1/2008 - Infodienst Landwirtschaft
1/2008 - Infodienst Landwirtschaft
1/2008 - Infodienst Landwirtschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AktuEll<br />
Neu: Max Rubner Institut<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2008</strong> ist das Max Rubner-<br />
Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung<br />
und Lebensmittel (MRI), Nachfolger<br />
der Bundesforschungsanstalt für Ernährung<br />
und Lebensmittel (BfEL). Die Umbenennung<br />
und damit verbundene Restrukturierung<br />
erfolgt im Rahmen einer Neuausrichtung der<br />
Ressortforschung des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und Verbraucherschutz<br />
(BMELV).<br />
Das MRI ist die Forschungs- und Beratungseinrichtung<br />
des BMELV für den gesundheitlichen<br />
Verbraucherschutz im Ernährungsbereich.<br />
Präsident des Institutes ist Prof. Dr.<br />
Gerhard Rechkemmer. Es ist Bundesoberbehörde<br />
mit Hauptsitz in Karlsruhe (s. Foto)<br />
und verfügt über acht Forschungsinstitute,<br />
vier in Karlsruhe, zwei in Kiel sowie je ein<br />
Institut in Detmold bzw. Kulmbach.<br />
Der Namensgeber Max Rubner (1854 –<br />
1932), Mediziner und Physiologe, schuf mit<br />
seinen experimentellen Arbeiten über den<br />
Energiegehalt von Nährstoffen wesentliche<br />
Grundlagen der heutigen Ernährungswissenschaft.<br />
Weitere Informationen: www.bfel.de<br />
Julia Winter LEL/Monika Radke<br />
4 01-08<br />
leben hat Gewicht<br />
konzertierte Aktion für mehr lebensqualität<br />
Unter diesem Motto wollen die Bundesministerinnen<br />
Schmidt, von der Leyen und<br />
Schavan gemeinsam mit Persönlichkeiten<br />
aus Mode, Werbung, Kultur, Sport gegen<br />
den Schlankheitswahn vorgehen. Mehr als<br />
jedes fünfte Kind zwischen 11 und 17 Jahren<br />
leidet nach den jüngsten Daten des Kinderund<br />
Jugend-Gesundheitssurveys (KiGGS)<br />
unter Symptomen einer Essstörung. Das sind<br />
1,4 Millionen junge Menschen. 56 Prozent<br />
der 13- bis 14-Jährigen wollen nach einer<br />
Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung dünner sein. 63 Prozent<br />
sagen, dass sie gerne besser aussehen würden.<br />
Diese Zahlen beunruhigen.<br />
Wichtig ist insbesondere die Vorbeugung<br />
von Essstörungen. Wenn Mädchen schon im<br />
Kindesalter Anzeichen gestörten Essverhaltens<br />
entwickeln, so ist dies ein verzweifelter<br />
Ausdruck für Ablehnung der eigenen körperlichen<br />
Entwicklung und Rolle im Übergang<br />
von Pubertät zum Erwachsenenalter. Eltern,<br />
Erziehende, Ärztinnen und Ärzte müssen in<br />
der Lage sein, Warnsignale zu deuten und so<br />
früh wie möglich gezielt gegensteuern.<br />
Besonders junge Mädchen, aber auch Jungen<br />
orientieren sich stark an dem Schönheitsideal,<br />
das sie in der Werbung, in der Mode,<br />
in Journalen und in Fernsehspots häufig<br />
vorgelebt bekommen. Die Medienkompetenz<br />
und Kritikfähigkeit der Heranwachsenden<br />
müssen gestärkt und extreme Internetseiten<br />
verboten werden. In Gesprächen mit wichtigen<br />
Modevertretern in Deutschland wurde<br />
vereinbart, einen nationalen Kodex mit klar<br />
definierten Richtlinien gegen übertriebenen<br />
Schlankheitswahn in der Branche zu erarbeiten,<br />
um der sozialen Verantwortung der<br />
Modeindustrie gerecht zu werden.<br />
Die Bundesregierung will das Problem mit<br />
einer Reihe von Maßnahmen bekämpfen.<br />
Der 13. Kinder- und Jugendbericht soll<br />
Erkenntnisse und konkrete Handlungsemp-<br />
fehlungen liefern zur Vermittlung gesunder<br />
Essgewohnheiten und der selbstbewussten<br />
Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper,<br />
zu Maßnahmen gegen Essstörungen und<br />
neue Angebote der Kinder und Jugendhilfe<br />
im Bereich gesundheitsbezogener Prävention,<br />
aber auch Vorschläge für passgenauere<br />
Beratungs- und Unterstützung für Familien,<br />
in denen Kinder schon von der Krankheit<br />
betroffen sind. Die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung hat umfangreiches<br />
Informationsmaterial entwickelt (www.bzgaessstoerungen.de)<br />
und ein Beratungstelefon<br />
eingerichtet (0221 – 892031). Sie wird<br />
außerdem bundesweit die verschiedenen<br />
Beratungsangebote bewerten und die Ergebnisse<br />
Ende <strong>2008</strong> ins Internet einstellen.<br />
Das Bundesgesundheitsministerium wird<br />
<strong>2008</strong> die Selbsthilfe bei Essstörungen<br />
durch ein Modellprojekt stärken. Es soll u.a.<br />
Handlungsempfehlungen für die Zusammenarbeit<br />
der Beratungseinrichtungen<br />
mit der Selbsthilfe modellhaft erarbeiten.<br />
Das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung finanziert derzeit Forschungsprojekte<br />
zum Thema Essstörungen mit mehr<br />
als 7 Millionen Euro. Ziel ist eine schnelle<br />
Anwendung der Forschungsergebnisse in<br />
der Praxis der Therapie und Vorbeugung.<br />
So arbeitet z.B. in Jena das Projekt „PriMa<br />
– Primärprävention Magersucht“, bei dem<br />
Mädchen ab der sechsten Klasse am Beispiel<br />
von Barbie-Puppen typische Situationen<br />
einer Magersucht analysieren und lernen, die<br />
Dynamik aus idealisierter Schlankheit, Sehnsucht<br />
nach Anerkennung und rücksichtsloser<br />
Instrumentalisierung des eigenen Körpers zu<br />
durchbrechen.<br />
Für das Kompetenznetz Adipositas stehen in<br />
den nächsten Jahren 50 Millionen Euro zur<br />
Verfügung. Aus der Adipositas-Forschung<br />
ergeben sich vielfältige Erkenntnisse für<br />
das Verständnis der Magersucht, dem<br />
anderen Extrem der Essstörungen. Eine<br />
Qualitätsoffensive von Bund und Ländern in<br />
der Kindertagesbetreuung soll Kindern früh<br />
gesunde Ernährung und ein positives Körpergefühl<br />
lehren. Ein Expertengremium mit<br />
den relevanten Akteuren der Fachverbände<br />
und den beteiligten Ministerien wird in den<br />
nächsten Monaten unter Federführung des<br />
Bundesgesundheitsministeriums konkrete<br />
Maßnahmen erarbeiten. Ziel ist die Bündelung<br />
von Aktivitäten. Die Ergebnisse werden<br />
auf einem Kongress vorgestellt.<br />
weitere Informationen: www.bmg.bund.de