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Internationalisierung,Vielfalt und Inklusion in Hochschulen

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Politik <strong>und</strong> Entwicklung im Themenbereich IVI<br />

RReennaattee KKlleeeess-MMöölllleerr,, HHiiaamm TTaarrzzii && KKaarroollaa WWoollffff-BBeennddiikk<br />

Diversity als Chance?<br />

Mentor<strong>in</strong>gprogramme für Frauen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> an der<br />

Renate<br />

Universität Duisburg-Essen Klees-Möller<br />

Hiam Tarzi<br />

Das Mentor<strong>in</strong>nennetzwerk Meduse bietet an der Universität<br />

Duisburg-Essen seit 1999 für verschiedene Zielgruppen<br />

Mentor<strong>in</strong>gprogramme an, die e<strong>in</strong>e Unterstützung <strong>und</strong><br />

Begleitung bei der Bewältigung des Studiums <strong>und</strong> dem erfolgreichen<br />

Berufse<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Aufstieg leisten. Neben der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Betreuung durch e<strong>in</strong>e Mentor<strong>in</strong> werden den Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

prozessbegleitend Workshops, Coach<strong>in</strong>g <strong>und</strong><br />

Sem<strong>in</strong>are zur Unterstützung <strong>und</strong> Förderung der überfachlichen<br />

<strong>und</strong> persönlichen Kompetenzen sowie e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Network<strong>in</strong>g-Veranstaltungen angeboten.<br />

Seit der Gründung von Meduse wurde das Mentor<strong>in</strong>g-Konzept<br />

fortlaufend weiterentwickelt, die Angebote wurden<br />

erweitert <strong>und</strong> so an die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen<br />

angepasst. Inzwischen werden neben zielgruppen- <strong>und</strong><br />

fachspezifischen Programmen für Student<strong>in</strong>nen, Absolvent<strong>in</strong>nen,<br />

Doktorand<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Postdocs auch andere Projekte<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur Gleichstellung <strong>und</strong> Frauenförderung<br />

realisiert. Durch die große Resonanz der Programme<br />

zur Karriereförderung konnte Meduse an der Hochschule<br />

implementiert werden. Seit 2005 ist das Mentor<strong>in</strong>nennetzwerk<br />

im Geschäftsbereich Frauenförderung <strong>und</strong> Gender<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g im Zentrum für Hochschul- <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung<br />

an der Universität Duisburg-Essen angesiedelt<br />

(Klees-Möller/Rompeltien 2007).<br />

Mit „Meduse ohne Grenzen“ g<strong>in</strong>g 2002 e<strong>in</strong>e erste Programml<strong>in</strong>ie<br />

an den Start, die neben Gender bewusst die Dimension<br />

„Interkulturalität“ berücksichtigte <strong>und</strong> <strong>in</strong>tegrierte.<br />

Diese Programml<strong>in</strong>ie richtete sich an Student<strong>in</strong>nen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

Ergänzend dazu wurde 2004 mit<br />

„Mentor<strong>in</strong>g Gender and Diversity“ e<strong>in</strong> spezielles Karriereförderungsprogramm<br />

konzipiert, das sich vorrangig an Absolvent<strong>in</strong>nen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> richtet, die ihre<br />

vorhandenen Potenziale für berufliche Zwecke besser erkennen<br />

<strong>und</strong> ausschöpfen wollen. Das Programm wird durch<br />

den Europäischen Sozialfonds <strong>und</strong> das Land NRW im Rahmen<br />

der regionalen Strukturförderung f<strong>in</strong>anziert.<br />

Dieser Beitrag fokussiert das Programm Mentor<strong>in</strong>g Gender<br />

and Diversity <strong>und</strong> bezieht lediglich punktuell Erfahrungen<br />

aus Meduse ohne Grenzen e<strong>in</strong>.<br />

1. Ausgangslage<br />

Der Anteil Studierender mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> 1 ist an<br />

der Universität Duisburg-Essen mit 13% (2006) im Ver-<br />

Karola<br />

Wolff-Bendik<br />

gleich zu anderen deutschen <strong>Hochschulen</strong> (8%) besonders<br />

hoch. Der Frauenanteil unter den ausländischen Studierenden<br />

ist <strong>in</strong> den letzten Jahren erheblich gestiegen <strong>und</strong> liegt<br />

an der Universität Duisburg-Essen <strong>in</strong>zwischen bei 43%. 2<br />

Besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung bei den weiblichen<br />

Studierenden türkischer Herkunft, deren Anteil an<br />

allen Studierenden seit Ende der achtziger Jahre stark angestiegen<br />

ist. Diese Student<strong>in</strong>nen stellen an der Universität<br />

e<strong>in</strong>e Pionier<strong>in</strong>nen-Generation dar: Sie kommen überproportional<br />

häufig aus Elternhäusern mit e<strong>in</strong>fachem Schulbildungsniveau.<br />

<strong>und</strong> haben mit dem Zugang zu den höheren<br />

Bildungs<strong>in</strong>stitutionen, gemessen an ihrem Herkunftsmilieu,<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>maligen Bildungssprung/-aufstieg vollzogen. Diesem<br />

Bildungserfolg entsprechen häufig e<strong>in</strong> besonderes<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong> spezifisches Selbstverständnis,<br />

die sich aus der Handlungskompetenz <strong>in</strong> verschiedenen kulturellen<br />

Kontexten speisen.<br />

Student<strong>in</strong>nen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> sehen sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer beruflichen Perspektive <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen<br />

im Besitz besonderer Ressourcen, mit denen ihnen <strong>in</strong><br />

Deutschland besondere Arbeitsbereiche offen stehen. Dazu<br />

zählen gesellschaftliche Sektoren, <strong>in</strong> denen mit der Entwicklung<br />

Deutschlands zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>wanderungsgesellschaft<br />

zunehmend <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenzen gefordert s<strong>in</strong>d<br />

(Ges<strong>und</strong>heitswesen, Wirtschaft, Handel, Bildungswesen).<br />

Im Zuge der <strong>Internationalisierung</strong> von Wettbewerb <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

sowie der Nutzung von Informations- <strong>und</strong><br />

1 Personen ohne deutsche Staatangehörigkeit, e<strong>in</strong>gebürgerte deutsche<br />

Staatsangehörige, Spätaussiedler, Deutsche aus Migrantenfamilien (K<strong>in</strong>der<br />

aus multikulturellen Beziehungen, bei deren Geburt m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Elternteil<br />

nicht deutsche Staatangehörige war), Mikrozensus 2005.<br />

2 Nicht berücksichtigt wurden bei den Statistiken die Studierenden mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>,<br />

die e<strong>in</strong>e Deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Zahlreiche<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen des Projekts zählen zu dieser Personengruppe, die<br />

gezielt mit angesprochen wird.<br />

70 IVI 3/2007

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