Dramaturgie von Veranstaltungen/Feiern
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Kinderliturgie-Studientag<br />
Das ist wohl auch der Punkt, an dem Mädchen und Burschen sich bewusst oder unbewusst die<br />
Frage stellen, was diese Geschichte wohl mit dem eigenen Leben zu tun haben mag. Und eine<br />
der möglichen Antworten ist halt jene, dass die beiden Dinge vielleicht gar nichts miteinander zu<br />
tun haben, oder zumindest nichts unmittelbar Betreffendes oder Beschreibbares.<br />
29. März 2009 Übergänge verstehen<br />
Jetzt hat sich bis dahin aber bei den Heranwachsenden ein gewisses religiöses<br />
Grundverständnis etabliert, das bei allen Autonomiebedürfnissen nicht so leicht über Bord<br />
gekippt wird bzw. werden kann. Denn es gehört ja auch zum eigenen Gewordensein, Gott als<br />
vielleicht schwer beschreibbare, aber doch konkrete Wirklichkeit im Leben zur Verfügung zu<br />
haben. Ein weiterer Schritt der Verortung des Unsichtbaren besteht nun darin, dass die<br />
Mädchen und Burschen Gott als Gefühlsmacht definieren. Und zwar als eine, die sowohl in<br />
uns Menschen drinnen („Gott ist in meinem Herzen“, „Gott spüre ich in meiner Seele“ ...) wie<br />
auch außen herum („Gott ist die Liebe in der Welt“, Gott ist eine kosmische Kraft“ ...) existiert.<br />
Erst das sich mit der Zeit entwickelnde Abstraktionsvermögen und die damit verbundene<br />
Fähigkeit zu symbolisieren ermöglicht es uns (und da meine ich uns Erwachsene) dieses<br />
Unsichtbarkeitsproblem mit Gott adäquat zu lösen. Wir können Gott im/in der Nächsten<br />
erkennen, wir können Gott als in der Mitte unserer Gemeinschaft befindlich beschreiben, wir<br />
können innige Gemeinschaft mit Gott über das gemeinsame Essen <strong>von</strong> Brot erleben, wir<br />
können Gott „als Person“ begegnen. Doch das sind religiöse Zugänge, die auch nicht allen<br />
Erwachsenen selbstverständlich gegeben sind.<br />
Referat Jugendliturgie / 29.03.2009 9<br />
Für das liturgische <strong>Feiern</strong> mit Jugendlichen ist diese Erkenntnis <strong>von</strong> besonderer Bedeutung,<br />
weil damit nicht nur unsere traditionellen Feierformen sondern auch die Art des Redens <strong>von</strong><br />
bzw. mit Gott hinterfragt werden müssen. Die Vermutung ist naheliegend, dass es nicht zufällig<br />
ist, dass Mädchen und Burschen sich in diesem Lebensabschnitt <strong>von</strong> kirchlich-liturgischen<br />
Aktivitäten zurückziehen, weil sie weder mit religiösen Zugängen der Kinder noch mit dem<br />
religiösen Verständnis der Erwachsenen etwas anfangen können – und es für ihre Bedürfnisse<br />
und Verstehenszugänge wenig passende Angebote im Rahmen der pastoralen Arbeit der<br />
Kirche gibt.<br />
Aspekte für eine jugendgemäße Liturgiegestaltung<br />
1. Respekt gegenüber der Distanzierung<br />
So wie der Übergang <strong>von</strong> der Kindheit ins Jugendalter <strong>von</strong> einer Autonomie- und<br />
Distanzierungsbewegung gekennzeichnet ist, muss auch die Pfarr“familie“ verlassen werden.<br />
Das hat Konsequenzen für die pastorale Arbeit.<br />
Der Gedanke an eine Trennung widerstrebt einer auf Integration ausgerichteten Pastoral. Eine<br />
„Beheimatung in der Pfarrfamilie“ gilt in den meisten Gemeinden als oberstes Ziel der<br />
Jugendpastoral. Meiner Einschätzung nach ist aber diese Doktrin eine wesentliche Wurzel<br />
vieler Frustrationen. Eine Jugendarbeit, die Heranwachsende nur an das Gemeindeleben der<br />
Erwachsenen anpassen möchte, wird <strong>von</strong> Anfang an zum Scheitern verurteilt sein. Auch die<br />
Kirche muss die Mädchen und Burschen mit Ende der Kindheit gehen lassen. Natürlich in der<br />
Hoffnung, ihnen ein gut geschnürtes Vorratssäckchen mit auf den Weg geben zu können.<br />
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