Erpel am Rhein Von der alten Herrlichkeit Erpel am ... - Rheinkiesel
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Linz<br />
Den Ahnen<br />
auf <strong>der</strong> Spur<br />
»Der führt Böses im Schilde« sagt mancher – und weiß<br />
doch nicht um des Wortes ursprüngliche Bedeutung. Besucher<br />
<strong>der</strong> Burg Linz hingegen kennen sich nach <strong>der</strong> Besichtigung<br />
des »Europäischen Wappenmuseums« in dieser<br />
Hinsicht aus. Und mancher beschließt, den Spuren <strong>der</strong><br />
eigenen Herkunft einmal nachzugehen.<br />
Genau hinschauen! Bei <strong>der</strong> Reise in die Vergangenheit<br />
kommt es auf jede Kleinigkeit an<br />
Linz, die »Bunte Stadt <strong>am</strong><br />
<strong>Rhein</strong>« ist um eine Attraktion<br />
reicher: Wo einst laute Musik<br />
durch die Räume des »Museums<br />
für Mechanische Musikinstrumente«<br />
schallte, blinken heute<br />
farbenfrohe Wappen auf, blitzen<br />
uralte, goldene Siegelringe, for<strong>der</strong>n<br />
ehrfurchtheischende, jahrhun<strong>der</strong>tealte<br />
Dokumente von<br />
14 • rheinkiesel September 2005<br />
Kaisern und Königen die Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />
des Betrachters<br />
heraus.<br />
Günter Kleinhenz ist <strong>der</strong> Herrscher<br />
in diesem <strong>alten</strong> Gemäuer.<br />
Er zeigt Urkunden aus dem Mittelalter,<br />
erläutert Heiratskontrakte<br />
und berichtet unter an<strong>der</strong>em<br />
über die Entstehungsgeschichte<br />
<strong>der</strong> Wappen.<br />
»Rund 90% aller Wappen sind<br />
bürgerlichen Ursprungs« weiß er<br />
zu berichten. »Meist wurden sie<br />
für Verdienste um die eigene<br />
Zunft vergeben.« Wobei natürlich<br />
jede Zunft ihr eigenes Zeichen<br />
führte; Zeichen, die zum<br />
Teil heute noch wahrzunehmen<br />
sind (zum Beispiel beim Bäcker<br />
<strong>der</strong> Löwe). Wer das Wappen<br />
führen durfte, genoß automatisch<br />
gewisse Privilegien. Zum<br />
Teil gewährte das Wappen aber<br />
auch Schutz vor <strong>der</strong> Einmischung<br />
»Nicht-Berechtigter«; vergleichbar<br />
ist das mit den heutigen<br />
Handwerkerinnungen.<br />
Heraldik, die Wappenkunde also,<br />
ist ein weites Feld. Das Wort<br />
kommt übrigens von »Herold«.<br />
Das war früher jemand, <strong>der</strong> sich<br />
mit den Wappen, also mit den<br />
einzelnen Geschlechtern, auskannte.<br />
Die Entwicklungsgeschichte<br />
<strong>der</strong> Wappen<br />
Das Wort »Wappen« ist gleichbedeutend<br />
mit »Waffen«. Daher<br />
auch das Wort »sich wappnen«,<br />
also bereit machen (zum K<strong>am</strong>pf).<br />
Wie k<strong>am</strong> es überhaupt zur Entstehungsgeschichte<br />
<strong>der</strong> Wappen?<br />
Im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t wurden die<br />
Schutzeinrichtungen <strong>der</strong> Ritter<br />
immer komplexer und umfassen<strong>der</strong>,<br />
so bedeckten die Helme<br />
immer mehr das Gesicht ihres<br />
Trägers und verhin<strong>der</strong>ten die<br />
Identifikation von Freund und<br />
Feind auf dem Schlachtfeld.<br />
Dies ermöglichten nun die<br />
Schildbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ritter, <strong>der</strong>en<br />
Darstellung auf dem Schild das<br />
Wappen ausmacht. Hinzukommt<br />
noch <strong>der</strong> Helm mit Decken und<br />
Zier und bildet zus<strong>am</strong>men mit<br />
dem Schild das Vollwappen.<br />
Gültiges Wappen?<br />
In den Wappen gibt es wichtige<br />
Bestandteile, die es aufweisen<br />
muß, um überhaupt als solches<br />
anerkannt zu werden. Da existieren<br />
aber auch spezielle heraldische<br />
Farben, die alle ihre eigene<br />
Bedeutung haben. Interessant<br />
dabei ist, daß es grundsätzliche<br />
keinerlei Farbnuancen gibt: Man<br />
kennt also kein hell- o<strong>der</strong> dunkelblau,<br />
son<strong>der</strong> nur die Farbe blau.<br />
Die sogenannten »Wappenbriefe«<br />
stellte übrigens nur <strong>der</strong> Kaiser<br />
aus. Und nur, wer im Besitz<br />
des Wappenbriefes war, durfte<br />
auch das Wappen führen. Selbst<br />
Hausrat wurde früher häufig mit<br />
dem eigenen Wappen verziert –<br />
teils aus berechtigtem Stolz, teils<br />
aber auch, um das Eigentumsrecht<br />
deutlich zu machen. Günter<br />
Kleinhenz zeigt in seiner umfangreichen<br />
S<strong>am</strong>mlung eine Reihe<br />
von zum Teil wun<strong>der</strong>schönen<br />
Beispielen.<br />
Ein schier<br />
unglaublicher Fundus<br />
Farbenfrohe Ahnentafeln weisen<br />
weit zurück. Sie zeigen die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> hier dargestellten<br />
Geschlechter eindrucksvoll und<br />
ansprechend auf.<br />
Stolz verweist <strong>der</strong> 68jährige ehemalige<br />
Opernsänger und Dozent