3. Lernen in der „Freien, integrativen Montessorischule Pankow“ - 11

ändernden, postindustriellen Informationsgesellschaft zu agieren. Kinder und Heranwachsende sollen In-
formationen verstehen, hinterfragen, sich anderen verständlich machen, Fachwissen im Alltag anwenden
und verknüpfen. Im internationalen Vergleich ist in Deutschland „der Anteil schwacher und schwächster
leser ungewöhnlich groß“ 1 , „der Anteil der schüler und schülerinnen, deren mathematische Fähigkeiten
über das Rechnen auf Grundschulniveau nicht hinausreichen und die daher der Risikogruppe zuzuordnen
sind, ungewöhnlich hoch“ 2 und „die Naturwissenschaftsleistungen liegen unterhalb des Durchschnitts
der OecD-staaten“ 3 . Die ergebnisse der PIsA-studie bestätigen die Aktualität der Montessori-Pädagogik,
deren Kernstück die Freiarbeit ist. Der Heranwachsende handelt aus innerem Antrieb und muss nicht von
außen motiviert und reguliert werden. Die selbstbestimmte Arbeit ist die anspruchsvollste Form menschlicher
tätigkeit. sie fördert eigenverantwortung, Flexibilität, Kreativität und Bereitschaft für ständiges
lernen und teamarbeit.
„Aber auch unter einem über die PIsA-studie und nationale Betrachtungsweisen hinausgehenden, globalen
Aspekt gewinnen die Ideen von Maria Montessori zunehmende Bedeutung. Die weltweite situation ist
gekennzeichnet durch eine ökologische und militärische Bedrohung, die schnell zur zerstörung jeglicher
lebensgrundlage auf der erde führen kann, wenn nicht rechtzeitig reagiert wird.“ 4
Maria Montessori hat zwei Weltkriege miterlebt und erfahren, was Menschen anderen Menschen und
ihrer Mitwelt antun können. Vor mehr als 50 Jahren analysierte sie diese situation und erkannte, dass
zwischen der inneren psychosozialen und der äußeren technischen entwicklung der Menschheit eine zerstörerische
Diskrepanz besteht:
„Es ist ein großer äußerer Fortschritt gemacht worden, aber kein innerer Fortschritt der Menschheit“. 5
zu den zahlreichen Friedensschlüssen in der Menschheitsgeschichte, auf die stets in kurzem Abstand ein
neuer Krieg folgt, schrieb sie:
„Im allgemeinen versteht man unter Frieden das Aufhören des Krieges: aber dieser
negative Begriff ist nicht der des Friedens.“ 6
„Der wahre Friede bedeutet sieg der Gerechtigkeit und der liebe unter den Menschen: bedeutet eine
bessere Welt, in der Harmonie herrscht.“ 7
Daher sah sie die erziehung der heranwachsenden Generation zunehmend aus einer universalen Perspektive.
Nur durch eine veränderte innere Haltung des einzelnen Menschen, der seine Freiheit nicht
missbraucht, sondern freiwillig Verantwortung übernimmt, kann die Menschheit einen dauerhaften und
gerechten Frieden aufbauen. Auf dem Weg zu diesem ziel möchten wir mit unserer Bildungseinrichtung
beitragen.
1.2 Bildungsziele der freien integrativen Montessorischule Pankow
Für die freie integrative Montessorischule Pankow sind die vorgegebenen lernziele der Berliner Rahmenpläne
bindend. Der Weg, dieses ziel zu erreichen, wird jedoch von den Kindern selbst bestimmt. sie lernen
in unserer schule nicht rezeptiv, sondern produktiv.
„Unsere Lebensumstände unterliegen raschen Änderungen, deren Auswirkungen bewältigt werden müssen.
Niemand kann genau voraussagen, unter welchen Bedingungen die Menschen als Erwachsene leben
werden, die heute als Kinder und Jugendliche die Schule besuchen.“ 8
es ist notwendig, dass die schule die Heranwachsenden befähigt, sich mit neuen lebenssituationen und
lernaufgaben auseinander zu setzen. In unserer Bildungseinrichtung schaffen wir den Heranwachsenden
PISA, S.
PISA, S.
PISA, S. 8
vgl.: Der Umweltgipfel in Rio und die Agenda
Montessori, 97 , S. 8
Montessori, 97 , S.
7 Montessori, 97 , S.
8 Senator für Schulwesen (Hrsg.): Rahmenpläne für Unterricht und Erziehung in der Berliner Schule, S. Heymann, 99 , S. 9