FWF - Publikationen - Jahresbericht 2004
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Aufholbedarf bei Großprojekten<br />
<strong>2004</strong> war für die Abteilung Geistes- und<br />
Sozialwissenschaften nicht einfach.<br />
Es hat aus ihrer Sicht vor allem drei Entwick-<br />
lungen mit sich gebracht, die unterschiedli-<br />
che Auswirkungen auf die Förderung der<br />
Geistes- und Sozialwissenschaften hatten:<br />
das im Vergleich zum Antragsvolumen viel zu<br />
knappe Budget; die stärkere Förderung von<br />
Forschungsvorhaben im Rahmen von<br />
Schwerpunkt-Programmen, wie sie die Evaluatoren<br />
des <strong>FWF</strong> gefordert hatten; und die<br />
Einführung zweier neuer Programme, „Translational<br />
Research“ und „Doktoratskollegs“.<br />
Erst Ende November <strong>2004</strong> stand das Budget<br />
des <strong>FWF</strong> endgültig fest. Um am Jahresende<br />
nicht mit leeren Händen dazustehen und die<br />
letzte Vergabesitzung ausfallen lassen zu<br />
müssen, wurde das ganze Jahr über im <strong>FWF</strong><br />
kräftig gespart, und das bedeutete: Die Förderquote<br />
bei den Einzelprojekten sank stark.<br />
Projekte, die vor ein oder zwei Jahren mit<br />
Sicherheit hätten gefördert werden können,<br />
gingen nun leer aus. Aufforderungen zur<br />
Neuplanung wurden angesichts der angespannten<br />
Finanzlage nicht mehr ausgesprochen.<br />
Im letzten <strong>Jahresbericht</strong> konnte ich<br />
Ihnen für 2003 noch von einer stolzen Quote<br />
von 47 % Bewilligungen bei den geistes- und<br />
sozialwissenschaftlichen Einzelprojekten<br />
berichten. Die entsprechende Zahl für <strong>2004</strong><br />
lautet 34,8 %. Das heißt, dass die Förderquote<br />
um gut 12 Prozentpunkte gesunken ist<br />
und nun im Mittelfeld liegt, d. h. geringer als<br />
in der Abteilung Naturwissenschaften/Technik,<br />
aber höher als im Bereich Biologie/Medizin<br />
<strong>FWF</strong>-FACHABTEILUNGEN Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
ist. Weiterhin gilt aber, dass geistes- und<br />
sozialwissenschaftliche Projekte die geringste<br />
Kürzungsrate pro Projekt aufweisen.<br />
Im abgelaufenen Jahr wurde nun deutlich<br />
mehr Geld für Schwerpunkt-Programme ausgegeben,<br />
was die zur Verfügung stehenden<br />
Mittel für die „klassischen“ Einzelprojekte<br />
automatisch reduzierte (von 72 auf 65<br />
Mio. C=). Die Anhebung der Mittel für solche<br />
Großprojekte (im <strong>FWF</strong> derzeit knapp 27 %<br />
der gesamten Fördermittel) entsprach einer<br />
Forderung, die aus der internationalen Evaluation<br />
des <strong>FWF</strong> resultierte. Bei den Großprojekten<br />
sind die Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
aber schwächer vertreten als die<br />
beiden anderen Abteilungen, Naturwissenschaften/Technik<br />
und Biologie/Medizin.<br />
Das neue Programm „Translational<br />
Research“, für das dem <strong>FWF</strong> vom Bundesministerium<br />
für Verkehr, Innovation und<br />
Technologie 4,5 Mio. C= zur Verfügung<br />
gestellt wurden, zielt darauf ab, Einzelpro-<br />
„Die geistes- und sozialwissenschaftlichen Anträge waren zwar nicht zahlreich, aber<br />
dafür überdurchschnittlich erfolgreich.“<br />
jekte zu fördern, die in Zukunft eine – nicht<br />
unbedingt finanzielle – Anwendbarkeit außerhalb<br />
der Wissenschaft in Aussicht stellen. In<br />
unserer Abteilung war die Zahl der Anträge<br />
erwartungsgemäß sehr gering. Doch waren<br />
die geistes- und sozialwissenschaftlichen<br />
Anträge letztlich überdurchschnittlich erfolgreich,<br />
sodass von den insgesamt bewilligten<br />
23 Projekten drei auf unsere Abteilung<br />
entfielen. Es lohnt sich also für Geistes- und<br />
SozialwissenschafterInnen durchaus, sich zu<br />
überlegen, ob ihr Antrag nicht in dieses<br />
Programm passt.<br />
JAHRESBERICHT <strong>2004</strong><br />
Juliane Besters-Dilger,<br />
Vizepräsidentin,<br />
Abteilungspräsidentin<br />
für Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
Die Einführung der<br />
Doktoratskollegs stellt<br />
eine besondere Chance<br />
für die Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
dar.<br />
<strong>2004</strong> startete das erste<br />
sozialwissenschaftliche<br />
Doktoratskolleg.<br />
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