EIN SYMMETRIERKOMPENSATOR FÜR ... - EEH - ETH Zürich
EIN SYMMETRIERKOMPENSATOR FÜR ... - EEH - ETH Zürich
EIN SYMMETRIERKOMPENSATOR FÜR ... - EEH - ETH Zürich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1 Einleitung<br />
-21-<br />
Die zunehmende Deregulierung der Strommärkte und der steigende Bedarf<br />
nach elektrischer Energie in den Ballungszentren fern der Kraftwerke führt<br />
zu einem Energietransport über immer weitere Distanzen. Bereits heute haben<br />
daher gewisse Leitungen ihre Belastungsgrenze erreicht, und eine Erweiterung<br />
der Übertragungskapazitäten wäre vielerorts erforderlich. In der<br />
Öffentlichkeit stösst jedoch der Freileitungsbau aus ästhetischen und ökologischen<br />
Gründen (im besonderen durch die Befürchtungen von Auswirkungen<br />
der elektromagnetischen Felder und der Verbauung unberührter Berggegenden)<br />
auf grossen Widerstand. Da zudem in den dicht besiedelten Gebieten<br />
Mitteleuropas ein Mangel an noch freien Trassen für Hochspannungsleitungen<br />
besteht, ist die Erhöhung der Übertragungskapazität der bestehenden<br />
Netze ohne den Bau neuer Leitungen ein wichtiges Anliegen der Elektrizitätswirtschaft.<br />
In der gegenwärtigen Praxis der Netzplanung ist es so, dass auf der Ebene<br />
der Hochspannungsnetze stets so viele Leitungen vorhanden sein müssen,<br />
dass auch beim Ausfall einer davon keine der verbleibenden Leitungen<br />
überlastet wird, es zu keinen Spannungsabsenkungen kommt und in Summe<br />
die Nennleistung weiterhin übertragen werden kann. Diese Auslegungungsregel<br />
wird als (n-1)-Kriterium bezeichnet. Bei besonders kritischen Übertragungen<br />
(z.B. Verbindung Schweiz - Italien und Versorgung der Stadt New<br />
York) muss der einwandfreie Betrieb auch beim gleichzeitigen Ausfall von<br />
zwei Leitungen sicher gestellt bleiben. Hier spricht man vom (n-2)-Kriterium.<br />
Es liegt also der Schluss nahe, dass ein Verzicht auf die strikte Einhaltung<br />
des (n-1) oder (n-2)-Kriteriums - also eine Verringerung der Redundanz -<br />
die übertragbare Leistung bestehender Systeme erhöhen würde. Die Versorgungssicherheit<br />
muss dann allerdings auf andere Art sichergestellt werden.<br />
Statistische Untersuchungen bei Netzbetreibern [11] haben gezeigt, dass es<br />
sich bei mindestens 85 % aller Fehler in Hochspannungsleitungen um einpolige<br />
Erdkurzschlüsse handelt. In der bisherigen Praxis werden beim Auftreten<br />
eines solchen Fehlers nach etwa 400 und 800 Millisekunden zwei<br />
Wiedereinschaltungen versucht. Bleiben diese erfolglos, wird die ganze Leitung<br />
in allen drei Phasen vom Netz getrennt. Das permanente einpolige Unterbrechen<br />
von Stromkreisen ist grundsätzlich nicht zulässig, da sich die