nein, danke! ich bin grade auf diät! - sechs3
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Wir haben also gelernt: N<strong>ich</strong>t allzu<br />
kämpferisch streiten, aber auch n<strong>ich</strong>t<br />
zu nachgiebig sein, s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t immer<br />
nur zurücknehmen und auch keine<br />
"Mir-doch-egal-Attitüde" an den Tag<br />
legen. Klingt alles gar n<strong>ich</strong>t so einfach.<br />
Zumal ein Fakt auch noch hinzu-<br />
kommt: Der Beziehung schadet es<br />
vielle<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t, die eigene Aggressivi-<br />
tät im Streit beiseite zu stellen, der<br />
Gesundheit allerdings schon. Arbeit-<br />
nehmer, die tagtägl<strong>ich</strong> und immerzu,<br />
freundl<strong>ich</strong> zu ihren Kunden sein müs-<br />
sen, auch wenn diese eventuell einmal<br />
unverschämt sind, haben nachweis-<br />
l<strong>ich</strong> einen höheren Blutdruck als sol-<br />
che, die ihrem Ärger auch einmal Luft<br />
machen dürfen.<br />
Laut und Leise<br />
Dies bedeutet natürl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t, dass je-<br />
der jetzt cholerisch herum schreien<br />
darf und dies mit dem Hinweis <strong>auf</strong> sei-<br />
ne Gesundheit begründet. S<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong><br />
ist das Laut und Leise eines Streits von<br />
der Situation abhängig. Ärgert man<br />
s<strong>ich</strong> bei einer Präsentation im Büro<br />
über einen Kollegen, so ist es s<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong><br />
n<strong>ich</strong>t von Vorteil einen lautstarken<br />
Streit vom Zaun zu brechen, da dies<br />
auch n<strong>ich</strong>t sonderl<strong>ich</strong> professionell<br />
wirken würde. Aber seinen Ärger zei-<br />
gen, sollte man durchaus. Hier ist die<br />
Lautstärke vielle<strong>ich</strong>t eher durch trick-<br />
re<strong>ich</strong>e Wortwahl zu äußern.<br />
In einer Beziehung laut zu werden,<br />
kann funktionieren, muss aber n<strong>ich</strong>t.<br />
"Du bist genauso,<br />
wie Deine Mutter! "<br />
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Nachteil, die Kontrolle über s<strong>ich</strong> selbst<br />
zu verlieren. Man sollte also kontrol-<br />
liert laut werden, n<strong>ich</strong>t beleidigen oder<br />
dergle<strong>ich</strong>en. Das Lautwerden ist letz-<br />
ten Endes auch nur ein Ausdruck von<br />
Gefühlen. Spr<strong>ich</strong>, s<strong>ich</strong> schreiend <strong>auf</strong><br />
dem Boden wälzen und heulen ist er-<br />
laubt, solange es hilft. Man hat sogar<br />
festgestellt, dass s<strong>ich</strong> Paare nach einem<br />
solchen Erguss von Gefühlen plötzl<strong>ich</strong><br />
befreiter und besser über ein Thema<br />
unterhalten können, als zuvor. Im<br />
Zweifel also einfach erstmal alles raus-<br />
lassen, dabei aber bitte nur die eigenen<br />
Gefühle, keine wahllosen Beschmimp-<br />
fungen oder Verallgemeinerungen,<br />
denn wenn man dann einmal darüber<br />
redet, erkennt man meist, dass es für<br />
die ein oder andere Verhaltensweise<br />
auch einen Grund gibt.<br />
Das Ufer verlierend<br />
Leider gibt es auch immer wieder Situ-<br />
ationen in denen ein Streit einfach<br />
n<strong>ich</strong>t gelingen mag. Jedenfalls n<strong>ich</strong>t in<br />
dem Sinne, dass er <strong>auf</strong> einen sinnhaf-<br />
ten Kompromiss hinausläuft. Hier<br />
muss man dann auch einfach einmal<br />
ehrl<strong>ich</strong> zu s<strong>ich</strong> selbst und seinem Ge-<br />
genüber sein und die notwendige Folge<br />
daraus ziehen. Nun kann das bedeu-<br />
ten, dass ein Arbeitnehmer die Kündi-<br />
gung einre<strong>ich</strong>t, oder die Frau die Schei-<br />
dung. S<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t die schönsten<br />
Vorstellungen, dennoch sollte man<br />
sein Leben niemals mit Kompromissen<br />
leben, mit denen man n<strong>ich</strong>t klar zu<br />
kommen vermag. Ist einfach keine Ei-<br />
nigung in S<strong>ich</strong>t, lieber egoistisch sein<br />
und an die eigene Gesundheit denken.<br />
Das ist dann im Endeffekt auch die<br />
"Ist mir egal! "<br />
professionellste und erwachsenste Art<br />
mit diesem Streit fertig zu werden.<br />
Ich persönl<strong>ich</strong> denke, dass man viel<br />
über das Thema des Streitens und<br />
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und lesen kann. Im Endeffekt muss ein<br />
jeder die persönl<strong>ich</strong>e Balance dafür<br />
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man, nach dem man s<strong>ich</strong> mal ange-<br />
brüllt hat, geweint hat, geschrien hat<br />
und s<strong>ich</strong> dann wieder in den Armen<br />
lag, hinterher die Situation analysiert<br />
und löst. Hier kann man erst wirkl<strong>ich</strong>e<br />
Partnerarbeit leisten, hier entsteht eine<br />
echte Beziehung, ob dies <strong>auf</strong> professio-<br />
neller Büroalltagsebene ist (wobei das<br />
mit dem, in den Armen liegen, dann<br />
wohl wegfällt!), oder eben im familiä-<br />
ren Umfeld. Probleme n<strong>ich</strong>t nur bei<br />
anderen suchen, sondern auch das ei-<br />
gene Verhalten einmal in Frage stellen.<br />
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Endeffekt über s<strong>ich</strong> selbst zu lachen<br />
beginnt, weil man merkt, wie idiotisch,<br />
aber eben menschl<strong>ich</strong>, man gehandelt<br />
hat. Wir sind eben alle nur Menschen<br />
und zu uns gehört es auch, zu streiten.<br />
Ob laut oder leise bleibt wohl die per-<br />
sönl<strong>ich</strong>e Note. Grundsätzl<strong>ich</strong> gilt den-<br />
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-<br />
cken, sondern klären. Wenn ein jeder<br />
dies beherzigt, dann kann auch einem<br />
geruhsamen Weihnachtsfest n<strong>ich</strong>ts<br />
mehr im Wege stehen. In diesem Sin-<br />
ne: Frohes Streiten! N.M.<br />
96 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013