertigkeiten<br />

Nur 8 % der erwachsenen Deutschen<br />

können ihren persönlichen Energiebedarf<br />

richtig einschätzen. Mehr als die Hälfte<br />

machte überhaupt keine Angabe. Ein Drittel<br />

der Teilnehmer informiert sich gar nicht über<br />

Ernährung, für zwei Drittel sind Printmedien,<br />

Angaben auf Lebensmittelverpackungen.<br />

persönliche Kontakte und das Fernsehen<br />

Hauptinformationsquellen.<br />

Sehr gut bis gut kochen können nach eigener<br />

Einschätzung zwei Drittel der Frauen und<br />

ein Drittel der Männer. Gar nicht gut und<br />

überhaupt nicht kochen können 6,4 % der<br />

Frauen und 39,4 % der Männer. Gelernt haben<br />

diese Fertigkeiten die Frauen vor allem<br />

von der eigenen Mutter, die Männer haben<br />

es sich meist selbst beigebracht.<br />

Risikoeinschätzung und<br />

Risikowahrnehmung<br />

Nur wenige Befragte befürchten Gesundheitsgefahren<br />

durch Lebensmittel. Auf einer<br />

Skala von eins bis zehn liegen die Lebensmittel<br />

auf Platz neun, hinter Zigaretten,<br />

Radioaktivität, Stress im Beruf und Verkehr.<br />

Frauen sehen hier mehr Risiken als Männer.<br />

„Zu viel und zu einseitig essen“ rangiert unter<br />

vierzehn aufgezählten Risiken im Bereich<br />

Ernährung erst an vierter Stelle. Gefahren<br />

durch Rückstände von Spritzmitteln im<br />

Pflanzenbau, Rückstände von Tierarzneimitteln<br />

und verdorbene Lebensmittel rangieren<br />

auf den vorderen Plätzen. Hier stimmt die<br />

Wahrnehmung mit der Realität nicht überein.<br />

Denn Erkrankungen, wie beispielsweise<br />

Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

die infolge von Übergewicht entstehen,<br />

stellen ein weitaus größeres Problem für die<br />

Gesundheit dar.<br />

Der Verzehr an Lebensmitteln sowie die<br />

daraus ermittelte Nährstoffaufnahme<br />

werden im zweiten Teil der Basisauswertung<br />

voraussichtlich Ende April veröffentlicht.<br />

Die gesamte Studie zum Download unter<br />

www.was-esse-ich.de/index.php?id=74


AktuEll<br />

Neu: Max Rubner Institut<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2008</strong> ist das Max Rubner-<br />

Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung<br />

und Lebensmittel (MRI), Nachfolger<br />

der Bundesforschungsanstalt für Ernährung<br />

und Lebensmittel (BfEL). Die Umbenennung<br />

und damit verbundene Restrukturierung<br />

erfolgt im Rahmen einer Neuausrichtung der<br />

Ressortforschung des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und Verbraucherschutz<br />

(BMELV).<br />

Das MRI ist die Forschungs- und Beratungseinrichtung<br />

des BMELV für den gesundheitlichen<br />

Verbraucherschutz im Ernährungsbereich.<br />

Präsident des Institutes ist Prof. Dr.<br />

Gerhard Rechkemmer. Es ist Bundesoberbehörde<br />

mit Hauptsitz in Karlsruhe (s. Foto)<br />

und verfügt über acht Forschungsinstitute,<br />

vier in Karlsruhe, zwei in Kiel sowie je ein<br />

Institut in Detmold bzw. Kulmbach.<br />

Der Namensgeber Max Rubner (1854 –<br />

1932), Mediziner und Physiologe, schuf mit<br />

seinen experimentellen Arbeiten über den<br />

Energiegehalt von Nährstoffen wesentliche<br />

Grundlagen der heutigen Ernährungswissenschaft.<br />

Weitere Informationen: www.bfel.de<br />

Julia Winter LEL/Monika Radke<br />

4 01-08<br />

leben hat Gewicht<br />

konzertierte Aktion für mehr lebensqualität<br />

Unter diesem Motto wollen die Bundesministerinnen<br />

Schmidt, von der Leyen und<br />

Schavan gemeinsam mit Persönlichkeiten<br />

aus Mode, Werbung, Kultur, Sport gegen<br />

den Schlankheitswahn vorgehen. Mehr als<br />

jedes fünfte Kind zwischen 11 und 17 Jahren<br />

leidet nach den jüngsten Daten des Kinderund<br />

Jugend-Gesundheitssurveys (KiGGS)<br />

unter Symptomen einer Essstörung. Das sind<br />

1,4 Millionen junge Menschen. 56 Prozent<br />

der 13- bis 14-Jährigen wollen nach einer<br />

Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung dünner sein. 63 Prozent<br />

sagen, dass sie gerne besser aussehen würden.<br />

Diese Zahlen beunruhigen.<br />

Wichtig ist insbesondere die Vorbeugung<br />

von Essstörungen. Wenn Mädchen schon im<br />

Kindesalter Anzeichen gestörten Essverhaltens<br />

entwickeln, so ist dies ein verzweifelter<br />

Ausdruck für Ablehnung der eigenen körperlichen<br />

Entwicklung und Rolle im Übergang<br />

von Pubertät zum Erwachsenenalter. Eltern,<br />

Erziehende, Ärztinnen und Ärzte müssen in<br />

der Lage sein, Warnsignale zu deuten und so<br />

früh wie möglich gezielt gegensteuern.<br />

Besonders junge Mädchen, aber auch Jungen<br />

orientieren sich stark an dem Schönheitsideal,<br />

das sie in der Werbung, in der Mode,<br />

in Journalen und in Fernsehspots häufig<br />

vorgelebt bekommen. Die Medienkompetenz<br />

und Kritikfähigkeit der Heranwachsenden<br />

müssen gestärkt und extreme Internetseiten<br />

verboten werden. In Gesprächen mit wichtigen<br />

Modevertretern in Deutschland wurde<br />

vereinbart, einen nationalen Kodex mit klar<br />

definierten Richtlinien gegen übertriebenen<br />

Schlankheitswahn in der Branche zu erarbeiten,<br />

um der sozialen Verantwortung der<br />

Modeindustrie gerecht zu werden.<br />

Die Bundesregierung will das Problem mit<br />

einer Reihe von Maßnahmen bekämpfen.<br />

Der 13. Kinder- und Jugendbericht soll<br />

Erkenntnisse und konkrete Handlungsemp-<br />

fehlungen liefern zur Vermittlung gesunder<br />

Essgewohnheiten und der selbstbewussten<br />

Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper,<br />

zu Maßnahmen gegen Essstörungen und<br />

neue Angebote der Kinder und Jugendhilfe<br />

im Bereich gesundheitsbezogener Prävention,<br />

aber auch Vorschläge für passgenauere<br />

Beratungs- und Unterstützung für Familien,<br />

in denen Kinder schon von der Krankheit<br />

betroffen sind. Die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung hat umfangreiches<br />

Informationsmaterial entwickelt (www.bzgaessstoerungen.de)<br />

und ein Beratungstelefon<br />

eingerichtet (0221 – 892031). Sie wird<br />

außerdem bundesweit die verschiedenen<br />

Beratungsangebote bewerten und die Ergebnisse<br />

Ende <strong>2008</strong> ins Internet einstellen.<br />

Das Bundesgesundheitsministerium wird<br />

<strong>2008</strong> die Selbsthilfe bei Essstörungen<br />

durch ein Modellprojekt stärken. Es soll u.a.<br />

Handlungsempfehlungen für die Zusammenarbeit<br />

der Beratungseinrichtungen<br />

mit der Selbsthilfe modellhaft erarbeiten.<br />

Das Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung finanziert derzeit Forschungsprojekte<br />

zum Thema Essstörungen mit mehr<br />

als 7 Millionen Euro. Ziel ist eine schnelle<br />

Anwendung der Forschungsergebnisse in<br />

der Praxis der Therapie und Vorbeugung.<br />

So arbeitet z.B. in Jena das Projekt „PriMa<br />

– Primärprävention Magersucht“, bei dem<br />

Mädchen ab der sechsten Klasse am Beispiel<br />

von Barbie-Puppen typische Situationen<br />

einer Magersucht analysieren und lernen, die<br />

Dynamik aus idealisierter Schlankheit, Sehnsucht<br />

nach Anerkennung und rücksichtsloser<br />

Instrumentalisierung des eigenen Körpers zu<br />

durchbrechen.<br />

Für das Kompetenznetz Adipositas stehen in<br />

den nächsten Jahren 50 Millionen Euro zur<br />

Verfügung. Aus der Adipositas-Forschung<br />

ergeben sich vielfältige Erkenntnisse für<br />

das Verständnis der Magersucht, dem<br />

anderen Extrem der Essstörungen. Eine<br />

Qualitätsoffensive von Bund und Ländern in<br />

der Kindertagesbetreuung soll Kindern früh<br />

gesunde Ernährung und ein positives Körpergefühl<br />

lehren. Ein Expertengremium mit<br />

den relevanten Akteuren der Fachverbände<br />

und den beteiligten Ministerien wird in den<br />

nächsten Monaten unter Federführung des<br />

Bundesgesundheitsministeriums konkrete<br />

Maßnahmen erarbeiten. Ziel ist die Bündelung<br />

von Aktivitäten. Die Ergebnisse werden<br />

auf einem Kongress vorgestellt.<br />

weitere Informationen: www.bmg.bund.de


Hungrig-Online e.V.<br />

Das Internet-Angebot www.hungrig-online.<br />

de besteht seit 1999 und gilt mit inzwischen<br />

rund 20.000 registrierten Nutzern<br />

und zurzeit 1 Millionen Seitenabrufen pro<br />

Monat als die größte Selbsthilfegruppe<br />

bei Essstörungen im Internet. Betroffene,<br />

Angehörige und Interessierte können sich<br />

über die Website anonym informieren und<br />

per Mailing-Liste, Online-Chat und Diskussionsforum<br />

untereinander austauschen.<br />

Hinter dem Web-Angebot steht der gemeinnützige<br />

Verein Hungrig-Online e.V., der<br />

Betroffenen und Angehörigen hilft, über<br />

Essstörungen aufklärt und ein öffentliches<br />

Bewusstsein für diese immer weiter verbreiteten<br />

Krankheiten schaffen will. Ermöglicht<br />

wird das Selbsthilfe-Angebot durch rund 60<br />

ehrenamtliche Mitarbeiter sowie Spenden.<br />

Hungrig-Online ist Mitglied im Bundesfachverband<br />

Essstörungen e.V., dem Zusammenschluss<br />

gemeinnütziger Träger ambulanter<br />

Beratungs- und Therapieeinrichtungen.<br />

Neu ist das Angebot professionell betreuter<br />

virtueller Selbsthilfegruppen. Damit können<br />

Lücken in der psychosozialen Versorgung<br />

geschlossen werden, z. B. für Betroffene in<br />

dünn besiedelten Gebieten, mit unregelmäßigen<br />

Arbeitszeiten oder für Menschen,<br />

die vor Ort keine Gleichgesinnten finden<br />

(z. B. Männer, Ältere…). In diesen passwortgeschützten<br />

Foren diskutieren 8 - 12<br />

Teilnehmer und die professionellen Leiter der<br />

jeweiligen Gruppe anonym miteinander und<br />

unterstützen sich. Die Leiter sind anerkannte<br />

Fachkräfte aus dem psychosozialen Bereich<br />

(Psychologen, Ärzte, Diplom-Sozialarbeiter,<br />

Diplom-Pädagogen, psychologische Berater<br />

etc.). Die Kommunikation findet für eine<br />

Laufzeit von 3 Monaten örtlich und zeitlich<br />

unabhängig ausschließlich über das Internet<br />

statt. Für das Honorar der Gruppenleiter fällt<br />

eine Aufwandsentschädigung von 60,- € pro<br />

Teilnehmer für die gesamte Laufzeit an, also<br />

5,- € pro Woche.<br />

weitere Informationen www.hungrig-online.de<br />

5 01-08 AktuEll<br />

Offizieller Stapellauf<br />

„komm mit in das gesunde Boot“<br />

Rund 10.000 Kinder in etwa 270 Kindergärten<br />

in Baden-Württemberg sind in der<br />

Vorlaufphase bereits in den Genuss des<br />

Landesstiftungsprogramms „Komm mit in<br />

das Gesunde Boot“ gekommen – doch<br />

das ist erst der Anfang. Am 9. April fiel im<br />

Beisein von Ministerpräsident Günther H.<br />

Oettinger, vielen Ehrengästen und etwa 400<br />

interessierten pädagogischen Fachkräften<br />

der offizielle Startschuss für die landesweite<br />

Ausdehnung des Ernährungs- und Bewegungsprogramms<br />

mit den beiden Teilen „Lecker<br />

essen und trinken“ und „Locker hüpfen<br />

und lustig spielen“. Die Landesstiftung<br />

Baden-Württemberg hat in Zusammenarbeit<br />

mit der Landesregierung und mit Unterstützung<br />

wissenschaftlicher Experten und<br />

Kooperationspartner das fünf Millionen Euro<br />

umfassende Förderprogramm entwickelt<br />

und in Dutzenden von Probeläufen immer<br />

weiter verbessert. Das Projekt ist ein weiterer<br />

Mosaikstein im Rahmen der zentralen gesellschaftlichen<br />

Aufgabe, ein kinderfreundliches<br />

Baden-Württemberg zu schaffen.<br />

Ministerpräsident Oettinger betonte, dass<br />

der Kindergarten als Lernort und Lebensort<br />

gar nicht hoch genug einzustufen sei. Das<br />

Kind sei dabei immer in den Mittelpunkt<br />

zu stellen. Der Kindergarten müsse für die<br />

Kinder da sein, nicht umgekehrt. „Wichtig ist<br />

die Erziehungspartnerschaft von Eltern und<br />

Erziehungskräften. Die Ganztagsbetreuung<br />

entbindet die Eltern nicht von der Verantwortung.<br />

Es darf keine Gegensätze zwischen<br />

Bildungseinrichtung und Elternhaus geben.“<br />

Der Kindergarten könne im Bereich Essen<br />

und Trinken ebenso wie bei der Bewegung<br />

wichtige Impulse zur dauerhaften Veränderung<br />

des Lebensstils geben.<br />

„Nur wenn Kinder sehr früh lernen, was<br />

gesundes Essen ist und Freude an viel Bewegung<br />

vermittelt bekommen, dann nehmen<br />

sie das auch an. Einfaches Grundwissen<br />

durch spielerische Angebote, die jede Kindertageseinrichtung<br />

in den Alltag integrieren<br />

kann, stehen im Mittelpunkt“, so Herbert<br />

Moser, Geschäftsführer der Landesstiftung<br />

Baden-Württemberg. Meisterkoch Harald<br />

Wohlfahrt ergänzte: „Wenn wir die Kompetenz<br />

für Geschmack und die verschiedenen<br />

Produkte entwickeln, verhelfen wir auch und<br />

gerade jungen Menschen dazu, einen Sinn<br />

für genussvolles und gleichzeitig gesundes<br />

Essen zu entfalten.“<br />

Ministerpräsident Günther Oettinger:<br />

„Dieser termin ist mir der liebste in dieser<br />

Woche.“


AktuEll<br />

Aufbau und Evaluation<br />

Für die Kindertageseinrichtungen ist das<br />

Angebot „Komm in das gesunde Boot“<br />

kostenlos. Sie können das Ernährungs- und<br />

das Bewegungs-Modul unabhängig buchen,<br />

aber natürlich auch zusammen veranstalten.<br />

Eigens von der Landesstiftung ausgebildete<br />

Bewegungs- und Ernährungsfachkräfte kommen<br />

in die Kindertageseinrichtungen und<br />

arbeiten gemeinsam über Monate hinweg<br />

mit den Erzieherinnen und den Kindern und<br />

beziehen auch die Eltern im Sinne der Erziehungspartnerschaft<br />

in ihre Aktivitäten ein.<br />

Beim Ernährungsmodul „lecker essen &<br />

trinken“ erleben die Kinder Lebensmittel und<br />

Getränke mit allen Sinnen. Sie entwickeln<br />

Ernährungskompetenzen, auf die sie stets<br />

zurückgreifen können. Über einen Zeitraum<br />

von einem halben Jahr erfahren die Kinder<br />

mit geschulten Fachkräften, wo Lebensmittel<br />

herkommen, wie der Bauch funktioniert und<br />

wie man die Lebensmittel in ein leckeres Gericht<br />

verwandelt. Die Eltern nehmen aktiv an<br />

den Veranstaltungen teil. Ein Netzwerk von<br />

Ernährungswissenschaftlern und Pädagogen<br />

hat das Programm geschaffen, das langfristig<br />

das Ernährungsverhalten in den Familien<br />

verbessern soll.<br />

Das Bewegungsmodul „locker hüpfen &<br />

lustig spielen“ ist ein 20-Wochen-Bewegungsprogramm,<br />

das auf spielerische Weise<br />

die Fähigkeiten der Kinder fördert. Fachkräfte<br />

unterstützen die Tageseinrichtungen dabei,<br />

den Alltag der Kinder bewegungsfreundlicher<br />

zu gestalten. Hierbei werden auch die Eltern<br />

einbezogen und Kooperationen mit Vereinen<br />

und Einrichtungen vor Ort angestoßen.<br />

Das Programm insgesamt ist so angelegt,<br />

dass es nach Abschluss im Kindergarten<br />

weiterleben kann – die Praxis steht im<br />

Vordergrund, nicht die Theorie.<br />

„Komm in das gesunde Boot“ wird wissenschaftlich<br />

vom Mannheimer Institut für<br />

Public Health evaluiert. Untersucht wird<br />

das Bewegungs- und Ernährungsverhalten<br />

der Kinder, aber auch der zusätzliche Effekt<br />

durch die Teilnahme der Eltern. Deren<br />

Vorbild ist für alle Veränderungen ganz<br />

entscheidend. Denn – so neue Erkenntnisse<br />

der Neurobiologie – die Kinder nehmen von<br />

Menschen, für die sie Sympathie empfinden,<br />

besonders leicht etwas an.<br />

Mehr zum Programm sowie Anmeldeunterlagen<br />

unter www.gesunde-kinder-bw.de<br />

6 01-08<br />

Minifit macht ludwigsburger Minis fit<br />

Das Ludwigsburger Netzwerk „Minifit“<br />

macht Kindern im Vorschulalter, Betreuern<br />

und Eltern Lust auf gutes und gleichzeitig<br />

gesundes Essen und auf Bewegung. Beteiligt<br />

sind u. a. die mhplus BKK, das Landratsamt<br />

Ludwigsburg mit den Fachbereichen<br />

Gesundheitsschutz und <strong>Landwirtschaft</strong><br />

(Ernährungszentrum Mittlerer Neckar) sowie<br />

Schulberatung und Schulaufsicht, die Verkehrspolizei<br />

Ludwigsburg, das Landesinstitut<br />

für Schulsport Baden-Württemberg. Minifit<br />

ist das einzige Projekt aus Baden-Württemberg,<br />

das beim Wettbewerb „Besser essen.<br />

Mehr bewegen“ des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und Verbraucherschutz<br />

(BMELV) einen Preis und damit<br />

eine finanzielle Förderung von fast 300.000<br />

Euro für drei Jahre gewann. Insgesamt 24<br />

Wettbewerbsteilnehmer wurden bundesweit<br />

aus den 450 Einsendungen ausgewählt.<br />

Minifit wirkt: Immer mehr Kindertagesstätten<br />

nutzen das Konzept und motivieren Kinder<br />

und Erwachsene zu einem gesunden Lebensstil.<br />

Beim Start in Ludwigsburg nahmen 24<br />

Kindertagesstätten teil, heute sind es schon<br />

46 Einrichtungen. Insgesamt profitierten<br />

seit Beginn im September 2005 rund 3.000<br />

Kinder von der kommunalen Initiative.<br />

Neue Module kamen hinzu, die gezielt<br />

auf individuelle Bedürfnisse eingehen und<br />

die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte<br />

unterstützen:<br />

• „Kleingruppengespräche“, welche die<br />

Zusammenarbeit mit schwer erreichbaren<br />

oder – mit Hilfe von Dolmetschern – nicht<br />

deutschsprachigen Eltern fördern;<br />

• „Kleine Klimaschützer unterwegs“,<br />

mit der die Kinder animiert werden,<br />

viele Wege umweltfreundlich zu Fuß zu<br />

erledigen;<br />

• „Eltern-Kind Kochen mit BeKi-Fachfrauen<br />

zum Thema saisonale Lebensmittel“, wo<br />

Erdbeeren, Früchtevielfalt im Sommer,<br />

Äpfel, Kartoffeln und Kohl im Winter auf<br />

dem leckeren Speiseplan stehen.<br />

Neue Netzwerke entstehen: Seit 1. Januar<br />

<strong>2008</strong> bringt das Netzwerk Minifit gutes<br />

Essen und Bewegung in Steinheimer<br />

Kindertageseinrichtungen. Ihnen stehen<br />

nun, nicht zuletzt dank der Förderung des<br />

Bundes, ebenfalls sämtliche Angebote des<br />

Programms offen, die in Ludwigsburg bereits<br />

mit Erfolg umgesetzt werden. Neue Kooperationspartner<br />

sind die Stadt Steinheim an<br />

der Murr, der Gesamtelternbeirat und die<br />

örtlichen Sportvereine.<br />

Die zentralen Themenbereiche in beiden<br />

Netzwerken sind gesunde Ernährung,<br />

Bewegungsförderung, Elterninformation und<br />

-beratung, Verkehrserziehung und Mobilität<br />

Eltern und kinder gemeinsam am Werk<br />

sowie die Gesundheitsförderung der Erzieherinnen<br />

und Erzieher.<br />

Die Projekte der Wettbewerbssieger werden<br />

bundesweit bei rund 10.000 Kindern vom<br />

Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut<br />

für Ernährung und Lebensmittel evaluiert.<br />

Die Kernfrage: Wie wirkungsvoll beugen<br />

welche Maßnahmen der Entstehung von<br />

Übergewicht und Bewegungsmangel bei<br />

Kindern vor? Für Minifit fiel im Juni 2007 der<br />

Startschuss für die so genannte Baseline-<br />

Erhebung: In 22 ausgewählten Minifit-<br />

Kindergärten fand eine Fitnessolympiade für<br />

fast 500 Kinder statt, um ihre Motorik zu<br />

testen. Zusätzlich wurden Eltern und Kinder<br />

zu ihrem Ernährungs- und Bewegungsverhalten<br />

sowie die LeiterInnen und ErzieherInnen<br />

in den teilnehmenden Einrichtungen zum<br />

pädagogischen Konzept und zum Stellenwert<br />

von Bewegungsförderung und gesunder<br />

Ernährung in der Einrichtung befragt. Zur<br />

Zeit werden die Ergebnisse ausgewertet.<br />

Diese Untersuchung wird Mitte 2009 noch<br />

einmal wiederholt und mit Einrichtungen aus<br />

einer Kontrollkommune, die eine ähnliche<br />

Sozialstruktur aufweist, verglichen. Aus der<br />

Untersuchung möchte der Bund Schlüsse für<br />

künftige Förderprogramme ziehen.<br />

weitere Informationen unter www.minifit.de<br />

Stefanie Kasper, mhplus Betriebskrankenkasse


Morgens um halb zehn in der Schulpause:<br />

Der Hunger ist groß, doch der Pausenkiosk<br />

hat mal wieder nur Süßes und Fettiges im<br />

Angebot. Keine besonders guten Aussichten<br />

für einen wirklich hungrigen Schülermagen.<br />

Doch ab sofort gibt es eine attraktive<br />

Alternative: Die BUNDjugend und der<br />

BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz<br />

Deutschland) Landesverband haben in<br />

Baden-Württemberg das Projekt<br />

„Mc Möhre“ gestartet. Im Mittelpunkt stehen<br />

dabei ein gesundes, leckeres und ökologisch<br />

erzeugtes Pausenvesper und natürlich<br />

die Schülerinnen und Schüler selbst. Denn<br />

sie organisieren – so der innovative Ansatz –<br />

in Schülerfirmen den Pausenladen in eigener<br />

Regie und integrieren eigenverantwortlich<br />

eine nachhaltige Pausenverpflegung in den<br />

Schulalltag. Das sorgt auch unter den Gleichaltrigen<br />

für Akzeptanz.<br />

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich dadurch<br />

intensiv und langfristig mit dem Thema<br />

nachhaltige Pausenverpflegung auseinander.<br />

Gleichzeitig lernen sie elementare Wirtschaftszusammenhänge<br />

realitätsnah kennen<br />

und entwickeln wichtige Schlüsselkompetenzen.<br />

Schülerfirmen sind pädagogisch<br />

betreute Schulprojekte, in denen Jugendliche<br />

eine Firma gründen und betreiben, die einem<br />

„echten“ Unternehmen ähnelt, aber mit<br />

begrenztem Umsatz und Gewinn arbeitet.<br />

Oberstes Ziel ist daher auch nicht der maximale<br />

Gewinn, sondern das Sammeln von<br />

Erfahrungen durch selbstständiges Handeln.<br />

Kontakte zu außerschulischen Partnern in<br />

der Region spielen dabei natürlich auch<br />

eine wichtige Rolle. Begleitend zur Arbeit<br />

können Fachleute, etwa von Banken,<br />

Sparkassen oder anderen Unternehmen<br />

gewonnen werden, die die Schülerfirma im<br />

täglichen Geschäft einer Firma unterstützen<br />

und beraten. So wird auch ehrenamtliches<br />

Engagement an den Schulen gefördert. Auch<br />

Verknüpfungen zum Jugendbegleiterprogramm<br />

bieten sich an.<br />

Mc Möhre-Schülerfirmen<br />

• planen, organisieren, werben, kaufen ein,<br />

stellen her, verkaufen, verbuchen<br />

• sorgen für ein attraktives Angebot bei der<br />

Pausenverpflegung<br />

• fördern vernetztes Denken, Teamfähigkeit<br />

und Verantwortungsbereitschaft<br />

7 01-08<br />

Mc Möhre – Pausenverpflegung mit Biss<br />

• lassen die Schüler eigene Stärken erkennen<br />

• sind motivierend für Schüler und Lehrer<br />

• zeigen auf ansprechende Art und Weise<br />

die Vorteile einer gesunden Ernährung<br />

mit ökologisch und regional erzeugten<br />

Produkten<br />

• vermitteln ökonomische, soziale und<br />

ökologische Kompetenzen<br />

• erleichtern den Jugendlichen den Übergang<br />

von der Schule ins Berufsleben<br />

• und sind ein attraktiver Bestandteil des<br />

Schulprofils.<br />

Von Schülern für Schüler – ein Mc Möhre-<br />

Pausenladen<br />

Mit der Mc Möhre-Projektstelle des BUND<br />

steht den interessierten Schulen ein kompetenter<br />

Partner zur Seite. Das Angebot<br />

umfasst insbesondere die Beratung bei<br />

allen Aspekten in der Gründungsphase, die<br />

Begleitung der Jugendlichen und Lehrer<br />

beim Aufbau des Pausenladens und im<br />

Betriebsalltag sowie die Unterstützung bei<br />

der Einbindung in die Netzwerke vor Ort.<br />

Vor allem Jugendliche ab der 7. Klasse an<br />

Haupt- und Realschulen sollen angesprochen<br />

werden, da für diese Zielgruppe bislang nur<br />

wenige Angebote zum Thema nachhaltige<br />

Ernährung bestehen.<br />

Mc Möhre wird in Kooperation mit der Deutschen<br />

Umwelthilfe durchgeführt, die dieses<br />

Projekt seit gut drei Jahren in Niedersachsen<br />

erfolgreich umsetzt. In Baden-Württemberg<br />

AktuEll<br />

wird Mc Möhre von der „Aktion Mensch“<br />

gefördert und von Miklas Hahn, Umweltwissenschaftler<br />

mit dem Schwerpunkt<br />

Umweltkommunikation und seit mehreren<br />

Jahren Projektkoordinator im Umweltbereich,<br />

koordiniert.<br />

Weitere Informationen: www.mcmoehrebawue.de<br />

Mc Möhre Schulen gesucht! Wenn Sie an<br />

Ihrer Schule eine Mc Möhre Schülerfirma<br />

gründen wollen oder Interessenten kennen,<br />

nehmen Sie mit uns Kontakt auf.<br />

Miklas Hahn, BUND-Hauptgeschäftsstelle,<br />

Mühlbachstraße 2, 78315 Radolfzell-<br />

Möggingen, Telefon: 07732 150725,<br />

miklas.hahn@bund.net<br />

Übergewicht bei<br />

deutschen<br />

Einschul-kindern<br />

Immer mehr Kinder und Jugendliche sind<br />

übergewichtig oder sogar adipös. Laut<br />

KiGGS-Studie (Kinder- und Jugendgesundheitssurvey)<br />

sind 15 % der Kinder in<br />

Deutschland übergewichtig und 6,3 %<br />

adipös. Seit den 90er Jahren sind diese<br />

Zahlen um 50 % angestiegen bzw. haben<br />

sich bei fettsüchtigen Kindern verdoppelt.<br />

Als weitere Informationsquelle zur Häufigkeit<br />

von Übergewicht im zeitlichen Verlauf<br />

wurden jetzt die bei den Einschulungsuntersuchungen<br />

in den einzelnen Bundesländern<br />

erhobenen Daten gesammelt, zusammengefasst<br />

und verglichen. Die Angaben sind<br />

lückenhaft, sehr uneinheitlich dokumentiert<br />

und teilweise schwer zugänglich. In einigen<br />

Bundesländern werden routinemäßig alle<br />

Schulanfänger gewogen und gemessen, in<br />

anderen nur einige Stichproben (Anm. d.<br />

Red. zur Situation in Baden-Württemberg, s.<br />

unten).<br />

Die Zahlen aus den verschiedenen Regionen<br />

sind sehr unterschiedlich. So sind in<br />

Thüringen 7,2 %, in Baden-Württemberg<br />

9,3 % und in Mecklenburg-Vorpommern<br />

13,6 % der Kinder übergewichtig. Adipöse<br />

Einschul-Kinder gibt es zu 3,7 % in Baden-<br />

Württemberg und 6,1 % in Mecklenburg-


AktuEll<br />

Vorpommern. Es zeigt sich ein Nord-Süd-,<br />

jedoch kein Ost-West-Gefälle. Im Geschlechtervergleich<br />

sind, mit Ausnahme von<br />

Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen,<br />

keine relevanten Unterschiede zwischen<br />

Mädchen und Jungen zu erkennen.<br />

Im langfristigen Trend ist die Häufigkeit<br />

von Übergewicht und Adipositas bei den<br />

Schuleingangsuntersuchungen gestiegen.<br />

In Brandenburg ist sie seit einiger Zeit<br />

rückläufig, auch in einigen anderen Ländern<br />

deutet sich neuerdings eine Stagnation der<br />

Raten an. Die Schichtzugehörigkeit und der<br />

Migrantenstatus sind starke Bestimmungsgrößen<br />

für das Auftreten von Übergewicht<br />

und Adipositas. So zeigt sich zum Beispiel in<br />

Schleswig-Holstein in sogenannten „Problemregionen“<br />

ein hoher Anteil an übergewichtigen<br />

und adipösen Kindern bei einem<br />

gleichzeitig sehr hohen Anteil an Migrantenfamilien.<br />

Ein Vergleich der Prävalenzen von<br />

Übergewicht und Adipositas bei Einschülern<br />

mit Ergebnissen aus Schuluntersuchungen<br />

im späteren Lebensalter zeigt, dass ein<br />

8 01-08<br />

besorgniserregender<br />

Anstieg bei den<br />

Jugendlichen stattfindet.<br />

Eine einheitliche und<br />

flächendeckende<br />

Erfassung und<br />

Auswertung der Körperhöhen-<br />

und Gewichtsdaten<br />

sowie<br />

der Werte für den<br />

Body-Mass-Index<br />

(BMI) im Rahmen<br />

der Schuleingangsuntersuchung<br />

wäre<br />

hilfreich, um aktuelle<br />

Trends zur Häufigkeit<br />

von Übergewicht<br />

und Adipositas<br />

regional differenziert<br />

erkennen zu können<br />

und um die Wirkung<br />

präventiver Maßnahmen<br />

im Vorschulalter<br />

zu evaluieren.<br />

A. Moß, M. Wabitsch,<br />

K. Kromeyer-Hauschild,<br />

T. Reinehr und B.-M.<br />

Kurth, Prävalenz von<br />

Übergewicht und Adipositas<br />

bei deutschen<br />

Einschulkindern, Bundesgesundheitsblatt<br />

– Gesundheitsforschung –<br />

Gesundheitsschutz, Heft 11/2007, S. 1424-1431<br />

Anmerkung zur Situation in Baden-<br />

Württemberg:<br />

In Baden-Württemberg wird bis Ende <strong>2008</strong><br />

die neu konzipierte zweistufige Einschulungsuntersuchung<br />

(ESU) landesweit<br />

eingeführt, um Förderbedarf frühzeitig zu<br />

erkennen. Alle Kinder (auch diejenigen ohne<br />

Kindergartenbesuch) werden in der ersten<br />

Untersuchung 15 bis 24 Monate vor der<br />

Einschulung durch den Kinder- und Jugendärztlichen<br />

Dienst der Gesundheitsämter auf<br />

Entwicklungsauffälligkeiten untersucht und<br />

bei Auffälligkeiten anschließend nachuntersucht.<br />

Bei dieser Untersuchung werden alle<br />

Kinder auch gewogen und gemessen. Die<br />

zweite Untersuchung wird im letzten Kindergartenjahr<br />

drei Monate vor der Einschulung<br />

zur Frage der Schulfähigkeit durchgeführt.<br />

Macht zuviel Eiweiß<br />

später dick?<br />

Möglicherweise gibt es sensible Phasen im<br />

Säuglingsalter und der Kindheit, in denen<br />

Ernährungsfaktoren das spätere Körpergewicht<br />

und den Körperfettanteil besonders<br />

beeinflussen. Wenn Kinder sehr früh größere<br />

Proteinmengen verzehren, steigt bedingt<br />

durch hormonelle Veränderungen vielleicht<br />

später ihr Übergewichtsrisiko.<br />

Zwei Argumente sprechen für diese Hypothese:<br />

1. Kinderfertignahrung hat einen deutlich<br />

höheren Proteinanteil als Muttermilch.<br />

Der Konsum dieser Produkte wird von<br />

Experten für die steigende Rate an Übergewicht<br />

mitverantwortlich gemacht.<br />

2. Die Ernährungsumstellung von Kleinkindern<br />

von Muttermilch auf die in der<br />

Familie übliche Ernährung ist meist<br />

mit einer Zunahme der Menge an<br />

verzehrtem Protein verbunden. Häufig<br />

überschreitet diese auch die von Experten<br />

empfohlene Menge.<br />

Im Rahmen der DONALD-(Dortmund Nutritional<br />

and Anthropometric Longitudinal<br />

Designed) Studie des Forschungsinstituts für<br />

Kinderernährung wurde folgende Frage überprüft:<br />

Existieren in der Kindheit bestimmte<br />

kritische Zeitfenster, in denen die Proteinverzehrsmenge<br />

und die Proteinquelle einen<br />

besonderen Einfluss auf das Gewicht und<br />

den Körperfettanteil von 7-Jährigen haben?<br />

Das Alter von 7 Jahren wurde ausgewählt,<br />

da zu diesem Zeitpunkt der Body Mass Index<br />

sehr gut mit dem BMI von Erwachsenen<br />

korreliert. In die DONALD-Studie werden<br />

jährlich 40-50 Säuglinge aufgenommen und<br />

erstmals im Alter von 3-6 Monaten untersucht.<br />

Von da an erfasst man bis ins junge<br />

Erwachsenenalter hinein in regelmäßigen


Intervallen detaillierte Daten zur Ernährung<br />

(3-Tagesprotokolle), Größe und Gewicht,<br />

Stoffwechsel, Umfeld (Kofaktoren für<br />

Gewichtsentwicklung wie Ausbildung, Beruf<br />

und BMI der Eltern, Familiencharakteristika,<br />

Stillen ja/nein) und Gesundheit.<br />

Die Datenanalyse ergibt folgende Ergebnisse:<br />

Die durchschnittliche Proteinaufnahme<br />

der Kinder übersteigt zu allen erfassten<br />

Zeitpunkten – 6 Monate, 18-24 Monate, 3-4<br />

und 5-6 Jahre – die von Experten empfohlenen<br />

Mengen. Zwischen der Proteinaufnahme<br />

im Alter von 12 Monaten (Zeitpunkt der<br />

Ernährungsumstellung) und 5-6 Jahren<br />

und dem Body Mass Index besteht ein<br />

Zusammenhang. BMI und Körperfettanteil<br />

korrelieren zum einen mit der gesamten<br />

verzehrten Proteinmenge und zum anderen<br />

mit der Verzehrsmenge tierischer Proteine.<br />

Besonders ausgeprägt ist der Effekt in der<br />

Phase um das erste Lebensjahr. Hier scheint<br />

eine vermehrte Aufnahme von tierischen<br />

Proteinen, insbesondere in Form von Milchprodukten,<br />

das spätere Übergewichtsrisiko<br />

zu steigern. Der Verzehr von pflanzlichen<br />

Proteinen begünstigt hingegen zu keinem<br />

Zeitpunkt späteres Übergewicht oder einen<br />

erhöhten Körperfettanteil.<br />

IME 8-10297<br />

9 01-08 AktuEll<br />

Erste Ratgeber für junge Mütter<br />

Hebammen sind für werdende und stillende<br />

Mütter wichtige Ansprechpersonen rund<br />

um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit.<br />

Auch Ernährungsfragen werden ihnen immer<br />

wieder gestellt, denn in dieser Zeit sind viele<br />

junge Frauen motiviert, über ihre bisherigen<br />

Ess- und Trinkgewohnheiten nachzudenken<br />

und Verbesserungen umzusetzen. Eine<br />

Untersuchung an der Fachhochschule Niederrhein<br />

ergab jetzt, dass Hebammen über<br />

gute Grundlagenkenntnisse verfügen, die<br />

aber ausgebaut werden sollten. Oft fühlen<br />

sie sich nicht kompetent genug, um Eltern<br />

zu beraten. Fast alle wünschen sich deshalb<br />

Fortbildungsmaßnahmen auf diesem Gebiet.<br />

Im Rahmen einer Diplomarbeit wurden die<br />

Hebammen in Deutschland u. a. zu geeigneten<br />

Ernährungsformen während der<br />

Schwangerschaft und Stillzeit, gesunden<br />

Fetten, Eiweißqualitäten und Vitamin- und<br />

Mineralstoffgehalt verschiedener Lebensmittel<br />

befragt. Fast 1000 Hebammen, entsprechend<br />

ca. 5 % der Berufsgruppe insgesamt,<br />

nahmen an der Befragung teil. Darunter<br />

waren besonders viele freiberuflich tätige<br />

Frauen, die die Mütter außerhalb der Klinik<br />

betreuen.<br />

In der Ausbildung beschäftigen sich Hebammen<br />

nur kurz mit Ernährungsfragen.<br />

Das gute Grundlagenwissen haben sich die<br />

meisten aufgrund beruflichen und privaten<br />

Interesses über Fachliteratur, Bücher oder<br />

Fortbildungsmaßnahmen angeeignet. Weitere<br />

Informationsquellen sind Kolleginnen<br />

und Mütter, aber auch die Erfahrung spielt<br />

eine große Rolle. Besonders viel Wissen<br />

haben sie zu typischen Mangelnährstoffen<br />

wie Eisen oder Folsäure und Erkrankungen,<br />

die während der Schwangerschaft auftreten<br />

können, wie Gestose oder Listeriose.<br />

Unsicher sind sich viele Hebammen (40 %) bei<br />

Fragen zur Allergieprävention in Schwangerschaft<br />

und Stillzeit. Viele sind über aktuelle<br />

Forschungsergebnisse und Empfehlungen<br />

nicht informiert und raten zum Beispiel<br />

werdenden Mütter häufig zum Verzicht<br />

auf Milchprodukte während der Schwangerschaft.<br />

Das Allergierisiko beim Kind<br />

lässt sich durch diese Maßnahme jedoch<br />

nicht minimieren, so das Aktionsbündnis<br />

Allergieprävention. Im Gegenteil: Wird auf<br />

Milchprodukte verzichtet, kann dies zu einer<br />

Fehl- und Mangelernährung bei Mutter und<br />

Kind führen.<br />

Viele offene Fragen gab es bei der Ernährung<br />

von Vegetarierinnen. Sie sollen hochwertiges<br />

Eiweiß essen und eiweißreiche Lebensmittel<br />

sinnvoll kombinieren, z. B. Kartoffeln mit<br />

Eiern. Die Mehrheit (76 %) der befragten<br />

Hebammen haben zu wenig Kenntnisse über<br />

die Proteinqualität. Auch über den Einsatz<br />

von Sojaprodukten als Fleischersatz können<br />

nur etwa die Hälfte der Hebammen Auskunft<br />

geben. Das ist bei Vegetarierinnen wichtig,<br />

denn Soja ist eine gute Eiweißquelle, kann<br />

jedoch aufgrund des geringen Calciumgehalts<br />

Kuhmilchprodukte nicht ersetzen und<br />

zusätzlich Allergien auslösen.<br />

Die Ergebnisse der Befragung bestätigen,<br />

dass Hebammen wichtige Ratgeberinnen für<br />

werdende und junge Mütter sind. 91 % der<br />

Befragten gaben an, häufig oder sehr häufig<br />

zur Ernährung der Stillenden befragt zu werden,<br />

82 % zum Thema Säuglingsernährung.<br />

Fast alle (95 %) wünschen sich Fortbildungsmaßnahmen<br />

zu Ernährungsthemen. Die<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />

plant daher im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und<br />

Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen ihres<br />

Projekts „FIT KID“ eine Fortbildungseinheit<br />

für Hebammen. Informationen zu diesen<br />

Fortbildungen in Zusammenarbeit mit dem<br />

Bund deutscher Hebammen e. V. (BDH) gibt<br />

es bald unter www.fitkid-aktion.de.<br />

Quelle:<br />

Maren Steinmann,<br />

Was wissen Hebammen über Ernährung,<br />

Ernährungs-Umschau 1/08<br />

Hinweis der Redaktion:<br />

Das Ministerium für Ernährung und<br />

Ländlichen Raum Baden-Württemberg hat<br />

Kontakt zum Hebammenverband und möchte<br />

ihn im Rahmen des Aktionsplans 2018<br />

Ernährung für Kinder und Jugendliche in ein<br />

Fortbildungsprogramm BeKi für Hebammen<br />

einbinden.


WISSEN<br />

Gegen die Schublade im kopf<br />

Schüler mit Migrationshintergrund gehören<br />

heute selbstverständlich zum Schulalltag.<br />

Das schützt beide Seiten nicht vor Vorurteilen<br />

– auch wenn es um’s Essen und damit<br />

verbundene Probleme geht. Dabei kann man<br />

über das Essen gut mit Migranten-Familien<br />

ins Gespräch kommen.<br />

Im Schuljahr 2001/2002 hatten in Deutschland<br />

11 Prozent der Schüler keine deutsche<br />

Staatsangehörigkeit. Zusätzlich kommen<br />

noch Kinder von Aussiedlern (sie werden<br />

nicht als Ausländer registriert) hinzu, eingebürgerte<br />

Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund<br />

und Kinder aus binationalen<br />

Familien. Die Sprachkenntnisse und die<br />

Anpassung an deutsche Lebensverhältnisse<br />

sind dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt,<br />

ganz zu schweigen von den unterschiedlichen<br />

sozialen und kulturellen Voraussetzungen<br />

in der Familie.<br />

Überall wird mit Freude gekocht (Gesundheit Berlin e.V.)<br />

SchülerInnen mit „Migrationshintergrund“<br />

sind deshalb eine sehr heterogene Gruppe<br />

– und genau diese Tatsache wird oft<br />

übersehen. Zu diesen Familien gehören<br />

die binationale Ehe eines dunkelhäutigen<br />

Franzosen mit einer Deutschen genauso wie<br />

die Nachkommen einer Spätaussiedlerfamilie<br />

aus Osteuropa oder die palästinensischen<br />

politischen Flüchtlinge mit ihrer Tochter. Das<br />

Spektrum reicht von den Kindern türkischer<br />

Lebensmittelhändler bis hin zu dem aus<br />

einer halbiranischen Familie stammenden<br />

Zahnarzt mit seiner ebenfalls halbiranischen<br />

Ehefrau und den beiden Söhnen. Es gibt<br />

die moslemische Familie, die streng Alkohol<br />

und Schweinefleisch meidet und auch nur<br />

10 01-08<br />

geschächtetes Fleisch zu sich nimmt ebenso<br />

wie die moslemische Familie, die Alkohol<br />

trinkt, Schweinefleisch meidet, aber eine<br />

hierzulande typische Schlachtung zulässt.<br />

„Schüler und Lehrer neigen zur Vereinfachung<br />

und beide Seiten sitzen Klischees<br />

auf“, beobachtet Tülin Duman, Projektkoordinatorin<br />

bei Gesundheit Berlin e. V. „Sie<br />

sehen oft beim anderen nur das Negative.“<br />

Tatsächlich treten einige Ernährungsprobleme<br />

bei Familien mit Migrationshintergrund<br />

häufiger auf: Moslemische Eltern<br />

melden ihre Kinder nicht zum Schulessen<br />

an, weil sie zu Recht vermuten, es würde<br />

in der Großküche mit Schweinefleisch und<br />

Bestandteilen von Schweinefleisch (Brühe,<br />

Gelatine usw.) gearbeitet. Kinder und<br />

Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

sind deutlich häufiger übergewichtig bzw.<br />

schwer übergewichtig. So sind unter den<br />

7- bis 10-Jährigen 11<br />

Prozent der Migranten-Kinder<br />

schwer<br />

übergewichtig, unter<br />

den Nicht-Migranten<br />

nur 5,4 Prozent. Dieser<br />

Unterschied besteht<br />

auch bei Jugendlichen.<br />

Viele Verhaltensweisen<br />

von Migranten in<br />

Deutschland sind nicht<br />

kulturellen Ursprungs,<br />

sondern haben etwas<br />

mit dem sozialen<br />

Status und dem Maß<br />

an Integration zu tun.<br />

Überdurchschnittlich<br />

häufig gehören Familien und damit Schüler<br />

mit Migrationshintergrund sozial benachteiligten<br />

Schichten an. Den Kindern freien<br />

Zugang zu Süßigkeiten zu gewähren, ist eine<br />

preiswerte Möglichkeit, die Kinder zu verwöhnen,<br />

sie vermeintlich zu entschädigen für<br />

das, was sich die Familie nicht leisten kann.<br />

„Wenn eine Familie in ein breit gefächertes<br />

soziales Netzwerk eingebettet ist, läuft es<br />

besser“, berichtet die Spezialistin für Migration<br />

und Gesundheit. Einwanderer in der<br />

3. Generation, bei denen beide Elternteile<br />

berufstätig sind, gingen mit ihren Kindern<br />

anders um – auch was einen geregelten<br />

Ernährungsalltag angeht. Zudem müssen die<br />

in Deutschland beobachteten Verhaltenswei-<br />

sen nicht mit denen im Heimatland identisch<br />

sein. „In der Türkei sind Süßigkeiten teuer.<br />

Kindern werden beim Essen sehr wohl<br />

Grenzen gesetzt.“ Der spezielle (oft benachteiligte)<br />

Status, den Migrantenfamilien in<br />

Deutschland inne haben, lässt sie Verhaltensweisen<br />

annehmen, die im Herkunftsland<br />

unüblich sind.<br />

Im Laufe der Zeit nehmen Familien mit Migrationshintergrund<br />

auch „typisch“ deutsche<br />

Ernährungsgewohnheiten an. Ihr Ernährungsmuster<br />

unterscheidet sich dann sowohl<br />

von dem in der ursprünglichen Heimat, als<br />

auch vom „klassisch“ deutschen.<br />

Das Thema sensibel angehen<br />

Sozial benachteiligte Familien müssen<br />

persönlich angesprochen werden und ihre<br />

Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen<br />

können. Für Familien mit Migrationshintergrund<br />

sind dies oft das Kochen und die<br />

stimmungsvoll hergerichtete Mahlzeit. Diese<br />

Kenntnisse werden durch das Berliner Projekt<br />

„Gesund essen mit Freude“ genutzt, um<br />

Familien mit Migrationshintergrund stärker<br />

in den Schulalltag einzubinden. In der Schule<br />

wird ein Ernährungskurs angeboten, Mütter<br />

mit Migrationshintergrund werden gezielt<br />

angesprochen, an der Gruppe teilzunehmen.<br />

Geleitet werden diese Kurse durch<br />

eine Ernährungsfachkraft (z. B. Diplom-<br />

Oecotrophologin). Die Maßnahme wird als<br />

Präventionsmaßnahme von den Krankenkassen<br />

gefördert. Nähere Informationen und<br />

Materialien für den Kurs unter<br />

www.saglik-berlin.de.<br />

Eltern mit Migrationshintergrund werden<br />

besser integriert, wenn sie in den Schulalltag<br />

eingebunden werden, z. B. in ehrenamtliche<br />

Aufgaben wie die Ausgabe von Schulmilch,<br />

die Führung eines Schulkiosk in Eltern- und<br />

Schülerhand. Soziale Integration ermöglicht<br />

auch eine gemeinsame kritische Auseinandersetzung<br />

mit der Ernährung der Kinder.<br />

Eine frontale Belehrung der Eltern, was den<br />

Kindern zu Essen anzubieten sei, nützt oft<br />

wenig.<br />

Bei älteren Schülern können Ernährungskurse<br />

bzw. AGs für jugendliche Schüler oder<br />

das gemeinsame Betreiben eines Schülercafés<br />

mit multikulturellem Angebot von<br />

Lehrern und Schülern den Dialog und die<br />

Integration fördern. Das Thema „Essen“ ist<br />

dabei wirksamer Türöffner.<br />

Quelle: www.talking-food.de


In ihrer Doktorarbeit untersuchte Brigitte<br />

Schmid das Ernährungsverhalten italienischer,<br />

griechischer und türkischer Migrantinnen<br />

in Deutschland, die nach wie vor<br />

sozial und kulturell wenig eingegliedert sind.<br />

Obwohl Deutschland eines der bevorzugten<br />

Ziele internationaler Migration ist, sind die<br />

Ernährungsgewohnheiten der ethnischen<br />

Gruppen in Deutschland wenig bekannt. Dabei<br />

deuten erste Studien auch für Deutschland<br />

an, dass in manchen Migrantengruppen<br />

das Risiko für ernährungsmitbedingte Krankheiten<br />

höher ist als im Heimatland und sogar<br />

höher als in der deutschen Bevölkerung.<br />

Trotz langer Aufenthaltszeiten hält vor allem<br />

die erste Zuwanderergeneration an traditionellen<br />

Elementen fest. Kulturell verankerte<br />

Verhaltensweisen oder für die jeweilige<br />

Ernährungskultur zentrale Lebensmittel werden<br />

am stärksten beibehalten. Dazu gehören<br />

vor allem religiöse Nahrungsgebräuche,<br />

Festtagsspeisen, Gewürze, Fette und Öle.<br />

Auch der Konsum von Obst und Gemüse<br />

kann dazugezählt werden. Auf Mahlzeitenebene<br />

hat gruppenübergreifend das Abendessen<br />

eine hohe soziale Bedeutung, dagegen<br />

findet das Mittagessen unter der Woche am<br />

seltensten in einem traditionell geprägten<br />

Rahmen statt.<br />

Gleichzeitig ist aber auch die Integration<br />

von neuen Verhaltensweisen erkennbar. Im<br />

Vergleich zu den Küchen des Heimatlandes<br />

wird in Deutschland Schaf- oder Lammfleisch<br />

in allen drei Teilgruppen seltener verzehrt.<br />

In der Gruppe der stärkehaltigen Produkte<br />

dominieren zwar weiterhin die ernährungskulturell<br />

zentralen Produkte, doch haben vor<br />

allem die Türkinnen, in geringerem Ausmaß<br />

auch die Italienerinnen, den in Deutschland<br />

üblichen hohen Kartoffelverzehr übernommen.<br />

In der griechischen Gruppe deutet<br />

sich ein Anstieg des Teigwarenverzehrs an.<br />

Die Integration von Mischbrot und Vollkornbrot<br />

ist vor allem in der griechischen<br />

Gruppe erkennbar. Der Verzehr von Fisch<br />

ist mit Ausnahme der Italienerinnen sehr<br />

gering. Obwohl alle drei Gruppen weiterhin<br />

überwiegend pflanzliche Öle zum Kochen<br />

verwenden, werden doch auch Speisen<br />

mit den in den Heimatländern unüblichen<br />

Produkten Mayonnaise, Sahne und Crème<br />

fraîche zubereitet. Am häufigsten kochen<br />

die türkischen Frauen mit diesen tierischen<br />

11 01-08<br />

Heimisches Essen in der Fremde<br />

(Gesundheit Berlin e.V.)<br />

Fetten. Die türkischen Migrantinnen weisen<br />

auch den höchsten Konsum von geschlagener<br />

Sahne, Saft und Erfrischungsgetränken<br />

(z.B. Limonade, koffeinhaltige Getränke) auf.<br />

Bei den Kindern der untersuchten Migrantinnen,<br />

die in Deutschland geboren sind und<br />

hier aufwachsen, sind noch größere Veränderungen<br />

zu erwarten. Das Ernährungsverhalten<br />

dieser Gruppe sollte deshalb stärkere<br />

Beachtung erfahren.<br />

Brigitte Schmid erhielt für ihre Arbeit 2004<br />

den OECOTROPHICA-PREIS des Verbandes<br />

der Diplom-Oecotrophologen e.V. (VDOE).<br />

Quelle: www.frauengesundheitsportal.de<br />

Brigitte Schmid, Ernährung und Migration:<br />

Empirische Untersuchungen zum Ernährungsverhalten<br />

italienischer, griechischer<br />

und türkischer Migrantinnen in Deutschland,<br />

Herbert Utz Verlag<br />

Neu:<br />

Eu-Gesundheitsportal<br />

Die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

der Europäischen Kommission<br />

hat das offizielle Portal der Europäischen<br />

WISSEN<br />

Union zur öffentlichen Gesundheit freigeschaltet.<br />

Es ist eine Initiative des Aktionsprogramms<br />

der Gemeinschaft im Bereich der<br />

öffentlichen Gesundheit 2003-<strong>2008</strong>. Durch<br />

die vereinfachte Anhörung sollen mehr<br />

Einzelpersonen, Institutionen, Verbände,<br />

Organisationen und andere Körperschaften<br />

im Gesundheitssektor einbezogen werden.<br />

Zu den beteiligten Ländern gehören die 25<br />

EU-Mitgliedstaaten, die EFTA-Staaten und<br />

die Kandidatenländer.<br />

Das Portal soll den Bürgern und Bürgerinnen<br />

Europas einfachen Zugang zu umfassenden<br />

Informationen über Initiativen zur öffentlichen<br />

Gesundheit und zu Programmen auf<br />

EU-Ebene verschaffen. Es richtet sich an alle,<br />

die über Fragen zu ihrer Gesundheit aktuell<br />

informiert werden wollen, und an diejenigen,<br />

die stets über Politiken und Entscheidungen<br />

auf europäischer, nationaler und internationaler<br />

Ebene auf dem Laufenden sind. Eines<br />

der wichtigsten Ziele des Portals ist es, den<br />

Bürgern und Bürgerinnen bewusst zu machen,<br />

dass auch sie einen Teil der Verantwortung<br />

für die Verbesserung ihrer Gesundheit<br />

tragen. Auch der Zugang zu statistischen<br />

Datenbanken zur öffentlichen Gesundheit ist<br />

darüber möglich.<br />

Die benötigten Informationen sind über eine<br />

einfache, thematische Struktur abrufbar.<br />

Jedes Thema führt zu mit ihm verbundenen<br />

Unterthemen (Mein lebensstil zum Beispiel<br />

führt zu Ernährung), in denen umfassende<br />

Informationen und Links zu Politiken<br />

und Aktivitäten in der Europäischen Union<br />

vorgestellt werden. Nationale Politiken zu<br />

jedem Thema finden sich in den Rubriken<br />

für die einzelnen Mitgliedstaaten. Informationen<br />

über Beiträge zur Entwicklung der<br />

öffentlichen Gesundheit von europäischen<br />

Nichtregierungsorganisationen und internationalen<br />

Organisationen sind ebenfalls<br />

in einer entsprechenden Rubrik abgelegt.<br />

Soweit vorhanden, führen nachgeordnete<br />

Links direkt zu der für das Thema erforderlichen<br />

Seite.<br />

Rubriken:<br />

• Meine Gesundheit<br />

• Mein Lebensstil (hier auch Ernährung)<br />

• Meine Umwelt<br />

• Gesundheitliche Probleme<br />

• Fürsorge und Pflege<br />

• Gesundheit in der EU


WISSEN<br />

Rubriken für Nachrichten, wichtige Ereignisse<br />

in ganz Europa und Pressemitteilungen<br />

liefern aktuelle Informationen und bieten die<br />

Möglichkeit, sich an Entscheidungsprozessen<br />

im Gesundheitsbereich auf nationaler und<br />

internationaler Ebene zu beteiligen. Über das<br />

Portal können auch Rechtsakte der Organe<br />

der Gemeinschaft sowie EU-Veröffentlichungen<br />

eingesehen werden.<br />

http://ec.europa.eu/health-eu/about_de.htm<br />

Nachgefragt:<br />

Ist teignaschen<br />

ungesund?<br />

Der Verzehr von rohem Teig kann zu Unbekömmlichkeiten<br />

wie zum Beispiel Völlegefühl<br />

oder Blähungen führen. Dies gilt insbesondere,<br />

wenn sie sehr viel davon naschen.<br />

Außerdem besteht dabei die Gefahr einer<br />

Salmonelleninfektion. Letzteres gilt auch<br />

für Teige ohne Back- oder Triebmittel. Beim<br />

Plätzchen- oder Kuchenbacken können Salmonellen<br />

mit den Eiern in den Teig gelangen<br />

und sich dort vermehren. Salmonelleninfektionen<br />

sind in erster Linie unangenehme<br />

Durchfallerkrankungen, häufig auch mit<br />

Erbrechen und Kopfschmerzen.<br />

Daher empfiehlt das Bundesinstitut für<br />

Risikobewertung (BfR), Teig nicht roh zu<br />

verzehren. Dies gilt insbesondere für Kinder,<br />

da diese besonders empfindlich sind.<br />

Newsletter was-wir-essen.de, 13.2.<strong>2008</strong><br />

12 01-08<br />

Smoothies – das Obst aus der Flasche<br />

Smooth bedeutet fein, gleichmäßig, sämig<br />

und beschreibt sehr treffend die neuen sogenannten<br />

Ganzfruchtgetränke bzw. Fruchtshakes.<br />

Smoothies werden im Gegensatz zu<br />

herkömmlichen Fruchtsäften nicht nur aus<br />

dem gepressten Saft einer Frucht, sondern<br />

aus der ganzen Frucht bis auf die Schale<br />

und Kerne hergestellt. Basis der Smoothies<br />

ist somit das Fruchtmark oder Fruchtpüree,<br />

das je nach Rezept mit Säften gemischt wird.<br />

Ursprünglich gab es Smoothies nur in den<br />

USA bzw. in den sich in vielen Ländern etablierenden<br />

Saftbars, wo sie frisch zubereitet<br />

und meist mit Eis oder gefrorenen Früchten<br />

gekühlt angeboten werden. Mittlerweile<br />

haben Smoothies Einzug in den Handel<br />

gehalten. Allein in den vergangenen zwölf<br />

Monaten haben sie in Deutschland einen<br />

Umsatz von 65 Millionen Euro erzielt.<br />

Eine eindeutige Definition für die Inhaltsstoffe<br />

eines Smoothies gibt es nicht.<br />

Hinsichtlich Rezeptur und Zutaten gibt<br />

es sehr unterschiedliche Produkte auf<br />

dem Markt, die alle unter dem Begriff<br />

„Smoothies” verkauft werden. Einige<br />

Anbieter stellen Smoothies hauptsächlich<br />

aus Saft(konzentraten) her. Diese Produkte<br />

unterscheiden sich daher nicht deutlich von<br />

Fruchtsäften. „Echte” Smoothies bestehen<br />

jedoch nur aus Frucht, also aus Fruchtmark<br />

oder -püree, Direktsäften und ggf. Fruchtstücken.<br />

Häufig ist die Banane eine Grundzutat.<br />

Es gibt auch Smoothies mit einem Anteil an<br />

Gemüse, Joghurt oder Milch oder anderen<br />

natürlichen Zutaten wie Schokolade, grünem<br />

Tee und Erdnussbutter. Detaillierte Angaben<br />

zu den Nährstoffgehalten der Smoothies sind<br />

der Öffentlichkeit kaum zugänglich<br />

Wenn in einem Smoothie der Gehalt an<br />

Fruchtsäften überwiegt, sind diese Produkte<br />

ernährungsphysiologisch wie Saft zu<br />

bewerten. Diese enthalten, verglichen mit<br />

ihren Ausgangsprodukten, nicht das iden-<br />

tische Spektrum an Inhaltsstoffen und zum<br />

Beispiel weniger Ballaststoffe und sekundäre<br />

Pflanzenstoffe. Gelegentlich können Säfte<br />

und vergleichbare Smoothies 1 Portion Obst<br />

oder Gemüse am Tag ersetzen.<br />

Enthalten die Smoothies (Portion von 200<br />

bis 250 ml) mindestens zur Hälfte Fruchtmark,<br />

-püree oder stückige Bestandteile<br />

und maximal zur Hälfte Fruchtsaft, können<br />

sie gelegentlich bis zu 2 Portionen Obst<br />

bzw. Gemüse ersetzen. Vorausgesetzt wird<br />

hierbei, dass er ohne Zucker(arten) und<br />

Zusatzstoffe hergestellt, nicht mit isolierten<br />

Nährstoffen angereichert oder durch Wasserentzug<br />

konzentriert wurde.<br />

Frisches Obst und rohes oder schonend<br />

gegartes Gemüse sind einem Smoothie,<br />

das nicht aus ganzem Obst oder Gemüse<br />

besteht, sowohl aus ernährungsphysiologischer<br />

Sicht als auch aus anderen Gründen<br />

vorzuziehen:<br />

• Der Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen<br />

ist höher als bei Saft oder Smoothies und<br />

die Energiedichte in aller Regel niedriger.<br />

• Frische ganze Früchte und frisches Gemüse,<br />

roh oder schonend gegart, bringen<br />

ein großes Volumen mit sich und tragen<br />

stärker zur Sättigung bei.<br />

• Obst und Gemüse bieten ein „Kauerlebnis”<br />

und eine riesige geschmackliche<br />

Variationsbreite, die bei den Smoothies<br />

verloren geht.<br />

• Durch das Kauen dauert der Vorgang des<br />

Essens länger als beim raschen Hinunterschlucken<br />

eines Smoothies, so dass der<br />

Sättigungseffekt besser zur Geltung<br />

kommen kann.<br />

• Der Verzehr von Convenience-Produkten<br />

bedeutet auch einen Verlust von<br />

Esskultur. Der Bezug zu „natürlichen”<br />

Lebensmitteln geht verloren, wenn diese<br />

ausschließlich in (hoch) verarbeiteter<br />

Form konsumiert werden.<br />

• Smoothies sind in der Regel teurer als<br />

Obst und Gemüse oder Saft.<br />

• Ökologisch ungünstig ist die Tatsache,<br />

dass Smoothies eine Verpackung benötigen.<br />

Problematisch sind auch manche Werbeaussagen<br />

zu Smoothies. So gibt es Produkte, bei


denen dargestellt wird, dass mit 100 ml des<br />

Produkts 50 % der empfohlenen täglichen<br />

Menge an Obst und Gemüse abgedeckt<br />

wird. Dies ist für Deutschland insofern nicht<br />

zutreffend, da sich die Aussage auf die von<br />

der Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

empfohlene Menge von 400 g Obst und Gemüse<br />

pro Tag bezieht. Die WHO-Empfehlung<br />

muss vor allem auch Entwicklungsländern<br />

mit geringer Verfügbarkeit und geringem<br />

Konsum von Obst und Gemüse gerecht<br />

werden. Deshalb liegt sie unter der Empfehlung<br />

für Deutschland, die von der DGE und<br />

dem 5 am Tag-Verein ausgesprochen wird<br />

und 600-650 g Obst und Gemüse pro Tag<br />

beträgt.<br />

Merkmale eines „guten” Smoothie<br />

• hoher Anteil (mind. 50 %) an „ganzem”<br />

Obst oder Gemüse als stückige Bestandteile<br />

oder Pürees von ganzen Früchten<br />

oder Gemüse,<br />

• kein zugesetzter Zucker,<br />

• keine Zusatzstoffe,<br />

• keine isolierten Nährstoffen<br />

• nicht durch Entzug von Wasser konzentriert.<br />

Quellen: u.a. DGEInfo 09/2007, UGB-Forum 04/07<br />

kiwi mit Milch<br />

schmeckt bitter<br />

Knallig grün und süß-säuerlich sorgen Kiwifrüchte<br />

im Obstsalat für einen attraktiven<br />

Farbtupfer. Doch die Idee, die grünen Früchte<br />

mit einem Klecks Joghurt zu verfeinern, führt<br />

oft zu einer bitteren Enttäuschung. Denn<br />

statt cremig-fruchtig schmeckt plötzlich<br />

alles bitter. Das liegt aber nicht – wie häufig<br />

13 01-08 WISSEN<br />

vermutet – an den Fruchtsäuren oder gar am<br />

hohen Vitamin-C-Gehalt. Ursache für den<br />

bitteren Geschmack ist ein Enzym, das in<br />

der Kiwi steckt. Dieses Enzym heißt Actinidin<br />

und zerlegt das Milcheiweiß in kleine<br />

Bruchstücke, die dann bitter schmecken. Mit<br />

fetthaltigem Quark oder Sahne lässt sich der<br />

unerwünschte Geschmack nicht überdecken,<br />

denn die Rezeptoren für „bitter“ auf der<br />

Zunge sind an anderen Stellen lokalisiert<br />

als die für den Fettgeschmack, so das Max<br />

Rubner-Institut, Bereich Milchforschung in<br />

Kiel.<br />

Mit ein paar Tricks gelingen Quarkspeisen,<br />

Müsli oder Milchshakes auch mit Kiwi. Werden<br />

Kiwistücke zum Joghurt dazu gegessen,<br />

schmecken sie nicht bitter. Als Dekoration für<br />

die Torte sind die grünen Fruchtscheiben kein<br />

Problem, wenn eine Schicht Schokolade oder<br />

Tortenguss sie vom Quark trennt. Der Guss<br />

darf allerdings keine Gelatine enthalten,<br />

weil das Enzym Actinidin das Festwerden<br />

der Gelatine verhindert. Für Milchgetränke<br />

oder -speisen ist Kiwi-Konfitüre statt frischer<br />

Kiwi eine Alternative, denn Hitze zerstört das<br />

Enzym. Dies wird auch bei der industriellen<br />

Herstellung von Kiwijoghurt genutzt, für den<br />

die Früchte kurz erhitzt werden. Dabei geht<br />

auch ein Teil des Vitamin C verloren. Wer<br />

weiterhin lieber frische Kiwi mit Milchprodukten<br />

kombinieren möchte, sollte auf die<br />

etwas süßeren, gelbfleischigen Kiwifrüchte<br />

ausweichen. Sie enthalten kaum Actinidin.<br />

aid Info 09/08 27.02.<strong>2008</strong><br />

Fischstäbchen –<br />

besser als ihr Ruf<br />

Die Stiftung Warentest hat 23 verschiedene<br />

Fischstäbchen unter die Lupe genommen.<br />

Wichtigste Ergebnisse: Kein Fischabfall, keine<br />

Gräte, kaum Keime. Das Testurteil „gut“ bekamen<br />

9 Produkte, davon eines mit Fisch aus<br />

ökologischer Aquakultur. Die Preise variierten<br />

zwischen 3,09 und 6,95 Euro je kg, die Bio-<br />

Stäbchen kosteten 19,97 Euro.<br />

Entgegen manchem Vorurteil stecken in den<br />

goldbraunen Stäbchen weder Fischabfälle<br />

noch minderwertiger Fisch. Fischstäbchen<br />

werden meist aus Alaska-Seelachs aus dem<br />

Nordpazifik hergestellt, dessen Bestände<br />

noch nicht so stark überfischt sind. Der<br />

Verwandte des Kabeljaus schmeckt aromatisch<br />

und leicht. Produkte aus nachhaltigem<br />

Fischfang erkennt man an dem blauen MSC-<br />

Siegel auf der Verpackung. Mit der Abkürzung<br />

des Marine Stewardship Council dürfen<br />

nur Hersteller ihre Produkte kennzeichnen,<br />

die bestimmte Umweltprinzipien erfüllen und<br />

dadurch Fischbestände nachhaltig sichern.<br />

Noch auf See werden die Fische filetiert und<br />

bei minus 40 Grad Celsius schockgefrostet.<br />

An Land werden die Blöcke geschnitten. Die<br />

Stäbchen wandern dann zuerst in eine eifreie<br />

Panade aus Mehl, Wasser, Salz, Stärke und<br />

Gewürzen. Mit Semmelbröseln bestreut werden<br />

sie anschließend für einige Sekunden<br />

in Öl vorgebraten, ohne dass das Fischfilet<br />

im Kern auftaut. Im Schnitt macht die Hülle<br />

ein gutes Drittel des Fischstäbchens aus. Die<br />

Panade war bei den Stäbchen der Schwachpunkt.<br />

Bei vielen Produkten lösten sich Teile<br />

der Kruste beim Braten in der Pfanne. Bei<br />

manchen Anbietern schmeckte die Panade<br />

zudem hart oder kleistrig. Daher gibt es keine<br />

„sehr guten“ sensorischen Beurteilungen<br />

– selbst wenn der Fischkern saftig und sehr<br />

aromatisch war.<br />

Beim Braten in der Pfanne nehmen Fischstäbchen<br />

viel Fett auf: fünf Stäbchen im<br />

Schnitt 17,2 Gramm. Das sind fast 80<br />

Prozent der Fettmenge, die Kinder bei einer<br />

Hauptmahlzeit höchstens essen sollten.<br />

Vor dem Servieren sollte man die Stäbchen<br />

zumindest kurz auf Küchenkrepppapier<br />

abtropfen lassen. Backt man sie im Ofen<br />

bei 220 Grad rund 15 Minuten, nehmen<br />

sie zwar kein zusätzliches Fett auf, doch<br />

die Hülle wird meistens nicht so knusprig<br />

wie in der Pfanne. Mit fettarmen Beilagen<br />

und einer Portion Gemüse oder Salat bleibt<br />

die Fettbilanz der Mahlzeit aber dennoch<br />

akzeptabel.<br />

Quelle: Stiftung Warentest, Ein solider Fang, test 4/<strong>2008</strong>


WISSEN<br />

Warmhalten bei<br />

über 65 Grad<br />

Speisen wie beispielsweise Reis oder<br />

Eintöpfe sollten in einem Temperaturbereich<br />

von 75-65 °C warm gehalten und spätestens<br />

drei Stunden nach der Zubereitung<br />

verzehrt werden. So lässt sich das Risiko<br />

einer Lebensmittelvergiftung minimieren.<br />

Alternativ können die Speisen schnell<br />

abgekühlt und zum Verzehr erneut erhitzt<br />

werden. Das empfiehlt das Bundesinstitut<br />

für Risikobewertung aufgrund von eigenen<br />

Untersuchungen.<br />

Bestimmte Krankheitserreger, wie zum<br />

Beispiel Bacillus cereus, sind in der Lage so<br />

genannte „Sporen“ zu bilden. Das sind Dauerformen,<br />

die ausgesprochen widerstandsfähig<br />

sind. In Lebensmitteln können diese<br />

Sporen zu einem gesundheitlichen Problem<br />

werden. Sie können das Kochen von Speisen<br />

auch dann überleben, wenn die Keime selbst<br />

abgetötet werden. Werden solche Speisen<br />

anschließend bei zu niedrigen Temperaturen<br />

über längere Zeit warm gehalten, können die<br />

Sporen „auskeimen“ und sich rasch vermehren.<br />

Dabei bilden sie Giftstoffe (Toxine), die<br />

zu einer akuten Lebensmittelvergiftung mit<br />

Durchfall oder Erbrechen führen können.<br />

Bacillus cereus (B. cereus) gilt als Problemkeim<br />

in der Lebensmitteltechnologie und<br />

-hygiene. Er kommt im Boden und auf<br />

vielen pflanzlichen Produkten vor. Häufig<br />

mit Bacillus cereus kontaminiert sind vor<br />

allem Reis und Getreideprodukte, Rohmilch<br />

und ungenügend gekochte Milch, Gewürze,<br />

getrocknete Pilze, Kartoffelsalat, Saucen und<br />

Dessertprodukte. Vor diesem Hintergrund hat<br />

das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)<br />

untersucht, bei welchen Temperaturen und<br />

über welchen Zeitraum Speisen warm gehalten<br />

werden können, ohne dass vorhandene<br />

Sporen auskeimen.<br />

Die detaillierten Ergebnisse einschließlich<br />

Temperaturverlaufsdiagrammen finden sich<br />

unter www.bfr.bund.de in der Stellungnahme<br />

Nr. 008/<strong>2008</strong> des BfR vom 14. Januar<br />

<strong>2008</strong>.<br />

14 01-08<br />

Eisengehalt in<br />

lebensmitteln<br />

Spinat galt lange Zeit als die ideale Eisenquelle,<br />

bis sich herausstellte, dass der<br />

Eisengehalt im Spinat aufgrund eines<br />

Rechenfehlers um das Zehnfache zu hoch<br />

angegeben war. Wichtige Eisenquellen sind<br />

Fleisch und andere tierische Lebensmittel,<br />

denn das darin enthaltene Eisen ist für den<br />

Körper besonders gut verfügbar.<br />

Empfohlene Eisenzufuhr<br />

Eisen kommt sowohl in tierischen wie auch<br />

in pflanzlichen Lebensmitteln vor, jedoch<br />

in unterschiedlicher chemischer Bindungsform:<br />

2-wertiges Eisen ist überwiegend in<br />

tierischen Lebensmitteln enthalten, als zentraler<br />

Bestandteil der roten Blutkörperchen<br />

vor allem in Fleisch, Muskeln und Organen.<br />

Pflanzen versorgen uns mit 3-wertigem<br />

Eisen.<br />

Die Aufnahme von Eisen in den Körper<br />

unterscheidet sich je nach chemischer<br />

Bindungsform. Das Eisen in einem Steak<br />

ist überwiegend 2-wertig und kann direkt<br />

über Rezeptoren in die Zellen aufgenommen<br />

werden. Mit einer Portion Spinat nimmt man<br />

hauptsächlich 3-wertiges Eisen auf. Dieses<br />

Eisen muss vor der Resorption zum Beispiel<br />

mit Hilfe von Vitamin C in 2-wertiges Eisen<br />

umgewandelt werden. Gute Vitamin C-<br />

Quellen sind ein Glas Orangensaft oder auch<br />

Kartoffeln. Erst nach dieser Umwandlung<br />

kann das 2-wertige Eisen von den Rezeptoren<br />

in die Zellen geschleust werden. Dort<br />

wandelt der Körper es erneut in 3-wertiges<br />

Eisen um. Dann wird es, gebunden an ein<br />

Eiweiß, durch den Körper transportiert<br />

und in den Leberzellen gespeichert, bis es<br />

gebraucht wird.<br />

Die Aufnahmerate von Eisen aus tierischen<br />

Lebensmitteln beträgt 20 % und nur 3-8 %<br />

aus Pflanzen. Doch unser Köper ist sehr<br />

anpassungsfähig. Nehmen wir wenig Eisen<br />

auf oder ist unser Bedarf erhöht, steigt die<br />

Aufnahme aus der Nahrung. Durch eine<br />

Mischkost werden 5-10 % Eisen aufgenommen.<br />

2- oder 3-wertiges Eisen besser?<br />

Nicht nur die chemische Bindungsform<br />

sondern auch das Vorhandensein anderer<br />

Inhaltsstoffe beeinflusst die Verfügbarkeit.<br />

Sie können die Resorption sowohl fördern<br />

als auch hemmen. Das Eisen in pflanzlichen<br />

Eisenzufuhr in mg pro Tag<br />

männlich weiblich<br />

Kinder, 1 bis 10 Jahre 8 - 10<br />

Kinder, 10 bis 19 Jahre 12 15<br />

Erwachsene, bis 51 Jahre 10 15<br />

Erwachsene, älter 51 Jahre 10<br />

Schwangere 30<br />

Stillende 20<br />

(Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2004)<br />

Lebensmitteln wird durch Ballaststoffe,<br />

Phytinsäure, Calciumsalze u.a. schlechter<br />

ausgenutzt, weil diese den Mineralstoff<br />

binden. Vitamin C im Essen begünstigt<br />

die Aufnahme von Eisen. Generell werden<br />

tierische Lebensmittel für die Deckung des<br />

Eisenbedarfs empfohlen, da sie das besser<br />

verfügbare 2-wertige Eisen enthalten. Aber<br />

auch Leber ist trotz ihres hohen Gehaltes an<br />

3-wertigem Eisen, welches darin gespeichert<br />

wird, ein guter Eisenlieferant. Denn die<br />

Leber enthält nicht nur keine Begleitstoffe,<br />

welche die Aufnahme verringern, sondern<br />

sogar Stoffe, welche eine bessere Aufnahme<br />

unterstützen.<br />

Eisenreiche Lebensmittel<br />

Fleisch ist ein sehr guter Eisenlieferant.<br />

Besonders viel Eisen enthält dunkles Fleisch<br />

und Leber von Schwein, Kalb, Rind, Geflügel<br />

und Wild. Eier und Wurst sind ebenfalls sehr<br />

eisenreich. Pflanzliche Lebensmittel können<br />

wesentlich zur Deckung des Eisenbedarfs<br />

beitragen. Das gilt vor allem für Vollkornprodukte,<br />

Hülsenfrüchte, Hafer, Hirse, Nüsse,<br />

Spinat, Mangold und Fenchel. Besonders<br />

Vegetarier sollten diese Lebensmittel häufig<br />

verzehren, da diese zu Eisenmangel neigen.<br />

Julia Winter, LEL


Auf große Resonanz stieß die Fortbildungskampagne<br />

„Esspedition Kindergarten –<br />

Ernährungserziehung für die Praxis“ im<br />

Landkreis Böblingen. Den Startschuss dafür<br />

gaben Frau Staatssekretärin Friedlinde<br />

Gurr-Hirsch, MdL und Herr Landrat Bernhard<br />

Maier am 9. November 2007 im Landratsamt<br />

Böblingen. Sie stellten den neuen<br />

Ringordner „Esspedition Kindergarten“ vor<br />

und betonten die Bedeutung der frühkindlichen<br />

Bildung für die Entwicklung gesunder<br />

Ernährungsgewohnheiten und die wichtige<br />

Rolle, die die Erzieherinnen und Erzieher<br />

dabei spielen. Auch aus der Presse erfuhren<br />

viele Fachkräfte von diesem Angebot der<br />

Landesinitiative Bewusste Kinderernährung.<br />

Die BeKi-Koordinatorin verzeichnete eine<br />

steigende Nachfrage nach Fortbildungen.<br />

Bisher wurden neun mindestens einstündige<br />

Esspeditions-Einführungsveranstaltungen<br />

in Kindertagesstätten oder Fachberatungsstellen<br />

durchgeführt. Bis zu 25 Personen<br />

nahmen an diesen Ordner-Einführungen<br />

teil. Wie vom <strong>Landwirtschaft</strong>samt geplant,<br />

erreichen wir damit oftmals einen großen Teil<br />

der Leiterinnen und viele Erzieherinnen einer<br />

Gemeinde zu einem gemeinsamen Termin.<br />

Schon im September 2007 waren über<br />

die Fachberatungsstellen Herrenberg und<br />

Sindelfingen zwei Erzieherinnenschulungen<br />

ausgeschrieben worden. Sie fanden am 19.<br />

15 01-08 PRAxIS<br />

Erzieherinnen-Schulung im landratsamt Böblingen<br />

und 26. November sowie 27.November und<br />

14. Dezember 2007 statt und waren mit<br />

17 bzw. 14 TeilnehmerInnen gut besucht.<br />

Ursprünglich waren diese Veranstaltungen<br />

nur für einen halben Tag geplant. Nach der<br />

Zertifizierung der von BeKi angebotenen<br />

Fortbildungen durch das Landesinstitut für<br />

Schulentwicklung konnten wir das Programm<br />

in Absprache mit den zuständigen Fachberatungsstellen<br />

auf einen ganzen Tag ausweiten<br />

und dadurch eine wesentlich intensivere<br />

Arbeit mit den pädagogischen Fachkräften<br />

verwirklichen. Da die Erzieherinnen in beiden<br />

Fällen vormittags in den Einrichtungen nicht<br />

abkömmlich waren, teilten wir das Seminar<br />

auf zwei Nachmittage auf. Die durch die<br />

Zertifizierung vorgegebenen Inhalte konnten<br />

in diesem Zeitrahmen vollständig abgedeckt<br />

werden. Alle Teilnehmerinnen und ein Teilnehmer<br />

erhielten abschließend ein Zertifikat.<br />

Zur Vorbereitung der Fortbildungen legten<br />

BeKi-Koordinatorin Dagmar Jost und BeKi-<br />

Fachfrau Dr. Gabriele Schilling Gesamtkonzeption<br />

und Inhalte fest. Die Koordinatorin<br />

übernahm die Abstimmung aller Rahmenbedingungen<br />

mit den Fachberatungsstellen und<br />

die Verantwortung für das Arbeitsmaterial.<br />

Die Fachfrau schrieb den abgestimmten Zeit-<br />

Ablaufplan, übernahm die Planung und den<br />

Einkauf für die Praxisanteile. Die fachliche<br />

Ausarbeitung der Vortragsanteile übernahm<br />

jede für sich.<br />

Themen der Fortbildung waren Ernährungsstandards<br />

in Kindertagesstätten, Ernährungsverhalten,<br />

Ernährungserziehung, Umsetzen<br />

des Orientierungsplans am Beispiel Ernährung,<br />

Hygiene, Verpflegungssysteme, Vorstellen<br />

und Arbeiten mit dem neuen Esspedition<br />

Kindergarten-Ordner sowie die Analyse der<br />

Situation im eigenen Kindergarten. Dank<br />

der abwechslungsreichen methodischen<br />

Gestaltung des Seminars mit Vortrag, Gruppenarbeit,<br />

Kartenabfrage, Gruppendiskussion<br />

und praktischen Übungen war die Stimmung<br />

sehr gut und alle Teilnehmer den ganzen Tag<br />

über konzentriert bei der Sache. Neben den<br />

fachlichen Inhalten hatten die Teilnehmer<br />

viel Zeit zum Austausch von Erfahrungen<br />

und Sammeln von Ideen: Wie können wir<br />

das Thema Essen und Trinken noch stärker<br />

in den Kindergartenalltag integrieren? Der<br />

gemeinsame Wochenmarktbesuch oder die<br />

Müslibar zum Frühstück waren nur einige der<br />

Vorschläge aus dem Kreis der Erzieherinnen.<br />

An einem der Seminare nahmen außer dem<br />

Erziehungspersonal auch zwei hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleiterinnen teil. Es zeigte<br />

sich, dass die Interessen und auch das Wissen<br />

dieser zwei Berufsgruppen sehr unterschiedlich<br />

sind. Das Bewusstsein für gesunde<br />

Ernährung ist zum Beispiel bei den hauswirtschaftlichen<br />

Fachkräften wesentlich größer<br />

als bei den Erzieherinnen. Andererseits<br />

stießen einige Wünsche der Erzieherinnen,<br />

wie zum Beispiel die verstärkte Einbeziehung<br />

der Kinder bei der Zubereitung, bei den<br />

Küchenverantwortlichen auf Zurückhaltung.<br />

Vor allem in großen Einrichtungen, in denen<br />

für mehrere Kindertagesstätten mitgekocht<br />

wird, erschweren oder verhindern vor allem<br />

die Hygienevorschriften eine praktische Mithilfe<br />

der Kinder in der Küche. Der spannende<br />

Gedankenaustausch im Seminar verbesserte<br />

das Verständnis der hauswirtschaftlichen und<br />

pädagogischen Fachkräfte für die Arbeit der<br />

anderen Berufsgruppe.<br />

Vor der Zertifikatvergabe füllten alle TeilnehmerInnen<br />

ohne Namensnennung einen<br />

Auswertungsfragebogen zu Referentinnen,<br />

Inhalten, Methoden und Arbeitsmaterial aus.<br />

Das Fortbildungsseminar wurde insgesamt<br />

sehr positiv bewertet<br />

Dagmar Jost, BeKi-Koordinatorin Landkreis Böblingen


PRAxIS<br />

lernzirkelwoche<br />

„kartoffel, die tolle knolle“<br />

Bereits zum vierten Mal veranstaltete das<br />

Landratsamt Konstanz – Amt für <strong>Landwirtschaft</strong><br />

in Kooperation mit den BeKi-Fachfrauen<br />

eine Lernzirkelwoche zum aktuellen<br />

Blickpunktthema. Die Lernzirkelwoche „Kartoffel,<br />

die tolle Knolle“ mit Ausstellung in<br />

Steißlingen vom 22.10.- 27.10.2007 bildete<br />

den Abschluss verschiedener Aktionen, die<br />

im Rahmen der beiden Landesinitiativen im<br />

Landkreis angeboten wurden. Dazu gehörten<br />

zum Beispiel die Kartoffelausstellung auf<br />

der Insel Mainau und die Fachtagung „Gute<br />

Noten kann man essen“ in Singen.<br />

Das Schulamt lud die Schüler der 3. und 4.<br />

Grundschulklassen ein. Es meldeten sich 10<br />

Schulklassen mit insgesamt 250 Schülern<br />

und Schülerinnen. Für unsere gesamte<br />

Aktion waren pro Klasse 105 Minuten vorgesehen,<br />

aufgeteilt in drei Blöcke.<br />

In Teil 1 wurden die Kinder von einer<br />

Fachfrau oder der Koordinatorin durch die<br />

Ausstellung geführt. Einige Lehrer hatten das<br />

Thema zuvor bearbeitet, so dass die Kinder<br />

viel Wissen mitbrachten. Doch sie erfuhren<br />

noch viel Neues rund um die Kartoffel.<br />

In Teil 2, dem Lernzirkel, zogen die Kinder<br />

mit ihrem Laufzettel los und wurden an 6<br />

Lernstationen aktiv. Sie lernten, wie die Kartoffelpflanze<br />

heranwächst und welchen Platz<br />

die Kartoffel im Lebensmittelkreis einnimmt.<br />

Sie gingen mit Inspektor Lipid auf die Jagd<br />

nach den Fettaugen, erforschten was die<br />

16 01-08<br />

Verpackung sagt und lüfteten das Kartoffelgeheimnis.<br />

Ganz Schnelle konnten verschiedene<br />

Kartoffelprodukte aus dem Gitterrätsel<br />

suchen. Die Kinder waren mit Feuereifer<br />

dabei und an der „Experimentierstation<br />

Kartoffelgeheimnis“ merkte man sofort ,<br />

welches Kind schon öfter Kartoffeln geschält<br />

hatte. Uns war wichtig, dass jeder Schüler/in<br />

eine Kartoffel schält, um den Kindern diese<br />

Praxis zu vermitteln.<br />

Im Teil 3 stand als krönender Abschluss des<br />

Projekts der Genuss im Mittelpunkt. Beim<br />

Essen von Pellkartoffeln und Quark kehrte<br />

plötzlich Ruhe ein. Einhelliges Urteil der<br />

Kinder: „Es schmeckt klasse!“<br />

15 Minuten später stürmte schon die<br />

zweite Schulklasse für diesen Vormittag<br />

das Gebäude. Zwischendurch hieß es für<br />

die Fachfrauen ganz schnell aufräumen,<br />

die Stationen wieder in Ordnung bringen,<br />

spülen, Kartoffeln für das Experiment und<br />

für die Verkostung vorbereiten. Die Aktion<br />

erforderte eine durchdachte Planung und Organisation<br />

sowie einen engagierten Einsatz<br />

aller Fachfrauen. Die Erfahrung zeigte, dass<br />

für solche komprimierten Veranstaltungen<br />

ein erhöhter Personalaufwand notwendig ist,<br />

um erfolgreich zu sein. Die Lernzirkel wurden<br />

teilweise von zwei oder drei 3 Fachfrauen<br />

betreut. Die Mitarbeit der Begleitpersonen ist<br />

nicht immer gesichert. Die Rückmeldungen<br />

der Schulen waren sehr positiv.<br />

Der Lernzirkel Kartoffel ist Teil der „Lernwerkstatt<br />

Ernährung und <strong>Landwirtschaft</strong>“.<br />

Dieses Bildungsangebot für Schulen und<br />

Kindergärten ist im Landkreis Konstanz in<br />

Kooperation von BeKi und dem Arbeitskreis<br />

Lernort Bauernhof entstanden ist. Am<br />

Landratsamt können Lernzirkelkisten zu den<br />

Themen Milch, Getreide, Gemüse und Kartoffel<br />

mit Experimenten und den benötigten<br />

Arbeitsmaterialien von den Lehrkräften<br />

ausgeliehen werden. Die thematisch dazu<br />

passende Ausstellung steht ebenfalls für<br />

Projekttage zur Verfügung. Gleichzeitig<br />

bekommen Interessenten eine Übersicht mit<br />

Bauernhofadressen, die von Schulklassen<br />

und Kindergärten besucht werden können.<br />

Die Lernzirkelwoche zur Kartoffel hat die<br />

Landesinitiative Bewusste Kinderernährung<br />

„BeKi“ und die Angebote des Landratsamtes<br />

im Landkreis Konstanz einer großen<br />

Öffentlichkeit bekannt gemacht. Dazu trug<br />

auch der Besuch von Bürgermeister Arthur<br />

Ostermaier aus Steißlingen bei, dem die<br />

Kinder stolz ihr Wissen über den Lebensmittelkreis<br />

vortrugen. (s. Foto links unten).<br />

Elisabeth Auer, BeKi-Koordinatorin und das Team der<br />

BeKi-Fachfrauen im Landkreis Konstanz<br />

FOOD check In<br />

Zum Mädchenkreativtag 2007 Samstag, den<br />

17.11.07 von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr hatte<br />

der „Arbeitskreis Mädchenarbeit im Bodenseekreis“<br />

eingeladen und mehr als 100<br />

Mädchen hatten Interesse. Der Arbeitskreis<br />

ist ein Zusammenschluss von Vertreterinnen<br />

aus mehreren öffentlichen und kirchlichen<br />

Jugendreferaten sowie von Schulsozialarbeiterinnen.<br />

Der Mädchenkreativtag richtet sich<br />

an Mädchen von 11- 16 Jahren mit dem Ziel,<br />

Weiblichkeit und Mädchensein zu fördern, zu<br />

feiern und in der Gemeinschaft zu stärken.<br />

Die Mädchen sollen den Tag nutzen, sich fit<br />

machen für´s Leben und Neues ausprobieren.<br />

Jedes Jahr findet das Organisationsteam<br />

zahlreiche Kooperationspartner, um ein interessantes<br />

Programm auf die Beine zu stellen.<br />

Sie alle dürfen ihr Logo auf den Einladungsflyer<br />

drucken. Beim Mädchenkreativtag<br />

2007 waren es die Pestalozzi-Hausschule<br />

Schulsozialarbeit, das Stadtjugendreferat


Überlingen, die Stadt Friedrichshafen, der<br />

Bund der deutschen katholischen Jugend,<br />

Dachverband der katholischen Jugendverbände,<br />

das Christliche Jugenddorfwerk<br />

Deutschlands e. V. (CJD), das Jugendreferat<br />

Meckenbeuren, die Gemeinde Langenargen,<br />

der Verein Frauen helfen Frauen und die<br />

Landesinitiative BeKi.<br />

Finanziert wird die Veranstaltung durch<br />

sieben Euro „all inklusive“ Teilnehmerbeitrag,<br />

durch Spenden (z.B. Frauen helfen<br />

Frauen), den Jugendfonds z.B. aus dem<br />

Landesjugendplan, den Landesjugendring<br />

und Budgets der Jugendreferate und des<br />

Gesundheitsamts. Mein Einsatz wurde von<br />

der Landesinitiative BeKi getragen.<br />

Zehn Workshops wurden angeboten, die<br />

alle von kompetenten Fachkräften geleitet<br />

und recht gleichmäßig nachgefragt wurden.<br />

Jedes Mädchen konnte einen Workshop<br />

wählen. :<br />

1. PC-Kurs,<br />

2. Power Girls – Erlebnispädagogik in der<br />

Natur,<br />

3. Selbstverteidigung,<br />

4. Orientalischer Tanz,<br />

5. Wellness,<br />

6. Hair & Beauty,<br />

7. Clownerie,<br />

8. Hip-Hop-Tanz,<br />

9. Ausdrucktanz,<br />

10. FOOD check IN.<br />

Für meinen Workshop „FOOD check<br />

IN“ hatte ich im Flyer mit folgendem<br />

Text geworben: Bei FOOD check IN lernst<br />

Du`ne Menge über leckere und gesunde<br />

Ernährung und probierst auch gleich aus,<br />

17 01-08 PRAxIS<br />

wie gut alles schmeckt,<br />

wenn Du Dein Essen und<br />

das Drumherum schön<br />

gestaltest. Deck Deinen<br />

Tisch – superleckerfrisch!!<br />

FOOD – sehen, schmecken,<br />

wiegen, raspeln und<br />

vieles mehr…<br />

IN – genießen! 12 Mädchen<br />

meldeten sich an für<br />

die exklusive Aktion mit<br />

Spaß-Faktor.<br />

Nach einem gemeinsamen<br />

Frühstück und<br />

einem wärmenden Punsch<br />

ging es richtig zur Sache. Wir bereiteten<br />

gemeinsam verschiedene Gerichte wie Überraschungsmuffins<br />

und Kräuterquark zu. Mit<br />

Hilfe der Ernährungspyramide erklärte ich<br />

den Mädchen einige Grundlagen rund um<br />

gesundheitsförderndes Essen und Trinken.<br />

Unser gemeinsames Essen in gemütlicher<br />

Atmosphäre rundete den gelungenen<br />

Nachmittag ab. Zum Abschluss erhielten alle<br />

Teilnehmerinnen eine „FOOD check IN card“<br />

– der Ausweis für die optimale Ernährung.<br />

In unserer Tageszeitung stand unter anderem<br />

dieser Bericht:<br />

Beim „FOOD check IN“ lassen sich viele<br />

Mädels vom Wert gesunden und bewussten<br />

Essens überzeugen. Sich Zeit zu nehmen,<br />

den Tisch zu decken – die richtige Vorbereitung<br />

kann genauso viel Spaß machen wie<br />

gemeinsames Gemüse putzen. Über die<br />

„Ernährungspyramide“ weiß Ulrike Maier<br />

als BeKi-Fachfrau einiges zu berichten.<br />

Kartoffeln sind sinnvoll, wenig Süßigkeiten<br />

auch. Wie wäre es heute mal mit „Überraschungsmuffins“<br />

oder mit selbstgemachtem<br />

Kräuterquark ? Natürlich gehen Theorie und<br />

Praxis Hand in Hand. „Wenn man für andere<br />

kocht, muss man gesund sein und darf auf<br />

keinen Fall auf den Salat niesen“, wissen<br />

die zehnjährige Simone und ihre Freundin<br />

Marleen. Zum Nachschlagen bekam jede<br />

Köchin ein peppiges FOOD check IN Heft<br />

und zur Erinnerung eine „FOOD check IN<br />

card“. Schnell ist es 16.30 Uhr geworden.<br />

Beim anschließenden Feedback darf man die<br />

neuen Eindrücke aus den Workshops auch<br />

den dazu eingeladenen Eltern präsentieren.<br />

Wer Interesse am genauen Ablauf hat, kann<br />

sich im Forum BeKi intern informieren.<br />

Ulrike Maier, BeKi Fachfrau Bodenseekreis<br />

Fit for School in<br />

kiechlinsbergen<br />

Die Idee zum gemeinsamen Schultag wurde<br />

schon im letzten Jahr bei unserer Hochburg-<br />

Schulaktion zum Schwerpunktthema<br />

Blickpunkt Kartoffeln geboren: wir machen<br />

einen „Fit for School-Tag“ in der Maria-<br />

Sibylla-Merian-Grundschule in Kiechlinsbergen.<br />

Vier BeKi-Fachfrauen aus dem Landkreis<br />

Emmendingen stellten ein Aktionsprogramm<br />

für alle Grundschul- und für eine Grundschulförderklasse<br />

zusammen.<br />

Nach Abschluss des Vormittags konnten alle<br />

Kinder unsere Aktion bewerten, in dem sie<br />

an einer Tafel per Notizzettel ihre Meinung<br />

aufschrieben. Da stand dann z. B. „super,<br />

cool, noch mehr, mir hat das Müsli geschmeckt“<br />

und dann stand da auch: „so was<br />

sollten wir öfter machen!“ Dem möchten wir<br />

nichts hinzufügen. Ulrike Hagemann<br />

Die Badische Zeitung schrieb am 14.2.<strong>2008</strong>:<br />

Statt wie üblich nur die Schulbank zu<br />

drücken, drehte sich an der Maria-Sibylla-<br />

Merian-Grundschule Kiechlinsbergen zum<br />

Wochenbeginn alles ums Thema „Fit und<br />

stark für den Schulalltag“. Das Rundumprogramm<br />

von Rückenschulung bis Fünf-Sterne-<br />

Frühstück soll den Grundstein für ein und<br />

gesundes Schülerdasein legen.<br />

„Diese Suppe ess’ ich nicht“, sagte der<br />

Suppenkasper. Was einst so unerhört war, ist<br />

heute gefragt. Nicht selten sind es Kinder,<br />

die in Familien bessere Ernährung und<br />

gesünderes Essen fordern. Das Grundwissen<br />

dafür lernen sie in Kindergärten und Grundschulen.<br />

Ganz so wie bei der Aktion „Fit und<br />

stark für den Schulalltag“. Hier standen am<br />

Dienstag und Mittwoch nicht nur Ernährungstipps<br />

auf dem Stundenplan, sondern<br />

auch ein Sport- und Motivationsprogramm.


PRAxIS<br />

„Wir wollten einmal Experten in der Schule<br />

haben“, sagt Elisabeth Mölder, Leiterin der<br />

Grundschule in Kiechlinsbergen und Königschaffhausen,<br />

zum Programm der Aktionstage.<br />

Schließlich seien die Schüler besonders<br />

begeisterungsfähig, wenn einmal nicht die<br />

bekannten Gesichter den Unterricht leiten.<br />

Der Dienstag stand ganz im Zeichen von<br />

Sport und Bewegung. In Zusammenarbeit<br />

mit der AOK, dem Endinger Sportzentrum<br />

„Tengu“ und dem Lauftreff Endingen sollten<br />

Bewegung, Stabilität und Gleichgewicht gefördert<br />

werden. In Zeiten, in denen mancher<br />

Schulranzen noch immer fast so groß und<br />

schwer ist wie sein Träger, gab beispielhaft<br />

eine Rückenschulung wichtige Kenntnisse<br />

weiter. Ein erstes Fazit: Wer jeden Tag den<br />

vollen Ranzen trägt, schadet dem Rücken.<br />

Überlegtes Umpacken schont dagegen die<br />

Wirbel der Schülerinnen und Schüler.<br />

In aller Frühe starteten am Folgetag die Vorbereitungen<br />

für gemeinsames Frühstücken<br />

in der Grundschule. Eltern hatten sich bereit<br />

erklärt, unter fachlicher Anleitung von Ernährungsberaterinnen<br />

der Landesinitiative BeKi<br />

(Bewusste Kinderernährung) Müslibufetts<br />

mit Früchten, Haferflocken und gesunden<br />

Schmankerln für alle vorzubereiten. Fünf<br />

Fachfrauen waren dabei vor Ort.<br />

„Das soll ein Fünf-Sterne-Frühstück werden“,<br />

erklärt Ulrike Hagemann, vom <strong>Landwirtschaft</strong>samt<br />

Emmendingen. Dabei komme<br />

es aber nicht nur auf eine ausgewogene<br />

Komposition von Getreide, Milchprodukten<br />

und Obst beim Frühstück an. „Ebenso wichtig<br />

sind genügend Zeit für das Frühstück und<br />

genügend Bewegung auf dem Schulweg“,<br />

ergänzt Kollegin und BeKi-Fachfrau Monika<br />

Butz.<br />

Damit die Schülerinnen und Schüler der<br />

Klassen eins bis vier nicht nur essen, sondern<br />

auch etwas lernen, gaben die BeKi-Fachfrauen<br />

Einblicke in Stoffwechselprozesse des<br />

Körpers und klärten über Inhaltsstoffe in Getränken<br />

auf. „Wir wollen dafür sorgen, dass<br />

die Kinder Ernährung positiv erleben und<br />

Wissen anwenden können“, sagt Monika<br />

Butz zum Konzept des Tages.<br />

Schulleiterin Elisabeth Mölder will daher weiter<br />

regelmäßig die Themen Ernährung und<br />

Fitness in Schule und Unterricht aufgreifen.<br />

Wenn die Kleinen aber fortan auch zu Hause<br />

ein „Fünf-Sterne-Frühstück“ verlangen, dann<br />

sei die Aktion bereits ein Erfolg.<br />

Hagen Schönherr<br />

Badische Zeitung, 14.2.<strong>2008</strong><br />

18 01-08<br />

Beki bei „mach 2“ der GEk<br />

Spaß mit Beki-Fachfrau Gabriele Bareis<br />

Zu Beginn des neuen Kindergartenjahres<br />

startete die Gmünder Ersatzkasse (GEK)<br />

das Projekt „mach 2 – Besser essen. Mehr<br />

bewegen“ in Kindergärten im Ost-Alb-Kreis<br />

zusammen mit der Landesinitiative BeKi-Bewusste<br />

Kinderernährung und dem Sportverein<br />

Ostalb. Ziel des Projektes ist es, gesunde<br />

Ernährung und mehr Bewegung nachhaltig<br />

in den Kindergärten zu etablieren.<br />

BeKi-Fachfrauen sind für den Bereich<br />

Ernährung zuständig. Sie wollen den Kindern<br />

Spaß an der Nahrungszubereitung vermitteln<br />

und ihnen zeigen, dass gesundes Essen<br />

schmeckt. Zu diesem Zweck kreieren sie mit<br />

den Kindern lustige Obst- und Gemüsetiere,<br />

schnippeln Gemüse für die BeKi-Kartoffelsuppe<br />

und stellen leckere Haferflocken selbst<br />

her. Die Speisen werden dann zusammen<br />

mit der Fachkraft und den ErzieherInnen gegessen,<br />

denn gemeinsames Essen schmeckt<br />

besser. Dabei werden gleichzeitig Tischregeln<br />

und Rituale eingeübt. Beispielsweise wird je<br />

nach den Gewohnheiten im Kindergarten vor<br />

dem Beginn der Mahlzeit ein Lied gesungen<br />

oder ein Tischgebet gesprochen.<br />

Das Selbermachen ist für die Kinder ein<br />

ganz besonderes Erlebnis. Mit Begeisterung<br />

schneiden sie Obst, quetschen Haferkörner<br />

zu Flocken für das Müsli und bauen ein<br />

Frühstücksbuffet auf. Jeder kann sich dann<br />

selbst bedienen. „Die Kinder waren allesamt<br />

begeistert und ließen sich das leckere Müsli<br />

schmecken,“ so das ErzieherInnen-Team aus<br />

dem Oberlin-Kindergarten in Böbingen, einer<br />

der am Projekt teilnehmenden Einrichtungen<br />

im Ostalbkreis.<br />

Um einen nachhaltigen<br />

Effekt zu<br />

erzielen, nehmen<br />

die ErzieherInnen<br />

an der Fortbildung<br />

„Fit essen schmeckt!<br />

Unser Kindergarten<br />

ist dabei!“ teil. Die<br />

BeKi-Fachfrauen<br />

erarbeiten mit ihnen<br />

die Inhalte des Ringordners<br />

„Esspedition<br />

Kindergarten“ und<br />

geben Anregungen<br />

zu dessen Umsetzung<br />

in die Praxis. An<br />

konkreten Beispielen<br />

erfahren die pädagogischen Fachkräfte<br />

wie das Thema Essen und Trinken in den<br />

Bildungs- und Entwicklungsfeldern des<br />

Orientierungsplans umgesetzt werden kann.<br />

Gemeinsam mit den ReferentInnen erstellen<br />

die ErzieherInnen auf die eigene Einrichtung<br />

abgestimmte Ernährungsstandards.<br />

Auch die Eltern werden in das Projekt einbezogen.<br />

In einer Informationsveranstaltung<br />

unter dem Motto „Guten Appetit! Fit essen<br />

schmeckt!“ stellen die BeKi-Fachfrauen die<br />

Grundsätze einer ausgewogenen Kinderernährung<br />

vor und geben Tipps zur Ernährungserziehung.<br />

Fragen wie: Was und wie<br />

viel soll mein Kind essen und trinken? Was<br />

gehört in die Vesperdose? Sollen Süßigkeiten<br />

im Kindergarten erlaubt sein? werden<br />

diskutiert. Der Lebensmittelkreis und eine<br />

Zuckerausstellung machen die Informationen<br />

anschaulich.<br />

Leider ist das GEK-Projekt nur auf ein Jahr<br />

beschränkt. Zum Kindergartenjahr endet<br />

es mit einem großen Abschlussfest. Es ist<br />

zu hoffen, dass die ErzieherInnen durch die<br />

Arbeit mit den BeKi-Fachfrauen und dem<br />

neuen Ringordner „Esspedition Kindergarten“<br />

motiviert sind, dieses wichtige Thema<br />

in das pädagogische Profil der Einrichtung<br />

zu übernehmen und Ernährungserziehung<br />

als Teil der Gesundheitsförderung der Kinder<br />

auch weiterhin umzusetzen. Das BeKi-Team<br />

wird den Kindergärten bei Bedarf als wichtiger<br />

Ansprechpartner zur Verfügung stehen.<br />

Julia Winter, LEL


Forum Hauswirtschaft und Ernährung –<br />

Interner Bereich Beki jetzt übersichtlicher.<br />

19 01-08 INtERN<br />

Immer mehr BeKi-Fachfrauen nutzen das Forum Hauswirtschaft und Ernährung, um sich zu informieren und anderen Kolleginnen Informationen<br />

zukommen zu lassen. Die rasante Zunahme an Beiträgen machte eine übersichtlichere Struktur notwendig. So wurde die Kategorie „BeKiintern“<br />

nun in eine Reihe von Boards untergliedert, die das Einstellen und Suchen von Informationen erleichtern sollen.<br />

Wichtig: BeKi-intern ist nur für BeKi-Fachfrauen und Mitarbeiter der <strong>Landwirtschaft</strong>sverwaltung Baden-Württemberg zugänglich. Eine Registrierung<br />

ermöglicht den persönlichen Zugang.<br />

So sieht BeKi (intern) nun aus:<br />

Martina Ehrentreich, LEL Schwäbisch Gmünd<br />

Termine<br />

Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum<br />

4. Juli <strong>2008</strong><br />

BeKi-Jahrestagung<br />

Ort: Universität Hohenheim, Stuttgart<br />

21. Juli <strong>2008</strong><br />

Eröffnungsveranstaltung „Aktionsplan 2018 Ernährung von Kindern und Jugendlichen“<br />

Ort: SpOrt Stuttgart, Fritz-Walter-Weg 19, 70372 Stuttgart<br />

Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.<br />

23. September <strong>2008</strong><br />

Schulverpflegung<br />

Universität Hohenheim, Stuttgart


INtERN<br />

Personelles<br />

20 01-08<br />

Qualifikationsseminar für Weiterführende Schulen<br />

Auf Grund der Neukonzipierung der Fortbildungslehrgänge im Schulbereich wird im Jahr <strong>2008</strong><br />

nicht mehr zwischen den Qualifikationen Grundschule und Weiterführende Schulen unterschieden.<br />

Das Seminar wurde in dieser Form zum letzten Mal eintägig angeboten. 38 BeKi-Fachfrauen<br />

qualifizierten sich und können in Zukunft Einsätze von Klasse 1 bis 6 durchführen.<br />

Teilnehmer, Wernau 12.10.2007:<br />

Betz, Gisela 72116 Mössingen-Belsen<br />

Blumenschein, Gudrun 72351 Geislingen<br />

Goller, Iris 72525 Münsingen<br />

Grünhage, Charlotte 76149 Karlsruhe<br />

Hochholzner, Renate 89564 Nattheim<br />

Jurtz, Gabriele 71149 Bondorf<br />

Kostanzer, Käthe 72406 Bisingen<br />

Kreidler, Petra 72160 Horb<br />

Link-Weiß, Martina 71691 Freiberg a.N.<br />

Lorenz, Christine 71686 Remseck<br />

Ludwig, Birgit 71088 Holzgerlingen<br />

Müller, Susanne 88682 Salem<br />

Reichle, Simone 78465 Konstanz<br />

Teilnehmer, Oberkirch 10.11.2007:<br />

Albrecht, Simone 78713 Schramberg<br />

Bahmer, Ulrike 89073 Ulm<br />

Ebel , Heike 74177 Bad Friedrichshall<br />

Furrer, Angelika 78549 Spaichingen<br />

Geißler, Andrea 88299 Leutkirch<br />

Götz-Fitsch, Barbara 78333 Stockach-Wahlwies<br />

Haid-Lindner, Roswitha 78239 Worblingen<br />

Hetzel, Elke 77731 Willstätt-Eckartsweier<br />

Kleinert, Ulrike 74722 Buchen<br />

Köberle-Stehle, Ulrike 72488 Sigmaringen-Laiz<br />

Laschinger, Maria 68600 Algolsheim/ Frankreich<br />

Laumeyer, Beate 97980 Bad Mergentheim<br />

Maichle-Duttlinger, Heidi 79843 Löffingen<br />

Mann, Michaela 68219 Mannheim-Rheinau<br />

Miersch, Petra 79379 Müllheim<br />

Dr. Miltner, Barbara 69118 Heidelberg<br />

Motzkus, Diana 78665 Frittlingen<br />

Noller, Birgit 72505 Krauchenwies<br />

Silling, Sonja 77656 Offenburg<br />

Tuchert, Eva 65199 Wiesbaden<br />

Wachsmuth, Daniela 79361 Sasbach-Jechtingen<br />

Weiß, Anneliese 74722 Buchen<br />

Weiß, Birgit 78586 Deilingen<br />

Wiezorek, Maria 77656 Offenburg<br />

Zink , Heike 97996 Niederstetten<br />

Neu bei der lEl:<br />

Julia Winter<br />

Sie ist Dipl.-Ökotrophologin (FH) und seit<br />

September als Nachfolgerin von Frau Buckstegge<br />

mit 50 % bei der LEL/LLM tätig. Im<br />

April 2007 hat sie ihr Studium an der Fachhochschule<br />

Osnabrück abgeschlossen. In ihrer<br />

Diplomarbeit entwickelte sie ein Konzept<br />

zur Evaluation des Förderprogramms der<br />

Landesstiftung Baden-Württemberg „Komm<br />

mit in das gesunde Boot“, Ernährungsmodul<br />

„lecker essen & trinken“.<br />

Aufgabenschwerpunkte:<br />

• Betreuung des <strong>Infodienst</strong>es im Internet<br />

• Aufbau und Verwaltung einer Bilddatenbank<br />

Ernährung<br />

• Beantwortung von Verbraucheranfragen<br />

Tel. 07171-917-210 (Di bis Do ganztags),<br />

e-mail: julia.winter@lel.bwl.de<br />

Frau Winter freut sich auf eine gute Zusammenarbeit.


neu: Von Anfang an mit Spaß dabei<br />

Der Ratgeber für das Essen und Trinken im<br />

ersten Lebensjahr hat schon vielen jungen<br />

Eltern geholfen. Jetzt wurde die Broschüre<br />

„Von Anfang an mit Spaß dabei“ auf den<br />

neuesten wissenschaftlichen Stand gebracht<br />

und wieder aufgelegt. Die wichtigsten<br />

Änderungen in Kurzform, ergänzt durch<br />

Empfehlungen und Argumente für die Praxis,<br />

beschreibt die Autorin, BeKi-Fachfrau<br />

Dipl.oec.troph. Sigrid Fellmeth:<br />

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />

(FKE) hat Mitte 2007 einen neuen „Ernährungsplan<br />

für das erste Lebensjahr“ herausgegeben<br />

(Broschüre S.4). Er wird bereits in<br />

wissenschaftlichen Veröffentlichen des FKE<br />

verwendet, jedoch noch nicht im Internet.<br />

Inhaltlich haben sich die Empfehlungen des<br />

FKE nicht gravierend geändert. Sie wurden<br />

jedoch zeitlich gelockert und geben jetzt den<br />

Eltern mehr Spielraum, um auf die Bedürfnisse<br />

ihres Kindes einzugehen. Der Übergang<br />

zum Essen am Familientisch wird weiterhin<br />

frühestens ab dem 10. Monat empfohlen,<br />

auch wenn es in der Abbildung bereits ab<br />

dem 9. Monat möglich zu sein scheint.<br />

Muttermilch ist maßgeschneidert für einen<br />

Säugling. Wie die WHO und die nationale<br />

Stillkommission empfehlen wir nach wie vor<br />

6 Monate ausschließlich zu stillen. Beikost<br />

sollte nicht vor dem 5. Monat, aber auch<br />

nicht später als Anfang des 7. Lebensmonats<br />

eingeführt werden. Entscheidend für<br />

den Beginn der Beikost ist die individuelle,<br />

psychische und motorische Entwicklung des<br />

Kindes. Da Jod in die Muttermilch übergeht,<br />

werden heute stillenden Müttern Jodtabletten<br />

(100 – 150 µg Jod/Tag) empfohlen.<br />

Eine wichtige Änderung gibt es bei Säuglingsnahrung<br />

auf Sojabasis: Sie sollte nur<br />

noch in medizinischen Ausnahmefällen bei<br />

seltenen angeborenen Krankheiten und nur<br />

auf Empfehlung des Arztes gegeben werden.<br />

Ein Einsatz bei Kuhmilcheiweißallergie oder<br />

21 01-08 MEDIEN<br />

Lactoseintoleranz, wie sie z.B. vorübergehend<br />

bei einem Magen-Darm-Virus auftritt,<br />

wird nicht empfohlen.<br />

Der Leitfaden zur Beikosteinführung wurde<br />

ebenso aktualisiert wie die Empfehlungen für<br />

die Zugabe von Fleisch. Das FKE empfiehlt<br />

im 5.- 6. Lebensmonat 20 g Fleisch, danach<br />

30 g Fleisch im Mittagsmenü. Diese Mengen<br />

sind doppelt so hoch wie die derzeit in industriell<br />

hergestellten Gläschen enthaltenen.<br />

Glutenhaltige Getreidearten sollten bereits<br />

eingeführt werden, wenn die Mutter noch<br />

möglichst viele Mahlzeiten stillt. Dadurch<br />

scheint das Risiko für eine Unverträglichkeit<br />

zu sinken. Man gibt glutenhaltiges Getreide<br />

zunächst nur in kleinen Mengen, am besten<br />

gemischt mit einer glutenfreien Getreideart,<br />

also z.B. Weizen- gemischt mit Reisflocken.<br />

Breie sollten Säuglingen grundsätzlich nur<br />

mit dem Löffel angeboten werden. Die<br />

Ernährungskommission der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin<br />

warnt vor den neuen Beikostprodukten<br />

zur Flaschenfütterung (s. Ernährung<br />

aktuell 3/07). Diese Trinkbreie (z.B. „Trink-<br />

Mahlzeiten“, „Guten-Morgen“-Fläschchen,<br />

„Gute-Nacht“-Fläschchen) sind nicht<br />

nur sehr süß, sondern haben auch einen<br />

Energiegehalt, der weit über dem gesetzlich<br />

zulässigen Wert für Flaschennahrung liegt.<br />

Übergewicht, Frontzahnkaries (z.B. Fütterung<br />

beim Einschlafen!) und ein schlechtes Essverhalten<br />

können die Folge sein. Übrigens:<br />

„Guten-Morgen/Nacht“-Fläschchen werden<br />

von der Industrie derzeit ab dem 6./10. Monat<br />

bis ins Kindergartenalter (!) empfohlen.<br />

Neu aufgenommen wurde in die Broschüre<br />

ein Absatz über das spielerische „Zähneputzen<br />

von Anfang an“.<br />

In der Allergieprävention (Broschüre S. 18<br />

und 19) gibt es keine pauschalen Ernährungsvorgaben.<br />

Je nach Allergierisiko<br />

wird ein Kind heute „so weit wie nötig“<br />

geschützt, aber „so viel wie möglich“ mit<br />

Allergenen konfrontiert, um das Immunsystem<br />

zu fordern. Viele Einschränkungen im<br />

Speiseplan der Eltern – z.B. der vorbeugende<br />

Verzicht auf Kuhmilch – sind unnötig, belastend<br />

und nach neuestem wissenschaftlichen<br />

Stand wohl auch nicht sinnvoll.<br />

Weiterhin gilt, dass allergiegefährdete<br />

Kinder möglichst 6 Monate ausschließlich<br />

gestillt werden sollten, mindestens jedoch<br />

4 Monate. Kann ein Kind nicht gestillt<br />

werden, sollte es in dieser Zeit eine HA-<br />

Nahrung erhalten. Die Frage, wie stark diese<br />

gespalten sein soll und ob sie auch noch im<br />

zweiten Lebenshalbjahr sinnvoll ist, lässt sich<br />

bis heute nicht mit Sicherheit beantworten<br />

und sollte mit dem Kinderarzt besprochen<br />

werden. Hat das Kind bereits Symptome<br />

einer Allergie entwickelt, sollte es von einem<br />

erfahrenen Arzt betreut werden.<br />

Die Einführung allergiearmer Beikost wird<br />

zu Beginn des 7. Lebensmonats, jedoch<br />

nicht vor dem 5. Lebensmonat empfohlen.<br />

Zusätzlich sollte bei den anderen Mahlzeiten<br />

gestillt werden. Der Speiseplan bleibt in den<br />

ersten Beikostmonaten einfach und enthält<br />

nur wenige Lebensmittel. Etwa ab dem 10.<br />

Lebensmonat kann er erweitert werden.<br />

Ein vorbeugender Nutzen einer extrem<br />

allergiearmen Ernährung, z.B. nur eine<br />

Gemüsesorte im ersten Lebensjahr, lässt sich<br />

nicht belegen. Auf unnötige Lebensmittel,<br />

wie Nüsse, Hühnerei, Gewürze oder Kräuter<br />

sollte jedoch verzichtet werden. Auch für<br />

einen allergiegefährdeten Säugling (ohne<br />

Kuhmilcheiweißallergie) im zweiten Lebenshalbjahr<br />

kann der Abendbrei mit abgekochter<br />

Kuhmilch zubereitet werden, damit der<br />

Säugling gut mit Kalzium versorgt ist.<br />

Die Broschüre vermittelt Fachinformationen,<br />

möchte aber auch helfen, Ängste und<br />

Unsicherheit bei „frischgebackenen“ Eltern<br />

abzubauen. Kinder brauchen liebevolle, gelassene<br />

und sichere Eltern, die Zutrauen zu<br />

sich und ihren Entscheidungen haben. Diese<br />

Botschaft vermittelt das Ministerium für<br />

Ernährung und Ländlichen Raum in seinem<br />

Ratgeber und auch die BeKi-Fachfrauen bei<br />

allen ihren Einsätzen mit jungen Müttern<br />

und Vätern.<br />

Sigrid Fellmeth, BeKi-Fachfrau, Mannheim<br />

Aktuell: Unter www.beki-bw.de, Rubrik<br />

Säuglinge/Kleinkinder wurden alle Texte<br />

ebenfalls aktualisiert. Nutzen Sie das<br />

umfangreiche Informationsangebot des<br />

Ministeriums für Ernährung und Ländlichen<br />

Raum.


Bücher<br />

MEDIEN<br />

Essensspaß für kleine Kinder<br />

Nach der Zeit des<br />

Stillens und der Beikost<br />

haben Eltern viele Fragen.<br />

Denn oft sind die<br />

kleinen Esser wählerisch<br />

und die Großen ratlos.<br />

Wie gewöhne ich mein<br />

Kind an feste Speisen? Was verträgt es?<br />

Welche Lebensmittel sind wirklich gesund?<br />

Wie viel sollte mein Kind essen? Was tun,<br />

wenn es gar nicht oder nur einseitig isst?<br />

Wie wird der Einkauf stressfrei? Die Autorin<br />

ist Diplom-Oecotrophologin und gibt leicht<br />

verständlich und sehr praxisnah Tipps für<br />

entspanntes Essen, damit es auch Gemüsemuffeln<br />

und Schleckermäulern schmeckt. Ein<br />

Buch, das die Themen Ernährung und Ernährungserziehung<br />

gelungen mit praktischen<br />

und gesunden Rezepten kombiniert.<br />

Edith Gätjen, Essensspaß für kleine Kinder,<br />

Trias Verlag, 160 Seiten,<br />

ISBN 978-3-8304-3341-5<br />

Preis: 14,95 €<br />

Kinderernährung gesund & richtig<br />

Für das Genießen am<br />

Familientisch gibt das<br />

Buch viele anschauliche<br />

Informationen für verschiedene<br />

Altersstufen<br />

bis zum Jugendlichen<br />

und für den Umgang<br />

mit „Erbsenzähler“ und<br />

„Nimmersatt“. Nach der<br />

Besprechung der Lebensmittelbausteine wird<br />

auch auf das aktuelle Thema „Brain Food“<br />

eingegangen. Im Kapitel „Ernährungspsychologie“<br />

geht es um Kinder und Werbung<br />

oder die sozialen Funktionen des Essens. Es<br />

werden Tipps gegeben, wie man Ernährungswissen<br />

kindgerecht präsentierten kann, um<br />

den Kindern etwas über gesunde Ernährung<br />

beizubringen, ohne sie zu überfordern.<br />

Die Autorin gibt Beispiele für gesunde<br />

Snacks für Zwischendurch, die für Abwechslung<br />

sorgen. Auch Rezepte für Frühstück und<br />

Mittagessen fehlen nicht.<br />

Eugster, Gabi, Kinderernährung gesund &<br />

22 01-08<br />

richtig; Essen am Familientisch genießen,<br />

Urban & Fischer Verlag, 167 Seiten<br />

ISBN: 978-3-437-27860-0<br />

Preis: 19,95 €<br />

Los, koch mit uns!<br />

Stefan und die Küchenbande<br />

zeigen, dass<br />

Kinder und gesundes<br />

Essen gut zusammen<br />

geht. Der bekannte<br />

Koch hat die Lieblingsrezepte<br />

seiner Söhne<br />

zusammengestellt und beweist, dass man<br />

aus gesunden Zutaten fantasievolle Gerichte<br />

zaubern kann. Ob lustige Ufo-Frikadellen mit<br />

Marsmännchen auf dem Mittagstisch landen<br />

oder Karotten-Goldfische zum Abendessen in<br />

der Suppe schwimmen – bei den Marquards<br />

ist alles möglich und fast jedes Essen sieht<br />

aus wie ein „Kunstwerk“.<br />

Stefan Marquard, Los, koch mit uns,<br />

94 Seiten, Hampp-Verlag,<br />

ISBN 3-936682-49-6<br />

Preis: 9,90 €<br />

Witzigmann´s Familien-Kochbuch<br />

Grundidee dieses<br />

Familienkochbuchs ist<br />

die Wiederentdeckung<br />

des gesunden und<br />

genussvollen Kochens<br />

und Essens als integrativer<br />

Bestandteil des<br />

Familienlebens. 100<br />

familientaugliche Rezepte im Rhythmus der<br />

Jahreszeiten hat Jahrhundert-Koch Eckart<br />

Witzigmann mit Kindern, für Kinder und<br />

die ganze Familie zusammengestellt. Das<br />

aufwändig gestaltete Buch wurde mit der<br />

Silbermedaille 2007 der Gastronomischen<br />

Akademie Deutschlands e.V. ausgezeichnet.<br />

Eckart Witzigmann, Dr. Christine Eichel,<br />

Witzigmann´s Familien-Kochbuch,<br />

Christian-Verlag, 240 Seiten,<br />

ISBN 978-3-88472-707-2,<br />

Preis: 24,95 €<br />

Vincent und die Kochlöffelbande<br />

„Wir wollen kochen wie die Profis und<br />

keinen Kinderquatsch machen.“ Das ist das<br />

Motto der Kochlöffelbande,<br />

die mit Vincent<br />

Klink in der SWR- Sendung<br />

„Kaffee oder Tee“<br />

kocht. In dem Buch<br />

zeigen sie, wie man mit<br />

frischen Zutaten und<br />

ohne künstliche Aromen und Zusätze neue<br />

kulinarische Entdeckungen macht. Eine<br />

weitere wichtige Regel des Buches: Das mag<br />

ich nicht, gibt es nicht! Erst wenn wir alles<br />

probiert haben, wissen wir, ob uns etwas<br />

schmeckt!<br />

Vincent Klink, Vincent und die Kochlöffelbande,<br />

Esslinger Verlag, 64 Seiten,<br />

ISBN 978-3-480-22381-7<br />

Preis: 12,90 €<br />

Jetzt kochen wir<br />

Die Rezepte dieses<br />

Buches haben sich Kinder<br />

im Rahmen des iglo<br />

Rezeptwettbewerbs „So<br />

schmeckt die Schule“<br />

ausgedacht. Aus den<br />

1.400 eingesandten<br />

Rezeptideen wählte eine<br />

Jury aus Ernährungsfachleuten und Kindern<br />

die 50 besten aus.<br />

Bei der Kreation der Rezepte mussten sich<br />

die Kinder an die Drei-Viertel-Teller-Regel,<br />

abgeleitet von den DGE-Empfehlungen,<br />

halten: Auf drei Viertel des Tellers kommen<br />

kohlenhydratreiche Lebensmittel, ein Viertel<br />

ist für Fisch, Fleisch, Milch oder Eier reserviert.<br />

Die fantasievollen Namen und Dekorationen<br />

machen Appetit. Alle Rezepte wurden<br />

Schritt-für-Schritt von Kindern nachgekocht.<br />

Jeder Handgriff wurde dabei fotografiert, alle<br />

Zubereitungsschritte werden genau erklärt.<br />

So können Kinder ganz allein ein komplettes<br />

Essen kochen.<br />

Agnes Janssen, Jetzt kochen wir,<br />

Gräfe und Unzer Verlag, 144 Seiten,<br />

ISBN 978-3-8338-0956-9<br />

Preis: 14,90 €<br />

Kochen mit Felix und Lisa<br />

Dieses Kochbuch für Kinder ab dem Vorschulalter<br />

möchte mit vielen farbigen und<br />

altersgerechten Illustrationen den Spaß am<br />

Kochen und Backen wecken. Felix und Lisa


egleiten durch das<br />

muntere Kochbuch. Auf<br />

spielerische Art lernen<br />

die Kinder, Rezepte<br />

in drei verschiedenen<br />

Schwierigkeitsstufen<br />

selbst zuzubereiten.<br />

Tipps und Tricks rund<br />

ums Backen und Kochen werden ebenfalls<br />

vermittelt. Die umfassende Rezeptsammlung<br />

beinhaltet unter anderem Ideen zum Frühstück,<br />

für Salate sowie kleine, große, süße<br />

Mahlzeiten und vieles mehr.<br />

Speck, Brigitte: Kochen mit Felix und Lisa;<br />

Fona Verlag AG, 112 Seiten,<br />

ISBN 978-3037803127<br />

Preis: 16,80 €<br />

Zeitschrift<br />

Entdeckungskiste Kinder unter 3<br />

Im neuen Entdeckungskiste-Sonderheft<br />

„Krippe<br />

Spezial – Ernährung,<br />

Bewegung, Gesundheit“<br />

dreht sich alles um<br />

Kinder unter drei. Was<br />

essen Krippenkinder<br />

gerne und ist auch noch<br />

gesund? Wie können<br />

auch die Kleinen schon beim Tischdecken<br />

helfen? Rezepte, Bewegungsspiele, Wickel-<br />

Wissen, Einschlafhilfen und viele mehr<br />

helfen den Erzieherinnen bei ihren oft neuen<br />

Aufgaben in der Krippe.<br />

Der Ernährungsteil stammt aus der Feder von<br />

BeKi-Fachfrau Daniela Kaltenbacher.<br />

Entdeckungskiste Kinder unter 3<br />

„Ernährung, Bewegung, Gesundheit“,<br />

50 Seiten, Titel Nr. 25567, Herder Verlag,<br />

Preis 7,90 €<br />

ÄtschiBätsch<br />

Seit März gibt es das neue Freizeit- und<br />

Familienmagazin für die Regionen Stuttgart<br />

und Göppingen. „ÄtschiBätsch“ will<br />

ein breites Themenspektrum abdecken mit<br />

Förderung und Forderung, Entwicklung<br />

23 01-08<br />

und Wahrnehmung,<br />

Erziehung und Lernen,<br />

Gesundheit und<br />

Ernährung, Bauen und<br />

Wohnen, Bücher und<br />

Medien, Vorlesen und<br />

Selbstlesen, Terminen<br />

und Veranstaltungen. Es<br />

liegt kostenlos zum Monatsanfang<br />

in Kinderarztpraxen, Apotheken,<br />

Bäckereien, Buchläden, Banken/Sparkassen<br />

und an vielen weiteren familienspezifischen<br />

Auslegestellen aus. Zusätzlich wird das Heft<br />

an Abonnenten verschickt.<br />

In der ersten Ausgabe wurde auch die Landesinitiative<br />

BeKi in der Rubrik Gesundheit<br />

und Ernährung vorgestellt.<br />

Informationen und Onlineausgabe unter<br />

www.aetschibaetsch.de<br />

Verschiedenes<br />

www.das-ist-drin-de<br />

Ein neues Informations- und Recherche-<br />

Portal unter www.das-ist-drin.de ermöglicht<br />

Verbrauchern, sich gezielt und übersichtlich<br />

über Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe in<br />

Lebensmitteln zu informieren. Es gibt die<br />

Rubriken Produkte (derzeit ca. 10.000),<br />

Wissen – mit Informationen zu E-Nummern,<br />

Kennzeichnung und Siegeln –, Mitmachen<br />

und einen Blog. Verbraucher können selbst<br />

Produktinformationen, Nährwert- und<br />

Allergieangaben sowie Produktabbildungen<br />

eingeben. Das von einer Online-Agentur<br />

betriebene Portal wertet Lebensmittel nicht.<br />

Es wird nicht nach “guten” oder “schlechten”<br />

Lebensmitteln unterschieden. Alle<br />

Informationen werden sachlich gesammelt<br />

und wiedergeben.<br />

CD: Unterwegs nach Tutmirgut<br />

Die Musikshow „Unterwegs<br />

nach Tutmirgut“<br />

der BZgA tourt seit 2007<br />

durch Deutschland und<br />

behandelt die Themen,<br />

Ernährung, Bewegung<br />

und Stressregulation. Die Kinderliedertour<br />

MEDIEN<br />

lädt zum Hören, Zuschauen, Mitsingen und<br />

Mitmachen ein. Die Kinder werden auf eine<br />

Reise nach „Tutmirgut“ mitgenommen: Auf<br />

dem Weg entdecken sie das Geheimnis des<br />

dreibeinigen Hockers und werden spielerisch<br />

mit folgenden Themen vertraut gemacht:<br />

Sport und Bewegung, Essen und Genießen,<br />

Umgang mit guten und schlechten Gefühlen,<br />

Ausruhen und Entspannen.<br />

Auf der Musik-CD „Unterwegs nach<br />

Tutmirgut“ befinden sich alle 16 Lieder des<br />

Konzertes inkl. der vollständigen Texte. Sie ist<br />

geeignet für Kinder von 5-11 Jahren.<br />

Unterwegs nach Tutmirgut, CD, Laufzeit 40<br />

Minuten, zu bestellen unter www.bzga.de,<br />

Bestellnummer 35700300,<br />

Preis 6,00 €<br />

Ernährungsscheibe mit Esstipps<br />

Die neue Ernährungsscheibe der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Ernährung SGE<br />

zeigt auf einen Blick, worauf es bei einer<br />

gesunden Ernährung von 5- bis 12-jährigen<br />

Kindern ankommt. Auf der Scheibe sind fünf<br />

Ernährungsbotschaften bildlich dargestellt.<br />

Zu jeder Botschaft wurden zwei praktische<br />

Tipps formuliert, welche sich direkt an Kinder<br />

richten. Ergänzend gibt es einen kurzen<br />

Begleittext für Eltern.<br />

Herausgeber der Ernährungsscheibe sind die<br />

SGE und die Stiftung Gesundheitsförderung<br />

Schweiz. Die Ernährungsscheibe wurde in<br />

Zusammenarbeit mit einer multidisziplinär<br />

zusammengesetzten Arbeitsgruppe erstellt.<br />

Im Juni wird die SGE einen Ratgeber für<br />

Eltern herausgeben, der weiterführende<br />

Informationen zur Kinderernährung und<br />

praktische Tipps rund um die Ernährungsscheibe<br />

enthält.<br />

Kostenloser Download: www.sge-ssn.ch


ESSPRESSO<br />

24 01-08<br />

Impressum<br />

Esspress . Informationen für BeKi-Fachfrauen für<br />

Kinderernährung im Rahmen der Landesinitiative<br />

BeKi-Bewusste Kinderernährung<br />

Erscheint im Jahr <strong>2008</strong> dreimal<br />

Ausgabe 1/ <strong>2008</strong><br />

Herausgeber:<br />

Ministerium für Ernährung und Ländlichen<br />

Raum (MLR)<br />

Postfach 10 34 44<br />

70029 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/126-0<br />

Fax: 0711/126-2255<br />

e-mail: poststelle@mlr .bwl .de<br />

Redaktion:<br />

Monika Radke<br />

MLR, Referat 37<br />

Tel .: 0711/126-2105<br />

Redaktionsschluss für die Ausgabe<br />

02/ <strong>2008</strong>: 15 . August <strong>2008</strong><br />

layout:<br />

good grafisch@atelier buetefisch, Schlaitdorf<br />

www .buetefisch .de<br />

Bearbeitung:<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Abt . 8,<br />

Landesamt für Flurneuordnung, Kornwestheim<br />

Druck:<br />

e .kurz + co, Stuttgart

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