1/2008 - Infodienst Landwirtschaft
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WISSEN<br />
Warmhalten bei<br />
über 65 Grad<br />
Speisen wie beispielsweise Reis oder<br />
Eintöpfe sollten in einem Temperaturbereich<br />
von 75-65 °C warm gehalten und spätestens<br />
drei Stunden nach der Zubereitung<br />
verzehrt werden. So lässt sich das Risiko<br />
einer Lebensmittelvergiftung minimieren.<br />
Alternativ können die Speisen schnell<br />
abgekühlt und zum Verzehr erneut erhitzt<br />
werden. Das empfiehlt das Bundesinstitut<br />
für Risikobewertung aufgrund von eigenen<br />
Untersuchungen.<br />
Bestimmte Krankheitserreger, wie zum<br />
Beispiel Bacillus cereus, sind in der Lage so<br />
genannte „Sporen“ zu bilden. Das sind Dauerformen,<br />
die ausgesprochen widerstandsfähig<br />
sind. In Lebensmitteln können diese<br />
Sporen zu einem gesundheitlichen Problem<br />
werden. Sie können das Kochen von Speisen<br />
auch dann überleben, wenn die Keime selbst<br />
abgetötet werden. Werden solche Speisen<br />
anschließend bei zu niedrigen Temperaturen<br />
über längere Zeit warm gehalten, können die<br />
Sporen „auskeimen“ und sich rasch vermehren.<br />
Dabei bilden sie Giftstoffe (Toxine), die<br />
zu einer akuten Lebensmittelvergiftung mit<br />
Durchfall oder Erbrechen führen können.<br />
Bacillus cereus (B. cereus) gilt als Problemkeim<br />
in der Lebensmitteltechnologie und<br />
-hygiene. Er kommt im Boden und auf<br />
vielen pflanzlichen Produkten vor. Häufig<br />
mit Bacillus cereus kontaminiert sind vor<br />
allem Reis und Getreideprodukte, Rohmilch<br />
und ungenügend gekochte Milch, Gewürze,<br />
getrocknete Pilze, Kartoffelsalat, Saucen und<br />
Dessertprodukte. Vor diesem Hintergrund hat<br />
das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)<br />
untersucht, bei welchen Temperaturen und<br />
über welchen Zeitraum Speisen warm gehalten<br />
werden können, ohne dass vorhandene<br />
Sporen auskeimen.<br />
Die detaillierten Ergebnisse einschließlich<br />
Temperaturverlaufsdiagrammen finden sich<br />
unter www.bfr.bund.de in der Stellungnahme<br />
Nr. 008/<strong>2008</strong> des BfR vom 14. Januar<br />
<strong>2008</strong>.<br />
14 01-08<br />
Eisengehalt in<br />
lebensmitteln<br />
Spinat galt lange Zeit als die ideale Eisenquelle,<br />
bis sich herausstellte, dass der<br />
Eisengehalt im Spinat aufgrund eines<br />
Rechenfehlers um das Zehnfache zu hoch<br />
angegeben war. Wichtige Eisenquellen sind<br />
Fleisch und andere tierische Lebensmittel,<br />
denn das darin enthaltene Eisen ist für den<br />
Körper besonders gut verfügbar.<br />
Empfohlene Eisenzufuhr<br />
Eisen kommt sowohl in tierischen wie auch<br />
in pflanzlichen Lebensmitteln vor, jedoch<br />
in unterschiedlicher chemischer Bindungsform:<br />
2-wertiges Eisen ist überwiegend in<br />
tierischen Lebensmitteln enthalten, als zentraler<br />
Bestandteil der roten Blutkörperchen<br />
vor allem in Fleisch, Muskeln und Organen.<br />
Pflanzen versorgen uns mit 3-wertigem<br />
Eisen.<br />
Die Aufnahme von Eisen in den Körper<br />
unterscheidet sich je nach chemischer<br />
Bindungsform. Das Eisen in einem Steak<br />
ist überwiegend 2-wertig und kann direkt<br />
über Rezeptoren in die Zellen aufgenommen<br />
werden. Mit einer Portion Spinat nimmt man<br />
hauptsächlich 3-wertiges Eisen auf. Dieses<br />
Eisen muss vor der Resorption zum Beispiel<br />
mit Hilfe von Vitamin C in 2-wertiges Eisen<br />
umgewandelt werden. Gute Vitamin C-<br />
Quellen sind ein Glas Orangensaft oder auch<br />
Kartoffeln. Erst nach dieser Umwandlung<br />
kann das 2-wertige Eisen von den Rezeptoren<br />
in die Zellen geschleust werden. Dort<br />
wandelt der Körper es erneut in 3-wertiges<br />
Eisen um. Dann wird es, gebunden an ein<br />
Eiweiß, durch den Körper transportiert<br />
und in den Leberzellen gespeichert, bis es<br />
gebraucht wird.<br />
Die Aufnahmerate von Eisen aus tierischen<br />
Lebensmitteln beträgt 20 % und nur 3-8 %<br />
aus Pflanzen. Doch unser Köper ist sehr<br />
anpassungsfähig. Nehmen wir wenig Eisen<br />
auf oder ist unser Bedarf erhöht, steigt die<br />
Aufnahme aus der Nahrung. Durch eine<br />
Mischkost werden 5-10 % Eisen aufgenommen.<br />
2- oder 3-wertiges Eisen besser?<br />
Nicht nur die chemische Bindungsform<br />
sondern auch das Vorhandensein anderer<br />
Inhaltsstoffe beeinflusst die Verfügbarkeit.<br />
Sie können die Resorption sowohl fördern<br />
als auch hemmen. Das Eisen in pflanzlichen<br />
Eisenzufuhr in mg pro Tag<br />
männlich weiblich<br />
Kinder, 1 bis 10 Jahre 8 - 10<br />
Kinder, 10 bis 19 Jahre 12 15<br />
Erwachsene, bis 51 Jahre 10 15<br />
Erwachsene, älter 51 Jahre 10<br />
Schwangere 30<br />
Stillende 20<br />
(Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2004)<br />
Lebensmitteln wird durch Ballaststoffe,<br />
Phytinsäure, Calciumsalze u.a. schlechter<br />
ausgenutzt, weil diese den Mineralstoff<br />
binden. Vitamin C im Essen begünstigt<br />
die Aufnahme von Eisen. Generell werden<br />
tierische Lebensmittel für die Deckung des<br />
Eisenbedarfs empfohlen, da sie das besser<br />
verfügbare 2-wertige Eisen enthalten. Aber<br />
auch Leber ist trotz ihres hohen Gehaltes an<br />
3-wertigem Eisen, welches darin gespeichert<br />
wird, ein guter Eisenlieferant. Denn die<br />
Leber enthält nicht nur keine Begleitstoffe,<br />
welche die Aufnahme verringern, sondern<br />
sogar Stoffe, welche eine bessere Aufnahme<br />
unterstützen.<br />
Eisenreiche Lebensmittel<br />
Fleisch ist ein sehr guter Eisenlieferant.<br />
Besonders viel Eisen enthält dunkles Fleisch<br />
und Leber von Schwein, Kalb, Rind, Geflügel<br />
und Wild. Eier und Wurst sind ebenfalls sehr<br />
eisenreich. Pflanzliche Lebensmittel können<br />
wesentlich zur Deckung des Eisenbedarfs<br />
beitragen. Das gilt vor allem für Vollkornprodukte,<br />
Hülsenfrüchte, Hafer, Hirse, Nüsse,<br />
Spinat, Mangold und Fenchel. Besonders<br />
Vegetarier sollten diese Lebensmittel häufig<br />
verzehren, da diese zu Eisenmangel neigen.<br />
Julia Winter, LEL