3. Lernen in der „Freien, integrativen Montessorischule Pankow“ - 11
3. Lernen in der „Freien, integrativen Montessorischule Pankow“ - 11
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Vermittlung menschlicher Tugenden und<br />
gesellschaftlicher Werte. e<strong>in</strong>e altersge-<br />
mischte Gruppe von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>in</strong> <strong>der</strong> jedes<br />
<strong>in</strong>dividuell se<strong>in</strong>en Weg zur entdeckung <strong>der</strong><br />
Welt sucht, ist e<strong>in</strong>e soziale lernwerkstatt, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Konflikte entstehen. Diese s<strong>in</strong>d notwen-<br />
dig, denn Konflikte s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Nährboden <strong>der</strong><br />
Persönlichkeitsentwicklung und bewirken<br />
<strong>in</strong>neres Wachstum. Um die spannungen unter<br />
den verschiedenen temperamenten aller<br />
Beteiligten positiv nutzen zu können und die<br />
struktur e<strong>in</strong>er schule zu erhalten, bedarf es<br />
<strong>der</strong> Regelung. Regeln und <strong>der</strong>en e<strong>in</strong>haltung<br />
haben an unserer Bildungse<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>en<br />
wichtigen stellenwert. sie sollen aussagen:<br />
. wie Konflikte untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ausgetragen<br />
werden können,<br />
. wie mit den Arbeitsmaterialien umgegangen<br />
werden kann<br />
. und wie auf arbeitende o<strong>der</strong> beschäftigte<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> Rücksicht genommen werden<br />
muss.<br />
Die Durchführbarkeit und Akzeptanz solcher Regeln hängt davon ab, ob die schüler am entwicklungsprozess<br />
<strong>der</strong>er beteiligt waren, jedes Gruppenmitglied sie ver<strong>in</strong>nerlichen konnte und die Beschlüsse für jeden<br />
e<strong>in</strong>zelnen verständlich und tragbar s<strong>in</strong>d. Nur dann können sie wichtige Formen zwischenmenschlicher<br />
Kommunikation för<strong>der</strong>n.<br />
„K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die Probleme machen, haben auch welche!“ (Hans Grothe)<br />
Aggressives Verhalten werten wir als „zeichen seelischer Not“ und werden es als solches ernst nehmen.<br />
Neben <strong>der</strong> Arbeit an den Ursachen betrachten wir die existenz von Wut und das wertfreie zulassen dieser<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Möglichkeiten und <strong>der</strong> gebotenen sicherheit als e<strong>in</strong>en wichtigen Bestandteil <strong>der</strong> entwicklung.<br />
Wir streben an, auftretende Konflikte mittels <strong>der</strong> „nie<strong>der</strong>lagelosen Methode“ nach Gordon zu lösen.<br />
Darunter versteht er e<strong>in</strong>en „dritten Weg“ zur Konfliktbewältigung. Ausgangspunkt für diesen ist folgende<br />
Haltung:<br />
Ich respektiere de<strong>in</strong>e Bedürfnisse, muss aber auch me<strong>in</strong>e eigenen respektieren. Wir wollen uns daher bemühen,<br />
nach Lösungen für unseren Konflikt zu suchen, die für alle Beteiligten annehmbar s<strong>in</strong>d. Auf diese<br />
Weise werden unsere beiden Bedürfnisse befriedigt und niemand wird unterliegen o<strong>der</strong> über den an<strong>der</strong>en<br />
siegen. Wenn Konflikte offen angesprochen und zur Befriedigung aller Beteiligten gelöst werden,<br />
kann <strong>der</strong>en Beziehung gesund bleiben und sie können fortfahren im Gefühl gegenseitigen Respekts (vgl.<br />
Gordon, „Familienkonferenz“). zu verantwortungsvollem Verhalten und echtem Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> fähig zu werden,<br />
heißt deshalb zu lernen, geme<strong>in</strong>same Regeln und persönliche Grenzen zu respektieren. Das wird<br />
möglich, wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> an dem Prozess <strong>der</strong> entwicklung von Regeln beteiligt s<strong>in</strong>d und sie ihre Bedürfnisse<br />
<strong>in</strong> ihnen wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den. Darüber h<strong>in</strong>aus können sie herausf<strong>in</strong>den, welche Regeln überhaupt notwendig<br />
s<strong>in</strong>d (welche nicht!) und welche Konsequenzen sie bei Verstößen wünschen und brauchen. Dabei lernen<br />
sie Verantwortung für sich und die gesamte Gruppe zu übernehmen. Die zu vermittelnde Allgeme<strong>in</strong>bildung<br />
als Bildung für alle korrespondiert <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>„Freien</strong> <strong>in</strong>tegrativen <strong>Montessorischule</strong>“ auf diese Weise mit<br />
e<strong>in</strong>er Demokratie-, toleranz-, Friedens- und allgeme<strong>in</strong>en Menschenrechtserziehung.<br />
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