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Internationalisierung,Vielfalt und Inklusion in Hochschulen

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Politik <strong>und</strong> Entwicklung im Themenbereich IVI<br />

3. Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Die Mentees, das zeigen die Evaluationsergebnisse aus beiden<br />

Programml<strong>in</strong>ien, profitieren vom <strong>in</strong>terkulturellen Mentor<strong>in</strong>gprogramm<br />

auf verschiedenen Ebenen: <strong>in</strong> der (vorbereitenden)<br />

Karriereentwicklung, <strong>in</strong>dem sie ihre Chancen<br />

<strong>und</strong> Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt klären können, mit<br />

der Mentor<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en strategischen Bewerbungsplan erstellen<br />

oder gezielt Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern herstellen.<br />

Auch h<strong>in</strong>sichtlich der psychosozialen Funktion des<br />

Mentor<strong>in</strong>gs profitieren sie, da sie durch ihre Mentor<strong>in</strong> Interesse,<br />

Offenheit <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>lichkeit im Kontakt, Wertschätzung<br />

<strong>und</strong> Anerkennung erfahren. Die Mentor<strong>in</strong>nen<br />

werden als erfahrene <strong>und</strong> kompetente Frauen im S<strong>in</strong>ne von<br />

Rollenvorbildern wahrgenommen.<br />

Die befragten Mentor<strong>in</strong>nen schätzten die Möglichkeiten<br />

des Erfahrungsaustausches mit jüngeren Frauen ihres Fachs<br />

sowie die <strong>in</strong>haltlichen Anregungen <strong>und</strong> persönlichen Kontakte<br />

im Rahmen des Begleitprogramms. Das Feedback der<br />

Mentor<strong>in</strong>nen macht deutlich, dass die Programme sich<br />

nicht alle<strong>in</strong>e um die Förderung der Mentees verdient machen,<br />

sondern auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewissen Maße zur Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Kompetenzentwicklung der teilnehmenden<br />

Mentor<strong>in</strong>nen beitragen. Damit wird das hohe <strong>und</strong> unentgeltliche<br />

Engagement der Mentor<strong>in</strong>nen „belohnt“.<br />

Insbesondere der von Meduse verfolgte Ansatz, e<strong>in</strong> Angebot<br />

zu machen, die <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz für die<br />

zukünftige Berufstätigkeit nutzbar zu machen, stieß bei den<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen auf große Resonanz. Sowohl die rege Teilnahme<br />

an <strong>und</strong> positive Bewertung von Profilbildungssem<strong>in</strong>aren<br />

als auch die lebhafte Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem<br />

Thema Diversity bei weiteren Veranstaltungen mögen dies<br />

belegen. E<strong>in</strong>ige Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentees mit unterschiedlichem<br />

kulturellen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> äußerten explizit, <strong>in</strong><br />

diesen Veranstaltungen für die Facetten des Themas <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Kompetenz <strong>und</strong> Diversity sensibilisiert worden zu<br />

se<strong>in</strong>. Auffällig war, dass die Frage der <strong>in</strong>terkulturellen Kompetenz<br />

als Ressource eher im Gruppenzusammenhang erschlossen<br />

werden konnte als <strong>in</strong> der Tandem-Beziehung. In<br />

den Gesprächen mit der Mentor<strong>in</strong> wurden eher fachliche<br />

Fragen <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>e Karrierethemen behandelt, ebenso<br />

eher Fragen zu genderspezifischen Barrieren auf dem Arbeitsmarkt<br />

<strong>und</strong> den Möglichkeiten, K<strong>in</strong>dererziehung <strong>und</strong><br />

Berufstätigkeit zu vere<strong>in</strong>baren. Die eigene kulturelle Prägung<br />

wird zu Anfang oft nicht mit Fragen des Studiums <strong>und</strong><br />

der Berufsperspektive <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht, sondern<br />

eher als dem persönlichen Bereich zugehörig wahrgenommen<br />

<strong>und</strong> daher auch <strong>in</strong> der Tandem-Beziehung weniger<br />

thematisiert. Außerdem mag e<strong>in</strong>e Rolle spielen, dass die<br />

Mehrheit der e<strong>in</strong>gesetzten Mentor<strong>in</strong>nen ke<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

hat. Im Rahmen der angebotenen Workshops<br />

<strong>und</strong> des Gruppencoach<strong>in</strong>gs gelang es, den Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

als Ressource für die erfolgreiche Berufswegplanung<br />

zu thematisieren. Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen formulierten<br />

<strong>in</strong> der Abschlussr<strong>und</strong>e, e<strong>in</strong>en Zuwachs an Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> Selbstsicherheit erlangt zu haben. E<strong>in</strong>ige<br />

haben ihre beruflichen Ziele auf Tätigkeiten fokussiert, <strong>in</strong><br />

denen ihre besonderen Voraussetzungen gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend<br />

e<strong>in</strong>gebracht werden können, z.B. <strong>in</strong> der Beratung für Migrantenfamilien<br />

oder e<strong>in</strong>er Spezialisierung im Bereich Diversity<br />

– Management.<br />

Die Strategie, über Großveranstaltungen <strong>und</strong> Themenabende<br />

zu „Gender & Diversity“ Wirtschaftsunternehmen weiter<br />

zu sensibilisieren <strong>und</strong> mit den Teilnehmer<strong>in</strong>nen zu vernetzen,<br />

lässt sich im nächsten Schritt noch weiter ausbauen.<br />

Als Begegnungsstätte für Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

ist auch für 2008/2009 wieder e<strong>in</strong> Karriere-Forum vorgesehen.<br />

Außerdem s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> Vorträge <strong>und</strong> Diskussionen<br />

zu Themen wie „Zuwander<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> ihre Karrieren“,<br />

„Diversity-Management“, „Interkulturalität <strong>in</strong> Projektteams“<br />

geplant. Um die vorliegenden Erfahrungen zu bündeln<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>teressierten Fachöffentlichkeit vorzustellen,<br />

wird für Juli 2008 e<strong>in</strong>e Fachtagung zum Thema „Mentor<strong>in</strong>g<br />

Gender & Diversity“ <strong>in</strong> Duisburg vorbereitet.<br />

Literaturverzeichnis<br />

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Münster.<br />

Bruchhagen, V. (2007): Diversity-Lernen? Shake it, Baby! Anstrengungen<br />

<strong>und</strong> ZuMutungen im Umgang mit Komplexität. In: Koall, I./Bruchhagen,<br />

V./Höher, F. (Hg.): Diversity Outlooks. Manag<strong>in</strong>g Diversity zwischen<br />

Ethik, Profit <strong>und</strong> Antidiskrim<strong>in</strong>ierung. Hamburg.<br />

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Internet-Version des Berichts unter: http://www.sozialerhebung.de.<br />

Die Charta der <strong>Vielfalt</strong> im wortlaut unter: http://www.vielfalt-alschance.de/<strong>in</strong>dex.php?id=14<br />

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am Ma<strong>in</strong>.<br />

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Klees-Möller, R./Rompeltien, B. (2007): Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>und</strong> <strong>Hochschulen</strong>twicklung.<br />

Das Beispiel Meduse. In: Leicht-Scholten, C.: Gender<br />

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Leenen, W. R./Grosch, H. (2004): Interkulturelle Kompetenz <strong>in</strong> der Sozialen<br />

Arbeit. In: Auernheimer, G. (Hg.): Interkulturelle Kompetenz <strong>und</strong><br />

pädagogische Professionalisierung. Opladen, S. 81-102<br />

Süssmuth, R. (2004): Erfolgsfaktoren, Anforderungen <strong>und</strong> Perspektiven für<br />

die berufliche Integration von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>in</strong> Deutschland.<br />

In: Potenziale – Profile – Perspektiven. Dokumentation der Fachtagung<br />

„Neue Wege zur beruflichen Integration von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Migranten“.<br />

Statistisches B<strong>und</strong>esamt Leben <strong>in</strong> Deutschland - Mikrozensus 2005 unter:<br />

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE<br />

/Presse/pk/2006/Mikrozensus/Mikrozensus__06,templateId=render-<br />

Pr<strong>in</strong>t.psml (Okt. 2007).<br />

Universität Duisburg-Essen: Studierendenstatistik der Universität Duisburg-<br />

Essen. WS 2006/2007.<br />

Westphal, M. (2004): Migration <strong>und</strong> Genderaspekte. In: Gender Bibliothek,<br />

Hg. v. d. B<strong>und</strong>eszentrale für politische Bildung, Bonn.<br />

� Dr. Renate Klees-Möller, Leiter<strong>in</strong> des Geschäftsbereichs<br />

Frauenförderung/Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g,<br />

Zentrum für Hochschul- <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung,<br />

Universität Duisburg-Essen,<br />

E-Mail: renate.klees-moeller@uni-due.de<br />

� Hiam Tarzi, Dipl.-Päd., Wissenschaftliche Mitarbeiter<strong>in</strong>,<br />

Zentrum für Hochschul- <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung,<br />

Universität Duisburg-Essen,<br />

E-Mail: hiam.tarzi@uni-due.de<br />

� Karola Wolff-Bendik, M.A., Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>, Zentrum für Hochschul- <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung,<br />

Universität Duisburg-Essen,<br />

E-Mail: karola.wolff-bendik@uni-due.de<br />

74 IVI 3/2007

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